Mara und der Feuerbringer. Tommy Krappweis
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Название: Mara und der Feuerbringer

Автор: Tommy Krappweis

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isbn: 9783964260444

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СКАЧАТЬ Professor schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Meine Vermutung ist aber, dass der Kampf, der dann mit diesem mächtigen Feuerwesen ausgetragen würde, einem Ende der Welt ziemlich nahe käme.«

      Mara schwieg, denn das machte Sinn. Schön, wenn zur Abwechslung mal etwas Sinn machte. Schade, dass es ausgerechnet das war.

      Zu Hause warteten also ein paar große Aufgaben. Und eine ganz besondere Aufgabe lag direkt vor ihnen.

      »Ähm … haben Sie schon eine Idee, wie Sie Ihrer Exfrau das mit dem Auto erklären?«, fragte Mara.

      »Ich weiß ziemlich genau, was ich tun werde, aber ich fühle mich dabei sehr unwohl«, antwortete der Professor zerknirscht. »Ich hasse es, zu lügen.«

      »Ehrlich?«, entfuhr es Mara schneller, als sie sich selbst bremsen konnte. Denn sie hatte den Professor nun schon ein paar Mal so was von dermaßen brillant lügen gesehen, dass sich zufällig anwesende Balken nicht nur gebogen, sondern freiwillig in Brezelform gekringelt hätten. Natürlich war das immer im Dienste ihrer großen Aufgabe passiert oder weil er Mara schützen wollte. Trotzdem gefiel ihr dieses Talent so gar nicht. Schließlich bahnte sich da was zwischen Professor Weissinger und ihrer Mutter an, und Mama sollte auf keinen Fall mit einem talentierten Lügner zusammenkommen! Immerhin hatte er jetzt zum ersten Mal gesagt, dass er es nicht gerne tat. Oder hatte er da jetzt auch gelogen? Er hatte dabei allerdings sehr ehrlich ausgesehen. Aber genau das war ja das Problem!

      Warum, verdammt noch mal, denke ich immer so viel über alles nach?, dachte Mara. Und warum denke ich jetzt auch noch drüber nach, dass ich immer über alles so viel nachdenke!?

      Mara runzelte kurz die Stirn, als sie versuchte, darüber nachzudenken, dass sie gerade darüber nachdachte, wie sie darüber nachdachte, dass sie zu viel nachdachte. Das war mal wieder typisch! Genau dieses Herumgehirne ging ihr selbst so fürchterlich auf die Nerven.

      Alles Gedenke hat nämlich auch nix dagegen geholfen, dass jetzt hier überall die Rohre aus dem Boden schauen, alles kaputt ist und vielleicht auch noch irgendwelchen Leuten was passiert ist, die mit dem ganzen Wahnsinn überhaupt nix zu tun haben!, ärgerte sich Mara und fühlte sich einfach nur beschissen. Was für eine Weltenretterin bin ich, wenn ich dabei alles zerstöre?

      Sie hatte vor Kurzem einen Film gesehen, in dem sich riesige Roboter quer durch eine amerikanische Stadt prügelten. Dabei hatte der Chefroboter von den Guten immer mit tief donnernder Stimme etwas von »Menschen retten« und »Erde verschonen« gefaselt. Während dieser erdeverschonenden Menschenrettungsaktion zermalmte er aber genau wie alle anderen Robos unzählige Bürogebäude, Autos, U-Bahnen und andere Dinge in Schutt und Brösel. Mara hätte gerne gesehen, was nach dem Abspann passiert wäre. Wenn die Überlebenden nach dem Kampf aus den Trümmern gekrochen kamen und den siegreichen Robotern so was zubrüllten wie: »Rettung?! Verschonen?! Ich glaub, es HACKT!«

      Wenn die Leute im Umkreis von Detmold auch nur geahnt hätten, dass das zerrissene Mädchen auf der Landstraße Richtung Osnabrück für die ganze Verwüstung verantwortlich war, hätten sie vermutlich was Ähnliches gebrüllt. Oder sie hätten ihre Fackeln und Mistgabeln ausgepackt, um sie aus dem Bundesland zu jagen. Ach nein, sie war ja nicht Frankensteins Monster, sondern eher so was wie eine Hexe. Und mit denen machte man ja bis vor wenigen Jahrhunderten ganz was anderes.

      Was würde ich denn einem Mädel sagen, das gerade mit Zauberkraft mein Haus zerfetzt hat?, überlegte Mara. Ach, du wolltest die Welt retten? Dann glaube ich, du hast da was ganz Wesentliches nicht verstanden!

      Mara fühlte sich schuldig und frustriert. Sie beschloss, das Thema zu wechseln, um … um das Thema zu wechseln. »Was machen wir denn jetzt als Nächstes?«

      »Nun«, hub der Professor an zu sprechen, und im selben Moment blieb er stehen, als wäre er gegen eine Scheibe gelaufen. Verwundert tat Mara es ihm gleich und sah ihn an. »Was denn?«

      »Da«, sagte er nur und deutete auf etwas, das ihnen auf der Straße entgegenkam.

       Kapitel 2

      Erst sah Mara gar nicht, was er meinte. Doch dann stellte sie fest, dass sich ihnen ein kleiner Punkt näherte. Und zwar mit hoher Geschwindigkeit und das auch noch mitten auf der Straße. War das Ding einfach nur verdammt weit weg und darum so klein oder …

      Nein. NEIN! »Ratatösk!«, schrie Mara ebenso erschrocken wie wütend auf und riss ihren Stab empor.

      »Warte!«, rief der Professor, doch es war zu spät. Mara hatte bereits auf das verdammte Eichhörnchen angelegt und ließ dem Wasser freien Lauf.

      Zu beschreiben, was daraufhin aus dem Stab kam, wäre Mara nicht leicht gefallen. Tröpfeln wäre zu wenig, aber Strahl traf es auch nicht so recht. Okay, Rinnsal? Na ja, es war zu schnell wieder vorbei, als dass man es hätte rinnen sehen.

      Etwas bedröppelt musterten Mara und der Professor die kleine Pfütze auf dem Asphalt direkt vor Maras Füßen. »Scheint, als wären die Götter noch ganz schön geschlaucht von gestern«, bemerkte der Professor trocken.

      Mara nickte. Ja, das war tatsächlich der beste Beweis für das, was Odins Raben ihnen erklärt hatten: Die alten germanischen Götter hatten Mara in den letzten Wochen immer wieder ihre Kraft geliehen, und nur so hatte sie anscheinend all diese Wunderdinge vollbringen können. Odin und Konsorten hatten gestern im ganzen Land ein gigantisches Nordlicht an den Himmel gezaubert, um die Menschen davon abzulenken, den Spruch des Feuerbringers aufzusagen. So hatte er keine Kraft mehr schöpfen können, und Mara hatte ihn zum zweiten Mal besiegt. Die Aurora war den Göttern großartig gelungen, obwohl sie nur noch einen Bruchteil ihrer alten Macht zur Verfügung hatten. Und jetzt waren sie wohl ganz schön ausgelaugt und hatten nichts mehr übrig für Maras Wasserspielchen.

      Mara schluckte den mächtigen Frust hinunter, der in ihr aufstieg. Endlich hatte sie sich dran gewöhnt, dass sie all diese coolen Dinge konnte, und nun konnte sie also doch nix. Zumindest nicht alleine.

      Vielen Dank auch für diesen Dämpfer, dachte sie nur und griff den Stab fest mit beiden Händen. Das Eichhörnchen war vielleicht noch fünfzig Meter entfernt und hielt immer noch direkt auf sie zu.

      »Komisch, bisher hat es immer aus dem Hinterhalt angegriffen«, ließ sich der Professor vernehmen. »Hat jetzt wohl die Faxen dicke.«

      Mara nickte. »Sieht so aus, ja.« Sie griff ihren Stab noch ein bisschen fester. »Ich aber auch.«

      Schon stellte sie sich in Gedanken vor, wie sie das Eichhörnchen damit quer über die Straße schmettern würde. Vielleicht hab ich Glück, und es kommt grad ein Laster. Mit Beton drin. Patsch, und es hat sich ausgehörnchent. Unter normalen Umständen hätte Mara so ein Tierchen einfach nur süß gefunden. Aber dieses Viech hatte von ihr keine Gnade zu erwarten, denn es war die puschelige Ausgeburt der Hölle!

      Auch Ratatösk selbst hätte Mara, ohne zu zögern, vor den nächsten Reisebus geschubst. Es wollte an Maras Stab – und an den kleinen Bronzedelfin daran, koste es, was es wolle.

      »Warum nur will Ratatösk unbedingt deinen Stab«, überlegte der Professor laut, während er am Straßenrand nach irgendetwas suchte, das gegen mythologische Eichhörnchen half. »Der bringt ihm doch nix ohne die Götterkräfte. Ebenso wenig wie dir.«

      Aua. Mara spürte die Worte des Professors wie einen Stich mitten ins Herz. Er war also auch der СКАЧАТЬ