Christliche Pflanzennamen. Dieter Kremp
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Название: Christliche Pflanzennamen

Автор: Dieter Kremp

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isbn: 9783957448644

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СКАЧАТЬ erwarteten Lilienblüten lässt sie lauter vtürkische Turbane am 60 bis 80 cm hohen Blütenschaft lustig umherbaumeln. Diese unbekümmerten Gäste sollen natürlich den pfeilschnellen, auf der Stelle schwirrenden Nachtschwärmern den Zugang zu den Nektarrinnen im Innern der Blüten erleichtern. Deshalb ist auch der Duft aus ihnen am Abend stärker als am Tage, immer aber mit einer besonderen Note wie nach Vanille oder Zimt.

      Die Weißen Lilien (Lilium candidum) sind die Lieblingsblumen der Orientalen, der Deutschen und der Romanen. Bei den Römern galt die Lilie als Zeichen der Hoffnung, im Morgenland war sie Sinnbild der Reinheit und der Unschuld. Nicht nur die „holde Jungfrau“ erhielt bei feierlichen Anlässen Lilien geschenkt, sondern Lilien wurden auch zum Zeichen der Trauer und der Treue als letzte Liebesgabe der Toten auf den Sarg gelegt. Bei den feierlichen Prozessionen an Fronleichnam tragen noch heute weißgekleidete Mädchen weiße Lilien in der Hand. In der deutschen Mythologie trägt Donar in der rechten Hand den Blitz und in der Linken das Zepter, das mit einer Lilie gekrönt ist. Während des Mittelalters wurden besonders in den Klostergärten die Lilien stolz bewundert. Die Weiße Lilie, später als Madonnenlilie kreiert, ist ein altes und weitverbreitetes Lichtsymbol; daneben gilt sie vor allem in der christlichen Kunst als Symbol der Einheit, Unschuld und Jungfräulichkeit. Auf Darstellungen Christi ist die Lilie auch ein Symbol der Gnade. Die Bibel spricht von den „Lilien auf dem Feld“ als einem Symbol der vertrauensvollen Hingabe an Gott. Die Lilie ist zudem ein uraltes Königssymbol und spielt besonders in der Heraldik eine bedeutende Rolle. Mit den Rosen zusammen wurden Lilien schon in altdeutscher Zeit oft erwähnt, und sie spielten in der Poesie unserer Dichter, besonders der Romantiker, eine wesentliche Rolle. Auch im Volkslied wurden die Lilien verewigt: „Drei Lilien, drei Lilien, die pflanzt ich auf sein Grab …“

      Lilien gehören zum uralten Gartenadel. Die edlen Blüten der Lilien verleihen dem Platz, an dem sie wachsen, eine gewisse Würde. Auch in der Vase verlangen diese stolzen Adligen besondere Aufmerksamkeit und allen voran steht die Madonnenlilie – sie passen eben nicht in jede beliebige Gesellschaft. Es gibt heute hervorragende Neuzüchtungen. Die Begegnung mit diesen großblumigen, standfesten Hybriden ist ein Naturerlebnis besonderer Art. Grundregel aller Lilienkultur ist, dass sie mit den „Füßen“ kühlschattig stehen wollen, ihre Blüten aber im warmen Licht der Sonne entfalten wollen.

      Die Naturformen können jahrelang ungestört in Wildstaudenpflanzenwachsen. Madonnenlilien und Hybride passen auch ins Staudenbeet. Leider werden ihre Zwiebeln hin und wieder von Wühlmäusen gefressen.

      Zu den altbekannten Naturformen gehören die Goldbandlilie mit breit geöffneten, schalenförmigen Blüten, die Madonnenlilien mit schneeweißen trichterförmigen Blüten, die lebhaft gefleckten Tigerlilien, die orangeroten Feuerlilien mit offenen Kelchen und die Königslilien mit großen trichterförmigen Blüten. Im Riesenreich der Zuchtformen sind besonders die Martagon-Hybriden, die Auratum-Hybriden und die Bellingham-Hybriden zu empfehlen. Ihr starker, warmer, außerordentlich angenehmer Duft teilt sich der ganzen Umgebung mit.

      In der Pflanzenheilkunde Chinas setzt man Lilien bei Vergiftungen, als stimulierende Mittel, bei Melancholie, zur Entwässerung, harntreibend, blut- und schmerzstillend ein.

      In der Küche verwendet man alle Teile, getrocknet, frisch und eingefroren, hauptsächlich aber Knospen und Blüten. Je nach Sorte, schmecken sie – oder nicht – roh oder filtriert. Wer es übers Herz bringt, kann auch Taglilien für einen Blumenstrauß verwenden. Dafür werden abends dickknospige Stängel geschnitten. Allerdings müssen abgeblühte Blüten entfernt werden, denn sie werden matschig, nässen und verursachen dunkle farbige Flächen.

      „Diese mein frumme Mutter hat 18 Kind getragen und erzogen, hat große Armut gelitten, Schrecken und große Widerwärtigkeit.“ Schonungslos, wie ihr Leben war, zeichnete Albrecht Dürer das Gesicht der Mutter. Dieses „Bildnis der Mutter“ von 1514 wurde zum Symbol der „durch Krankheit, Kriege, Not und Entbehrung“ leidenden Mutter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Ganz anders sah Vincent van Gogh das „Bild einer Mutter“. Er malte eine gütige Bürgersfrau als Denkmal der zeitlosen Mütterlichkeit. In seiner Figur, der bretonischen Wiegenfrau, stellt er die Mutter dar, die nach dem Volksglauben der Bretonen den Schiffern auf hoher See als milden Trost das Schlummerlied ihrer Kindheit sang; und wenn sein letzter Vers ihnen Untergang und Tod ansagt, dann nimmt sie die Allmacht der Liebe auf. Wir erfahren aus Briefen des Malers, dass er das Bild in den Hafenschenken von Marseille zwischen zwei kreisenden Sonnen aufgehängt wissen wollte, um damit die menschlich Gestrandeten zur Ahnung einer höheren, reinen und ewigen Liebe zu bekehren: Die Gestalt der geheimnisvollen, mütterlichen Frau im Verein mit dem glühenden Wirbel von mächtigem Licht, den die Sonne bei van Gogh immer bedeutet, soll als Tröstung und Kraft die Verlorenen in der ewigen Versöhnung bergen.

      Fast in allen frühen Kulturen findet man unter wechselnden Formen die Figur der Mutter mit dem Kind, die ebenso gut eine Gruppe aus dem alltäglichen Leben darstellen kann wie eine machtvolle Göttin, die den Menschen Segen bringt. Das Bild der fruchtbaren Frau erscheint in der Geschichte der Menschheit als älteste Weihegabe an die großen Kräfte, denen alles Gedeihen anheimgegeben ist.

      Ein mütterliches Wesen ist nach altägyptischen Göttermythen das Weltall – eine große Kuh, die jeden Morgen die Sonne und damit alles Leben gebiert. Ihr Leib ist der sternenbesetzte Himmel, und auf dem gütigen Haupt trägt sie zwischen den Hörnern, die den Mond bedeuten, die golden strahlende Sonnenscheibe. Unter ihrem Haupt aber steht die Gestalt Pharaos, den sie mütterlich beschützt und der von ihr seine Kraft empfängt.

      Gewaltig und drohend wie eine Urmacht ist die große Diana von Ephesus, eine Muttergottheit aus dem ältesten Kleinasien, die noch die späte Antike in berauschenden Orgien und sinnüberladenden Bildern feierte. Ihr Leib ist schwarz wie die Tiefe der Erde, aber ihr Haupt ist umgeben vom Lichtkreis des Himmels und Sternbilder sind ihr Halsgeschmeide. Löwen und Stiere auf ihrem Gewand sind ihre heiligen Tiere. Die Vielzahl der Brüste bezeugt die nährende Allmacht der großen Mutter Natur. Unendlich spendet die Allgebärende.

      Mutter aller Gläubigen ist die heilige Kirche, ihr Leben ist die Liebe des Heiligen Geistes. In ihren Visionen schaut sie die heilige Hildegard von Bingen, Mystikerin, Pflanzenheilkundige und Äbtissin des Mittelalters, als Frau in königlicher Gestalt, überragt vom festen und lichten Turm der göttlichen Kraft, aus dem die goldenen Feuerzungen des Pfingstfestes hervorbrechen. Die ganze Christenheit birgt sie im jungfräulichen Schoß, und unablässig fleht ihre liebende Sorge um die Gnade Gottes für die Menschen.

      „und Adam gab seiner Frau den Namen Eva, das ist: Mutter aller Lebendigen.“ Aus dem Ursprung dieses Geschlechtes empfängt die ganze Menschheit das Leben, aber auch die schwere Last der Schuld und des Schicksals, die Erde und Himmel trennen. Als Königin ist die Jungfrau Maria geschmückt, selig gepriesen von allen Geschlechtern der Zukunft. Die gebenedeite Frucht der neuen Eva ist der Sohn Gottes, der Erlöser aller Menschen. Maria wurde vom göttlichen Ratschluss zur Mutter einer erneuerten Welt bestimmt, weil sie mit der Geburt Jesu allen das wahre unsterbliche Leben schenkt.

      Die Lilie ist die Blume der Bibel. Sie zierte auch die Säulenkapelle im Tempel Salomos in Jerusalem. Sie war ein Symbol der Schönheit, oft auch von Fruchtbarkeit und Reichtum. Unter christlichem Einfluss wurde sie zum Sinnbild für geistige Reinheit, Heiligkeit und Auferstehung und deshalb häufig in der Nähe und Umgebung von Kirchen angepflanzt.

      Vornehmlich Tulpen, Nelken und Lilien schenkt man Frauen seither zu besonderen Anlässen, wobei Marienlilien, also Madonnenlilien, gerne als Blumengeschenke zum Muttertag verschenkt werden. Aber es müssen keine Lilien sein. Blumen sollte man mit Bedacht verschenken. Niemals kommt es darauf an, ob es wenige oder viele sind, ob sie selbst gepflückt, billig oder teuer waren. Blumen sollten immer ein „teures“ Geschenk sein, um damit zu zeigen, wie teuer einem ein geliebter Mensch ist.

      Herz СКАЧАТЬ