Gorloin. Thomas Hoffmann
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Название: Gorloin

Автор: Thomas Hoffmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leif Brogsohn

isbn: 9783742776297

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СКАЧАТЬ Kreuzer pro Person?“ schrie Kat. „Sechzig Kreuzer für uns alle? Das ist mehr als ein Silberling!“

      Wutentbrannt sah sie den Mann an. „Das denkst du dir aus! Nirgendwo im Reich gibt es so hohe Brückenzölle.“

      Der Soldat blickte sie überlegen an. „Es ist Krieg, weißt du?“

      Seine Kameraden grinsten. Einige spielten mit ihren Schwertgriffen. Die Unterhandlung wurde von den Männern im Lager aufmerksam verfolgt. Alle Augen sahen zu uns herüber. Vom Lagerfeuer her wehte der Duft gegrillten Fleischs heran. Trotz des Ernstes der Situation begann mir der Magen zu knurren.

      „Außerdem muss ich euer Gepäck auf Diebesgut durchsuchen,“ erklärte der verdreckte Soldat.

      „Nö,“ sagte Sven einfach. „Die Ausrüstung ist Leihgut unseres Herrn Trismegisto. Da geht keiner von euch ran.“

      Der große Kriegsmann machte einen entschlossenen Schritt auf den Esel zu. „Mir doch egal, wem ihr das Zeug geklaut habt. Jedenfalls werden wir das gleich mal feststellen.“

      Fedurin stand ruhig neben Kat. Er verfolgte die Auseinandersetzung mit den Ohren.

      „Finger weg!“ sagte Sven leise mit drohendem Unterton.

      „Sven!“ Kat versuchte, ihn am Arm zu packen, aber er stellte sich so zwischen Fedurin und den Soldaten, dass sie ihn nicht erreichen konnte.

      „Wir sind ehrbare Gefolgsleute unseres Herrn Zosimo Trismegisto und für sein Gut verantwortlich!“ schleuderte er dem unbeeindruckten Soldaten entgegen.

      Der lachte hämisch auf. Auch die andern vier, die vor uns standen, lachten. Kat, Lyana und ich wechselten nervöse Blicke. Aeolin stand gerade aufgerichtet, die Hand am Messergriff.

      „Ob du ehrbar bist, musst du uns erst mal beweisen!“ rief der Kriegsmann.

      An Sven vorbei griff er nach den Gepäcktaschen. „So, jetzt wollen wir doch mal sehen...“

      Weiter kam er nicht. Von einem Faustschlag getroffen flog er anderthalb Manneslängen zur Seite und schlug besinnungslos auf dem Boden auf. Kat stieß einen erschreckten Schrei aus. Das Gelächter der Soldaten erstarb. Sie starrten auf ihren am Boden liegenden Kameraden, dem Blut aus Mund und Nase sickerte. Er röchelte, ohne aus der Ohnmacht aufzuwachen. Sven ging einen Schritt auf die Männer zu. Sie sahen ihn mit zusammengekniffenen Augen an.

      „Wollt ihr auch eins aufs Maul?“ brüllte Sven.

      Er sah aus, als wollte er sich im nächsten Moment auf sie stürzen.

      Kat schluchzte entsetzt auf. „Sven!“

      Die Soldaten gingen zwei Schritt zurück.

      „Komm, mach langsam, Junge,“ murmelte einer von ihnen.

      Sven baute sich auf. „Hat noch irgendwer in diesem Lager Zweifel an meiner Ehrbarkeit?“ donnerte er in Richtung der lagernden Männer.

      Merkwürdigerweise schienen die Soldaten im Lager das Interesse an uns verloren zu haben. Keiner der Männer sah in unsere Richtung. Ein paar der Leute tasteten wie beiläufig nach ihren Schwertern.

      Sven nickte Kat zu. „Zahl ihnen das Brückengeld!“

      Dann stiefelte er an den vier Elitesoldaten vorbei. Sie machten ihm bereitwillig Platz. Mit zitternden Händen zählte Kat einem der Männer die geforderten Kreuzer aus einer Lederbörse in die schwielige Hand. Das Geld im Beutel reichte nicht und Lyana gab weitere Kreuzer dazu. Wir achteten darauf, dass die Soldaten unser Silber nicht zu Gesicht bekamen.

      Die Soldaten ließen uns durch und mit Fedurin in der Mitte gingen wir Sven nach, vorbei an den lagernden Soldaten. Kat war sehr blass.

      „Das wird nichts,“ flüsterte sie mit zitternder Stimme. „Die haben wir gleich alle auf dem Hals!“

      Wir gingen dicht beieinander und spähten vorsichtig um uns. Die Männer zwischen den Zelten warfen uns verstohlene Blicke zu. Niemand griff zu den Waffen. Sven drängte sich mitten in die Gruppe um das Lagerfeuer, wo auf einem Rost Fleisch auf Holzspießen grillte. Lyana, Kat und ich hielten die Luft an. Die großen Kerle machten ihm Platz. Sven sagte etwas zu einem der Männer und nahm sich einen Fleischspieß vom Rost. Herzhaft biss er vom Fleisch ab. Die Männer beobachteten ihn schweigend. Keiner sagte etwas.

      „Wollt ihr auch?“ rief Sven uns zu.

      „Ich glaub' das nicht!“ keuchte Kat.

      Sven angelte sich vier weitere Spieße vom Rost und kam durch die Soldaten hindurch zu uns zurück.

      Den Männern nickte er zu. „Schmeckt!“

      Einige nickten widerwillig zurück.

      „Hau bloß ab,“ knurrte einer von ihnen Sven hinterher.

      Sven teilte die Fleischspieße aus. Mein Magen knurrte heftig, als ich das duftende Fleisch in der Hand hielt. Nicht zu schnell gingen wir zur Brücke. Niemand hinderte uns. Hinter uns stellten sich die Soldaten zusammen. Einige hatten ihre Hellebarden gegriffen. Sie sahen uns hinterher, während wir über die Brücke gingen. Doch sie kamen uns nicht nach.

      „Na?“ meinte Sven schmatzend zu Kat, als wir die Mitte der Brücke über dem reißenden Wasser erreicht hatten. „So muss man mit denen umgehen. Das ist Diplomatie!“

      Auf der anderen Seite des Flusses wimmelte es von Soldaten. Ein immer größer werdender Trupp mit Spießen und Hellebarden sammelte sich an der Brücke. Die Männer sahen uns entgegen. Weiter hinten auf dem Ufer standen zwei oder drei Dutzend aufgezäumter Pferde.

      „Wir sind noch nicht aus dem Schneider,“ sagte Kat warnend, während wir uns dem Ende der Brücke näherten. „Die da vorne werden sich nicht so leicht abfertigen lassen.“

      Sven und ich wechselten einen Blick.

      „Lass mich mal machen,“ meinte ich.

      Kat sah mich unglücklich an. „Leif, bitte - keine Blitzschläge und keine Feuersbrünste! Wir wollen irgendwann zurück ins Reich!“

      „Schon gut,“ meinte ich. „Das seh' ich selbst, dass Kämpfen hier zwecklos ist.“

      Das zweistöckige Steingebäude an der Brücke sah wie ein großer Hof aus. Im Erdgeschoss und im oberen Stockwerk reihten sich mit Holzläden versehene Fenster aneinander.

      „Das ist doch ein Gasthof!“ fand Sven.

      Kat betrachtete das Gebäude misstrauisch. „Im Moment dient er wohl eher als Kaserne.“

      Als wir das Ende der Brücke erreichten, trat uns ein Kriegsmann in einem metallenen Brustpanzer entgegen. Er trug keinen Helm. Sein wallendes dunkles Haar fiel frei um seine Schultern. An der Seite trug er einen schlanken Degen. Ich hoffte, dass er der Befehlshaber der Truppe war. Im Nu waren wir umgeben von Männern mit Spießen und Hellebarden.

      „Den Sternen zum Gruß,“ sprach ich den Offizier mit fester Stimme an. „Lang lebe der Kaiser.“

      Kat, Aeolin und Lyana sahen sich СКАЧАТЬ