Gorloin. Thomas Hoffmann
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Название: Gorloin

Автор: Thomas Hoffmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leif Brogsohn

isbn: 9783742776297

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СКАЧАТЬ wir anderen unter die Decken krochen, holte Kat die zwei verbliebenen Filzdecken aus dem Gepäck. „Ich bringe ihnen die beiden Decken. Für uns fünf reichen zwei Filzdecken aus.“

      Fedurin hatte sich sofort aufs Heu niedergelassen, als wir den Schuppen betreten hatten. Als Kat zurückkam und zwischen Sven und mir unter die Wolldecken kroch, stand der Esel mühsam wieder auf. Er schnaubte beleidigt.

      Ich starrte in der Dunkelheit nach dem eigenwilligen Tier. „Was hat er denn?“

      „Du bist ein kluges Tier, Fedurin,“ meinte Kat, „aber von uns braucht keiner Wache zu halten. Der Hund des Bauern wacht draußen.“

      Fedurin blieb störrisch stehen. Hunden traute er anscheinend nicht.

      ***

      Mitten in der Nacht weckte mich Hundegebell. Fedurin gab ein leises, knurrendes Eselwiehern von sich.

      „Schon gut, wir sind schon wach,“ flüsterte Kat.

      Vorsichtig ließ ich einen blassen magischen Lichtschimmer aufleuchten. Die besorgten Gesichter der Gefährten traten aus der Dunkelheit. Vor dem Schuppen bellte der Hund. Wir nahmen hastig Waffen, Helme und Schilde auf. Mein Schwert glühte blau, bevor ich es in die Gürtelschlaufe schob. Entschlossen blickten wir uns an. Dann schob ich vorsichtig die Schuppentür auf.

      Im fahlen Licht der dünnen Mondsichel kam eine Gruppe Bewaffneter zwischen den Ruinen die Dorfstraße herab. Ich sah Helme, Schilde, Spieße und Schwerter. Es waren etwas mehr als ein Dutzend Kämpfer. In der Dunkelheit konnte ich nur ihre Silhouetten sehen.

      Der Bereich vor dem Schuppen lag in vollkommener Schwärze. Wir schlichen hinaus und stellten uns vor der Schuppenwand auf. Die noch über einen Steinwurf entfernten Männer schienen uns nicht bemerkt zu haben. In der Ruine des Bauernhauses hörte ich eine Tür knarren. Offenbar waren die Bewohner ebenfalls wach. Wenn sie klug waren, verbargen sie sich irgendwo in den Ruinen. Der Hund bellte wie rasend.

      „Gleich niedermachen, oder erst anquatschen und dann niedermachen?“ zischte Kat.

      „Erst versuchen, mit ihnen zu reden,“ flüsterte Lyana. „Vielleicht patrouillieren sie nur durchs Dorf, um Ausschau nach Plünderern oder Wegelagerern zu halten.“

      Kat fauchte: „Ich bete dafür, dass du deinen Glauben an das Gute im Menschen behältst.“

      Die Truppe blieb stehen. Der vorderste hob eine Waffe.

      „Vorsicht,“ zischte Kat.

      Wir hoben die Schilde. Der Hund japste und stürzte zuckend zu Boden. Ein Armbrustbolzen war ihm durch den Leib gefahren und stak hinter ihm im vereisten Boden.

      „Sofort angreifen!“ sagte Aeolin.

      Sie spannte ihren Bogen.

      „In Ordnung,“ murmelte ich.

      Ich konzentrierte mich. Aeolins Pfeil sirrte von der Sehne. Der Armbrustschütze taumelte. Er ließ seine Waffe fallen. Einige der Männer brüllten überrascht auf. Seitlich von ihnen flackerte eine bläuliche Lichterscheinung. Mit einem Zischen verschwand sie wieder. Aus der Gruppe war ein Angstschrei zuhören.

      Kat starrte mich an. „Was sollte das?“

      „Mist,“ murmelte ich. „Hat nicht geklappt.“

      Der Armbrustschütze wand sich am Boden. Die anderen waren vor meiner Leuchterscheinung zurückgewichen. Sie waren für den Moment abgelenkt. Lyana und Aeolin zielten mit ihren Bögen auf die Gruppe.

      „Also was jetzt?“ knurrte Kat. „Greifen wir an oder nicht?“

      „Ich versuch's noch ein letztes Mal,“ meinte ich.

      „Amreg Chtah!“

      Ein gleißender Lichtblitz fuhr mit ohrenbetäubendem Krachen in die Gruppe. Körper wurden in alle Richtungen geschleudert. Todesschreie. Zur Sicherheit schickte ich eine Feuerwand über die sich am Boden Wälzenden hinweg. Danach war nur noch vereinzeltes Röcheln zu hören. Ich jagte eine zweite Feuerwalze zwischen den Ruinen hindurch.

      Stille. Geruch von verbranntem Fleisch. Meine Gefährten sahen zur Seite. Nur Aeolin blickte mir fest ins Gesicht.

      „Sie haben den Hund getötet!“ Mir war selber nicht klar, warum ich das sagte.

      ***

      Zum Frühstück teilten wir unseren Gerstenkaffee mit dem Bauern, seiner fiebernden Frau, die Kat ein weiteres Mal behandelt hatte, und ihrem Jungen. Sven bot dem Bauern seine Pfeife an und rauchte abwechselnd mit Kat ihre Pfeife. Die Frau schob uns mit drängenden Blicken die Brotkanten zu, aber Kat meinte, sie solle ihrem Jungen und sich selbst lieber eine Brotsuppe daraus kochen. Wir hätten in den Bergen Wildbret zur Genüge gehabt und seien noch satt davon. Was nicht völlig falsch war.

      „Habt ihr Saatgut versteckt?“ fragte Kat den Bauern.

      Der grauhaarige Mann schüttelte den Kopf. „Sie hätten uns totgefoltert, wenn ich's nicht rausgerückt hätte.“

      Kat blickte grimmig in die Herdglut. „Andere sind totgefoltert worden, obwohl sie es hergegeben haben.“

      Dann sah sie dem Bauern ins Gesicht. „Du wirst in die Schuldknechtschaft gehen müssen, um neues Saatgut zu bekommen, wenn der Krieg vorbei ist.“

      Er zuckte hoffnungslos die Achseln. „Besser Sklave als tot. Wenn nur mein Junge überlebt - und meine Frau.“

      Kat schenkte der Bauersfrau ihr dunkelgrünes Kleid, als wir aufbrachen. Die hagere Frau weinte, als sie es in den Händen hielt. Auch Kat hatte Tränen in den Augen. Die Stimme versagte ihr und sie umarmte die ältere Frau stumm.

      Lyana gab dem Bauern einen Beutel mit Kupfermünzen. „Verstecke es gut und kauf dir im Frühjahr Saatgut davon sobald der Krieg vorbei ist.“

      „Ihr müsst von den Göttern gesandt sein!“ brachte der Bauer hervor.

      „Wir sind den Dämonen der Hölle entkommen,“ antwortete Kat. „Von den Göttern wissen wir nichts.“

      Mit einem Blick auf Aeolin und Lyana fügte sie hinzu: „Jedenfalls ich nicht...“

      ***

      Wir verließen das Ruinendorf in nordöstlicher Richtung. Wir schlugen einen Umweg zwischen den zerstörten Gehöften hindurch ein, um nicht an den verbrannten Leichnamen vorbeigehen zu müssen. Seit dem frühen Morgengrauen wummerte in der Ferne der Donner der Belagerungsgeschütze.

      Kat starrte bitter vor sich hin. Sie achtete nicht darauf, dass Fedurin immer wieder versuchte, in ihren Jackensaum zu beißen.

      „Die Bäuerin hat Syphilis,“ sagte sie dumpf. „Wahrscheinlich wird sie daran sterben.“

      Sie sah mich herausfordernd an. „Kennt Ligeia keine Arznei gegen die Syphilis? Sie wollte mir doch das Rezept für die Schimmelpilz-Arznei gegen Schwindsucht geben, wenn wir ihr die verfluchten Zwergensprüche gebracht haben.“

      Ich war mir nicht sicher, ob sie im Ernst redete und antwortete lieber nichts.

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