Eiskalte Wut. Samantha Prentiss
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Название: Eiskalte Wut

Автор: Samantha Prentiss

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783748542322

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      ***

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      Kapitel 3

      Seit Generationen belieferten die ›Buchanan Atomic Unlimited‹-Werke die britische Armee ebenso wie die Marine mit allem möglichen militärischen Material. Der Juniorchef des Unternehmens hieß Zachary Buchanan. Sein Verdienst war es, dass die ›Buchanan Atomic Unlimited‹ von der Regierung auf Jahre hinaus mit der Produktion von wichtigen Teilen für militärische Langstreckendrohnen beauftragt worden war. Auch wurde eifrig an der Entwicklung eines eigenen Models unter der internen Bezeichnung ›Legacy of Kain‹ gearbeitet, die den ›Predator‹ der US-Amerikaner in den Schatten stellen sollte. Seine Unterschrift stand unter den gewinnbringenden Verträgen. Sein Vater trieb sich schon seit einigen Jahren mit seiner dritten Ehefrau irgendwo in der Weltgeschichte herum. Er kümmerte sich nicht mehr um den Konzern, wusste er ihn doch bei Zachary in den besten Händen. Trotz seiner vierunddreißig Jahre war der junge Buchanan ein mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann – und es versteht sich, dass er auch mit allen Salben geschmiert war. Ihn übers Ohr zu hauen war zumindest ebenso schwierig, wie gegen den amtierenden Schachweltmeister Magnus Carlsen im Blitzschach zu gewinnen. Er kannte einfach alle Schliche. Und den Rest machte sein Gespür für ein sicheres Geschäft aus.

      Buchanan war groß, breitschultrig, hätte mit seinen Muskelpaketen vermutlich Arnold Schwarzenegger zu dessen Mister Universum-Zeiten auf Platz zwei verwiesen. Obendrein sah er gut aus und gefiel sich in der Rolle des Playboys. Zumindest war das bis vor einem Jahr so gewesen. Dann hatte sich das blitzartig geändert, denn Ye-Jin Lyang war in sein Leben getreten. Der heißblütige Buchanan, dessen einziger Fehler die gefährliche Neigung zum Jähzorn war, hatte sich Hals über Kopf in die attraktive Nordkoreanerin verliebt. Er hatte von dem Mädchen, das ihn so sehr in seinen Bann geschlagen hatte, nahezu nichts gewusst, und er wusste immer noch nicht sehr viel von ihr. Es war ihm nur bekannt, dass sie aus dem Norden Koreas geflohen und nach Großbritannien gekommen war, dass sie sich ihr Geld als Grafikerin verdiente – und dass sie ihn genauso liebte, wie er sie. Das genügte ihm, um allmählich den Entschluss in ihm reifen zu lassen, sie zu seiner Frau zu machen. Noch hatte Buchanan zu keinem Menschen darüber gesprochen. Aber er wollt sich Ye-Jin schon bald erklären. Er wartete nur noch auf den günstigsten Moment. Im nächsten Monat hatte sie Geburtstag. Buchanan hatte vor, sie mit Geschenken zu überhäufen. Und dann wollte er sie fragen, ob sie seine Frau werden wollte, einfach über alle Schranken der menschlichen Gesellschaft hinweg. Das arme Mädchen und der reiche Playboy, der sich die Hörner bereits abgestoßen hatte. Er ersehnte sich nichts so sehr wie ihre Zustimmung. Alles andere konnte er sich für sein Geld kaufen.

      Sie saßen in einem weißen Rolls Royce. Das war einer der neunzehn Wagen, die Buchanan sein Eigen nannte. Lance Ironside, ein ehemaliger Catcher, steuerte den Schlitten. Clarence Gilyard, ein ehemaliger Boxer, saß neben ihm, während sich Buchanan im Fond des Wagens befand. »Halten Sie dort vorne an, Lance!«, verlangte Buchanan vom Fahrer.

      »Im Halteverbot, Sir?«

      »Ich bin sicher, die Polizei wird uns diese kleine Sünde verzeihen.« Zachary Buchanan grinste, und Ironside trat auf die Bremse. Er wollte aus dem Wagen springen und seinem Arbeitgeber den Verschlag öffnen – doch da war Buchanan bereits draußen.

      »Bemühen Sie sich nicht«, sagte der blonde Millionär schmunzelnd. »Ich werde erst im Greisenalter auf Ihre Hilfsbereitschaft zurückkommen.«

      Ironside grinste schief. »Ich wette, dann sind Sie immer noch schneller als ich, Sir.«

      Buchanan betrat das Haus, vor dem der Rolls Royce hielt.

      Ironside blickte auf seine Armbanduhr. »Wir hätten ihn fragen müssen, ob wir ihn begleiten sollten.«

      Gilyard zuckte die Achseln. »Er hätte uns gesagt, dass wir mitkommen sollen, wenn es nötig gewesen wäre.«

      »Und wenn ihm nun was zustößt? Dann bleibt es an uns hängen.«

      Gilyard winkte ab. »Findest du nicht, dass du deinen Job ein bisschen zu ernst nimmst, Lance?«

      »Verflucht, ich lebe von diesem Job. Und nicht mal so schlecht. Vielleicht denke ich ein bisschen weiter als du, Junge. Überleg' doch mal, was geschieht, wenn es ihn durch irgendeinen dummen Zufall plötzlich nicht mehr gibt. Dann sind wir diesen Job los, stimmt's?«

      »Sicher.«

      *

      Buchanan erreichte den zweiten Stock. Er dachte daran, dass er Blumen hätte mitbringen sollen, nahm sich vor, später welche für Ye-Jin zu besorgen, oder noch besser, sie selbst welche aussuchen zu lassen. Er legte den Daumen auf den Klingelknopf.

      Drinnen schellte es.

      Buchanan setzte ein erwartungsvolles Lächeln auf, richtete die ohnehin korrekt sitzende Krawatte ungeduldig und nahm sich vor, Ye-Jin blitzschnell mit seinen Armen zu umschlingen, sie hochzureißen, sie an sich zu drücken und sie so lange zu küssen, bis ihr die Luft wegblieb. Enttäuschung färbte sein Lächeln, als Ye-Jin nach dem zweiten Klingeln immer noch nicht öffnete. Das gibt es nicht, dachte Buchanan. Wir sind doch verabredet. Es ist neun. Wir wollten auf's Land fahren. Sie kann das nicht vergessen haben. Ye-Jin hat bisher alle Termine eingehalten.

      Er legte die flache Hand an die Tür, und da er nicht damit gerechnet hatte, dass sie aufgehen würde, erschrak er leicht. Beunruhigt lauschte Buchanan. Etwas lähmte ihn. Er vermochte den ersten Schritt nicht sofort zu tun. Die Sorge um das Mädchen, das er mehr als sich selbst und mit einem alles verzehrenden Feuer liebte, begann beängstigend schnell in seinem Innern aufzusteigen. »Ye-Jin!«, rief er in die Wohnung. Seine Stimme klang heiser. Der Ruf war nicht viel lauter als ein verlegenes Flüstern. »Ye-Jin, bist du da?«

      Niemand antwortete.

      Buchanan holte tief Luft und betrat dann die Wohnung. »Ye-Jin? Wo steckst du, Sweety?«

      Doch da war nur Stille – eine dumpfe, irgendwie unheilschwangere, fühlbare und unangenehme Stille!

      Ein kaltes Prickeln lief Buchanan über den Nacken und die Wirbelsäule hinunter. Dass hier irgendetwas nicht in Ordnung war, ahnte er mit erschreckender Deutlichkeit. Sein Herz schlug rasend schnell. »Ye-Jin? So sag' doch was! Bitte!« Er machte einige rasche Schritte durch die Diele und erreichte die halb offenstehende Tür zum Wohnzimmer. Sein Blick irrlichterte durch den Raum und blieb schließlich starr an dem nackten toten Mädchen hängen. »Ye-Jin!« Sein Schrei barg Grauen, Entsetzen und namenlose Verzweiflung in sich. »Mein Gott, Ye-Jin!«, murmelte er verstört. Sein Gesicht war mit einem Schlag teigig geworden. Seine Lider flatterten, der Mund stand weit offen. Unbeschreibliche Panik verzerrte seine Züge. Heulend fiel er neben dem Mädchen auf die Knie und fasste nach ihrem hübschen, bleichen Gesicht. Mit beiden Händen hielt er es, hob es zitternd hoch, starrte es ungläubig an, wollte nicht begreifen, dass seine Ye-Jin nicht mehr lebte. »Oh, mein Gott! … Oh, Gott! Oh, Gott … Gott!«, jammerte Buchanan verzweifelt. Er hatte geglaubt, nicht weinen zu können, doch nun, angesichts dieser Toten, füllten sich seine Augen plötzlich mit glitzernden Tränen. Erschüttert starrte er auf die hässlichen Würgemale am Hals der hübschen Asiatin. »Wer hat das nur getan?«, fragte er keuchend vor Schmerz. Sein Herz drohte zu zerbrechen. »Wer hat dir das angetan, meine süße Ye-Jin?«

      Plötzlich war da Etwas. Ein vages Geräusch, kaum zu vernehmen.

      Buchanan registrierte es zwar, aber er reagierte nicht schnell genug darauf. Als ihn der Schreck dann aber doch hochriss und herumwirbeln ließ, war es für СКАЧАТЬ