Wandlerin zwischen den Welten. Bianca Wörter
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Название: Wandlerin zwischen den Welten

Автор: Bianca Wörter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847654605

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СКАЧАТЬ uns und ließen es uns gut gehen.

      Ralf verschwand kurz im Haus und überraschte uns mit einem Rieseneisbecher für jeden, den er uns in die Hand drückte. Wir machten es uns auf dem Rand des Pools bequem, ließen die Beine im Wasser baumeln, löffelten Eis und plauderten. Ralf hatte einen sehr guten Geschmack, was Eis betraf. Ich liebte jede Eissorte, die sich in meinem Riesenbecher befand: Pistazie, Amaretto, Sahne, Vanille, Haselnuss, Schokolade.

      "Du verwöhnst uns! Ich werde nächste Woche abnehmen müssen. Dann gibt es nur noch Salat - ohne Gewürze, Essig und Öl!", stöhnte ich und verdrehte meine Augen.

      Ralf beugte sich zu mir: "Du brauchst gar nicht an Abnehmen zu denken. Die nächsten Tage gibt es hier nichts zu essen. Ich bin ein miserabler Koch und möchte meine Lieblingsgäste nicht vergiften."

      Ich blickte ihm in die Augen, die durch den Widerschein der Sonne im Wasser hell leuchteten, und spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Was sollte das? Aber mein Herz schlug immer schneller, wenn Ralf in der Nähe war. Warum nur wehrte ich mich so sehr gegen die Reaktionen meines Körpers? Weil mein Bauch sich immer gleichzeitig mit diesem dumpfen, drückenden Gefühl meldete?

      Ich musste Ralf schon länger mit starrem Blick fixiert haben, denn erst Yans Stimme: "Erde an Alena!?!", riss mich aus meinen Gedanken.

      Ich fuhr kurz zusammen und fragte unschuldig: "Ja?"

      Yan lachte: "Du hast gar nicht gehört, was ich gesagt habe! Ich hab gefragt, ob du Lust hättest mit mir ins Kino zu gehen. Ich hab vorhin, als du noch schliefst, schon mit ein paar Freunden gesprochen, die auch mitkommen möchten."

      Ich grübelte kurz.

      Ein Seitenblick auf Ralf, der unmerklich den Kopf schüttelte, bestärkte mich in meinem Entschluss: "Ehrlich gesagt möchte ich heute nicht mehr ausgehen."

      Yan zuckte kurz mit den Schultern: "Okay."

      War ihm das wirklich egal, oder war das nur die Schlussfolgerung, weil er mich freigegeben hatte, wie er zu Ralf sagte? Ich wollte es nicht mehr wissen, denn es verletzte mich sehr.

      Ich stellte mich fröhlich und voller Tatendrang: "He, Jungs, soll ich uns heute Abend etwas echt Italienisches kochen?"

      Es gab Spaghetti Carbonara, italienischen Salat und Sangria. Da die Luft wunderbar lau war, deckten wir den Tisch draußen und aßen im nachlassenden Sonnenschein. Die Tage waren in diesem Sommer so lang, dass ich dachte, die Sonne wollte nicht mehr untergehen. Bei einem weiteren Glas Sangria und einer Zigarette sah ich den beiden Männern zu, wie sie den Tisch abräumten und die Küche in Ordnung brachten. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, schloss die Augen und genoss die warmen Strahlen der Sonne in meinem Gesicht. Bald darauf verließ uns Yan und Ralf ging kurz mit ihm zur Tür. Ich rückte eine Liege an den Rand des Pools, legte mich darauf und starrte fasziniert in das Wasser, auf dessen Oberfläche sich die Sonnenstrahlen brachen und wie Diamanten in allen Regenbogenfarben facettenreich schimmerten und gleißten. Ich dachte in diesem Moment an nichts mehr, mein Geist fühlte sich erlösend frei an, und ich versank in dem Moment.

      10. Erster bewusster Kontakt

      Das Unglaubliche geschah: Ich hatte zu lange in die Reflexionen des Wassers geschaut und musste darüber eingeschlafen sein, oder vertiefte mich zu sehr in einen Tagtraum, plötzlich befand ich mich nicht mehr an Ralfs Pool, sondern...

      Das war das Merkwürdigste daran, denn ich wusste nicht mehr WO ich mich befand! Ich kannte diesen Ort nicht, war noch nie in meinem Leben hier gewesen!

      Ich blickte mich vorsichtig um und spürte eine Angst in mir aufsteigen, wie ich sie noch nie gespürt hatte. Es musste eine Angst sein, die man verspürt, wenn man weiß, dass man zum Tode verurteilt ist! Ich spürte eine ebensolche Angst, aber ich fühlte mich nicht durch ein Gericht zum Tode verurteilt, sondern durch die Existenz eines Wesens, dem ich nicht entkommen konnte und das nur von einem einzigen Gedanken beherrscht wurde: Töten!

      Ich bewegte mich vorsichtig nach rechts, öffnete eine alte Holztür, hinter der ich junge Frauen lachen hörte. Als ich in den dahinter liegenden Raum blicken konnte, wurde ich von drei jungen Frauen, alle in meinem Alter, begrüßt. Sie räkelten sich auf einem Himmelbett, das unheimlich weich und warm aussah und zum Kuscheln einlud, auch bedingt durch die hellrosa Bettbezüge der Decken und Kopfkissen. Die Frauen waren ausnahmslos in Rosa gekleidet. Sie trugen rosafarbene Morgenmäntel, die mehr zeigten als verbargen, weil sie aus rosa Gaze bestanden und die kurzen Ärmel, sowie Saum und Kragen waren von flauschig aussehendem, weißen Pelz besetzt.

      Sie zogen mich auf das Bett und fingen an mich zu entkleiden. Ich hüllte mich in den von ihnen angebotenen Morgenmantel, der genauso aussah wie die, die sie trugen. Ich kuschelte mich mit den Frauen zusammen in die Decken des Bettes und fühlte, dass sie genauso weich waren, wie ich es vermutet hatte, als ich noch an der Tür gestanden war. Ich kannte die Frauen nicht, fühlte mich in ihrer Nähe aber wohl und hätte fast die drohende Gefahr vergessen, in der ich mich befand.

      Dann hörte ich die entsetzlichen Schreie, Schreie voll Schmerz und Qual, die aus dem Zimmer nebenan zu kommen schienen. Ich sagte verzweifelt zu den Frauen, dass sie sich verstecken sollen, aber sie bewegten sich nicht, auch, als ich sie mehrmals dazu aufforderte. Ich vermutete, dass sie das Ungeheuer kannten und wussten, dass eine Flucht ihren Tod nicht verhindern, sondern die Qualen vor dem Tod nur in die Länge ziehen würde.

      Ich wollte mich nicht mit meinem Schicksal abfinden!

      Ich stand schnell auf, fühlte, wie sich alles in mir anspannte, weil ich nicht in den Gang zurück gehen wollte, doch ich musste - sonst hätte ich keine Chance mehr. Jeder Nerv in mir war angespannt. Ich öffnete die Tür und lugte vorsichtig nach draußen, wollte die Tür nicht ganz öffnen, weil ich nicht wusste, was sich dahinter verbarg. Mein Herz hörte auf zu schlagen, weil ich vermutete, dass ich direkt in die Augen des Ungeheuers blicken würde, wenn ich den Kopf weiter herausstrecken würde, wie in einem schlechten Horrorfilm. Ich biss mir auf die Innenseiten der Wangen, schmeckte mein Blut silbrig auf der Zunge - ich wollte nicht schreien, wenn ich das Ungeheuer sehen würde, ich wollte ganz tapfer sein, aber in der Erwartung des Schrecklichen, in der ungeheuren Anspannung, in der ich mich befand, gelang mir dies nur knapp. Das krampfhafte Anspannen jedes Muskels und das Adrenalin, das meinen Körper aufpeitschte, äußerte sich in peitschenden Schmerzen in meinem Körper, sodass ich die Resignation der Frauen hinter mir in dem Zimmer verstehen konnte. Ich wollte aufgeben, mich auch der Resignation ergeben, anstatt weiter diese Angst und Schmerzen in mir zu spüren, doch mein Überlebenswille war zu stark.

      Ich öffnete die Tür weiter und weiter und der Gang war...leer.

      Er war leer! Ich hatte noch eine Chance!

      Ich hörte wieder die Schreie ganz in meiner Nähe und begann loszulaufen, denn ich musste schnell sein, wenn ich dem Ungeheuer nicht in die Arme laufen wollte.

      Nur wohin?

      Das Ungeheuer war noch beschäftigt, mit welch armer Kreatur auch immer, und ich wandte mich nach rechts, weg von den Schreien. Dort erschien eine andere Tür, hinter der ich keine Schreie, hinter der ich gar keine Geräusche hörte.

      War das eine Falle? Ich musste das Risiko eingehen.

      Ich öffnete die Tür, blickte hinein und sah viele Menschen, die sich unter Tischen, Stühlen, Regalen, auf und sicherlich auch in den dort stehenden Schränken verkrochen hatten. Ich blickte mich kurz um und bedauerte die Menschen, die sich dort aufhielten, denn sie hatten sich keine lohnenden Verstecke ausgesucht, zumal sich auf den СКАЧАТЬ