Mailys' Entscheidung. Katie Volckx
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Название: Mailys' Entscheidung

Автор: Katie Volckx

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741804687

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СКАЧАТЬ am anderen Ende nun ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen? Ich wollte es herausfinden und redete weiter.

      »Er heißt Philipp, ist dreiundzwanzig Jahre alt, studiert Medizin, jobbt als ...«

      »Wie um alles in der Welt kam es denn dazu?«, fuhr er mir fassungslos ins Wort, als hätte er mir gar nicht zugehört, nein, vielmehr, als hätte er gar nicht bemerkt, dass ich überhaupt ein Wort gesprochen hatte.

      »Ich weiß auch nicht.« Natürlich wusste ich es, ich wollte nur vermeiden, dass Beck mich für naiv hielt. Doch leider musste ich feststellen, dass ich mir mit meiner aktuellen Antwort auch keinen Gefallen getan hatte.

      »Du weißt auch nicht?«

      Augenblicklich fühlte ich mich, als hätte ich irgendetwas verkehrt gemacht. Warum bloß ließ ich mich immer so kleinkriegen, selbst dann, wenn es niemand darauf abgesehen hatte? »Na-na-natürlich weiß ich es«, stotterte ich geistlos.

      Völlig perplex fragte Beck: »Was ist bei dir da drüben los?«

      Ich fürchtete, dass er sich ins Auto setzen und in rasender Geschwindigkeit zu mir kommen würde, um höchstpersönlich nach dem Rechten zu sehen. Der Gedanke daran spornte mich an, ihm zu signalisieren, dass alles seine Richtigkeit hatte. »Er hat sich klammheimlich eingeschlichen. Aber das ist gut so, Beck«, erklärte ich, während ich die Backofentür aufklappte, um nach meiner Pizza zu schauen. Die flirrende Hitze, die dabei entwich, war kaum auszuhalten und ich ging zwei Schritte zurück. Dabei griff ich nach dem Streukäse, der auf der Arbeitsplatte noch immer auf seinen Einsatz wartete. Um die Tüte problemlos aufschneiden zu können, klemmte ich das Telefon zwischen Ohr und Schulter. Dann verteilte ich den Käse großzügig auf der Pizza und schloss den Ofen wieder mit einem Fußtritt. »Ich meine, ich scheine ja nicht besonders gut mit Mädels zurande zu kommen. Und mit Philipp bin ich gleich warm geworden.«

      Beck wurde das Gefühl nicht los, den Anschluss verpasst zu haben und fragte nach Hintergrundinformationen. Und ehe die Geschichte im heillosen Durcheinander enden würde, begann ich, sie von vorn zu erzählen – so wie es sich gehörte. Als ich fertig war, erntete ich zuvor ewiges Schweigen.

      »Das klingt alles sehr sonderbar.« Ich hätte wissen müssen, dass er nichts davon halten würde.

      »Was ist denn daran sonderbar?«

      Becks Atem ging schwer. »Ach, egal! Ich möchte dir da nicht reinreden.« Diese Antwort ließ unmissverständlich verstehen, dass er sehr wohl danach dürstete, sich jedoch alle Mühe gab, es nicht zu tun. Vermutlich fiel ihm von Zeit zu Zeit mein Alter wieder ein und dass ich durchaus in der Lage war, Entscheidungen allein zu treffen.

      Ich ersparte mir, auf irgendeine Weise darauf einzugehen. Stattdessen erklärte ich ihm, dass meine Pizza fertig sei. Er reagierte etwas verschnupft. Aber ich war wirklich hungrig und hatte keine Nerven mehr, mich wieder einmal umfassend belehren zu lassen.

      »Lass es dir schmecken, Püppi«, verabschiedete er sich einigermaßen erhaben. Ich ahnte, dass ihm diese Neuigkeit eine unruhige Nacht bescheren würde.

      Aber das brachte mich nur zum Schmunzeln.

      3

      Seit einer Stunde leistete ich Hanna Gesellschaft. Die letzten Tage war es bedenklich still um sie geworden. Jetzt kannte ich auch den Grund. Nein, ausnahmsweise ging es nicht um ihren dreißigsten Geburtstag. Es ging um einen Mann!

      »Ich bin nicht vorbeigekommen, um mir den ganzen Abend lang deine Trauermiene reinziehen zu müssen«, zehrte mich ihr nicht enden wollender Trübsinn aus. Eigentlich hatte ich im Sinn gehabt, ihr von Philipp zu berichten, der morgen bei mir einziehen würde. Aber das stand nun hinten an.

      »Ich weiß, ich bin zurzeit eine weinerliche Memme«, erklärte sie schluchzend und schnäuzte sich laut in ihr Tempo, »aber momentan steckt einfach der Wurm drin.« Ich erkannte, dass sie mit dem Pflaumenwein in der Vitrine liebäugelte. »Als hätte ich nicht schon Komplexe genug, verlässt mich der Scheißkerl auch noch!« Sie hielt mir eine Hand vor die Nase, zog mit der anderen an dessen Rücken eine Hautfalte hoch, um zu demonstrieren, wie ledrig sie jetzt schon wäre. »Hundertpro bin ich dem Affenarsch zu alt! Ich habe letztens einen Test gemacht, den ich im Internet gefunden habe. Dabei soll man die Hautfalte zehn Sekunden lang halten. Und je nachdem, wie schnell alle Spuren wieder verschwinden, verrät es dir dein biologisches Alter.« Sie machte mir diesen Test vor. Ich folgte ihrer Darbietung aufmerksam und geduldig, da ich sie in ihrem heiklen Zustand nicht auch noch zu kränken beabsichtigte.

      »Da!«, kreischte sie, als sie die Hautfalte endlich losließ, und deutete mit dem Zeigefinger auf die etwas gerötete Stelle am Handrücken. »Hast du das gesehen? Das waren mindestens vier Sekunden! Laut Test bedeutet das, ich habe ein biologisches Alter von fünfzig.« Sie warf sich in ihren Sessel zurück und fing wieder fürchterlich zu heulen an.

      Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass ihre Traurigkeit echt war und sie nicht nur eine Show abzog, um das Ego mit erzwungenen Komplimenten gestreichelt zu bekommen. Ihre Augen waren schon ganz rot und aufgequollen. Nun verstand ich auch, warum sie heute ganz auf Schminke verzichtete. Und das war ein wahrlich seltenes Phänomen.

      Trotzdem machte ich klar: »Das war nicht mal eine Sekunde, Hanna!« Wie sie auf die vier Sekunden gekommen war, war mir schleierhaft. »Du siehst nur, was du sehen willst.«

      Heftig schüttelte sie den Kopf. Ihre Haare, die sich heute sogar etwas kräuselten, flogen dabei wild umher. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte die Lippen. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, würde ich fraglos glauben, dass in drei Tagen keine drei, sondern eine eins vor der Null stünde.

      Jetzt schielte ich zum Pflaumenwein. »Lass uns auf das Scheißleben anstoßen, einverstanden?«, schlug ich vor und bekam leichtes Herzrasen. Ich und Alkohol?

      Na schön, was würde schon ein winziges Schlückchen schaden, wenn ich meiner allerbesten Freundin somit beistehen könnte? Nichts ging über Solidarität.

      Also gut, und ein bisschen aufgeschmissen kam ich mir momentan auch vor, erwischt! Nicht, dass ich nicht trösten könnte, doch seit Hanna mich einst darauf hingewiesen hatte, dass meine Art des Trosts wie ein nerviges Überbleibsel aus meiner Klosterzeit wirkte – nämlich scheinheilig und aufgesetzt –, ging ich lieber auf Nummer sicher und hielt mich im Zaum.

      Hanna war hellauf begeistert von der Idee. Sie sprang im hohen Bogen vom Sessel und holte den Pflaumenwein und zwei Flötengläser (sie besaß schlichtweg keine anderen) herüber. Ihre Finger fummelten flink am Verschluss – Simsalabim – die Flasche war auf.

      »Sicher wird das für Ablenkung sorgen.« Sie nahm den ersten Schluck noch im Stehen. Schwelgend schloss sie die Augen und wackelte leicht, als verlöre sie das Gleichgewicht. Erst dann ließ sie sich wieder auf dem Sessel nieder.

      Ich wusste lediglich, dass Hanna und dieser … dieser ... Tatsächlich musste ich in den tiefsten Tiefen meines Unterbewusstseins nach seinem Namen wühlen. Nun gut, ich kam gerade nicht drauf, wollte allerdings auch nicht nachfragen, da dieser Aussetzer nicht das beste Licht auf mich warf. Als beste Freundin müsste ich das schließlich unbedingt wissen. Ich wusste also lediglich, dass Hanna und der sogenannte Scheißkerl oder auch Affenarsch noch nicht auffallend lange miteinander liiert gewesen waren. Genau genommen waren sie mehr noch in der Phase gewesen, in der man die/den Erwählte(n) für keinen Normalsterblichen hielt.

      Ich simulierte Ahnung, wollte es jedoch noch einmal genau wissen. »Wie lang ...« Weiter kam ich nicht.

      »Drei СКАЧАТЬ