Mailys' Entscheidung. Katie Volckx
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Название: Mailys' Entscheidung

Автор: Katie Volckx

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741804687

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СКАЧАТЬ ist tabu. Es gibt keine Haushaltskasse – jeder sorgt für sich. Den Kühlschrank unterteilen wir. Es gibt keinen Putzplan, denn jeder ist für sich verantwortlich.« Mehr wollte mir zunächst nicht einfallen.

      »Heißt das etwa, ich bekomme das Zimmer?« Es schien ihm jede Bedingung recht zu sein, wenn er dafür nur dieses Zimmer bekäme.

      »Tja, ich schätze schon.« Ich war selbst von mir überrascht, denn es war ein viel zu spontaner Entschluss. Ich fürchtete, dass ich diesen eines Tages bereuen könnte, aber im Moment fühlte es sich schlichtweg richtig an.

      Er war sprachlos. Hatte es doch anfänglich nicht danach ausgesehen, dass ich, die spröde Klosterfrau, aufgeschlossen genug für neue Wege sein könnte.

      »W-w-wann darf ich einziehen?«, stammelte er vor Begeisterung, wirkte so, als müsste er sich beherrschen, mir nicht um den Hals zu fallen. Es bestärkte mich darin, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.

      »Zum ersten Juli.« Das war in einer Woche. »Inzwischen mache ich den Mietvertrag fertig und sorge dafür, dass alles geregelt ist.«

      ***

      Genervt schleuderte ich die beiden Taschen mit den Lebensmitteln auf die Ablagefläche der Küche. Es schepperte einmal kräftig, und ich hoffte, dass die Einweckgläser heil geblieben waren. Gleichzeitig klingelte unermüdlich das Telefon. Es hatte bereits geklingelt, als ich zur Tür hereingekommen war. Ich blieb hart und ging nicht dran, denn im Moment hatte ich nur ein einziges Ziel: die tiefgefrorene Pizza Funghi in den Ofen zu schieben und dann mir in den Mund. Nichts und niemand könnte mich jetzt davon abhalten!

      Während die Pizza im Ofen endlich aufbuk, sortierte ich alle anderen Lebensmittel ein. Nur den Streukäse, den ich später zusätzlich auf die Pizza geben würde, ließ ich auf der Ablage liegen. Ich inspizierte den Kühlschrank von oben bis unten. Sollte ich besser kleine Namensschilder vorn an den Gittereinsätzen anbringen, damit Philipp von vornherein den Regeln gegenübergestellt sein würde? Oder wäre das zu albern? Schließlich könnte ich ihm auch so viel Verstand zutrauen, das Seinige und das Meinige auseinanderhalten zu können, nicht wahr?

      Erneut klingelte das Telefon. Ich rang mich durch, wenigstens einmal einen Blick auf das Display zu riskieren, nur um mich zu vergewissern, dass es kein Notfall war. Es war Beck, mein penetranter Bruder. Obwohl alles in mir Widerstand leistete, schnappte ich mir das Telefon und ging dran. Wenigstens könnte das Gespräch mir die Zeit bis zum Essen verkürzen.

      »Alles in Ordnung? Ich wollte mal hören, ob sich denn heute eine passende Mitbewohnerin gefunden hat?«

      Selbstverständlich ging es nur darum! Schon seit dem ersten Besichtigungstag rief er mich jeden Abend an, um die Lage zu checken.

      Ich blickte auf die Uhr. Beinahe acht. Mir war zuvor gar nicht bewusst gewesen, dass es schon so spät war.

      »Entschuldige, ich bin ein wenig überreizt. Ich will nur noch etwas essen und dann ab ins Bett.«

      Beck traute seinen Ohren nicht. »Ins Bett? Es ist noch strahlend hell draußen.«

      »Wofür gibt es Jalousien?«

      »Na hör mal!« Dem Vernehmen nach konnte er nicht fassen, dass ich um diese Zeit nichts Besseres zu tun hatte. »Dann ist es trotzdem noch strahlend hell. Aber verleugne du ruhig weiter die Realität mit deiner Jalousie.«

      Ich ließ mir ungern in meine Lebensweise reinreden, deshalb stöhnte ich muffelig. »Erstens bin ich seit fünf Uhr in der Früh auf den Beinen und zweitens kann ein Besichtigungstag ganz schön schlauchen.«

      Er meinte, mir anhören zu können, dass wieder niemand meinen Anforderungen gerecht geworden war. »Du bist aber auch überaus anspruchsvoll!«

      Ich lachte. Ich hielt den Hörer von meinem Mund fern, damit Becks Trommelfell nicht zerfetzt würde. Natürlich kannte er die Ursache meines Ausbruchs nicht, lachte jedoch mit mir, wenn auch nur verhalten. Ich gedachte auf sein Urteil zu antworten: »Man kann wohl kaum von Anspruch sprechen, wenn man nach allem Übrigen auf einen Kerl zurückgreifen muss«, doch dann fiel mir noch gerade rechtzeitig auf, wie männerfeindlich das klänge.

      »Die Suche hat ja jetzt ein Ende«, berichtete ich mit großer Erleichterung in meiner Stimme. Und jetzt, da ich es ausgesprochen hatte, wurde es mir erst so richtig klar.

      Beck war nicht ganz sicher, ob er sich verhört hatte. Er wollte jeden Zweifel ausräumen: »Willst du damit sagen, du warst heute erfolgreich?« Es wirkte, als hätte ich sein ganzes Weltbild durcheinandergebracht.

      »Bin ich wirklich so hoffnungslos?«

      Mein Bruder räusperte sich. Er brauchte viel zu lange für eine Antwort. Na vielen Dank auch! »Ich würde das nicht unbedingt hoffnungslos nennen.«

      »Sondern?« Warum wollte ich das so genau wissen? Es würde ja wohl nicht sehr viel besser werden, oder?

      »Du musst eben erst wieder mit dem Leben vertraut werden. Das geht nicht von jetzt auf gleich.« Er wirkte selbst nicht ganz von seinem Argument überzeugt. »Allerdings«, warf er hinterher, »ist dir die Freiheit ja schon seit einem Jahr wiedergegeben. Eigentlich ...«

      Ich fiel ihm ins Wort: »Nun ist aber gut!« Er machte mich ganz zornig. »Du tust ja gerade so, als wäre ich zu gar nichts zu gebrauchen.« Zugegeben, ich war nicht gerade ein Energiebündel und vielleicht nahm ich mir für Entscheidungen ein bisschen mehr Zeit als andere, da ich ungern Dinge übers Knie brach, doch deshalb musste man ja nicht so tun, als wäre ich völlig weltfremd und müsste nun wie eine Blinde ans Leben herangeführt werden. Wieso glaubte mein Umfeld immerzu, man würde im Kloster völlig verdummen?

      Beck stieß den Atem grantig aus. »Lassen wir das, es bringt uns immer wieder an diesen Punkt. Und darauf habe ich keine Lust.« Richtig, das war nicht das erste Mal, dass wir das Thema durchzudiskutieren versuchten.

      »Ich möchte dich daran erinnern, dass du wieder mit den unterschwelligen Bemerkungen angefangen hast.« Ich erschrak vor mir selbst, denn kaum war der Satz beendet, kam ich mir vor wie ein Baby. Manchmal führte ich mich wirklich unreif auf. So entschuldigte ich mich auf der Stelle für mein kratzbürstiges, überempfindliches Verhalten und nahm meinen exorbitanten Hunger als Vorwand. Und jetzt, da sich der Raum mit dem Pizzaduft nach und nach füllte, lief mir das Wasser im Munde zusammen und machte die Gesamtlage noch unerträglicher.

      Er kannte mich nicht erst seit gestern und machte deshalb auch keinen Staatsakt draus. Ich konnte sein Lächeln durch die Hörmuschel hören. »Was ich nur sagen möchte, ist, dass es dir gehörig an Selbstbewusstsein fehlt. Aber lass uns von etwas anderem reden, in Ordnung? Zum Beispiel von deiner zukünftigen Mitbewohnerin.« Tatsächlich war Beck eine recht zänkische Person, die immer alles totdiskutieren wollte und kaum mit seiner Meinung hinterm Berg halten konnte. Doch sein Interesse an die »Mitbewohnerin« war jetzt einfach viel größer.

      Erst jetzt registrierte ich, dass ich ihn noch gar nicht darüber aufgeklärt hatte, dass es keine Sie, sondern ein Er war. Plötzlich scheute ich mich davor, weil ich befürchtete, Beck könnte mich für verrückt halten. Außerdem spielte er sich gern wie ein Vater auf, was sich, wie zu vermuten war, daraus ergab, dass Vater seine Familie schon in frühen Jahren für eine andere Frau hinter sich gelassen hatte. So hatte Beck auch noch heute das große Bedürfnis, die Hand schützend über mich zu halten.

      »Es ... es ist keine Sie!« Ich hielt inne. Nach außen hin könnte es eine Kunstpause gewesen sein, doch der eigentliche Sinn dahinter war, dass ich mir eine СКАЧАТЬ