Der Fluch des Nazigoldes. Anselm Weiser
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Название: Der Fluch des Nazigoldes

Автор: Anselm Weiser

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741807343

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СКАЧАТЬ Goldtransfer gestört hätte.

      Man darf, wie du siehst, nicht kleinlich sein. Für den Fall, dass mir etwas zustoßen sollte, wäre es schade, wenn mein Guthaben, das in einem Banksafe und auf einem Nummernkonto liegt, meinem Freund dem Notar, der Vollmachten besitzt oder den Banken zufallen würde. Das, was ich dir gerade erzählt habe, sollte dir genügen, um an diese Gelder heranzukommen. Merken musst du dir, ohne es aufzuschreiben, der Notar heißt Dr. Simon Karpinski, seine Frau Johanna. Dies hier ist der Schlüssel zum Bankschließfach bei der genannten Bank in Basel, das ich für zehn Jahre im voraus bezahlt habe. Das Codewort heißt Franz. In dem Fach befinden sich eine Million US-Dollar und der Schlüssel sowie die Nummer eines zweiten Schließfaches und der Name der Bank. Die Unterlagen über ein Nummernkonto sowie ein gewöhnliches Sparbuch mit einer unbedeutenden Summe.

      Sollte es irgendwelche Schwierigkeiten geben, kann Karpinski dir helfen, wenn es sein müsste unter leichtem Druck. Er ist sicher nicht daran interessiert, dass besagte Machenschaften publik werden. Mag sein, dass du dich über diese Seite deines alten Herrn wunderst, aber du kennst nicht die Intrigen und das Machtstreben bei den Spitzenleuten unseres Systems. Meine Ehre heißt Treue steht zwar auf unserem Koppelschloss, das gilt nur für die Waffen-SS. In der Clique um Himmler gilt das Gesetz der Wildnis.«

      Als Franz nach diesen Eröffnungen sprachlos blieb, fuhr sein Vater fort. »Ich sehe, du wunderst dich. Nach internationalem Recht sind meine Handlungen legal. Im übrigen hat auch Hitler, wie mir zugetragen wurde, ein Konto in der Schweiz, über dessen Höhe ich nicht Bescheid weiß. Hast du dir die Namen und Nummern gemerkt?« Als Franz bejahte, sagte er:

      »Gut, ich lade dich jetzt zum Essen ein. Am Abend bringt dich eine Sondermaschine nach Mailand.«

      Der als geheime Reichssache bezeichnete Goldtransport, der ein Teil des Goldschatzes der italienischen Nationalbank war, war als Truppenverschiebung getarnt. Eine achtkommacht cm Flakbatterie mit sechs Geschützen und Zugmaschinen mit je drei Tonnen Gold in Barren und Münzen gehörten dazu. Gold und Münzen waren in Munitionskisten verpackt. Obenauf lagen Granaten als Tarnung.

      Als Stielhammer in Mailand eintraf, stand der Konvoi bereit. Jede Zugmaschine mit einem Fahrer und vier Mann Besatzung, die mit Sturmgewehren bewaffnet waren. Es schienen ausgesuchte Leute zu sein, die, wie man ihm gesagt hatte, vom wirklichen Inhalt der Munitionskisten nichts wussten. Stielhammer fragte sich, wer die Kisten beladen hatte, und wo diese Leute waren und auf welche Art man sie zum Schweigen verpflichtet hatte. Er unterschrieb das Übernahmeprotokoll und zwang den Mann, der es ihm vorgelegt hatte, unter Protest mit ihm in den bereitstehenden Spähwagen zu steigen. Er befahl, sich mit diesem an die Spitze der Kolonne zu stellen und abzufahren. Es war sechs Uhr morgens, die Straßen waren leer, unheimlich leer. Mailand glich einer Geisterstadt.

      E. R. ließ das Geschehene in sich so wach werden, dass er nicht vergaß, sich in seinen Erinnerungsorgien mit seinem ersten Ich zu identifizieren und für Augenblicke darin aufging.

      Von Mailand ging es nach Como, wo Stielhammer sich entschloss, die Straße am linken Comer Seeufer entlang zu fahren. Die Nachrichten von der näher rückenden Front am Isonzo beunruhigten ihn. Ein plötzlicher Durchbruch der Truppen von General Clark schien möglich. Das wunderbare Frühlingswetter, die in voller Blüte stehende herrliche Landschaft und die Aussicht auf eine unbeschadete Heimkehr beschwingten die Soldaten, die zu singen begannen. Bei Pianello wurde der Konvoi von einem Kradfahrer angehalten, der Stielhammer meldete, bei Dongo sei ein Mannschaftswagen der Wehrmacht von Partisanen mit Schüssen gestoppt worden. Angeblich sollten Mussolini und seine Geliebte, die sich mit deutschen Uniformen und Stahlhelmen getarnt hatten, vom Wagen geholt und verhaftet worden sein. Ein Durchkommen sei nicht möglich, hieß es.

      E. R. fühlte Stolz in sich aufsteigen, dass er - das heißt Stielhammer - sich entschlossen hatte weiterzufahren, um sich den Weg notfalls freizuschießen. Er ließ die Parole durchgeben Zurückhaltung zu üben, nicht zu provozieren und erst bei Feindbeschuss das Feuer zu erwidern. Die Männer setzten die Stahlhelme auf, die sie in ihrer Euphorie abgenommen hatten. Ihre Lieder waren verstummt. Stielhammer hatte die fatale Situation des Reiches für den Moment vergessen. Er nahm sich vor, sollte man Mussolini entdecken, das Husarenstück Skorzenis zu wiederholen und den Duce herauszuhauen. Daraus wurde nichts. Einer seiner Leute hatte die Nerven verloren und bei den ersten Häusern des Dorfes Dongo auf mit Gewehren herumfuchtelnde Partisanen geschossen. Das hatte zur Folge, dass in Sekunden kein Mensch mehr zu sehen war, obwohl aus den Fenstern geschossen wurde. Das Kettengerassel der schweren Zugmaschinen vermischte sich mit dem Schusslärm der Sturm- und Maschinengewehre zu einem ohrenbetäubenden Spektakel. Die Lust auf das Abenteuer einer Befreiung Duces war Stielhammer gründlich vergangen.

      Als sie den Ort passiert hatten, wurde die hintere Zugmaschine von einer Maschinengewehrsalve aus einem der letzten Häuser eingedeckt. Das hätte sich verheerend ausgewirkt, wenn nicht das hinterherfahrende Geschütz als Kugelfang gedient hätte. Es wurden zwei Mann verletzt und ein Doppelreifen der hinteren Lafette zerschossen. Stielhammer ließ nach einigen Minuten halten, um mit einem wütenden »Himmelzwirn - verdammt« den Schaden zu betrachten. Am liebsten hätte er die zwei Verwundeten am Straßenrand abgesetzt, spürte aber, dass er damit die Gehorsamspflicht der Kameraden zu sehr strapazieren würde. Er befahl, sie auf die erste Zugmaschine zu bringen und so gut es ging zu versorgen. Den aus Mailand mitgenommenen verängstigten und verstörten Banker, dem er die Übernahme des Goldtransportes bestätigt hatte, nahm er die Papiere unter Drohungen ab. Er ließ ihn aussteigen. Zu langem Überlegen blieb keine Zeit. Er befahl: »Weiterfahren!« Die vor Dongo noch gelöste Stimmung der Männer war verflogen. Bei Tresenda entschied er sich für die nördliche Route entlang der Adda, die über Bormio und den Vinschgau nach Meran führte. Die Standarte an Stielhammers gepanzertem Fahrzeug ließ den kleinen Verband unbehelligt durchkommen, obwohl viele Wehrmachtsverbände unterwegs waren.

      Kurz nach Meran, das Schloss Tirol war zu sehen, stellte er in einer weiten Kurve fest, dass das letzte Geschütz nicht mehr zu sehen war. Die Fahrt auf den Felgen hatte das Vorankommen wesentlich verlangsamt. Er sah jetzt ein, dass es ein Fehler war, das Geschütz mit den zerschossenen Reifen nicht liegengelassen zu haben. In St. Leonhard, wo sich der Weg teilte, befahl er einem jungen Sturmmann abzusitzen. Er sollte dem Fahrer der zurückgebliebenen Zugmaschine den rechten Weg zeigen und ihm den Befehl auszurichten, das Geschütz abzuhängen und neben der Straße liegen zu lassen. So bestand die Hoffnung, schnell in Richtung Franzensfeste weiterzufahren.

      Um siebzehn Uhr traf der Goldtransport in Franzensfeste ein. Stielhammer war erstaunt, von einem Gruppenführer empfangen zu werden. Er machte Meldung und erläuterte kurz das Fehlen der Zugmaschine, um dieser entgegenzufahren. Einen Beleg für die Übergabe des Transportes hatte er noch nicht erhalten. Sein Fahrer, Rottenführer Jelinek, machte zwar kein begeistertes Gesicht, hatte aber das Fahrzeug mit mitgeführtem Sprit aufgetankt. Während der Fahrt hatten sie wenige Worte miteinander gewechselt. Jelinek schien ein wortkarger Mann zu sein. Stielhammer, der auf Fragen knappe Antworten erhielt, glaubte daraus eine Ablehnung oder Feindseligkeit zu verspüren. Ein Grund, ihn zusammenzuscheißen, ergab sich daraus nicht, zumal er in gewisser Weise auf diesen Jelinek, der Name störte ihn schon, angewiesen war.

      Als sie auf der jetzt noch stärker befahrenen und verstopften Strecke nach vierzig Minuten zu der Abzweigung in St. Leonhard kamen, stand der als Wegweiser zurückgelassene Mann und mit ihm die noch auf der Zugmaschine verbliebenen Männer am Straßenrand. Als Stielhammer bei der Gruppe angekommen war, sah er das Geschütz, das einen kleinen Hang hinuntergerollt und umgestürzt war. Fast hätte er sich in seinem Entsetzen mit den Worten, »wo ist die Zugmaschine mit dem ...« versprochen. Das Geheimnis des Transports schien jeder zu kennen, als er die drei Männer anbrüllte.

      Der junge Sturmmann, in gewohntem Gehorsam stillstehend, meldete, dass er dem Fahrer die ihm aufgetragenen Weisungen übermittelt habe. Die zwei Kameraden hatte er absteigen lassen, um ihnen beim Abhängen des von der Straße gerollten Geschützes zu helfen. Während СКАЧАТЬ