Tusnelda. Kathy B.
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Название: Tusnelda

Автор: Kathy B.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783746772653

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СКАЧАТЬ Sie die wieder.“ „Gibt es das nicht am fünfzehnten?“ Sie hätte keins drauf gehabt. „Und könnte ich mal was anrufen?“, fragte sie noch. „Sicher.“ Das hatte ich ihr ja am Anfang angeboten. „Aber keine Handynummer.“ „Ich weiß.“ „Na hoffentlich.“ Hinterher brachte sie mir noch ein Schreiben zum Faxen. Und kaute mir wieder ein Ohr ab, wegen Geld.

      Abends, wie ich mit Timmy zur Haustür raustrat, sah ich Tusnelda, mit dem Rucksack auf dem Rücken, Richtung Lidl laufen. „Ich denke, sie hat nichts.“ Wie wir von der Elbe zurückkamen, marschierte sie in die andere Richtung. Das hieß, zu dem privaten Getränkeladen.

      Anderntags kam sie wieder wegen einer Milch. „Was ist denn bei ihnen da oben los?“ Die Enkelin wäre gekommen, erklärte sie mir. „Hören Sie das?“ Sie gab selber zu, dass das schlimm klingen würde. Aber die Kleine wäre nun mal sehr sportlich. Hatte die eine Macke? „Kann doch runter auf dem Hof.“ „Da hat sie doch nichts weiter.“ „Muss Ihre Tochter mal was mitgeben.“ „Hat sie doch. Ein Malheft und Bastelzeug.“ „Und warum setzen Sie sich nicht mit ihr hin?“ Sie guckte bloß blöde. Und sowas nannte sich Erzieherin. Die konnte nur kleinen Kindern den Arsch abwischen. Mehr nicht.

      Es traf sich wieder mal, dass ich gerade Gassi wollte und sie zu Lidl. Gut gingen wir eben dort lang. Unterwegs fragte ich sie, wann denn ihr Sohn nun einziehen würde. „Keine Ahnung.“ „Hatten Sie nicht Gerichtsverhandlung?“ „Ja.“ „Und?“ „Die haben mich gefragt, ob ich beim Psychologen gewesen wäre.“ Dann flog auch schon ihre Hand über die Schulter. „Pf. … Habe ich doch nicht nötig.“ Ich sah sie ganz entsetzt an. „Haben Sie das dort auch so gemacht?“ „Na klar.“ „Frau Herfurth. Ich habe Ihnen sogar das Fahrgeld dafür gegeben, weil sie nichts mehr hatten.“ „Ach so ja. Den Termin musste ich leider absagen.“ Ihr wäre es nicht gut gegangen. „Sie hatten Schiss. Geben Sie es zu.“ „Ich muss doch nicht jedem meine Lebensgeschichte erzählen. Das geht doch keinem was an.“ „So kriegen Sie Ihren Jungen nicht wieder.“ „Das werden wir noch sehen.“ „Sie denken schon an den Tabak?“ „Steht auf dem Zettel.“ Ich nahm an, der Einkaufszettel. Es stellte sich heraus, dass es einer in ihrer Küche war. Damit sie es nicht vergaß. Jetzt hätte sie nicht mehr so viel. Sie könnte nur das Nötigste einkaufen. „Finde ich nicht schön, dass man Sie immer dran erinnern muss.“ Normalerweise hätte sie auf einen zuzukommen. „Ja.“, machte sie bloß.

      Zwei Tage später stand sie bettelnd vor meiner Tür. Ihr Junge käme doch. Sie wüsste gar nicht, was sie ihm auf den Tisch stellen soll. Ich hatte aber nichts im Portemonnaie. Sie versprach mir, auch die Kosten fürs Abheben am Fremdautomaten zu übernehmen. Wenn ich der das Geld so gab, kaufte sie bloß wieder Kümmerlinge davon. Ich war am überlegen. Bis Lidl war es mir bisschen weit. Meine Muskeln wollten heute nicht so wie ich. „Muss es gleich sein?“ „Nein. Aber vor um acht tät ich schon noch ganz gern.“ Dann machten wir das halt so. Gassi musste ich eh noch mal gegen Abend. Und einkaufen mochte ich auch irgendwann die Woche. „Gehen wir um sechs.“

      Natürlich stand ich wieder da und wartete. Während sich mein Hund draußen einen Wolf bellte. „Na endlich.“, dachte ich. Wie die liebe Sonne kam sie angeschlendert. Ein Blick nach links, einer nach rechts. „Meine Fresse.“ Auf der Seite war die Tiernahrung. Die brauchte sie nun wirklich nicht. Ehe die mich mal so wahrnahm. Ich machte eine Handbewegung. Das interessierte die überhaupt nicht. Jetzt ging sie noch an den Zeitungsständer. Anschließend guckte sie, was vor der Kasse stand. Nachdem ich ihrs bezahlt hatte, sagte ich: „Das geht wohl nicht ein bisschen schneller?“ „Ich muss doch mal gucken.“ „Ja. Damit man dann wieder mehr im Wagen hat.“ „Ein bisschen was zu naschen möchte ich schon mitnehmen für meinen Prinzen.“ Und Sally wäre so bescheiden. Da hätte sie sich die eine Zeitschrift verdient. Das war ja soweit okay.

      Auf dem Rückweg erzählte sie mir, dass sie diesmal Hähnchenschenkel machen wollte. „Aber so wie Sie. … Müssen Sie mir mal aufschreiben.“ Da gab es eigentlich nichts weiter groß aufzuschreiben. Ich kochte die zirka eine Stunde. Kam auf die Größe an. „Das merken Sie beim reinstechen. … Und nicht bloß in Wasser.“ Da musste Geflügelbrühe rein. „Und wieviel?“ „Da können Sie schon etliche Teelöffel auf die Menge Wasser. Wenn Sie sich nicht sicher sind, kosten Sie. Muss schon nach Brühe schmecken, sonst zieht das nicht ins Fleisch.“ „Ihre sind so saftig.“ „Ja eben. Weil ich sie vorkoche. … Hören Sie mir zu?“ „Ja.“ „Und dann kommen sie aufs Blech. Dort müssen Sie sie aber richtig würzen. Damit auch die Haut schmeckt. … Am besten mit Geflügelwürzer. Da ist auch Muskatblüte drin. … Die hat so was.“ „Habe ich nicht.“ Notfalls ginge es auch mit Paprika. Aber Salz bräuchte sie keins mehr. Weil da genügend durch die Brühe drin war. „Müssen Sie mir dann mal aufschreiben.“ Also glaubte man es denn. Kochen in Brühe. Und backen im Herd. „Bisschen Brühe mit aufs Blech. Damit sie nicht anbacken.“ Ich sollte es ihr trotzdem aufschreiben. Dann machten wir das gleich noch. Damit ich es hinter mir hatte.

      Ich stopfte uns eine Zigarette. Während wir rauchten, schrieb und erklärte ich es gleichzeitig. Bevor sie ging, drückte ich ihr meinen Gewürzstreuer in die Hand. „Kriegen Sie wieder.“ „Das will ich doch wohl hoffen. Das Zeug ist nämlich nicht billig.“

      Freitag stand sie fünf Mal auf der Matte. Sie bekam es einfach nicht gebacken, die Dinger in einen Topf mit Wasser und Brühe zu tun. Beim letzten Mal schob ich sie zur Seite, rannte nach oben und klopfte bei Sidney an. Dann hatte ich auch schon die Tür in der Hand. „Grüß dich. Kommst du mal bitte mit in die Küche.“ Er stand von seinem Bett auf. Drüben sagte ich: „Gibst du mir bitte mal einen größeren Topf.“ „Ist der richtig?“ „Ja. … Und jetzt die Hähnchenschenkel.“ Er sah sich suchend um. „Im Kühlschrank.“, sprach ich. „Ach so.“ „Messer.“ „Vor dir.“ Ich zog die Schublade auf, nahm mir eins und schnitt in die Verpackung. „Fleisch immer abwaschen. Das fliegt nämlich gerne mal in den Dreck.“ Dann legte ich die Schenkel in den Topf und ließ Wasser dazu. „Wo ist die Geflügelbrühe?“ Die fand er zufällig mal gleich. „Jetzt nimmst du dir einen Löffel.“ „Und wie viel?“ „So viel, dass es nicht nach Wasser schmeckt.“ Ich staunte. Er stellte sich gar nicht mal so dumm an. „Das lässt du jetzt eine Stunde kochen. Nach einer halben wendest du die Dinger. Und schmeißt schon mal die Röhre an. Stellst sie auf zweihundert Grad. … Und wenn du sie aufs Blech tust, erst mal mit der Unterseite nach oben. … Ach ja. Und bisschen Brühe aufs Blech. Sonst backt das an. … Hast du eine Kelle?“ „Hier.“ Ich sah mich suchend um und fand auch mein Gewürz. „Das streust du drauf. Nach einer Viertelstunde wendest du die Dinger. Machst auch noch mal was drauf. … Hast du das soweit verstanden?“ „Ja.“ Seine Mutter hatte sich in der Zwischenzeit auf den Stuhl gehockt. Ihr Kopf hing schief. Die Augen standen auf null. Die war doch besoffen. „Und jetzt möchte ich nicht mehr gestört werden.“ Freitags guckte ich nämlich immer einen Katastrophenfilm.

      Er lief vielleicht zehn Minuten, da klopfte es. Also jetzt schlug ich gleich lang hin. Es war aber nicht Tusnelda sondern Sidney. Er stand mit Zettel und Stift da. „Die Mutter schickt mich.“ „Ach. Hat sich wohl nicht getraut?“ „Nee. … Bei wie viel Grad?“ Aufgrund des Filmes dachte ich im ersten Moment an Längen- und Breitengrade. Ich wusste nur nicht, was er damit vorhatte. Er sagte: „Na hier. Die Schenkel. Bei wieviel Grad sollte ich die reintun?“ „Zweihundert. Und tu bissel Brühe mit aufs Blech.“ „Danke.“ Ich konnte mich nur ganz schwer auf meinen Film konzentrieren. Weil ich immer damit rechnete, dass der wiederkam. Was er nicht tat.

      Am nächsten Tag brachte mir Tusnelda mein Gewürz zurück. Die Schenkel hätten gut geschmeckt, meinte sie. „Und die Brühe frieren Sie sich ein. Sind doch Knochen mit ausgekocht. Wenn einer mal erkältet ist, haben Sie was. Ist besser wie jedes Antibiotika.“

      Mein Geld bekam ich Montagabend. Das war ja nett. Aber unpassend in dem Moment. Ich hatte nämlich diesmal schon beizeiten mit dem Pulver angefangen. Sie wollte irgendwas sagen. „Frau Herfurth. Ich habe morgen wieder Darmspiegelung.“ Und jetzt musste ich aufs Klo.

      Von СКАЧАТЬ