Tot im Wohnwagen. Elisa Scheer
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Название: Tot im Wohnwagen

Автор: Elisa Scheer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750253230

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СКАЧАТЬ schon tot? Katrin?“

      „Julia zufolge etwa elf Tage. Am zweiundzwanzigsten September wahrscheinlich. Das passt ja alles nicht!“

      „Dann brauchen wir doch ein Foto. Wer kennt diese Frau oder so…“, sinnierte Patrick.

      „Wird aber kein schönes Bild. Da sagen dann alle bloß wieder Ist die tot? Nee, kenn ich nicht“, murmelte Katrin.

      „Da müssen wir dann eben durch“, verfügte Anne. „Unbrauchbare Antworten sind doch auch nichts Neues. Also, keine Vermisstenmeldungen, keine Dokumente. Dann muss Julia eben schauen, ob sie etwas findet. Zahnstatus, Fingerabdrücke, besondere Erkrankungen. Ärzte sind da oft ganz hilfreich, wisst ihr doch!“

      „Und was machen wir?“ Das war die ungeduldige Maggie.

      „Ihr hört euch in Birkenried um, ob jemand etwas beobachtet hat. Ich meine, warum wird eine Leiche denn ausgerechnet dort deponiert? Verschimmelte Wohnwagen stehen in dieser Stadt doch überall herum – und Birkenried ist wirklich blöd zu erreichen. Also warum dort?“

      „Vielleicht, weil einen dort eben niemand beobachtet?“, schlug Maggie vor. „Diese Fontaneallee ist noch kaum bebaut. Und da, wo diese Krücken herumstehen, soll ein Einkaufszentrum entstehen. Da ist nichts zu beobachten, weil da keiner wohnt. Da steht bloß dieses halbfertige Ding und die Leute laufen tagsüber daran vorbei. Ich würde mit einer Leiche nachts kommen. Da ist dann total tote Hose.“

      „Gut“, fand Anne, „aber nachts könnten doch auch Leute kommen und die Baustelle beklauen wollen?“

      Katrin schaltete am schnellsten. „Und deshalb haben die vielleicht eine Überwachungskamera?“

      „Genau das meine ich. Und vielleicht ist die Kamera so falsch installiert, dass sie auch die Straße im Blick hat… kommt ja öfter vor, auch wenn es verboten ist. Das könntet ihr zum Beispiel eruieren.“

      *

      „Typisch!“ Anton Huther raschelte empört mit der Zeitung, aber seine Frau sah nicht einmal auf, sondern rührte in ihrem Müsli herum, als suche sie nach einem Schatz.

      „Typisch!!“, wiederholte er also deutlich lauter.

      Angela Huther seufzte ergeben. „Was ist typisch?“

      „Dieses neue Proletenviertel. Jetzt haben sie da eine Leiche gefunden, das muss man sich mal vorstellen!“

      „Leichen können doch wohl überall gefunden werden“, murmelte Angela und grub die halbe Walnuss aus dem Brei heraus, nach der sie gesucht hatte. Lecker…

      „Hier nicht!“

      „Auch in Henting. Kannst du dich noch an diese grässliche Alte erinnern, drüben in diesem großen abgewrackten Haus? Das sie nachher endlich abgerissen haben? Wie hat die geheißen – Carin?“

      „Ach die! Das ist doch schon ewig her…“

      „Aber eine Leiche in Henting!“, triumphierte seine Frau, was Huthers Gesichtsfarbe ins Rote spielen ließ: „Sei nicht so rechthaberisch!“

      „Warum, ist das dein Privileg?“

      Huther schlug auf den Tisch. „Schluss jetzt!“

      Achselzuckend wandte Angela Huther sich wieder ihrem Müsli zu, aber ihr Mann konnte sich nicht beruhigen: „Birkenried? Birkenried?“

      Sie reagierte nicht, obwohl ihr allerlei Unbotmäßigkeiten auf der Zunge lagen.

      „Wohnt da nicht diese grässliche Schwester?“

      Oh, da war ja noch eine von diesen guten Heidelbeeren – und eine ganze Haselnuss!

      „Diese grässliche Schwester!“

      Morgen würde sie Ananas in ihre Haferflocken tun. Und ein bisschen Ananassaft zum Verrühren…

      „Bist du taub?“

      „Ich habe doch Redeverbot?“

      „Blödsinn! Du sollst mir nur nicht widersprechen!“

      „Also immer nur Ja, Anton sagen? Oder Genau, Anton? Wie klug du bist, Anton? So geht ein Gespräch aber nicht!“

      „Du gehst mir wirklich auf die Nerven, Angela!“

      „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“

      Huther starrte seine Frau erbost an, dann warf er seine Serviette auf den Tisch, stand so abrupt auf, dass sein Stuhl nach hinten umfiel, und verließ das Zimmer.

      Angela widmete sich weiterhin ihrem Müsli und überlegte dabei, seit wann Anton ihr so besonders auf die Nerven ging.

      Seitdem er sich über Bens Babytochter aufregte, die ihn schlicht gar nichts anging? Ben konnte sich die paar Euro Unterhalt schließlich sehr schön selbst leisten. Und wenn nicht, wäre sie schließlich auch noch da.

      Anton aber hasste die ganze Familie Garbrecht, ohne dass jemals deutlich geworden wäre, warum eigentlich. Das waren ganz vernünftige Leute, gebildet, nett, nicht gerade mittellos, mit interessanten Berufen – und einem sehr kleinen carbon footprint.

      Vielleicht musste Anton sich darüber aufregen? Er selbst war das reinste Ökoferkel, mit seinem dicken Schlitten und seiner Art, allen Kunden einzureden, sie müssten konsumieren, konsumieren, konsumieren – und bei ihm investieren, um sich den ganzen sinnlosen Krempel auch leisten zu können.

      Sie selbst hatte, seitdem sie die Garbrechts kannte, diskret damit begonnen, Dinge auszusortieren oder wegzuspenden. Einmal war sie sogar auf einem Flohmarkt gewesen, aber das wusste Anton glücklicherweise gar nicht (Wichtige Konferenz mit einem Kunden in Tirol – und er war sogar hingeflogen, mit einer affigen Privatmaschine!).

      Apropos Privatmaschine: Als sie sich kürzlich geweigert hatte, für ein Wochenende nach Düsseldorf zu fliegen, hatte er längere Zeit geschmollt. Schließlich war er geflogen und sie hatte den ICE genommen, was kaum länger gedauert hatte. In Düsseldorf wollte er shoppen gehen, der eitle Kerl. Sie hatte ihn freundlich begleitet und seine Entscheidungen für diese Krawatte und jenen Blazer gelobt, selbst aber nichts gekauft: Sie habe, was sie brauche, herzlichen Dank.

      Wahrscheinlich ärgerte ihn ihr Umdenken, das tatsächlich von den Garbrechts beeinflusst war. Sie musste wohl bloß noch bei Malte Garbrecht ein Fahrrad kaufen, dann würde es Anton wie Rumpelstilzchen zerreißen. Der Gedanke amüsierte sie, während sie den Tisch abräumte, den umgefallenen Stuhl aber liegenließ.

      Früher war er netter gewesen, eindeutig. Na, sie wohl auch, jedenfalls hatte sie ihn auch bewundert: So ein hübscher und erfolgreicher Kerl, der auch liebevoll sein konnte. Ob Ben und Stella ihm das ausgetrieben hatten, als sie begonnen hatten, ihm zu widersprechen? Nicht so leben wollten, wie er es für sie geplant hatte?

      Genau wusste sie es nicht – aber es hatte immer wieder Brüche in seinem Verhalten gegeben, die sie nicht deuten konnte. Immer wieder einmal kam er eines Tages nach Hause und war mit allem unzufrieden, ohne zu sagen, was er nun wieder hatte. Vermutlich verspekuliert… aber so arg konnte das doch nicht gewesen sein?

      Vielleicht brauchte er einfach mehr Bewunderung – aber die musste er sich auch СКАЧАТЬ