Scarlett und der Lord. Rita Hajak
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Название: Scarlett und der Lord

Автор: Rita Hajak

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742730350

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СКАЧАТЬ unternehmen, Scarlett?«

      »Ich werde mir den Stadtkern anschauen und bummeln.«

      »Mach das. Eine steile Treppe führt hinunter in die Stadt. Es gibt viele Lädchen, in engen Gassen, mit wichtigen und unwichtigen Dingen. Schaue dir in Ruhe alles an. Bis zum Mittagessen hast du genügend Zeit«, sagte Gloria.

      »Danke. Ich bin gespannt, was ich zu sehen bekomme.«

      »In den letzten Jahren hat sich einiges verändert. Du wirst es bemerken.«

      Gloria hatte ihr erklärt, wo sich die Treppe befand, die hinunter in die Stadt führte. Scarlett konnte sich nicht mehr erinnern. Unten angekommen, war sie gleich mittendrin im Geschehen. Die Gassen waren teilweise übersät mit Touristen. Es war Urlaubszeit und diese schöne Gegend lockte die Menschen an. Sie streifte durch einen Antiquitätenladen und fand ein entzückendes Pferd aus Bronze, dessen Vorderbeine, wie zum Sprung, erhoben waren. Sie verhandelte mit dem Verkäufer und erstand es zu einem vertretbaren Preis. Ein inneres Gefühl hatte sie zum Kauf verleitet. Anschließend schlenderte sie durch eine Boutique, kaufte sich einen Sonnenhut, eine bunte Bluse, und für ihre Grandma ein hübsches Seidentuch mit Schmetterlingen. In einem der Pubs bestellte sie sich ein englisches Bier. Es schmeckte ihr nicht. Gemütlich schlenderte sie nach Hause. Als sie die Treppe hinaufging, kam ihr Jenny entgegen.

      »Hallo, Miss Scarlett, Sie waren in der Stadt? Haben Sie sich zurechtgefunden?«

      »Manches habe ich nicht wiedererkannt.«

      Jenny nickte. »Kann ich mir denken. Ich habe Zutaten für das Mittagessen vergessen und muss bei der Post vorbei. Bin gleich zurück.«

      »Bis später.« Scarlett hechelte die letzten Stufen hoch. Oben angekommen, tauchte ein Mann aus dem Nichts auf. Mit einem Schritt zur Seite, verhinderte sie einen Zusammenstoß.

      »Entschuldigen Sie«, murmelte er leise und eilte nach unten.

      Sie schüttelte den Kopf. Wenn das nicht dieser Lord gewesen war, sinnierte sie. Das würde zu ihm passen.

      Als sie zum Haus zurückkam, sah sie einen Wagen vor der Tür stehen. Im Flur begegnete ihr Jonathan.

      »Haben wir Besuch?«, fragte sie.

      »Es ist Dr. Miller, der Hausarzt. Er schaut ein Mal in der Woche nach Lady Gloria.«

      »Danke, Jonathan.«

      Scarlett eilte nach oben. Der Arzt trat aus dem Schlafgemach ihrer Grandma.

      »Hallo, wie geht es ihr?«, fragte sie.

      »Mit wem habe ich das Vergnügen?« Er blickte sie freundlich an.

      »Das ist meine Enkelin!«, rief Gloria durch die Tür.

      »Entschuldigen Sie, ich habe versäumt mich vorzustellen: Scarlett Södermann«, sagte sie und öffnete die Tür zum Zimmer ihrer Grandma.

      »Angenehm, Dr. George Miller. Es ist alles Bestens«, sagte er. »Lady Gloria erholt sich erstaunlich schnell. In wenigen Wochen wird sie die Alte sein.« Er lachte.

      »Da bin ich beruhigt. Ich kann bis September bleiben«, bekundete sie.

      »Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit. Wenn irgendwas sein sollte mit ihrer Grandma, rufen Sie mich an.« Er reichte ihr verabschiedend die Hand. Sie fühlte sich warm und zärtlich an. Ein Blick in seine strahlend blauen Augen sagten ihr, dass er ein gefühlvoller Mensch sein musste. Außerdem sah er gut aus.

      Später fragte sie ihre Grandma, wie lange Dr. Miller ihr Hausarzt sei.

      »Er hat vor zwei Jahren die Praxis seines Vaters übernommen. Er ist mit seinen zweiunddreißig Jahren absolut kompetent. Ich bin äußert zufrieden mit ihm. Gefällt er dir?« Gloria lachte schelmisch.

      »Er hat einen guten Eindruck auf mich gemacht«, erwiderte Scarlett. »Ich freue mich über deine Fortschritte.«

      Der Gong ertönte.

      »Lass uns zum Essen gehen. Jenny wartet nicht gerne«, verriet Grandma.

      Scarlett lachte herzhaft. »Das wollen wir ihr nicht antun.«

      »Was gibt es heute zu essen, Jenny?«, fragte sie.

      Stolz servierte sie ein Special Cottage Pie.

      »Hmm … lecker. Im Restaurant meiner Eltern steht es auf der Speisekarte.«

      »Das freut mich«, lobte Gloria.

      »Guten Appetit«, wünschte Scarlett.

      »Danke, ebenso. Da fällt mir was ein«, sagte Gloria, »ich habe heute eine Einladung, für Samstag, an Lord Sinclair versendet. Da hast du zwei Tage Zeit, dich darauf einzustellen.«

      »Ach, Grandma, ich brauche mich nicht einzustellen. Ich bin wie ich bin.«

      »Und so bist du richtig.«

      Am nächsten Tag regnete es. Scarlett saß bei Ihrer Grandma und las ihr aus einem deutschen Krimi vor. Manchmal konnte sie die Spannung nicht ertragen, was Scarlett amüsiert zum Lachen brachte.

      »Lach nicht, ich bin nicht mehr die Jüngste. Das ist eine aufregende Lektüre.«

      »Du bist zweiundsiebzig und nicht alt«, widersprach Scarlett.

      »Ich hoffe, dass mir noch ein paar Jährchen vergönnt sind.«

      »Davon kannst du ausgehen, liebe Grandma, das spüre ich.«

      Nach dem Mittagessen hielt Gloria ihren Mittagsschlaf und Scarlett streifte durch das Haus. Es gab eine Kammer auf dem Dachboden, in der sich altes Gerümpel befand. Sie war neugierig und begab sich dorthin. Enttäuscht blickte sie auf alte, verstaubte Möbelstücke. Hinter einem Schrank lugte ein Bilderrahmen hervor. Sie zog ihn heraus. Es war das Portrait eines Mannes, mittleren Alters, der gut aussah. Volle braune Haare, einen Schnauzbart, wache blaue Augen und einen sinnlichen Mund, um den ein melancholischer Ausdruck lag. Wer mag das sein? Scarlett würde Grandma fragen. Als sie das Bild zurückschob, fiel hinten ein Blatt Papier aus dem Rahmen. Erstaunt hob sie es auf, faltete es auseinander und las.

       Geliebte G. Wir werden uns nicht mehr sehen. Unsere Liebe hat keine Zukunft. Unsere Familien dulden es nicht. Es war schön mit dir. Du wirst ewig in meinem Herzen bleiben.

       In Liebe, Dein F.

      Grandma hatte ein Verhältnis, sieh an, ging es Scarlett durch den Kopf. Aber wer war dieser F …? Sie stieg vom Dachboden herunter und suchte ihr Zimmer auf. Was war hier einst vorgefallen? Hatte Großvater davon gewusst? Diese Fragen konnte ihr Grandma beantworten. Ob sie den Mut hatte sie zu fragen, wusste sie im Moment nicht. Sie brauchte frische Luft. Ein kleiner Spaziergang wäre jetzt das Richtige. Mit einem Schirm bewaffnet, verließ Scarlett das Haus. Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen.

      Kapitel 2

      Am Samstag schien die Sonne. Scarlett stand in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und begutachtete sich. СКАЧАТЬ