Scarlett und der Lord. Rita Hajak
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Название: Scarlett und der Lord

Автор: Rita Hajak

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742730350

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СКАЧАТЬ wusste, sie hatte sich richtig entschieden, hierher zu kommen. Sie fühlte sich ihrer Grandma verbunden und schämte sich, dass sie erst kam, nachdem sie einen Schlaganfall erlitten hatte. Sie schloss die Augen, träumte vor sich hin, genoss die Stille. Außer dem Plätschern kleiner Wellen, die den Sand spülten, war nichts zu hören. Gerne wäre sie noch sitzengeblieben, aber es war an der Zeit, den Rückweg anzutreten.

      Scarlett wanderte an den Cottages vorbei, da sah sie auf dem Wiesenstück, rechts des Weges, einen Reiter entlang traben. Sie konnte ihn nicht deutlich erkennen, sah, dass es ein Mann war, der zu ihr hinschaute. Sie hob die Hand und winkte. Der Reiter drehte den Kopf zur Seite, ohne sie zu beachten, und gab dem Pferd die Sporen.

      Was für ein eingebildeter Pinsel, dachte sie und kicherte.

      Jenny hatte sie vom Fenster aus kommen sehen und öffnete die Haustür. »Hat es Ihnen gefallen?«, fragte sie.

      »Sehr beeindruckend«, gab Scarlett ehrlich von sich.

      »In einer halben Stunde gibt es Abendbrot. Gehen Sie hinauf, Lady Gloria erwartet Sie.« Lächelnd schlüpfte sie in die Küche zurück, Scarlett eilte nach oben. Nach kurzem Klopfen trat sie ein. »Hallo, Grandma, ich konnte mich nicht satt sehen, an dieser traumhaften Gegend.«

      »Das freut mich, mein Kind.«

      »Da merke ich, dass ich lange nicht hier war. Ich bin einem Reiter begegnet. Groß und stolz. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, ritt er an mir vorbei. Ich habe ihm zugewinkt, aber er hat weggeschaut.«

      Gloria lachte. »Das war Lord Sinclair. Nimm es ihm nicht übel. Zugegeben, er scheint eigenartig zu sein, aber wer ihn näher kennt, weiß von seinen Vorzügen.«

      Scarlett schaute ihre Grandma erstaunt an. »Und du kennst ihn näher?«, fragte sie spöttisch.

      »Wir sind seit über fünfzig Jahren Nachbarn. Ich kannte seine Eltern gut und habe seine Geburt erlebt. Wir haben Feste zusammen gefeiert, den Tod seines Vaters, seiner Frau und den seines Bruders betrauert. Als dein Großvater gestorben war, hat er sich rührend um mich gekümmert.«

      »Sieh an. Was ist er für ein Mensch, erzähle mir mehr von ihm.«

      »Hat er dein Interesse geweckt?«

      »Mal sehen«, sagte Scarlett.

      »Lord Philipp Sinclair trägt seinen Titel mit Würde, obwohl er in der heutigen Zeit nicht mehr präsent ist«, verriet Gloria.

      »Was, er ist kein richtiger Lord?«, meinte Scarlett aufsässig. »Dafür eingebildet wie zwei von der Sorte.«

      Gloria lachte. »Er stammt von einer Adelsfamilie, der Grafschaft Cornwall, ab. Der Titel hat in der heutigen Zeit jedoch geringen Wert. Ich mag Philipp. Er hat viele Schicksalsschläge erlitten.«

      »Du nimmst ihn in Schutz, Grandma?«

      »Er hat seine guten Seiten. Wird er gebraucht, ist er da. Die Menschen in der Nachbarschaft und Umgebung, die seinen Vater und Großvater gut kannten, nennen ihn aus Ehrfurcht Lord. Philipp gedenkt es nicht zu ändern; er verlangt von seinen Mitarbeitern gebührenden Respekt. Er hält die Anrede für passend«, erklärte sie.

      »Dann ist er ein Herrschertyp und seine Mitarbeiter haben nichts zu lachen?«, vermutete Scarlett.

      »So würde ich das nicht sehen. Er zahlt gut und ist gerecht. Deshalb respektieren ihn die Leute.«

      »Woran ist seine Frau gestorben?«

      Gloria zögerte. »Er sagte, sie sei ertrunken.«

      Scarlett schwieg einen Moment, bevor sie fragte: »Und sein Bruder?«

      »Ein Reitunfall. Mehr weiß ich nicht. Ich werde ihm demnächst eine Einladung zum Tee zukommen lassen und du machst dir dein eigenes Bild.«

      »Warum nicht.« Scarlett nickte zufrieden. »Wird er die Einladung annehmen?«

      Gloria schmunzelte. »Davon bin ich überzeugt.«

      Es klopfte. Jonathan schaute herein und fragte: »Darf ich die Damen zum Abendbrot begleiten?«

      »Danke, wir kommen gleich nach«, sagte Gloria.

      Nachdem Scarlett ihrer Grandma beim Auskleiden und Waschen geholfen hatte, wünschte sie gute Nacht und begab sich in ihr Zimmer. Entspannt legte sie sich auf das Bett und drückte die Kurzwahltaste ihres Handys. »Hallo Mama, läuft alles gut bei euch?«

      »Liebes, hier ist die Hölle los. Sonst alles Bestens. Wie war die Reise?«

      »Lange hat sie gedauert, aber ich bin gut angekommen, ohne Probleme.«

      »Das ist schön. Wie geht es Gloria? Dein Vater macht sich Gedanken um seine Mutter.«

      »Braucht er nicht. Sie ist gut versorgt und kann mit einem Stock und meiner Hilfe gehen. Sie zieht das eine Bein hinterher und eine Hand kann sie gut bewegen. Sie ist nicht zimperlich und eine tolle Frau. Jetzt, wo ich da bin, braucht sie die Pflegekraft nicht mehr.«

      »Dein Vater wird sich darüber freuen. Wir werden morgen mit Grandma telefonieren. Ich mache Schluss, Liebes, Vater braucht mich. Grüße schön und melde dich.« Ihre Mutter hatte aufgelegt.

      Scarlett blieb noch eine Weile liegen. Sie dachte an Lord Sinclair, diesen arroganten Fremden, an dem ihre Grandma einen Narren gefressen hatte. Kinder gingen aus seiner Ehe keine hervor. Grandma hatte nichts erwähnt. Scarlett schlüpfte aus ihrer Kleidung und begab sich ins Bad. Sie war rechtschaffen müde und begnügte sich mit einer schnellen Wäsche. Als sie im Bett lag, hörte sie jemand über den Gang schlurfen. Das ist Jonathan, bei seinem all abendlichen Kontrollgang, ging es ihr durch den Kopf. Sie war eingeschlafen.

      Als sie nach einem erholsamen Schlaf erwachte, erkannte sie im ersten Moment nicht, wo sie sich befand. Sekunden später fiel es ihr ein. Sie war zu Besuch im Hause ihrer Grandma. Sie streckte die Glieder, gähnte herzhaft und schlüpfte aus dem Bett. Da sie nicht wusste, wann im Haus das Leben begann, steckte sie den Kopf zur Tür heraus. Verführerischer Kaffeeduft stieg ihr in die Nase, und wie auf Befehl knurrte ihr Magen. Sie freute sich auf ein leckeres Frühstück. Nach einer ausgiebigen Dusche, zog sie Jeans und eine weiße Bluse an. Gutgelaunt ging sie die Stufen hinab, in das Esszimmer. Ihre Grandma saß am Tisch.

      »Guten Morgen«, grüßte Scarlett fröhlich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

      »Guten Morgen, mein Kind. Ich hoffe, du hast gut geschlafen?«

      »Herrlich, Grandma. Wie lange bist du auf?«

      »Zwischen sieben und halb acht, hilft mir Jenny beim Ankleiden. Anschließend brauche ich mein Frühstück.«

      »Ich werde dir helfen, solange ich hier bin. Dann kann sich Jenny um andere Dinge kümmern«

      »Wenn du das übernehmen magst, freue ich mich«, sagte Gloria.

      »Ich staune!«, rief Scarlett erfreut, »ein deutsches Frühstück, wunderbar.«

      Der Tisch war reichhaltig gedeckt, mit Wurst, Käse, Butter, Marmelade, Honig und einem Frühstücksei.

      Gloria lächelte. »Ich konnte mich mit dem englischen СКАЧАТЬ