Название: Professors Zwillinge: Von der Schulbank ins Leben
Автор: Else Ury
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750297593
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»Du bist wohl total hops, Mensch?« Herbert traute seinen Ohren nicht. Seine schüchterne Suse war ja gar nicht wiederzuerkennen. »Erstens bin ich zwei Stunden älter als die Suse, Emma, und zweitens verbitte ich mir Ihr ›Du‹.« Jetzt brach die Rüpelhaftigkeit seiner Flegeljahre wieder bei dem Jungen hervor.
»Aber Kinder, wenn ihr wollt, sage ich doch zu euch allen beiden ›Sie‹«, lachte die Emma. »Darauf soll es mir nicht ankommen, Suschen.«
Das Wort »Kinder« empfanden die Zwillinge zwar als eine Ungehörigkeit, aber wenigstens war die Sache somit aufs beste geordnet. Suse war glücklicher über das neuerworbene »Sie« als über das große Osterei, das sie im Küchenschrank fand. Aber es war doch ganz gut, daß Paul nicht dabei gewesen war. Sicher hätte er sie für kindisch gehalten.
Der Professor hatte Paul in sein Zimmer gerufen. Dort übergab er ihm den ihm zugedachten Anzug und gleichzeitig die Adresse seines Schneiders, der ihn passend herrichten sollte. Der feinfühlende Mann wollte Paul möglichenfalls ein peinliches Gefühl ersparen, in Gegenwart von andern das Kleidungsstück annehmen zu müssen. Aber Paul war so ehrlich überrascht und erfreut, er bewunderte den schönen Stoff und wies den herzueilenden Zwillingen so glückselig sein Osterei, daß Professor Winter wiederum seine Ansicht über Paul bestärkt sah: Ein Prachtjunge!
Es gab noch mehr Überraschungen. Außer den süßen Eiern hatte der Osterhase noch für die Zwillinge wie für Paul eine Theaterkarte zum ›Wallenstein‹ im Stadttheater gebracht. Keiner wollte der Osterhase gewesen sein. Aber die Zwillinge waren schlau. Die wußten, daß der Osterhase einen weißen Silberscheitel, eine Brille auf der Nase und die gütigsten Augen besaß, die nur eine Großmutter haben konnte.
Auch Paul hatte in der Tasche Überraschungen. Ein ulkiges, merkwürdiges Kaktustöpfchen für Suses Sammlung und für Herbert eine kleine Taschenlaterne.
»Knorke, Mensch!« rief Herbert begeistert, während Suse ganz gerührt davon war. Sicher hatte Paul, um es kaufen zu können, abends trockenes Brot gegessen. Aber jetzt bekam er ja ihre schöne Wurst.
Ja, wo war denn die hingekommen? Als die Zwillinge Paul in den Garten hinauszogen, daß er sich ihre Ostereier suche, spähte Herbert vergeblich nach seinem Foulardbinder neuesten Musters und Suse nach ihrer Zervelatwurst aus. Kahl standen die Stachelbeersträucher. Keine Krawatte wuchs daran, soviel man sie auch auseinanderbog und suchte. Die geschmackvolle Krawatte mußte in irgendeinem Vorübergehenden einen Liebhaber gefunden haben. Und Suses Wurst? Der war es nicht viel anders ergangen. Auf dem Rosenrondell lag einsam das rosa Seidenpapier. Auch die schöne Zervelatwurst hatte einen Liebhaber gefunden – fragt nur Bubi!
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