Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre ….. Band 2. Jörn Kolder
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СКАЧАТЬ (natürlich zu verschiedenen Zeiten, eine gleich früh, die andere nach dem Mittag) bei ihm als schwanger meldeten. Bergmann wusste, dass er diese Lücken nicht ohne weiteres stopfen konnte und ahnte, dass ein Großteil der Arbeit wieder bei ihm hängen bleiben würde. Mit diesen trüben Gedanken im Hinterkopf traf er in der Schießbahn ein. Der Trainer war gerade dabei, zwei kichernden jungen Frauen die Handhabung des Bogens zu erklären. Beide sahen recht gut aus, so dass Frieder Bergmann verstohlen zu ihnen hin schielte und insgesamt nicht so richtig bei der Sache war. Dennoch wollte er sie mit seinen Schießkünsten beeindrucken und warf sich in Pose, um dann den ersten Pfeil von der Sehne schnellen zu lassen. Die Frauen und der Trainer beobachteten ihn gespannt, und als das Geschoss zitternd in der Scheibe steckte sahen sie, dass es im Zentrum gelandet war. Bergmann entspannte sich jetzt spürbar und war sich sicher, dass das Training ihn wieder auf die Beine bringen würde. Auch auf 15 Meter traf er perfekt, bei 20 Metern gelang ihm das Kunststück, dass der Pfeil auf einen bereits in der Scheibe steckenden fuhr und diesen aufspaltete. Mittlerweile drängten sich die Besucher der Schießbahn in seinem Rücken und verfolgten seine Tätigkeit, leises Raunen war zu hören, wenn Bergmann wieder einen Pfeil perfekt in die Zielscheibe gejagt hatte. Der Trainer war nun nicht mehr gewillt, sich die Show von Frieder Bergmann stehlen zu lassen, und verkündete nach dessen letztem Schuss, dass er nun etwas besonders Spektakuläres demonstrieren würde.

      „Haben Sie schon einmal einen Film gesehen, in dem ein Bogenschütze zwei Pfeile gleichzeitig abschießt und auch noch trifft“ fragte er in die Runde.

      „Ja“ meldete sich ein Mann „alles nur Trickserei, das kann niemand. Und mit der Digitaltechnik ist das doch überhaupt kein Problem mehr, das vorzutäuschen.“

      „So“ sagte der Trainer lauernd „Sie halten das also für unmöglich?“

      „Genau.“

      „Dann werde ich Ihnen jetzt das Gegenteil beweisen!“

      Der Trainer griff sich einen Bogen, legte zwei Pfeile auf die Sehne und spannte das Gerät. Dann straffte er sich und ließ die Sehne nach vorn schnellen. Einer der Pfeile flog ziemlich gerade auf die Scheibe zu und blieb im äußeren Kreis stecken, der andere wich nach links ab und schlug in einen der Kästen ein, die die Schießbahnen begrenzte. Applaus flackerte auf und der Trainer schaute zufrieden in die Runde, insbesondere zu den jungen Frauen und Frieder Bergmann. Dieser war unschlüssig was er tun sollte, da jetzt aber alle zu ihm hin starrten nahm er jetzt auch den Bogen und legte zwei Pfeile ein. Er wusste, dass die nächsten Augenblicke über seinen Stand in der Gilde der Bogenschützen entscheiden würden und nahm alle Willenskraft zusammen, um eine überzeugende Vorstellung bieten zu können. Der Bogen war straff gespannt und Frieder Bergmann hatte die Scheibe gut im Focus. In dem Moment, in welchem er die Sehne losschnellen lassen wollte, nieste jemand hinter ihm und er verriss den Schuss nach oben und geriet zusätzlich etwas aus der Lotrechten. Dieses leichte Taumeln sorgte dafür, dass der erste Pfeil seine Flugbahn rechts weg von der Scheibe nahm, der zweite driftete nach links ab. Da die Flugbahn der Geschosse etwas nach oben gerichtet war ergab sich jetzt folgendes: Statt der Ideallinie zur Scheibe zu folgen zischten die Pfeile genau im gleichen Winkel nach links und rechts weg, und auch die aufwärts gerichtete Flugbahn erfolgte vollkommen identisch. Das zeugte trotz aller widrigen Umstände von der perfekten Schusstechnik von Frieder Bergmann. Dieser wartete gespannt darauf, wo die Projektile einschlagen würden, in der Zielscheibe jedenfalls in keinem Fall. Sekundenbruchteile später zerschnitten die scharfen Kanten der Pfeilspitzen die über der Bahn hängenden Leitungen der Stromversorgungen, die dem Antrieb der Wagen dienten. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen und durchaus reparabel, aber unglücklicherweise durchtrennten die Pfeile die Kabel komplett, so dass diese schlagartig herunterhingen und hin und her pendelten. Auch das wäre kein großes Problem gewesen, doch sowohl die rechte als auch die linke Leitung schwangen so aufeinander zu, dass sie sich in der Mitte der Bahn berührten und in einem sprühenden Lichtbogen miteinander verschweißten. Glühende Fragmente der Kabel regneten auf den mit Sägespänen belegten Boden herab und setzten diese sofort in Brand, notdürftig von ihnen bedeckte alte Öllachen auf dem Boden fingen ebenfalls Feuer und im Nu war eine Fläche von fast 3 Quadratmetern entflammt. Der Trainer brüllte auf und sprintete zu einer Ecke der Halle, mit einem Feuerlöscher in der Hand kam er wieder und wollte diesen in Betrieb nehmen, aber nichts tat sich. Alle anderen stürmten panisch aus der Halle. Mittlerweile hatten sich auch einige der Bahnbegrenzungskästen entzündet und das Feuer breitete sich immer schneller aus. Der Trainer riss sein Handy aus der Tasche und rief die Feuerwehr, als diese 5 Minuten später eintraf war das Innere der Halle eine Flammenhölle. Die Männer mit den Atemschutzmasken verstanden ihren Job und nach wenigen Minuten war der Brandherd besiegt. Draußen vor der Halle hielt der Trainer Frieder Bergmann im Schwitzkasten und brüllte auf ihn ein.

      „Lassen Sie den Mann doch endlich mal los“ sprach ihn einer der Feuerwehrmänner an.

      „Dieser Kerl hier hat meine Existenz vernichtet“ heulte der Trainer auf „alles ist verbrannt.“

      „Mal ganz langsam“ antwortete der Feuerwehrmann „was ist das hier?“

      Er hielt dem Trainer einige verschrumpelte Sägespäne unter die Nase.

      „Na damit hab` ich die Halle ausgelegt, der Boden war von dem Vorbesitzer nicht richtig gereinigt worden“ antwortete dieser.

      „Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen“ fuhr ihn der Feuerwehrmann an „das ist ein Brandbeschleuniger wie man ihn besser nicht bekommen kann. Und es ist strikt untersagt Sägespäne dort zu verwenden, wo elektrische Geräte zum Einsatz kommen.“

      „Woher soll ich das denn wissen“ jammerte der Trainer.

      „Guter Mann“ höhnte der Feuerwehrmann „wer ein Gewerbe betreibt hat sich an Vorschriften zu halten, meinen Sie nicht auch“ wandte er sich jetzt an Frieder Bergmann.

      Dieser nickte wie eine Wackelpuppe auf der Hutablage eines Autos und sagte nichts.

      „Haben Sie die Sprache verloren“ wollte der Feuerwehrmann wissen.

      „Nein, nein“ stammelte Frieder Bergmann „Sie haben natürlich Recht, Vorschriften müssen eingehalten werden, das ist bei uns in der Behörde selbstverständlich.“

      „Sehen Sie“ wandte sich der Feuerwehrmann an den Trainer „so gefällt mir das. Hätten Sie sich richtig verhalten wäre das hier nicht passiert. Ich schätze mal, dass der Brandschaden so um die 300.000 Euro betragen wird. Kann noch schlimmer werden, möglicherweise ist die Statik der Halle gefährdet, dann bleibt nur noch der Abriss. Und dann kann gleich der kontaminierte Boden mit entsorgt werden, das haut dann richtig rein. Aber Sie sind ja wahrscheinlich gut versichert.“

      „Eben nicht“ schrie der Trainer wie von Sinnen „was denken Sie denn, was hier bei mir aus dem Geschäft hängenbleibt? Das ist nicht der Rede wert, ich musste an allen Ecken und Enden sparen, eine Versicherung konnte ich mir gar nicht leisten. Ich werde mich an diesem sauberen Herren schadlos halten!“

      „Da liegen Sie sicher falsch“ erklärte der Feuerwehrmann mit kalter Stimme „Sie sind Betreiber der Anlage, was Ihre Gäste hier an eventuellen Schäden anrichten müssen Sie durch die entsprechenden Vorkehrungen verhindern oder minimieren. Und dazu gehören nun einmal eine ordentliche Versicherung und die Einhaltung von Vorschriften. Übrigens, warum hat denn der Feuerlöscher nicht funktioniert?“

      „Weiß ich nicht“ antwortete der Trainer neues Ungemach ahnend.

      „Das kann ich Ihnen sagen“ wurde der Feuermann jetzt lauter „weil Sie alle Revisionen nicht durchgeführt haben, stimmt`s?“

      Der Trainer schwieg.

      „Sie СКАЧАТЬ