DRECKSPACK. Irene Dorfner
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу DRECKSPACK - Irene Dorfner страница 7

Название: DRECKSPACK

Автор: Irene Dorfner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leo Schwartz

isbn: 9783748599258

isbn:

СКАЧАТЬ Sie sich die Frau an. Vielleicht können Sie sich doch erinnern.“

      Die drei gingen zurück in die Stiftskirche. Fuchs hatte die Kleidungsstücke an sich genommen und war wieder zurück am Tatort. Er und seine Mitarbeiter waren fertig und gerade dabei, die Absperrungen zu beseitigen.

      „Dürfen wir einen Blick auf die Leiche werfen?“, fragte Diana den Leiter der Spurensicherung und lächelte ihn an.

      „Sie müssen sich beeilen, die Leiche wird jeden Moment weggebracht“, sagte Fuchs und lächelte zurück, auch wenn er dabei kaum die Mundwinkel bewegte.

      Bruder Clemens bekreuzigte sich und ging langsam auf die Leiche zu, die immer noch auf dem Tilly-Sarg lag. Hans schlug das Tuch zur Seite. Das Gesicht der Toten lag genau auf dem Sichtfenster des Sarges, das sonst Besuchern den Blick auf den Schädel Tillys freigab. Rote Locken umrahmten das Gesicht, auf dem Hinterkopf war eine klaffende Wunde, die den größten Teil des Haares blutdurchtränkt hatten. Das Blut glänzte immer noch im Schein der Deckenlampe der Tilly-Gruft, ohne Fuchs‘ Lampen allerdings gedämpfter. Die Augen der Frau waren geschlossen. Die rotgeschminkten Lippen waren geradezu perfekt, der Rest sah schrecklich aus.

      „Und? Kennen Sie die Frau?“, drängelte Hans.

      Anfangs war Bruder Clemens angewidert und wollte verneinen, aber irgendetwas hielt ihn zurück. Konnte das sein? Nein, das war doch nicht möglich! Er trat näher an die Leiche und strich vorsichtig das Haar zur Seite.

      „Ich bin mir nicht sicher, aber das könnte Hildegard Bückler sein“, flüsterte er und trat zurück, wobei er strauchelte und fast gefallen wäre, wenn Hans ihn nicht gestützt hätte.

      „Wer ist Hildegard Bückler?“

      „Sie ist die Schwester meines bestens Freundes Norbert“, stammelte Bruder Clemens. „Wir wuchsen in Erding auf und waren unzertrennlich. In der Schule saßen wir immer nebeneinander. Auch, als wir beide aufs Gymnasium gingen. Jede freie Minute verbrachten wir gemeinsam, obwohl wir sehr unterschiedliche Interessen entwickelten. Norbert machte viel Sport, während ich lieber las und Geige spielte. Trotzdem haben wir uns immer gut verstanden. Nach dem Abitur hat das Leben seine Weichen gestellt und wir haben uns aus den Augen verloren. Es kam nicht selten vor, dass ich das sehr schade fand. Vor drei Monaten stand Norbert plötzlich vor mir und teilte mir mit einem strahlenden Lächeln mit, dass er sich in Burghausen selbständig machen wolle. Das würde natürlich auch bedeuten, dass er künftig hier leben würde. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe. Die Aussicht darauf, mit meinem besten Freund wieder regelmäßig verkehren zu können, hat mich sehr gefreut. Auch wenn wir beide sehr unterschiedliche Leben führen, fühlten wir sofort wieder die Verbundenheit zwischen uns. Und jetzt ist Hildegard tot. Was wollte sie von mir? Und wo ist Norbert? Es wird ihm doch nichts passiert sein?“ Bruder Clemens sah Hans mit weit aufgerissenen Augen an. Dann griff er unter die Kutte und zog ein Handy hervor, das er mit zitternden Händen einschaltete. Er versuchte wieder und wieder seinen Freund zu erreichen, es meldete sich aber nur die Mailbox. Dort hinterließ Bruder Clemens mehrere Nachrichten.

      „Er meldet sich nicht. Da muss etwas passiert sein, denn Norbert geht sonst immer ans Telefon. Ich bitte Sie: Helfen Sie mir.“

      „Wir kümmern uns darum. Wo wohnt Ihr Freund?“

      „Momentan im Hotel Eichenhof in Burghausen. Er hat trotz großer Bemühungen noch keine passende Wohnung gefunden. Das kann ich verstehen, denn der Aufbau seiner Firma hat Vorrang.“

      „Hat Ihr Freund Familie?“

      „Nein. Nach dem Tod der Eltern hatte er nur noch Hildegard.“

      „Was macht er beruflich?“

      „Er ist Versicherungsmakler, wie sein Vater es war. Er hatte damals die Firma seines Vaters übernommen, aber es war irgendwie nie seine eigene. Auf einer Fortbildung hat er einen Kollegen aus Burghausen kennengelernt und beide wollten sich hier in Burghausen eine gemeinsame Firma aufbauen.“

      „Warum hier und nicht in Erding?“

      „Das müssen Sie ihn selbst fragen. Auch wenn Norbert nicht von hier ist, würde er in kürzester Zeit sehr erfolgreich werden, davon bin ich überzeugt. Norbert war immer schon sehr ehrgeizig. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, zieht er das gnadenlos durch.“

      „Was ist mit ihr?“, zeigte Diana auf die Tote. „Hatte sie Familie?“

      „Nein, auch sie war alleinstehend. Sie lebte immer noch in Erding. Sie hat nach dem Tod der Eltern das Haus übernommen und ihren Bruder ausbezahlt. Das Erbe hat er zur Seite gelegt und ist ein Teil des Startkapitals für die neue Firma, den Rest hat er sich in den letzten Jahren zusammengespart. Über welche Beträge wir sprechen, weiß ich nicht, davon habe ich keine Ahnung und das geht mich auch nichts an. Über Geld haben Norbert und ich nie groß gesprochen.“

      „Wann haben Sie das Opfer zum letzten Mal gesehen?“

      „Das ist viele Jahre her, weit über zwanzig Jahre. Wir wollten uns in diesem Sommer zu Norberts fünfundvierzigsten Geburtstag sehen. Norbert sagte mir, dass sich Hildegard schon sehr darauf freue, mich zu sehen. Mir ging es ähnlich, schließlich kannten auch wir uns schon von klein auf.“

      „Wie können Sie sich dann sicher sein, dass das Hildegard Bückler ist?“

      „Norbert hat mir Bilder gezeigt. Außerdem ist das feuerrote Haar unverkennbar. Alter und Größe passen auch.“

      Hans war überrascht. Hildegard Bückler hatte also naturrotes Haar. Das der Toten war gefärbt, da würde er jede Wette eingehen.

      „Wann haben Sie Norbert Bückler zum letzten Mal gesehen?“, fragte Diana. Bruder Clemens vermied es, die hübsche Frau, die für eine Kirche äußerst unpassend gekleidet war, direkt anzusehen. Diana hatte das bemerkt und achtete nicht weiter darauf. Sie wollte Antworten auf ihre Fragen, alles andere war ihr egal.

      „Das ist etwa drei Wochen her. Er kam nach Altötting und wir waren gemeinsam beim Essen. Ein weiteres Treffen hat sich leider nicht mehr ergeben. Wir sind in den Vorbereitungen des Pfingstfestes und Norbert muss sich um seine Firma kümmern.“

      „Und wann haben Sie zum letzten Mal miteinander telefoniert?“

      „Das war vor drei Tagen. Handys sieht man im Kloster nicht gerne, sie werden aber toleriert. Wir Brüder vermeiden Telefonate, um die anderen nicht stören. Deshalb telefoniere ich nur außerhalb des Klosters. Bitte finden Sie Norbert!“

      „Das werden wir, keine Sorge“, sagte Hans und klopfte ihm auf die Schulter. Ob das bei einem Klosterbruder angebracht war? Sicher nicht, aber jetzt war es nun mal so.

      Bruder Clemens ging mit gesenktem Kopf davon. Hans berichtete Tatjana, was er ausgesagt hatte.

      „Das Opfer ist also Hildegard Brückler, wohnhaft in Erding. Sie hat einen Bruder namens Norbert Brückler, der momentan in Burghausen im Hotel Eichenhof wohnt“, wiederholte Tatjana, als sie sich Notizen machte. „Wir brauchen den Bruder, um die Identität abzuklären. Bruder Clemens hat die Tote vor über zwanzig Jahren das letzte Mal gesehen, das ist mir zu vage.“

      „Wenn es okay ist, werde ich nach Burghausen fahren und mit Norbert Bückler sprechen“, sagte Hans.

      „Nein, das übernehmen Diana und ich. Du suchst nach Leo. Der hatte es bis jetzt nicht mehr nötig gehabt, hier aufzutauchen. Wir treffen uns im Präsidium.“

СКАЧАТЬ