DRECKSPACK. Irene Dorfner
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Название: DRECKSPACK

Автор: Irene Dorfner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leo Schwartz

isbn: 9783748599258

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СКАЧАТЬ die Nerven geht. Ihr müsst euch den Tatort ansehen. Macht euch auf etwas gefasst, das ihr so vielleicht noch nie gesehen habt.“

      „Was ist damit?“

      „Seht es euch selbst an, sonst glaubt ihr mir nicht.“

      Leo und Hans standen vor der Absperrung, die Fuchs angebracht hatte. Beide schlüpften unter dem Band durch, was Fuchs beobachtete. Ab jetzt würde er die beiden Kriminalbeamten nicht mehr aus den Augen lassen.

      Hans ging zuerst. Die Treppe zur Tilly-Gruft hatte sehr enge Stufen, was für seine Schuhgröße eine Herausforderung war. Hans starrte auf die nackte Frauenleiche, die mit dem Gesicht nach unten auf dem Tilly-Sarg lag. Ihre roten Haare deckten das Sichtfenster des Sarges ab. Das Blut am Hinterkopf und auf dem Sarg glänzte im Schein der hellen Lampen, die Fuchs aufgestellt hatte. Hans registrierte sofort, dass das Blut noch nicht getrocknet war. Auf den beiden Särgen links und rechts des Tilly-Sarges, und auf den beiden Särgen direkt neben der Treppe, in denen Tillys Neffe Werner und dessen Familie bestattet wurden, standen mehrere Kerzen, darunter eine schwarze Kerze. Auf dem Sarg rechts lag ein großes Kreuz aus Metall - vermutlich die Tatwaffe, von der Diana sprach. Auch auf dem Boden standen viele Kerzen, unter denen sich auch zwei rote befanden.

      „Was ist das denn?“, sagte Hans erschrocken. „Eine Totenmesse in der Tilly-Gruft? Das hatten wir auch noch nie.“

      „Ich weiß nicht. Eine Totenmesse? Ist das nicht zu weit hergeholt?“ Leo war Hans gefolgt, brauchte aber sehr viel länger. Jede einzelne Treppenstufe schmerzte gewaltig. Unter normalen Umständen hätte er sich mit den Fotos zufrieden gegeben, aber seine Neugier war nach dem Gespräch mit Diana viel zu groß. Er war nicht minder geschockt von dem Anblick des Tatorts.

      Beide sahen zu, wie einer von Fuchs‘ Mitarbeitern Fotos machte. Dann nahm er das rote Haar, das das Gesicht bedeckt hatte und machte mehrere Bilder von dem Gesicht. Leo und Hans erschraken. Das Gesicht war völlig verunstaltet worden.

      „Sind das Schnitte?“, frage Hans den Kollegen Fuchs, der immer noch jede Bewegung der Kollegen registrierte. Hans hatte sich in der engen Tilly-Gruft zur Leiche vorgedrängelt und sah ihr ins Gesicht.

      „Ja. Ich vermute ein scharfes Messer oder eine Rasierklinge.“

      „Sie war stark geschminkt“, sagte Hans und zeigte auf eine falsche Wimper, die blutverschmiert an der Wange hing.

      „Auch das haben wir registriert.“

      Hans besah sich die Hände und Füße der Toten.

      „Manikürt“, murmelte er.

      „Auch das haben wir bereits notiert“, maulte Fuchs. Glaubte Herr Hiebler, dass er das nicht gesehen hatte?

      „Kann man das Opfer jetzt endlich abdecken?“, sagte Leo an Fuchs gewandt. Er verzichtete darauf, sich der Leiche noch mehr zu nähern, denn dafür war einfach nicht genug Platz. Da genug Fotos von der Toten gemacht wurden, befand er es an der Zeit, die Leiche abzudecken.

      „Wollen Sie mir jetzt auch vorschreiben, wie ich meine Arbeit zu machen habe? Ich warne Sie, Herr Schwartz, meine Toleranzgrenze ist für heute erreicht.“

      „Und trotzdem sollten Sie professionelle Arbeit machen! Ihre Befindlichkeiten sind mir völlig egal! Decken Sie die Leiche endlich ab! Wie lange soll die Frau denn noch entblößt für alle sichtbar hier liegen? Würde es Ihnen gefallen, wenn Sie anstelle des Opfers wären und man Ihnen so wenig Respekt zollen würde?“

      Der Anschiss zeigte Wirkung. Fuchs nahm ein Laken und deckte die Frau zu.

      „Todeszeitpunkt?“

      „Gestern zwischen zwanzig Uhr und Mitternacht. Genauer kann ich mich nicht festlegen. Sie sehen ja selbst, in welcher Umgebung die Tote lag.“

      „Warum ist das Blut noch nicht getrocknet?“

      „Das liegt an der Umgebung.“

      „Wir vermuten eine Totenmesse“, sagte Leo und sah Fuchs an. „Was denken Sie?“

      „Das war auch mein erster Eindruck, aber daran glaube ich nicht. Totenmessen oder Schwarze Messen, die es seit Jahrhunderten geben soll, sind nie nachgewiesen worden. Ich bin Realist und will nicht glauben, dass es so etwas gibt.“

      „Und trotzdem sieht es danach aus. Wo ist die Kleidung der Toten?“

      „Die wurde nicht gefunden. Und bevor Sie fragen: Es gab weder Schuhe noch eine Tasche oder dergleichen. Haben Sie jetzt alles gesehen? Wenn ja, würde ich Sie bitten, wieder zu gehen. Sie sehen ja selbst, wie eng es hier ist.“

      „Sicher.“

      Hans übernahm es, die Personalien aller Anwesenden aufzunehmen, die am Geländer rund um die Tilly-Gruft standen. Dann versuchte er, die Leute wegzuschicken, was sich sehr schwierig gestaltete. Vor allem die Ordensschwestern und Mönche waren geschockt von der Leiche in der Tilly-Gruft. Alle hatten dieselbe Vermutung: Es gab eine Totenmesse in der Tilly-Gruft und die Tote war eine Opfergabe. Das war ein Skandal, den es in diesen ehrwürdigen Mauern noch nie gegeben hat. Einige Schaulustige stimmten ein Gebet an, denen andere folgten und lauter und lauter wurden. Als das auch noch in einen Gesang überging, war für Hans das Maß voll.

      „Okay, Leute. Es dürfen nur die bleiben, die unmittelbar mit dem Mord oder der Toten zu tun haben. Alle anderen bitte ich zu gehen“, sage Hans sehr laut. Der Gesang verstummte, niemand rührte sich. „Sehr schön. Dann kann ich davon ausgehen, dass Sie alle tatverdächtig sind“, fügte er hinzu und zog seinen kleinen Block aus der Brusttasche. Darauf drehten sich alle um und verschwanden. Alle, bis auf einen.

      „Wer sind Sie?“

      „Bruder Niklaus. Ich fürchte, dass ich mit der Toten gestern am späten Abend gesprochen habe“, sagte der ältere Mann, dessen braune Kutte den runden Bauch nicht verhüllen konnte.

      „Sie sind sich da ganz sicher?“ Hans war überrascht, denn man konnte das Gesicht der Toten nicht wirklich erkennen. Zum einen, weil sie mit dem Gesicht nach unten lag, und zum anderen, weil es entstellt wurde.

      „Ja. Die Frau von gestern Abend hatte dasselbe rote Haar.“

      „Geben Sie das Gespräch mit der Frau genau wieder.“

      „Ich war an der Pforte, als sie nach Bruder Clemens verlangte. Ich teilte ihr mit, dass es für einen Besuch zu spät sei und bat sie, am nächsten Tag wiederzukommen. Daraufhin ist sie wieder gegangen. Sie schien enttäuscht zu sein, aber mir waren die Hände gebunden. Besuche um diese späte Zeit sind nicht erlaubt und daran habe ich mich gehalten.“ Hans kannte die Kutte des Glaubensbruders und wusste, dass es sich um einen Kapuziner handelte, dessen Kloster sich nur wenige Meter auf der anderen Straßenseite befand. „Vielleicht würde sie noch leben, wenn ich mich nicht an die Regeln gehalten hätte und einfach Bruder Clemens gerufen hätte.“

      „Machen Sie sich darüber keine Gedanken.“

      „Das sagen Sie so leichtfertig, ich mache mir die schlimmsten Vorwürfe.“

      „Wenn Sie die Frau nicht getötet haben, haben Sie sich nichts vorzuwerfen. Was wollte sie von Bruder Clemens?“

      „Das weiß ich nicht. Sie hat es mir nicht verraten und ich habe sie nicht gefragt. Wenn ich doch nur….“

      „Von СКАЧАТЬ