DRECKSPACK. Irene Dorfner
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Название: DRECKSPACK

Автор: Irene Dorfner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leo Schwartz

isbn: 9783748599258

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СКАЧАТЬ aus und setz dich in meinen Wagen, du sturer Bock! Ich fahre dich jetzt zum Arzt. Das ist mein letztes Angebot. Danach kannst du zusehen, wie du zurecht kommst.“

      Leo sah ein, dass er Hans‘ Hilfe brauchte. Dass er so nicht fahren konnte, war ihm klar. Also begann er, umständlich einen Fuß nach dem anderen aus dem Fahrzeug zu bekommen. Hans griff beherzt zu und zog Leo aus dem Auto. Die Schmerzen waren unvorstellbar. Ihm wurde schwindelig und konnte dem, was Hans mit ihm machte, nichts entgegensetzen. Nur wenige Augenblicke später saß Leo in Hans‘ Wagen und konnte vorsichtig durchatmen.

      „Danke für den Anruf, Tante Gerda!“, rief Hans der alten Dame zu, die tatsächlich seine echte Tante war. Er hatte Leo die Wohnung auf dem alten, renovierten Hof vermittelt, als der nach seiner Versetzung vor fünf Jahren eine Bleibe suchte.

      „Das ist die Adresse des Arztes in Tüßling. Kümmere dich um Leo! Und bring ihm bei, dass man in seinem Alter nicht zwei Wochen auf einer alten, kaputten Liege verbringt! Er soll endlich kapieren, dass man sich bewegen muss!“

      „Ich kann dich hören“, sagte Leo.

      „Wenn das, was ich dir sage, auch in deinem Dickschädel ankommen würde, wäre ich zufrieden.“

      „Stimmt das? Bist du in den letzten zwei Wochen nur im Liegestuhl gelegen, während wir dazu verdammt waren, alte Fälle durchzuarbeiten?“

      Leo nickte nur. Er hatte bereits erfahren, dass sich der Chef in den Kopf gesetzt hatte, diese unliebsame Arbeit endlich umzusetzen. Leo musste zugeben, dass er sich gefreut hatte, davonzukommen.

      „Na toll! Und wegen deiner Faulenzerei muss ich jetzt auch noch den Krankenpfleger spielen! Tante Gerda hatte völlig Recht. Wie kann man nur….“

      „Hör schon auf! Nicht du auch noch! Ich hatte Urlaub und muss mich vor niemandem rechtfertigen, wie ich den verbracht habe. Kannst du dir vorstellen, dass ich große Schmerzen habe? Wie wäre es mit etwas Mitgefühl?“

      „Kannst du vergessen! Tatjana, Diana und ich mussten uns durch staubige Akten wühlen, was übrigens nichts gebracht hat. Diesbezüglich vermisse ich auch dein Mitgefühl!“

      „Du sprachst vorhin von einem Tatort“, lenkte Leo vom Thema ab.

      „Es gibt einen Toten in der Tilly-Gruft.“

      „Wo?“

      „In der Tilly-Gruft in der Altöttinger Stiftskirche. Der Feldherr Tilly sagt dir nichts?“

      „Nein, nicht wirklich.“

      „Arbeite gefälligst an deiner Allgemeinbildung! Tilly war ein berühmter Feldherr während des Dreißigjährigen Krieges. Er wurde zwanzig Jahre nach seinem Tod in die Altöttinger Stiftskirche überführt und ist dort in der Tilly-Gruft beigesetzt. Sein Herz ruht in der Gnadenkapelle. Hast du echt noch nie seinen gefensterten Sarg gesehen?“

      „Nein.“

      „Da hast du was verpasst! Man kann durch das kleine Fenster den Schädel von Graf Tilly sehen.“

      „Warum soll ich mir den ansehen? Was hätte ich davon?“

      „Das ist Geschichte, mein Lieber. Hast du daran kein Interesse?“

      „An Toten ganz sicher nicht. Damit muss ich mich schon von Berufs wegen herumschlagen, das tue ich mir während meiner Freizeit sicher nicht an.“

      „Ich fasse es nicht, dass du noch nie etwas von Graf Tilly gehört hast! Wie lange lebst du jetzt schon in Altötting? Das müssten doch schon fünf Jahre oder noch länger sein!“

      „Jetzt fang dich mal wieder! Es gibt sicher Dinge, die auch dir nicht geläufig sind. Wer ist das Opfer? Was ist passiert?“

      „Keine Ahnung. Statt am Tatort zu sein, muss ich dich ja zum Arzt chauffieren!“

      Die Behandlung dauerte nicht lange. Leo wurde bereits erwartet und konnte trotz des vollen Wartezimmers sofort in die Praxis durchgehen. Wie Tante Gerda das geschafft hatte, war ihm ein Rätsel. Als der Arzt das Wärmepflaster sah, entfernte er es, was nicht ohne Schmerzen möglich war. Leo schrie auf, was dem Arzt nur ein Lächeln entlockte.

      Hans flirtete in der Zwischenzeit mit der hübschen Sprechstundenhilfe, was er leider nicht auskosten konnte. Nach wenigen Minuten war Leo bereits fertig und sie konnten gehen.

      „Und?“

      „Spritzen und ein Rezept für Schmerzmittel. Außerdem muss ich zur Krankengymnastik, aber das kann der Arzt vergessen. Was soll ich dort? Es habe mir sicher nur einen Nerv eingeklemmt, das wird schon wieder. Können wir? Ich bin gespannt, was uns in dieser Tilly-Gruft erwartet.“

      Hans musste lachen. Leo ging es deutlich besser, auch wenn er immer noch etwas gebückt ging und sogar humpelte. Dass sein Freund und Kollege maßlos übertrieb, war ihm klar. Was für ein Weichei! Er hätte an dessen Stelle die Zähne zusammengebissen und den Schmerz ertragen.

      Tatjana Struck hatte den Tatort fest im Griff. Die achtunddreißigjährige Leiterin der Mordkommission hatte bereits einige Zeugen vernommen und sogar schon einen Streit mit Friedrich Fuchs vom Zaun gebrochen. Der Leiter der Spurensicherung hatte den Tatort abgesperrt und jedem verboten, auch nur einen Fuß über die Absperrung zu setzen. Der Streit war dadurch entstanden, als sich Fuchs erlaubte, Tatjana vor allen Kollegen zu maßregeln, was sich diese nicht gefallen ließ.

      „Endlich“, begrüßte Diana Nußbaumer Leo und Hans. „Ich dachte schon, ihr kommt überhaupt nicht mehr.“ Diana war neu im Team. Die achtundzwanzigjährige, sehr ehrgeizige Kollegin sah heute wieder fantastisch aus. Diana gab sich immer sehr viel Mühe mit ihrem Äußeren. Sie passte mit ihrem pinkfarbenen, kurzen Rock, dem Top und den schwarzen, hochhackigen Schuhen mit der dazu passenden riesigen Handtasche nicht zur Tilly-Kapelle in der Altöttinger Stiftskirche.

      „Sind das alles Zeugen?“, fragte Leo und zeigte auf eine große Gruppe, unter denen sich auch einige Mönche und Ordensschwestern befanden.

      „Nein. Die Putzfrau Olga Nemec hat die Tote gefunden. Nachdem ich sie befragt habe, habe ich sie nach Hause geschickt. Die arme Frau ist völlig fertig mit den Nerven, was ich durchaus verstehen kann. Frau Nemec hat die Leiche um 7.35 Uhr gefunden und sofort die Polizei gerufen. Nach ihr kamen der Hausmeister, die Mesnerin und der Kerzenlieferant. Frau Nemec hat niemanden gehört oder gesehen, die anderen auch nicht. Nach unserem Eintreffen wurden alle Ein- und Ausgänge versperrt und die Stiftskirche wurde durchsucht.“

      „Lass mich raten: Ihr habt nichts gefunden?“

      „Richtig. Die Frau, deren Identität noch nicht geklärt ist, wurde erschlagen. Die Tatwaffe ist ein Kreuz aus Metall, das neben der Leiche gefunden wurde.“

      „Wenn alle Ein- und Ausgänge versperrt wurden, frage ich mich, wie die ganzen Menschen hier reinkamen“, sagte Hans, der nicht fassen konnte, wieviel Leute hier waren. Hatten die nichts zu tun?

      „Die waren schon hier, als wir eintrafen. Wir konnten ja nicht wissen, dass die nur aus Neugier hier sind. Ich wollte sie bereits wegschicken, aber Tatjana will das persönlich übernehmen.“

      „Und warum ist das nicht schon längst geschehen?“

      „Weil Fuchs sie ständig davon abhält. СКАЧАТЬ