"Dann müssen die halt mal schwitzen!". Heiko Fritschen
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Название: "Dann müssen die halt mal schwitzen!"

Автор: Heiko Fritschen

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная деловая литература

Серия:

isbn: 9783742760869

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      Der AK wurde von einigen Autoren unterschiedlich definiert. Wir nehmen für den typischen AK ein Verhalten an, das – aus welchem Grund auch immer – einfach nur nervig ist, und eine Zusammenarbeit mit ihm deutlich erschwert. Die Folge ist jedoch kein direkter wirtschaftlicher Schaden für den Betrieb, wenn wir vom Motivationsverlust der Mitarbeiter durch AK einmal absehen. Der Verlust der Motivation wird durch alle negativen Aktionen begünstigt, wenn nicht sogar ausgelöst.

       Beispiel

      Sie benutzen Karten und Zeichnungen. Ihr Kollege benötigt diese für eine Besprechung am Wochenende. Am Montag kommen Sie wieder, und Ihre Karten liegen auf dem Fußboden verteilt, mit deutlich sichtbaren Fußabdrücken: Das ist ganz klar ein AK.

      Analog: Fragen Sie sich in Ihrem Urlaub, wie die Kollegen in der Zeit Ihrer Abwesenheit mit Ihrem Arbeitsplatz umgegangen sind? Warum müssen Sie überhaupt darüber nachdenken?

      Nun waren Sie dreimal im Urlaub und jedes Mal liegt im Anschluss daran Ihr Schreibtisch mit Unterlagen aus Ihren Ordnern durcheinandergebracht voll. Frage: Nutzen die Kollegen diese Unterlagen auch, wenn Sie nicht im Urlaub sind? Wenn Sie die zweite Frage klar mit Nein beantworten können, ist die Motivation des Kollegen fragwürdig.

      AK-Verhalten wird gerne zusätzlich zu den anderen Strategien angewendet. Alles, was sich eindeutig einem AK-Verhalten zuordnen lässt, kann durch Gespräche und Therapien für den Täter gelöst werden.

      3.2 Ein typischer Doofling

      Viele Aktionen gegen Kollegen werden durch fachliche Unkenntnis oder schlicht durch schlampige Arbeit ausgelöst, häufig gepaart mit einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden für den Betrieb.

       Beispiel

      Da der Key-Account-Manager die finale Vertragsverhandlung durchführt, überarbeitet er die für ihn fehlerhafte Vertragsgrundlage. Er benutzt eine falsche Kalkulation, ohne Rückfrage mit dem Verantwortlichen zu halten – jährlicher Schaden 50.000 €, Laufzeit der Verträge 9 Jahre, also ergibt sich allein daraus ein 450.000 €-Schaden. Als der verantwortliche Betriebsleiter nachfragt, kommt ein „Ups, da habe ich wohl danebengegriffen.“

      Für die betriebliche Zielerreichung muss der Betriebsleiter – und müssen seine Mitarbeiter vor Ort – nun einen zusätzlichen Gewinn von 50.000 € jährlich erwirtschaften, nur um die Ausgangsituation erneut zu erreichen. Für eine gute Zusammenarbeit ist eine solche Aktion und das Verhalten des Auslösers nicht förderlich.

      Dummheit ist nicht strafbar.

      Was der Doofling innerhalb der 9 Jahre aus dem von ihm selbst verursachten Fehler macht, werden wir uns unter den Kapiteln über die Mobbing-Strategien ansehen.

      Denken Sie hierbei auch an den juristischen Begriff: die Klammerwirkung. Für 9 Jahre besteht hier ein Angriffspunkt für einen Mobber und weitere Kritikpunkte für die Beurteilung Ihrer Ziele und Leistungen. Bekommen Sie also in 8 Jahren ein Problem, da Sie 20.000 € unter dem Ziel bei diesen Verträgen sind, lag die Begründung 8 Jahre davor. Haben Sie die Mail aus der Zeit ausgedruckt zu Hause liegen?

      3.3 Ein typischer Weekender

      Bis vor einigen Jahren wurden Manager-Seminare am Wochenende (Weekend) abgehalten, welche die Teilnehmer in die Lage versetzen sollten, mehr Erfolg im Beruf zu haben. Viele dieser Strategien gehören auch heute noch zu den sogenannten Soft Skills, die eine karrierebetonte Führungskraft für die Stelle mitbringen sollte. Teile dieser Strategien bezeichnen wir heute als Mobbing.

      Zwar werden diese Strategien auch bewusst zur Schädigung eines Kollegen durchgeführt – wodurch diese Aktion grundsätzlich in das Mobbing fiele –, sie ist dem Ausführenden nicht bewusst: Führungskräfte müssen so sein, wurde ihm unterrichtet. Manchmal ist es aber auch nur so, dass Ihr Chef sein Handwerk einfach nicht beherrscht.

       Beispiel Meeting

      Sie werden bewusst ständig unterbrochen oder mit Zwischenfragen in Ihrem Konzept-Vortrag gestört. Kennt jeder, und ist ein deutliches Zeichen fehlender Teamfähigkeit. Da bei dieser Art der Aktion das bewusste Stören der betrieblichen Abläufe ohne Sinn für das Betriebsergebnis durchgeführt wird, hat sie direkten Einfluss auf das Betriebsergebnis. Denn viele potenziell gute Ideen werden gar nicht mehr vorgebracht.

      3.4 Ein typischer Mobber

      Während die drei vorherigen Aktionen von Charakter und Kompetenz abhängig sind, ist Mobbing eine Verhaltensstörung. Eine bewusste Strategie durchzuführen, um von eigenen Fehlern und der eigenen Inkompetenzen abzulenken oder eine Einzelperson nur aus persönlichen Gründen oder Strategien anzugreifen. Dafür werden – vergleichbar einer kriminellen Energie – Strategien verwendet, die der Normal-Kollege moralisch ablehnen würde und sollte. Dabei wird ohne Rücksicht auf die Ergebnisse der Firma nur der persönliche Vorteil verfolgt, häufig mit der Unterstützung von passiven Kollegen, seinen Erfüllungsgehilfen.

       Beispiel

      Sie bekommen einen direkten Vorwurf eines Kollegen über einen Fehler, im Mail-Verteiler steht nur Ihr Name. Sie weisen den Kollegen in direkter Antwort darauf hin, dass er selbst den Fehler zu verantworten hat, und verweisen auf den entsprechenden Mailverlauf.

      Was Sie nicht wissen ist, dass Ihr Kollege die Geschäftsführung in einer Blindkopie im Verteiler hat. Da Sie direkt antworten, erhält die Geschäftsführung Ihre Stellungnahme jedoch nicht. Für diese bleibt die Information, der Fehler sei durch Sie erzeugt worden. Da Sie aus Sicht der Geschäftsführung nicht antworten, bleiben Sie für die Chefs der Verursacher des Fehlers im Gedächtnis bestehen.

      Das bewusste Anwenden von rufschädigenden Strategien, wie das Einfügen und die Nutzung der Blindkopien ohne darauf hinzuweisen, ist in diesem Buch ein Beispiel für Mobbing.

      Diese Strategie wird zwar auch dem Weekender unterrichtet, die Anwendung der Strategie ist jedoch Mobbing, da sie bewusst und geplant durchgeführt wird. Es wird also in der Hauptsache dahingehend unterschieden, ob der Sachverhalt zufällig passiert ist, oder ob dort eine bewusste Handlung vorliegt, wie das Einfügen eines Verteilers in einer Blindkopie.

      Nehmen Sie auch das Beispiel des Dooflings mit seinem 450.000 €-Schaden für eine der Betriebstätten der Firma. Dem Doofling ist es ja bekannt, dass es sein eigener Fehler ist, er kann aber in einer Teamrunde – wenn der verantwortliche Betriebsleiter nicht da ist – dessen Kalkulationen hinterfragen. Immerhin erreicht der Betriebsleiter ja nicht die gewünschten Ziele durch seine Verträge. Hier wird bewusst ein Sachverhalt zwar richtig dargestellt – der Betriebsleiter erreicht die Ziele in den Verträgen nicht –, Ziel des mobbenden Kollegen ist es aber, sich persönlich zu schützen. Mails mit lakonischen Anmerkungen wie z.B. „Da hat X wieder seine Ziele nicht erreicht, mal schauen was ich noch so finde…“ gehören dann zum Standard. Dass er diesen Fehler eigenhändig verursacht hat, wird natürlich nicht erwähnt.

      Als Mobbing darstellen können Sie diese Äußerung vor Gericht nur dann glaubhaft, wenn Sie die Mail vom Doofling von vor 9 Jahren vorweisen können. Denn dann haben Sie den Beleg, dass der Mobber davon Kenntnis hatte.

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