Türkei im November - Wir wagen eine Billigreise. Kalika Häring
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Название: Türkei im November - Wir wagen eine Billigreise

Автор: Kalika Häring

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия:

isbn: 9783737537629

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      Ein paar Jüngere sind dabei, viele Mittelalte und vielleicht ein paar Ältere. Aber irgendwie wirken sie alle belastbar und scheinen sich auf die Reise zu freuen.

      Keine sauertöpfischen Mienen zu entdecken und keine Leute, die offensichtlich darauf warten, hier könnte irgend etwas schiefgehen.

      Im Gegenteil.

      Die Laune ist allgemein gut, ein dynamischer Herr tritt auf uns zu und bittet uns, jetzt doch langsam einzusteigen.

      Der Busfahrer sitzt schon auf seinem Platz, wir haben uns ebenfalls eingerichtet und vorne nimmt der dynamische mittelgroße mitteljunge Mann das Mikrofon in die Hand, um uns im Namen der Firma RSD in gut verständlichem Deutsch zu begrüßen.

      "Mein Name ist Merdan. M e r d a n! Denken Sie einfach an Mörder, dann merkt es sich vielleicht besser.

      Unser Busfahrer heißt Kemal, das ist wirklich typisch türkisch und Sie werden sich das bestimmt gut merken können.

      Kemal und ich, wie gesagt, Merdan, wir werden Sie jetzt eine ganze Woche lang begleiten und ich darf Ihnen gleich zu Beginn der Reise die Dinge erklären, die meistens für etwas Missstimmung sorgen.

      Sie haben eine Reise gebucht, die den Flug, die Hotels, das Frühstück, den Bus, den Fahrer und mich beinhaltet.

      Ich darf Ihnen jetzt erklären, dass wir eine lange Reise durch das Land vor uns haben und wahrscheinlich haben Sie schon gelesen, dass die Ausflüge optional sind.

      Sie können jetzt sagen, ich mache alles auf eigene Faust, bitteschön, das können Sie machen, aber ich biete Ihnen im Namen der Reisegesellschaft an, das Paket für 129 Euro zu erwerben, was für Sie alle Eintrittsgelder wie auch ein tägliches Abendessen beinhaltet.

      Dazu biete ich Ihnen noch ein Paket für 99 Euro an, das auf der gesamten Strecke für jeden Tag ein Mittagessen für Sie bereithält und ich kann Ihnen sagen, Sie können gern darauf verzichten und versuchen, woanders zu essen.

      Wollen Sie wissen, was passiert mit den Menschen, die das Paket nicht buchen? Kein Problem! Sie werden nicht mitkommen und werden vor dem Bus warten, während wir beim Essen sind oder unsere Besichtigungen machen.

      Sie können gerne draußen warten, der Bus wird allerdings verschlossen bleiben und erwarten Sie bitte nicht, dass überall dort, wo wir halten werden, auch Restaurants sind, in die Sie gehen können.

      Manchmal haben Sie Glück und es gibt eines, aber häufig werden Sie auch keines finden.

      Ich weiß, liebe Gäste, Sie werden jetzt sagen, ich muss nicht den ganzen Tag essen und mir reicht das Frühstück. Aber bitte sehen Sie davon ab, morgens im Hotel ein Paket zusammenzupacken und Essen mitzunehmen.

      Dann würde ich als Reiseleiter nämlich angesprochen werden, dass das Ehepaar sowieso oder die Familie Sowieso sich Essen eingepackt hat und dann müsste ich Sie ansprechen und so einen Stress wollen wir doch nicht haben.

      Ich kann Ihnen aus meiner Erfahrung von sieben Jahren Reisebegleitung für die Firma RSD sagen, dass alle unsere Gäste immer unsere Reisepakete hinzubuchen und damit sehr gut fahren.

      Sie können direkt bei mir in Euro bezahlen oder später, falls Sie jetzt diesen Betrag nicht bei sich haben, bei unserem Buchhalter, der zu uns stoßen wird, mit EC-Karte von ihrem Konto abbuchen. Das kostet dann bitteschön fünf Euro extra.

      Und, meine lieben Gäste, damit wir uns richtig verstehen, das hier ist eine echte Bildungsreise und wir werden nicht am Meer herumsitzen, sondern früh am Morgen starten und ich werde Sie zu den bedeutenden Stätten unserer lykischen Heimat bringen.

      Darum starten wir auch morgen früh um sieben Uhr, was heißt, dass um fünfuhrdreißig geweckt wird, die Koffer bitte um sechs vor die Tür stellen und um sieben fährt der Bus.

      Es wird früh dunkel um diese Zeit und wir haben eine lange Strecke vor uns, weshalb wir uns ein wenig an die Gegebenheiten anpassen müssen."

      Im Bus wird Geraune laut, das neunundneunzig-Euro-Zusatzpaket hatte man so nicht auf dem Plan, ein wenig bedrohlich wirkt die Ankündigung, man könne ja schließlich neben dem Bus darauf warten, dass alle anderen Mitreisenden mit vollem Magen erscheinen, während man selber Kohldampf schiebt und die Tatsache, dass EC-Karte fünf Euro extra kosten soll, kommt auch nicht gerade gut an.

      Jetzt sind wir offensichtlich dort, wo der Fernsehbericht uns haben wollte:

      Der deutsche Touri ist hereingefallen auf eine Reise, die auf den ersten Blick erstaunlich billig erscheint, im Endeffekt aber doch ganz schön happig daherkommt.

      Es wird gemurrt und geschimpft, allein das interessiert unseren mörderischen Merdan nicht im Geringsten, er scheint die Reaktionen gewöhnt zu sein nach sieben Jahren Erfahrung und so lässt er sich entspannt vorne neben dem Busfahrer nieder, um mit dem ein wenig auf Türkisch zu schwätzen, wahrscheinlich darüber, wie blöd doch immer wieder die Deutschen sind, dass sie aber auch jedes Mal hereinfallen auf Angebote in bunten Prospekten, die so niemals haltbar sind.

      Das Gegrummel im Bus wird leiser, offensichtlich findet man sich ab damit, dass die billige Reise sich ein wenig verteuert, ansonsten zieht Antalya vorbei und die Stadt am frühen Morgen ist allemal interessanter als Diskussionen über Geld.

      Eine viertel Stunde lässt der freundliche Reiseführer uns Zeit, mit der neuen Situation klarzukommen, dann nimmt er erneut das Mikrofon in die Hand.

      "Meine sehr verehrten lieben Gäste, Sie sind schon eine besondere Reisegruppe, denn eigentlich sollten Sie erst heute im Laufe des Tages ankommen.

      Jetzt sind Sie schon sehr früh am Morgen in Antalya gelandet und ich kann Ihnen bestätigen, dass das Hotel bereits für Sie bereit ist.

      Wir werden jetzt ungefähr eine Stunde fahren und wenn wir ganz großes Glück haben, bekommen Sie sogar noch ein schönes Frühstück im Hotel. Ich werde gleich einmal telefonieren."

      Sein Smartphone kommt zum Einsatz, viele türkische Worte fallen und endlich die Ansage:

      "So, meine lieben Gäste, ich habe das Hotel erreicht.

      Sie können dort frühstücken und sich anschließend selber beschäftigen und morgen früh bitte seien Sie pünktlich zur Abfahrt bereit."

      Wir sind bereits eingefangen von der Stadt Antalya am frühen Morgen mit Menschen, die anstehen und auf ihren Bus warten, mit Arbeitern, die die Bäume auf den Mittelstreifen zu pflegen haben, mit Unmengen von Hunden, die ihre Sassen auf dem Mittelstreifen langsam und gähnend verlassen, um sich auf ihren Morgenspaziergang zu begeben und schließlich von dem blauen blauen Meer, das links von uns erscheint.

      Gleich dahinter schroffe Gebirgsformationen, die direkt in das Wasser übergehen, die Sonne kommt heraus, links begleiten uns Pinienwälder und immer wieder phantastische Ausblicke.

      Antalya bleibt hinter uns, die Küstenstraße liegt vor uns und wir wissen nicht, wo wir an diesem ersten Tag unserer Billigreise landen werden.

      Eine halbe Stunde sind wir bestimmt schon unterwegs, immer das Meer zur Linken und Berge zur Rechten und endlich ein Hinweisschild, damit man überhaupt mal weiß, wo man hier ist.

      "Kemer – 10 km", lesen wir und plötzlich schwenkt der Bus ein, umrundet einen kleinen Kreisel, an der Straßenecke nehmen СКАЧАТЬ