Magische Bande. Dennis Blesinger
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Название: Magische Bande

Автор: Dennis Blesinger

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738028690

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СКАЧАТЬ sie kein Essen auf den Tisch und die Miete bezahlen konnte man damit auch nicht.

      »Wo ist Nadja eigentlich?«, fragte Sven, während er eines der Bücher durchblätterte. »Früher oder später muss sie an den Vorbereitungen teilnehmen. Ich weiß ja nicht, was sie alles kann und weiß.«

      »Viel Glück dabei,« Marc lachte humorlos. »Die ist in ihrem Zimmer und schmollt, weil sie nicht feiern gehen durfte. Das ist natürlich die soziale Katastrophe schlechthin und bedeutet, wie wir alle wissen, das absolute kulturelle Aus eines jeden vierzehnjährigen Teenagers innerhalb seiner Peer Group. Sie würde nicht mal mit uns sprechen, selbst wenn wir ihr dafür Geld geben würden.«

      Nadja blickte sich verstohlen um. Sie wusste immer noch nicht, ob sie lachen sollte oder ob die ganze Angelegenheit nicht vielleicht doch einen ernsthaften Hintergrund hatte. Aus den Gesprächen, die sie von ihren Geschwistern belauscht hatte, wusste sie, dass eine Menge Menschen der Meinung waren, Magier zu sein. Bei ungefähr einem von tausend war diese Selbsteinschätzung berechtigt. Von diesen wiederum war weniger als ein Prozent wirklich in der Lage, Magie auszuüben, die sichtbare Resultate nach sich zog.

      Überall in der Stadt fanden regelmäßig Treffen dieser Art statt, bei denen man sich vorzugsweise in dunklen Kellern traf, mystische Runen an die Wände malte und Texte aus okkulten Werken aufsagte, deren Authentizität mehr als zweifelhaft war.

      Und obwohl dies alles, oberflächlich gesehen, auch auf diese Séance zutraf, so gab es etwas, das Nadja zweifeln ließ. Niemand hatte ein Wort gesagt, seit sie sich um den Tisch herum niedergelassen hatten, und ihr Gastgeber mittels einer Geste signalisiert hatte, dass die Séance nun beginnen würde. Nun, zumindest kein Wort, das sie verstand. Samael, ihr Gastgeber und Leiter dieser Séance, der ihr gegenüber an dem runden Tisch saß, murmelte unablässig etwas vor sich hin, das wie eine Mischung aus Latein und Russisch klang, allerdings konnte sie keines der Worte wirklich verstehen, geschweige denn ihre Bedeutung.

      Darüber hinaus war da dieses Kribbeln. Sie war nicht sicher, wann es begonnen hatte. Vielleicht, nachdem sie den Ring aufgesetzt hatte, so wie alle anderen im Raum, vielleicht aber schon vorher. Es war kein Kribbeln im körperlichen Sinne, eher ein Eindruck, dass die Luft um sie herum geladen war mit einer Energie, die nichts mit normalem atmosphärischen Druck oder einem sonstigen physikalisch messbaren Phänomen zu tun hatte. Bevor sie dieser Empfindung jedoch weiter nachgehen konnte, passierte etwas, das sie endgültig davon überzeugte, dass diese Séance nicht unter die Kategorie 'Hokus Pokus' fiel, wie Vanessa es immer abfällig nannte.

      Über der Mitte des Tisches begann die Luft zu wabern. Erst schwach, dann, mit jeder Sekunde an Intensität gewinnend, erschien ein Leuchten in der Luft, das sich langsam ausdehnte. Das Gemurmel von Samael wurde nun lauter, allerdings nahm Nadja dies nur am Rande war. Ihre Augen waren fest auf den leuchtenden Nebel gerichtet, der sich zwischen ihnen manifestierte.

      Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie Formen erahnen zu können, die jedoch gleich daraufhin wieder verschwanden und von anderen, ebenso undeutlichen Schemen ersetzt wurden. Irgendwie hatte Nadja das Gefühl, dass das, was vor ihr in der Luft schwebte, überlegte, wie es denn aussehen wollte, sich aber nicht wirklich für eine konkrete Form entscheiden konnte oder vielleicht auch wollte. Das Kribbeln, das sie spürte, war nun fast greifbar. Und es gefiel ihr überhaupt nicht.

      »Ich hab doch gesagt, dass sie nicht rauskommt.«

      Marc stand neben Sven auf dem Flur, von dem Nadjas Zimmer abging.

      Obwohl er und Vanessa vorausgesagt hatten, dass genau dies passieren würde, hatte Sven sich dennoch aufgemacht und einen Versuch gestartet, Nadja aus ihrer selbst auferlegten Isolationshaft zu befreien. Weder auf das erste, noch auf das zweite Klopfen war eine Antwort erklungen und auch die freundliche Bitte Svens, doch einmal kurz die Tür zu öffnen, war ignoriert worden. Bevor einer von beiden einen weiteren Versuch starten konnte, kam Vanessa den Flur entlang geschlendert, ein mitleidiges Lächeln auf den Lippen.

      »Die kommt da nicht raus. Und wenn ihr euch – «

      »Was ist?«

      Vanessas Mimik hatte innerhalb weniger als einer Sekunde alles an Gutmütigkeit verloren. Ihr Blick wurde für einen Augenblick lang unscharf, dann fokussierte sie ihn wieder und sah die beiden Männer konsterniert an.

      »Sie ist nicht da drin.«

      Weder Marc noch Sven fiel es ein, Vanessas Aussage infrage zu stellen. Eine der Fähigkeiten, die sie besaß, war festzustellen, ob sich jemand in der näheren Umgebung befand. Wenn die betreffende Person nah genug war, war es Vanessa sogar möglich, die Stimmung ihres Gegenübers, beziehungsweise ihre Aura zu lesen. Sie setzte diese Fähigkeit jedoch so gut wie nie aktiv ein, speziell nicht, um Nadja zu überwachen. Andernfalls hätten sie ihr auch gleich einen Peilsender einpflanzen können. Privatsphäre war etwas, das sowohl Marc als auch Vanessa sehr wichtig war. Allerdings war es Vanessa fast unmöglich, die Anwesenheit ihrer Schwester nicht zu bemerken, wenn sich diese weniger als zehn Meter von ihr entfernt in ihrem Zimmer befand. Wenn Vanessa also sagte, dass Nadja nicht dort drin war, dann war dies eine Tatsache.

      »Vielleicht ist sie in der Küche?«, schlug Sven vor. Vanessa drehte den Kopf, als ob sie auf etwas lauschen würde. Dann schüttelte sie den Kopf.

      »Nein«, sagte sie schließlich. »Sie ist nicht hier. Sie ist nicht im Haus.«

      Einige Sekunden später standen sie in Nadjas Zimmer und blickten sich in dem leeren Raum um. Eine rasche Durchsuchung ergab, dass nichts Übernatürliches für Nadjas Verschwinden verantwortlich war. Sie war schlicht und ergreifend aus dem Fenster geklettert.

      »Ich bring sie um«, meinte Marc grimmig, während er in die Nacht hinaus blickte. Mit einem Ruck schloss er das Fenster.

      5

      Als Nadja realisierte, dass etwas nicht stimmte, war es bereits zu spät. Obwohl sie bisher nicht aktiv an Séancen teilgenommen hatte, so wusste sie aus den Gesprächen ihrer Geschwister, die sie belauscht hatte, dass man bei einer Séance den Kreis auf gar keinen Fall unterbrechen durfte, solange der Geist, den man beschworen hatte, noch anwesend war. Andernfalls konnte es passieren, dass, wenn man Glück hatte, sich der Geist aus dem Staub machte und in dem Haus, in dem er beschworen wurde, fortan sein Unwesen trieb. Wenn man Pech hatte, handelte es sich nicht um einen potenziellen Poltergeist, sondern um einen ausgewachsenen Dämon, den man erst recht nicht in den eigenen vier Wänden haben wollte.

      Samael ließ die beiden Hände seiner Nachbarn gleichzeitig los und reckte sie dem Etwas entgegen, das sich in der Mitte des Raumes befand und nach wie vor keine feste Form angenommen hatte. Er rief ein Wort, das Nadja nicht verstand, und bevor sich irgendjemand im Raum von der überraschenden Wendung der Ereignisse hatte erholen können, war das Ding, das über dem Tisch schwebte, zielstrebig auf Samael zugeschossen, und in ihn hinein.

      Verblüfftes Schweigen machte sich um den Tisch herum breit, als auch der Rest der Gruppe die Hände der anderen losließ und den Mann betrachtete, der immer noch dort stand, den Kopf beinahe auf die Brust gesenkt, und langsam und tief atmete. Die Köpfe aller Anwesenden wandten sich um, fragende Blicke in den Augen, und in nicht wenigen davon war Angst zu sehen, wie Nadja erkannte.

      Samael hob den Kopf und das Leuchten in seinen Augen war der letzte Beweis, den Nadja brauchte, um zu realisieren, dass sie alle in echten Schwierigkeiten steckten. Ohne ein Wort von sich zu geben, wandte sich ihr Gastgeber zur Seite, legte seine Hände links und rechts an den Kopf seines Nachbarn und drehte ihn mit einer raschen Bewegung beider Hände zu sich hin. Es knackte widerwärtig laut in dem ansonsten stillen Raum, als das Genick СКАЧАТЬ