Magische Bande. Dennis Blesinger
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Название: Magische Bande

Автор: Dennis Blesinger

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738028690

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СКАЧАТЬ spontan Sympathie in Sven.

      »Wer ist das?«, fragte er.

      Vanessa warf Marc ein Lächeln zu.

      »Das ist Marcs Seelenverwandte«. Sie zeigte auf den Absatz neben dem Bild. Dort standen, wie bei einem Steckbrief, mehrere Stichpunkte. Manche bezogen sich auf den Charakter, andere auf das Erscheinungsbild. Einer der Einträge dort lautete 'rote Haare', wobei das Wort 'rote' doppelt unterstrichen war. Obwohl der ganze Absatz nicht viel Platz einnahm, war er aufgrund Marcs kleiner Handschrift sehr inhaltsreich und umfasste mehr als dreißig Punkte.

      »Liest sich ein bisschen wie bei einer Datingagentur«, lautete Svens Urteil schließlich. Vanessa überlegte eine Weile und nickte dann.

      »Könnte man so sagen«, entgegnete sie. »Es gibt ein Ritual, mit dem man seine … andere Hälfte finden kann, sein spirituelles Gegenstück.«

      »Oder um es mal einfach auszudrücken: Die Liebe seines Lebens.« Marc nahm das Buch von Vanessa und blickte die Seite ernst an.

      »Und das funktioniert?«

      »Schon, ja. Das Problem ist, dass man mit der anderen Person nicht wirklich in Kontakt tritt. Man … « Vanessa suchte nach den richtigen Worten. »Es wird einem signalisiert, dass diese andere Person, nach der man sucht, auch wirklich existiert.«

      »Und? Wie heißt sie?«

      »Keine Ahnung. Ich hab sie noch nicht persönlich getroffen.« Marc warf Sven einen missmutigen Blick zu. »Das Problem ist, dass du zwar vermittelt bekommst, dass diese andere Person existiert und wie sie aussieht«, er tippte auf die Seite, »aber leider nicht gesagt bekommst, wo sie wohnt. Die Chance, dass sie Venezuela wohnt, ist deutlich höher als die, dass sie auf diesem Kontinent lebt.«

      »Klingt nicht so effektiv.«

      »Ach nee.«

      »Keine Lügen sollen zischen … was?« Sven stockte, als er die kleine Handschrift zu entziffern versuchte.

      »Zwischen. Zwischen uns stehen.« Marcs Tonfall gab klar zum Ausdruck, dass ihm die Sache langsam etwas peinlich wurde. Sven warf ihm einen mitleidigen Blick zu.

      »Interessante Beziehung. Aber sehr romantisch.«

      »Ja. Das dachte ich damals auch. Das war eine dämliche Idee.« Marc blickte auf die Zeichnung, die im Laufe der Jahre etwas verblasst war. Er hatte sich abgewöhnt, sie allzu oft anzuschauen. Jedes Mal, wenn er es in der Vergangenheit getan hatte, war die Gewissheit größer geworden war, dass die eine Person, die ihn ganz und komplett werden ließe, irgendwo da draußen war und er absolut keine Ahnung hatte, wo er mit der Suche nach ihr beginnen sollte.

      Mit einem letzten Blick auf die Zeichnung klappte Marc das Buch zu. Deswegen waren sie nicht hier. Er sah die beiden Personen im Raum an. Von beiden ging eine Aura der Erwartung aus, die es ihm unmöglich machte, die ganze Angelegenheit noch abzublasen. Darüber hinaus hatte Sven eine Unmenge Bücher mitgebracht, in denen Übungen, Trainingsszenarien und dergleichen beschrieben waren. Beide waren offensichtlich ganz wild darauf, mit der Planung von Nadjas Ausbildung zu beginnen.

      Sie saßen auf dem Dachboden, in dem Raum, in dem Vanessa und Marc alles aufbewahrten, was auch nur annähernd mit dem Thema Magie zu tun hatte. Mehrere Bücherregale säumten die Wände, daneben einige Kisten und drei Apothekerkommoden, die alle vollgestopft waren mit Steinen, Kristallen, Amuletten, Pergamenten, Büchern und anderen magischen Utensilien, die sich auf die eine oder andere Weise im Laufe der Jahre und Jahrzehnte angesammelt hatten. In der Mitte standen bequeme Stühle sowie ein Tisch, an dem man arbeiten konnte. Alles in allem sah der Raum wie ein durchschnittlicher ausgebauter Dachboden aus, und genau das war der Sinn der Sache. Sollte sich einmal aus Zufall jemand hierher verirren, der hier nichts zu suchen hatte, so war das Letzte, was dieser Jemand denken sollte, dass sich hier der Familienbesitz an magischen Artefakten aus den letzten dreihundert Jahren befand.

      Ein weiterer Grund, warum sie ihr Treffen hier abhielten und nicht im Wohnzimmer war, dass der Raum beinahe schalldicht isoliert war. Nadja hatte irgendwann angefangen zu lauschen, wenn sie sich offen über die Belange der Magie unterhalten hatten. Darüber hinaus war die Tür des Raumes und das dazugehörige Schloss einer der wenigen Gegenstände im Haus, die mittels eines Zaubers gesichert waren.

      Auch hier hieß der Grund Nadja. Selbstverständlich wusste sie um die Begabungen ihrer Geschwister und hatte sich irgendwann in den Kopf gesetzt, soviel wie möglich über das Gebiet herauszufinden, noch bevor ihre Ausbildung begann. Als Marc sie eines Tages dabei erwischt hatte, wie sie mit einem Ouija-Board herumgespielt hatte, hatten sie ihr verboten, diesen Raum wieder zu betreten, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Da sie beide ihre kleine Schwester nur zu gut kannten, hatten sie die Tür kurzerhand mit einem schwachen Fluch belegt, der jedem Eindringling einen schwachen, aber dennoch schmerzhaften Schlag verpasste, der an Intensität zunehmen würde, je öfter der Eindringling es versuchen würde.

      »Nur für das Protokoll«, meinte Marc, mehr um sich selbst zu beruhigen. »Ich halte das immer noch für eine dumme Idee. Ich bin der Meinung, dass sie noch nicht reif genug dafür ist.«

      »Marc, ich würde auch lieber noch ein Jahr warten.« Marc blickte seine Schwester erstaunt an. »Allerdings haben wir kein Jahr mehr«, fuhr Vanessa bestimmt fort. »Was heute Morgen passiert ist, war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was passieren wird, wenn wir nicht bald mit der Ausbildung anfangen.«

      »Was genau hat sie denn gesendet?«, fragte Sven, der von dem Vorfall nur in Andeutungen erzählt bekommen hatte. Vanessa lachte.

      »Ich bin nicht sicher, wie ich es beschreiben soll«, meinte sie. »Irgendwie eine Mischung aus La Boum, einem Outdoorfestival und einem anatomisch nicht möglichen Softporno. Das alles zusammengepresst in ungefähr anderthalb Sekunden.«

      Sven dachte eine Weile darüber nach.

      »Interessant«, meinte er schließlich grinsend. »Du hast recht.« Er nickte Vanessa zu. »Wir müssen was tun.«

      Vanessa schickte einen 'Ich hab's dir doch gesagt'-Blick zu Marc hinüber, der sich mit erhobenen Händen geschlagen gab. Sie blickte auf den Stapel von Büchern, die Sven mitgebracht hatte.

      »Was ist das?«

      »Oh, nur ein bisschen Grundlagenliteratur. Ein paar Übungen und so. Nichts Spezielles. Ich weiß ja nicht, in welche Richtung sie sich entwickeln wird. Also dachte ich mir, wir gehen die Sache mal von null aus an.«

      Marc nickte. Das wirklich Schwierige bei der Ausbildung von angehenden Magiern war, dass man nicht wusste, worin das eigentliche Talent oder die letztendliche Begabung lag. Nadjas offenkundiger Hang zur Telepathie war eine Sache. Diese ersten Ausbrüche von magischen Talenten waren aber oft nur der Initiator für eine Reihe von anderen, völlig unterschiedlichen Ausprägungen der Gabe, wie Vanessa es nannte. So hatte Marc als Kind gerne mit den Elementen herumgespielt, was mehrfach entweder fast zur Vernichtung der eigenen vier Wände durch Brände geführt hatte, oder dazu, dass sie den Keller, in dem Marc geübt hatte, mehrere Wochen lang als kostenlose Tiefkühlkammer hatten nutzen können.

      Im Laufe der Zeit hatte er jedoch seinen eigenen, sehr persönlichen Weg gefunden, mit dieser Gabe umzugehen. Er bestand darin, dass er sie fast völlig ignorierte. Einerseits war sein Beruf als Systemadministrator nicht dazu prädestiniert, Magie auszuüben, anderseits hatte er im Laufe der Jahre eine Abneigung gegen den klassischen Aspekt der Magie entwickelt. Menschen, die sich esoterisch kleideten, nackt ums Feuer tanzten, dabei Kräuter verbrannten und aufgrund der Dämpfe irgendwann anfingen, СКАЧАТЬ