Название: Grossfuss
Автор: Edgar Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752946239
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Cardew schaute erstaunt auf.
»Elson erwartete ihn auch«, sagte Super mit einem abwesenden Blick. »Warum hätte er sonst eine Waffe bei sich?«
»Was? Elson hat eine Pistole bei sich? Woher wissen Sie das?«
»Ich fühlte es an seiner hinteren Tasche, als ich nahe an ihn herantrat. Ist das nicht eine feine Beobachtung? Ich klopfte ihm auf die Schulter und lehnte mich mit meiner Hüfte an seine Tasche. Von der ganzen Polizeitruppe habe ich die Hüfte mit dem feinsten Gefühl. Was bedeutet das eigentlich in der Anthropologie?«
Aber Mr. Cardew ging nicht darauf ein.
»Warum folgten Sie dem Oberinspektor, Mr. Ferraby? War das nicht leichtsinnig von Ihnen?«
Jim und die junge Dame waren allein auf dem Rasenplatz. Hanna war mit dem Amerikaner verschwunden. Obgleich Jim sich Vorwürfe machte, in der hereinbrechenden Dunkelheit mit Elfa draußen zu bleiben, wurden seine Bedenken doch von dem Reiz der Nacht und der geheimnisvollen Einsamkeit überstimmt.
»Es war für mich kein größeres Wagnis als für Super«, sagte er. »Außerdem gebe ich gern zu, daß ich dachte, er habe sich durch einen Schatten täuschen lassen. Ich hatte vergessen, daß der alte Teufel Augen hat, mit denen er durch eine Wand sehen kann. – Mögen Sie diesen Elson eigentlich leiden?« fragte er plötzlich.
»Elson? Nein – weshalb fragen Sie?«
»Nun, er ist Amerikaner, und ich dachte, das sei natürlich, wenn sich Landsleute treffen«, sagte er etwas linkisch.
»Wenn ich eine Engländerin wäre und einen englischen Taugenichts in New York träfe – würde ich ihn dann gern haben, weil er ein Engländer ist?« fragte sie lächelnd.
»Einen Taugenichts? Ich wußte nicht, daß er das ist«, begann er.
»Sie wissen nicht, wie unhöflich Sie jetzt zu mir sind«, sagte sie. »Ja, Mr. Elson ist ein Taugenichts, ich kann kein anderes Wort für ihn finden, obwohl es nicht hübsch klingt.«
»Ich wußte nicht, daß Sie Amerikanerin sind«, murmelte er, als sie langsam auf dem kurzgeschnittenen Rasen auf und ab gingen.
»Ich habe mir nie träumen lassen, daß Sie überhaupt bemerkten, daß ich jemand sei«, entgegnete sie kurz. »Höchstens eine von den Stenotypistinnen in King's Bench Walk. Wollen Sie einen Flirt mit mir beginnen?«
Jim errötete bei der überraschenden Offenherzigkeit Elfas.
»Nein, das will ich nicht«, sagte er und atmete schnell.
»Dann will ich Ihren Arm nehmen. Ich fürchtete mich ein wenig«, gestand sie ihm dann. »Es war wirklich unheimlich. Das Licht ging aus, und man hatte das unangenehme Gefühl, daß man von draußen beobachtet wurde.«
Ihr Arm lag auf dem seinen. Jim Ferraby hielt etwas verlegen den Ellenbogen in steifer Haltung, und sie lächelte, als sie merkte, wie er den Anstand wahren wollte.
»Sie können ruhig Ihren Arm sinken lassen – so ist es gut, ich werde mich nicht anklammern. Ich finde nur eine gewisse Stütze und habe Vertrauen, wenn ich einen männlichen Arm fühle. Es kann der Arm irgendeines Mannes sein, mit Ausnahme von Mr. Elson.«
»Ich verstehe.« Er wollte eisig zu ihr sein, aber ihr weiches Lachen ließ seinen Trotz verschwinden.
»Ich liebe das Landleben nicht«, plauderte sie. »Mein armer Vater hatte es so gern. Er war gewöhnt, im Freien zu schlafen, selbst bei stürmischem Wetter.«
»Ihr Vater ist während des Krieges gestorben?«
»Ja.« Ihre Stimme war kaum hörbar. »Er starb im Krieg.«
Wieder gingen sie schweigend auf und ab, und ihr Arm ruhte mit größerem Zutrauen in dem seinen. Ihre Fingerspitzen berührten wie zufällig den Rücken seiner Hand.
»Wie lange werden Sie hierbleiben?« fragte er.
»Bis morgen nachmittag – ich muß einen Zettelkatalog anfertigen. Aber Mr. Cardew wird mich nicht hierbehalten, wenn seine Haushälterin fortgegangen ist. Sie macht einen Wochenendausflug.«
»Was denken Sie eigentlich von ihr?« fragte er.
»Sie mag ganz nett sein, wenn man sie näher kennenlernt«, erwiderte sie vorsichtig. Supers lange Gestalt zeigte sich in der Türöffnung.
»Kommen Sie herein, bevor die Gespenster Sie fassen, Mr. Ferraby. Es hat sich etwas Ungewöhnliches ereignet – mein Sergeant war tatsächlich auf dem Posten. Im allgemeinen denkt er, daß alle Zeit, die er nicht schläft, für ihn verloren ist. Mr. Cardew fragte nach Ihnen, Miss Leigh.«
Sie ging ins Haus. Ferraby wollte ihr folgen, aber Super hielt ihn zurück.
»Gehen Sie ein wenig mit mir auf und ab, Mr. Ferraby, und geben Sie mir Nachhilfestunden in Psychologie und Anthropologie.«
Es war merkwürdig, wie gut Super alle diese Dinge kannte, wenn er nicht in der Gesellschaft Cardews oder seines Sergeanten war.
»Elson muß heute Abend wieder nach Hause gehen, und ich vermute, daß dieser Mensch mit der Pistole ihm auflauern will. Die ganze Sache ist sehr kompliziert und geheimnisvoll. Ein Amerikaner versucht einen anderen Amerikaner niederzuknallen.«
»Denken Sie, daß der Fremde auf dem Rasen ein Amerikaner war?«
»Er hatte eine amerikanische Pistole – deshalb ist er ein Amerikaner. Ich fange jetzt selbst an, Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich vermute auch, daß er ein Sänger ist.«
»Warum?« fragte Jim verwundert.
»Weil ich ihn singen hörte!« antwortete Super. »Haben Sie jemals Karten gespielt, Mr. Ferraby? Wenn Sie es tun, will ich Ihnen einen guten Rat geben. Ein kleiner Blick in die Karten des Nachbarn ist wertvoller als alle Berechnungen. Schlussfolgerungen zu ziehen ist eine feine Sache, aber gut beobachten und hören ist besser. – Wissen Sie, ob etwas gegen Elson vorliegt?«
»Sie meinen bei der Staatsanwaltschaft? Nein, ich entsinne mich nicht, daß ich etwas gehört oder gelesen hätte. Und ich bearbeite ja gerade die Abteilung für Ausländer.«
»Nennen Sie einen Amerikaner niemals einen Ausländer, sonst wird er sehr aufgebracht. Ebenso wie sich die Engländer aufregen, wenn sie die Hafentaxe von New York bezahlen müssen. Als einen Fremden darf man nur einen Peruaner, einen Slowaken, einen Mongolen oder einen Italiener bezeichnen. Ich war während des Krieges in Washington, bis unser Polizeipräsidium entdeckte, daß ich tüchtig war. Dann haben sie mich nach Hause abberufen – sie können nämlich tüchtige Leute nicht leiden.«
Jim überlegte sich, ob er Super ins Vertrauen ziehen sollte. Er wußte allerdings nicht, ob das seinem Gastgeber recht war. Aber er entschied sich dafür.
»Super, glauben Sie, daß der Mann in dem Garten es auf Elson abgesehen hatte? Sollte das nicht ein Irrtum sein?«
»Das scheint mir unwahrscheinlich«, entgegnete Super, »aber ich lasse mich gern überzeugen.«
Ferraby erzählte ihm kurz von dem Brief, СКАЧАТЬ