Der viereckige Smaragd. Edgar Wallace
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Название: Der viereckige Smaragd

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752947540

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СКАЧАТЬ mit seinen langen, schmalen Fingern, und sie bemerkte mit Genugtuung, daß seine Hände tadellos sauber waren. Wieder schien er ihre Gedanken zu erraten, denn er sah auf seine Hände herunter.

      »Ich wüßte nicht, was ich Ihnen mitteilen könnte, wenn Sie irgendwelche Informationen von mir wünschen. Wenn Sie ein männlicher Beamter von Scotland Yard wären, hätte ich Ihre Einladung einfach abgelehnt. Aber ein weiblicher Polizeibeamter ist etwas Eigenartiges. Ich habe natürlich schon mehrere im Dienst gesehen – kleine, wohlbeleibte Frauen mit niedrigen Helmen. Aber sie sollen ja ganz brauchbar sein.«

      Er sah, daß sie selbst nicht rauchte und erwähnte es auch.

      »Ich rauche nur selten. Würden Sie es mir übelnehmen, wenn ich ganz offen zu Ihnen spräche?« sagte sie dann ernster.

      »Je offener Sie mit mir sprechen, desto lieber ist es mir.«

      Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und blies eine Rauchwolke zur Decke empor.

      »Sie haben natürlich kein Geld?«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Das bedeutet also, daß Sie sich nachts auf der Straße herumtreiben müssen?«

      »Ich habe mich schon daran gewöhnt. Es wäre auch ganz interessant, wenn man nur nicht so schrecklich müde wäre. Ich bekam etwas Taschengeld, als ich das Gefängnis verließ. Ich kam damit nicht ganz eine Woche aus, ich fürchte, ich bin etwas unvorsichtig damit umgegangen. Man kann tagsüber in verlassenen, versteckten Parkecken ganz gut schlafen, besonders an warmen, sonnigen Tagen. Und für regnerische Nächte kenne ich ein Gerätehaus in einer Gärtnerei. Es kann sich allerdings nicht mit den Luxuswohnungen für Hochzeitsreisende im Ritz-Carlton messen, aber es ist immerhin ganz annehmbar. Ich habe letzte Nacht mit einem früheren Infanterie-Obersten und einem Rechtsanwalt dort geschlafen, der mit mir zusammen in derselben Abteilung in Dartmoor war.«

      Sie sah ihn fest an.

      »Diese Nacht werden Sie aber besser schlafen«, sagte sie in ihrem ruhigen, gleichmütigen Ton, »und morgen werden Sie sich einen besseren Anzug kaufen und einen Besuch bei Ihrer Mutter machen.«

      Er zog die Augenbrauen hoch und betrachtete sie ein wenig belustigt.

      »Ich wußte allerdings nicht, daß Sie auch in meine Familiengeheimnisse eingedrungen sind. Warum sollte ich das denn tun, Miss Maughan? Es wäre Geldverschwendung, einen neuen Anzug zu kaufen. Auf meine Mutter würde ein luxuriöses Äußere nicht den geringsten Eindruck machen. Sie würde höchstens annehmen, daß ich einen anderen gutmütigen Herrn gefunden hätte. Alle derartigen Dinge würden sehr viel Geld kosten, und ich glaube, es ist ganz gut, daß ich Ihnen, bevor wir uns weiter unterhalten, ausdrücklich sage, daß ich unter keinen Umständen die Absicht habe, Geld von Ihnen anzunehmen – unter gar keinem Vorwand.«

      Er fühlte sich in ihrer Gegenwart irgendwie bedrückt und verlegen. Später erinnerte er sich stets daran, daß es ihm bei den beiden ersten Begegnungen mit dieser merkwürdigen jungen Dame bald kalt und bald heiß geworden war, wenn sie zu ihm sprach.

      »Ihr Stolz, der es ablehnt, von einer Dame Geld anzunehmen, ist sicher bewunderungswürdig.« Ihr kühler, sarkastischer Ton demütigte ihn. »Auf diese Art und Weise will ein Mann, wenn auch unbewußt, seine Überlegenheit einer Frau gegenüber zum Ausdruck bringen – das ist gerade nicht sehr schmeichelhaft für eine Dame, aber die Männer müssen sich dabei unglaublich großartig vorkommen! Darf ich noch eine andere Frage an Sie richten, Mr. Peter Dawlish? Wollen Sie denn ganz in dem Schlamm der Großstadt versinken? Wollen Sie Ihr ganzes Leben in gemeinen Herbergen und Obdachlosenhäusern zubringen und später einmal in einem Armengrab beerdigt werden?«

      »Ich weiß nicht recht, warum Sie mir das alles sagen.«

      Sie fühlte, daß sie ihn gereizt und aufgebracht hatte, aber heimlich freute sie sich über die Wirkung ihrer Worte.

      »Ich würde natürlich alles tun, um Arbeit zu bekommen. Ich hatte eventuell die Absicht, außer Landes zu gehen.«

      »Natürlich. Sie wollten in eine unserer Kolonien gehen. Das ist eine der allerverbreitetsten Täuschungen, daß Leute ohne Entschlossenheit und Ehrgeiz glauben, plötzlich durch ein Wunder diese hervorragenden Eigenschaften zu erhalten, wenn sie in Quebec oder Sydney oder sonstwo an Land gehen.«

      Er mußte nun trotz alledem lachen.

      »Sie haben wirklich die beste Anlage, einen Mann zu ärgern.«

      »Meinen Sie?« fragte sie lächelnd. »Ich werde Ihnen jetzt auch genau sagen, was ich beabsichtige, Mr. Dawlish. Wenn Sie ein Darlehen ablehnen, so bedeutet das, daß Sie sich vollkommen wohl fühlen bei dem Gedanken, niemals wieder so viel Geld zu verdienen, um eine solche Summe zurückzuzahlen. Sie gehören damit zu den Leuten, die sich anstellen, um in den Armenhäusern ihr Essen zu erbetteln, zu den Pennbrüdern, die nachts auf Parkbänken schlafen und öffentlichen Wohlfahrtseinrichtungen zur Last fallen.«

      Sie sah, daß ihre Worte getroffen hatten, und sprach rasch weiter.

      »Aber natürlich tun Sie das nicht. Sie sind aus dem Gefängnis herausgekommen mit Groll und Haß im Herzen gegen die Mitwelt, und man kann Sie schwerlich deswegen tadeln. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß Sie einer der wenigen unschuldigen Menschen sind, die ins Gefängnis nach Dartmoor kamen.«

      Er sah sie merkwürdig an.

      »Sie glauben also, daß ich unschuldig verurteilt worden bin?«

      »Dessen bin ich ganz sicher.« Plötzlich fragte sie: »Haben Sie eine Waffe bei sich?«

      Er lachte laut.

      »Die Summe, die dazu gehört, eine Browning-Pistole zu kaufen, würde ausreichen, zwei Wochen davon zu leben. Nein, ich trage wirklich nichts Gefährlicheres bei mir als eine Zahnbürste.«

      Die Schublade, aus der sie die Zigaretten genommen hatte, stand noch offen, und sie holte einen kleinen schwarzen Geldkasten daraus hervor.

      »Wir werden ganz geschäftsmäßig vorgehen. Dort auf dem Schreibtisch liegen Füllfeder und Papier. Schreiben Sie mir einen Schuldschein über zwanzig Pfund. Nehmen Sie aber keinen Cent von mir, wenn Sie im Innersten davon überzeugt sind, daß Sie mir das Geld niemals zurückzahlen können. Das heißt, wenn Sie annehmen, daß ein junger Mann von acht- oder neunundzwanzig Jahren, oder wie alt Sie auch immer sein mögen, nicht mehr in die Lage kommen sollte, außer seinem Lebensunterhalt noch so viel zu erwerben, daß er das Geld in ein oder zwei Jahren zurückgeben könnte. Und diese kleine Wohltat, wie Sie es nennen –«

      »Ich habe nichts dergleichen gesagt.«

      »Aber Sie haben es gedacht«, entgegnete sie ruhig. »Es ist sehr wenig höflich, einer Dame zu widersprechen. Mr. Dawlish, ich stelle Sie jetzt auf die Probe. Wenn Sie denken, daß es für immer mit Ihnen aus ist, dann ist dieser Vorfall jetzt beendet – und es scheint mir so, daß es tatsächlich mit Ihnen aus ist.«

      Sie sah ihn mit halbgeschlossenen Augen an und nickte langsam. »Sie meinen also, daß ich nicht mehr wert bin, gerettet zu werden?« entgegnete er und stand auf. »Nun gut, ich will Ihre Herausforderung annehmen.«

      Er nahm den Füllhalter, schrieb einige Worte auf einen Bogen Papier und überreichte ihn Leslie.

      »Hier ist der Schein, geben Sie mir die zwanzig Pfund.«

      Er СКАЧАТЬ