Der Wurbelschnurps. Nadja Hummes
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Читать онлайн книгу Der Wurbelschnurps - Nadja Hummes страница 15

Название: Der Wurbelschnurps

Автор: Nadja Hummes

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741805110

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СКАЧАТЬ Das wusste sie ganz genau.

      Aus diesem Grund hatte sie schon ganz früh beschlossen, dass sie selbst es anders machen würde. Bloß wie? Da gab es noch so viel zu lernen.

      Finella kaute auf ihrer Unterlippe herum. Sie wollte lernen.

      Sie wusste, sie musste sich überwinden. Vermutlich sogar mehrmals. Nicht bloß dieses Mal. Nicht nur einmal, sondern öfter. Warum und wieso, hätte sie nicht genau in Worte fassen können. Sie wusste nur, dass sie sich überwinden musste. Immer wieder, bis sie genug Übung darin hatte. Bis es nicht mehr weh tat. Bis sie vielleicht sogar ihre eigene Unperfektheit mit einem frohen Herzen betrachten konnte, – ohne jemals des Lernens überdrüssig zu werden.

      Solche und ähnliche Gedanken kamen Finella in den Sinn und sickerten direkt im Anschluss daran in ihr Herz. Dort sammelten sie sich, wurden sie zu einem Gefühl und… Ja. Dieses Gefühl fühlte sich gut an.

      Sehr gut sogar.

      Anstrengend auch. Ja, vielleicht. Ein bisschen.

      Na und? Sie wusste, es würde sich lohnen. Das spürte Finella ganz genau.

      Ja, es blieb dabei: Dieses Gefühl fühlte sich gut an.

      Sie räusperte sich.

      Jetzt und hier galt es, eine Hürde zu nehmen.

      Sie blieb stehen und hielt inne.

      „Wenigstens einen Moment“, sagte sie in das Schweigen hinein.

      Noch bevor sie ausgesprochen hatte, hielt der Wurbelschnurps an.

      Sie bemerkte es, staunte ein wenig und schüttelte gerührt ihren Kopf.

      Finella atmete durch, trat ein paar Schritte an den Wurbelschnurps heran und sagte:

      „Danke. Und Entschuldigung. Das war blöd von mir.“

      „Jep.“

      „Jetzt reite nicht auch noch darauf herum.“

      „Och menno“, sagte der Wurbelschnurps und wischte eines seiner Vorderbeine kurz durch die Luft. „Schade. Na gut.“

      Finella starrte ihn fassungslos an. Er blinzelte ihr zu.

      Von jetzt auf gleich schoss ein brüllendes Lachen aus ihr heraus. Dem Wurbelschnurps erging es kaum anders. Er lachte und keuchte und lachte und keuchte. Immer wieder schnappte er nach Luft, während das Lachen seinen kleinen Körper regelrecht durchschüttelte. Finella wollte ihn beruhigend tätscheln, konnte sich jedoch vor Lachen kaum mehr einkriegen und stütze sich schließlich vorne übergebeugt auf ihren Knien ab.

      Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, standen sie da, schauten zu den Federkristallweißen herüber und schwiegen. Dieses Mal hingegen einträchtig miteinander und äußerst glücklich.

      „Wunderschön. Nicht wahr?“ ergriff der Wurbelschnurps schließlich wieder das Wort, während sie noch immer die Federkristallweißen betrachteten.

      „Mm“, machte Finella.

      „Wir müssen weiter, Finella“, mahnte er vorsichtig. „Es ist schon spät. Wir sollten beim alten Dorjas ankommen, bevor es Abend wird.“

      „Aber es ist doch noch ein Weilchen hell?“ fragte Finella, während sie ohne Murren ihr Tempo wieder aufnahm.

      „Ja, schon. Aber nicht so lange wie im Tal oder am Fuße des Berges.“

      „Aha? Wieso?“

      „Das ist doch logisch, Finella. Stelle Dir eine eingeschaltete Lampe vor.“

      „Ja. Ok.“

      „Jetzt stelle dir einen großen, breiten, hohen Schrank vor.“

      „Ok.“

      „Was passiert, wenn du den Schrank vor die Lampe schiebst?“

      „Er ist dem Licht im Weg.“

      „Siehst du?“

      „Aber natürlich!“ Finella patschte sich an den Kopf. „Stimmt, das ist logisch!“

      „Jetzt gehe in Gedanken einmal einen Schritt zur Seite und stelle dich neben den Schrank.“

      „Ok.“

      „Was ist das Ergebnis?“

      „Das Licht der Lampe verteilt sich anders. Ich kann mehr Licht sehen. Auf dem Boden, an den Wänden, an der Decke… im ganzen Raum halt.“

      „So ist es.“

      „Ich verstehe.“

      „Großartig“, sagte der Wurbelschnurps erfreut. „So schwer ist es ja auch gar nicht.“

      „Sag mal, Wurbelschnurps, wonach richtet sich eigentlich eure Zeitmessung? Ich habe dich noch nie mit einer Uhr gesehen.“

      „Das mag wohl daran liegen, dass es in Amarythien keine Uhren gibt. Unsere Zeitmessung richtet sich nach dem Tageslicht und nach den Temperaturunterschieden.“

      „Das klingt mysteriös. Bitte erkläre mir, wie das funktioniert.“

      „Oh, das ist kein Geheimnis. Wenn das Tageslicht erscheint, stehen wir auf und beginnen unser Tagwerk. Die einen schneller, die anderen langsamer. Jeder in seinem Rhythmus. Das ist nur natürlich, denn ich zum Beispiel bin nicht wie Wranstos. Ich bin kein Worgsen. Und Wranstos ist nicht wie ich. Er ist kein Bücherwurm. Ein jeder beginnt und begeht sein Tagwerk entsprechend seinen Fähigkeiten, Rhythmen und Fertigkeiten. Und wenn es dunkel wird, dann gehen wir schlafen. So einfach ist das.“

      „So einfach ist das?“

      „Ja.“

      „Dürft ihr denn das?“

      „Was meinst du?“

      „Dürft ihr denn das: So aufstehen, wie ihr wach werdet? In eurem Tempo frühstücken? In eurem Tempo das Tagwerk bestreiten?“

      „Wieso sollten wir es denn nicht dürfen?“

      „Gibt das denn keinen Ärger? Ist denn nie jemand böse auf euch oder unzufrieden mit euch, wenn ihr das alle so macht?“

      „Nein. Wieso sollte man denn böse oder unzufrieden mit uns sein?“

      „Na ja… ich meine… Ist denn nie mal einer faul und lässt sein Tagwerk unerledigt liegen? Oder versucht, es den anderen aufzubürden? Oder macht so viel Pfusch bei seiner Arbeit, dass sein Werk schon nach kurzer Zeit hinüber ist oder von vorneherein nicht so funktioniert, wie es funktionieren soll?“

      „Nein! Wie kommst du denn auf so etwas? Erstens würde es demjenigen Amarythier sehr rasch langweilig werden, immer nur faul zu sein. Zweitens merkt ein jeder recht bald, dass es ohne Tagwerk auch keine Früchte desselben gibt. Und würden die Früchte des Tagwerkes ausbleiben, wären wir nach kurzer Zeit missmutig und traurig und sehr unzufrieden. Denn das mag СКАЧАТЬ