Return, Viktoria. Gerhard Wolff
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Название: Return, Viktoria

Автор: Gerhard Wolff

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Reihe Aufbruch

isbn: 9783742779267

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СКАЧАТЬ sah ihn überrascht und ratlos an. „Aber, dann komme ich zu spät zur Eröffnung des Kindergeburtstages. Da gibt es immer lustige Vorstellungsspiele. Und wenn man nicht von Anfang an dabei ist, dann gehört man irgendwie den ganzen Tag nicht dazu. Da kann man gleich wegbleiben.“ Sie schüttelte den Kopf und wollte den Schläger wieder wegpacken, weil sie nicht mit der Beharrlichkeit ihres Vaters gerechnet hatte und seinen Willen auch noch nicht begriff.

      „Gut!“, antwortete dieser. „Dann gehst du eben gar nicht. Jetzt jedenfalls trainierst du noch!“ Damit packte er den Schläger wieder aus und drückte ihn ihr in die Hand.

      Vicky sah ihn unsicher an, verstand noch immer nicht, dass er es ernst meinte.

      Da packte er ihren Arm so fest, dass sie leise aufschrie und zog sie in Richtung Trainingsplatz.

      Tom begriff, dass mit Mr. Taft nicht gut Kirschen essen war, wenn dieser etwas durchsetzen wollte. Er wollte aber auch Vicky beistehen. „Wir haben heute wirklich schon genug geübt, Mr. Taft. Ich denke eine halbe Stunde mehr oder weniger macht den Kohl da auch nicht fett.“ Er lächelte verbindlich.

      Frank ließ sich jedoch davon nicht beeindrucken. „Erstens hat Sie niemand nach Ihrer Meinung gefragt, Tom. Zweitens geht Sie die Sache auch nichts an. Und drittens werden Sie bis vier Uhr bezahlt, also erfüllen Sie Ihre Arbeitszeit!“ Er sah ihn wütend an.

      Tom war klar, dass mit Frank nicht zu reden war, er bemerkte jedoch das traurige Gesicht Vickys, die den Tränen nahe war. Da versuchte er es nochmals gegen besseres Wissen. „Ich glaube, Vicky wünscht sich sehr, pünktlich beim Geburtstag zu sein. Und wir haben heute wirklich schon so viel geübt, dass Vicky kräftemäßig am Ende zu sein scheint. Wir wollen sie doch nicht verheizen oder riskieren, dass sie die Lust verliert. Sie übt ja eh am meisten von allen Spielerinnen.“ Er hoffte, Frank mit der Aufzählung der Risiken beeindruckt zu haben, irrte sich jedoch.

      „Das lassen Sie mal meine Sorge sein!“, meinte dieser nur leise und jeder, der ihn kannte, wusste, dass das ein sicheres Zeichen war, dass er sehr zornig war. „Und jetzt gehen Sie bitte an Ihre Arbeit. Sonst müsste ich mich vielleicht nach einem anderen Trainer umsehen.“

      Tom warf Vicky einen bedauernden Blick zu und begab sich auf das Spielfeld.

      „Bitte, Vater!“, flehte Vicky. „Ich muss jetzt gehen!“

      „Wenn du jetzt nicht noch eine halbe Stunde trainierst, wirst du heute nirgendwo mehr hingehen!“, drohte der Vater.

      Da trottete auch sie verzweifelt auf das Trainingsfeld.

      „Ihr Aufschlag ist noch nicht stark genug!“, rief Frank den Beiden zu. „Ich habe genau aufgepasst. Das Messgerät zeigte einen viel zu schwachen Wert.“

      „Aber sie ist eine Grundlinienspielerin!“, warf Tom ein. „Dafür ist er ganz gut! Sie wissen doch selbst, dass Grundlinienspielerinnen nicht so einen harten und schnellen Aufschlag haben.“

      „Eben deshalb müssen wir ihn trainieren!“, bellte Frank die Beiden an.

      Sie sahen ihn noch kurz hilflos an, dann begannen sie mit der Fortsetzung des Trainings.

      5

      „Geh doch ans Netz, verdammt noch mal!“, rief Jim Brower, Vickys neuer Trainer, der auf ihrer Bank saß und fuchtelte wie wild mit den Armen.

      Die Tafts hatten Tom gegen Brower ausgetauscht, weil dieser ihnen zu lasch gewesen war und nachdem sie viele Leute von dem Talent ihrer Tochter überzeugt hatten, aber gemeint hatten, dass sie mehr gefordert und gefördert werden sollte.

      „Brower macht aus jeder eine Spitzenspielerin!“, wurde behauptet.

      Brower war auch einer der Clubtrainer. Er galt als harter Hund und so musste Vicky viel trainieren. Allerdings hatte ihr das Training mit ihm von Anfang an keinen Spaß gemacht. Nun coachte er sie das erste Mal bei einem Nachwuchsturnier.

      „Du musst Gas geben! Du musst dich schon voll reinhauen!“ Er sah seinem Schützling skeptisch zu, schüttelte den Kopf und raufte sich die Haare. „Na, los! Ran ans Netz, verdammt noch mal! Aber schneller! Man schläft ja ein, wenn man dir zusieht. Wenn du noch langsamer läufst, dann denkt man, du rennst rückwärts!“ Er brach in Gelächter über seinen Witz aus.

      Viktoria war den Tränen nahe. Sie gab alles, schlug ihren Aufschlag so hart sie konnte, aber für ihren Trainer und für jeden, der objektiv urteilte und auch für sie gefühlt, kam er nicht hart genug. Sie stürmte so schnell sie konnte zum Netz, aber für ihren Trainer und für jeden, der objektiv urteilte und auch für sie selbst, war sie zu langsam. So kam es, dass sie stets zu spät kam und ihre Gegnerin sie gnadenlos und mit spielerischer Leichtigkeit auskonterte. Dann stand sie mit gespreizten Beinen hilflos am Netz, der Ball hatte sie längst passiert, sie blickte in das hämisch grinsende Gesicht ihrer Gegnerin, hörte den Spott und das Gelächter des Publikums und die wütenden Schreie ihres Trainers.

      Dann gingen sie auch noch ihre Eltern an. „Was ist denn los mit dir, Vicky?“, schrie sie ihr Vater an. „Zeig doch mal, was du kannst!“

      Die Bemerkung des Vaters spornte Vicky an, denn sie wollte ihm gefallen. Aber alles wiederholte sich, der zu schwache Aufschlag, das Zu-langsam-ans-Netz-Vorrücken-, das Locker-ausgespielt-Werden, das Entgeistert-am-Netz-Stehen und die Häme der Zuschauer.

      Brower tobte. Er beschimpfte sie, rannte wie ein wild gewordener Stier auf seinem Platz hin und her und rief ihr Kommandos zu.

      Da brach Viktoria tatsächlich in Tränen aus. Langsam schlich sie zur Grundlinie zurück und versuchte, sich zu fangen.

      „Was, was ist denn nur mit unserer Kleinen los?“, murmelte Sofia fassungslos. „Ich dachte, sie sei so ein Talent!“

      „Sie ist einfach keine „Serve-und-Volley-Spielerin“!“, meinte plötzlich jemand neben ihr. „Sie ist eine Grundlinienspielerin!“

      Vickys Eltern drehten sich um. Neben ihnen saß ein braungebrannter Sonnyboy und lächelte sie an.

      Er bemerkte ihre Blicke. „Marc Tanner“, stellte er sich vor und reichte den Beiden die Hand. „Ich bin ebenfalls Trainer im Club.“ Er zeigte auf Brower. „Er hat ihre Kleine völlig falsch eingestellt! Und jetzt will er nicht zugeben, dass er einen Fehler gemacht hat. Das ist immer so bei ihm. Wahrscheinlich kann er auch nicht anders.“ Er dachte nach. „Ein hervorragender Trainer für „Serve-und-Volley-Spielerinnen“, keine Frage. Vielleicht der Beste des Clubs. Aber ihre Tochter ist keine „Serve-und-Volley-Spielerin“. Für sie ist er der Falsche, eigentlich eine Katastrophe.“

      Die Tafts sahen ihn überrascht an.

      „Und man muss mit seiner harten Art auskommen. Ich fürchte, ihre Tochter ist dafür zu sensibel!“

      Vickys Eltern sahen den Mann schweigend an und versuchten zu verarbeiten, was er ihnen erklärt hatte. Dann drehten sie ihre Köpfe fast gleichzeitig hinunter auf das Spielfeld, wo Brower mit Vicky schimpfte.

      „Was müsste Vicky machen, um zu gewinnen?“, wollte Frank wissen.

      „Einfach von der Grundlinie spielen und die Gegnerin ausspielen. Die kann doch nichts außer Aufschlag!“

      Frank sah Tanner kurz an. „Würden Sie meine Tochter trainieren?“, fragte er dann.

      „Liebend СКАЧАТЬ