WIE SIE IHR ERSTES BUCH SCHREIBEN. Martin Selle
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Название: WIE SIE IHR ERSTES BUCH SCHREIBEN

Автор: Martin Selle

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783738042795

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СКАЧАТЬ Wesen, des Helden möglichst genau kennenlernen, um an seinem Schicksal emotional Anteil zu nehmen. Dazu sind ein klares Ziel und eine starke Motivation nötig. Bestimmen und zeigen Sie dem Leser so früh wie möglich, wer die Hauptfigur ist. So ermöglichen Sie dem Leser schnelle Identifikation.

      Wie machen Sie das?

      Indem Sie die Geschichte vor allem zu Beginn vom Standpunkt des Helden aus schildern. Der Leser sieht, was der Held sieht, beide erhalten dieselben Informationen. Hat sich der Leser mit dem Helden identifiziert, kann er Dinge erfahren, von denen die Hauptfigur nichts weiß.

       Insider-Tipp: Sie erleichtern dem Leser die Identifikation, indem Sie den Helden, wenn er zum ersten Mal auftritt, in einer Situation zeigen, die dazu einlädt, sich mit ihm zu verbünden. Zum Beispiel könnte der Held an einen Tatort zu Hilfe eilen und von der Polizei unverschuldet als verdächtiger Mörder festgenommen werden. Es ist das Wechselbad der Gefühle, das Leser und Helden zu einem unzertrennlichen ›Team‹ verschmelzen lässt. Sehen wir uns ein Beispiel an:

       Ich beging meinen Geburtstag mit einer kleinen, sehr exklusiven, sehr festlichen und fröhlichen Party in der Fifth Street, genauso, wie ich es haben wollte.

       Als besondere Überraschung war Damon aus dem Internat in Massachusetts nach Hause gekommen. Nana hatte die Verantwortung für die Feierlichkeiten übernommen und war allgegenwärtig, genau wie meine beiden Babys Jannie und Ali. Sampson und seine Familie waren da und natürlich auch Bree …

       … Ich hielt sogar eine kleine Rede, die ich zum größten Teil sofort wieder vergessen habe, abgesehen von den einleitenden Worten. »Ich, Alex Cross«, fing ich an, …

       … Das Telefon im Flur klingelte. Das war der Festnetzanschluss. Bei der Arbeit wussten alle, dass sie mich nur auf dem Handy anrufen sollten. Außerdem hatte ich noch einen Pager auf die Kommode gelegt, wo ich ihn auf jeden Fall hören konnte. Also konnte ich ohne allzu großes Risiko den Hörer abnehmen. Vielleicht war es ja sogar eine wohlmeinende Seele, die mir alles Gute zum Geburtstag wünschen wollte, oder im schlimmsten Fall irgendjemand, der mir eine Satellitenschüssel andrehen wollte.

       Ob ich es jemals begreifen werde? In diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr.

       »Alex, hier Davies. Tut mir leid, dass ich Sie zu Hause belästigen muss.« Ramon Davies war Superintendant bei der Metropolitan Police und gleichzeitig mein Chef.

       ›Heute ist mein Geburtstag. Wer ist denn das Todesopfer?‹, sagte ich. Ich war verärgert, hauptsächlich über mich selbst, weil ich überhaupt ans Telefon gegangen war.

       »Caroline Cross«, sagte er, und mir wäre beinahe das Herz stehen geblieben. …

       Insider-Tipp: Schreiben Sie eine Geschichte, in welcher der Held am Ende verliert, sein Ziel nicht erreicht und am inneren und äußeren Konflikt zerbricht, dann haben Sie einen tragischen Helden erschaffen. Sorgen Sie in diesem Fall dafür, dass sich der Leser am Ende der Story vom Helden, mit dem er leiden musste, lösen kann. Das machen Sie, indem Sie gegen Ende der Geschichte langsam beginnen, das Geschehen aus der Sicht einer anderen Figur zu schildern. Auf diese Weise geben Sie Ihrem Leser die Möglichkeit, zum Helden auf Distanz zu gehen und nicht mit ihm untergehen zu müssen. Letzteres wirkt für den Leser unbefriedigend, denn er kann der ausweglosen Situation des Untergangs nicht entkommen.

       3. Der Gegenspieler

      Der Gegner wird auch Antagonist, Antiheld, Widersacher genannt. Der Gegner des Helden ist jene Figur, die dem Helden in die Quere kommt (griech. anti = gegen). Bei der gegnerischen Kraft muss es sich nicht immer um eine Person handeln. Auch eine Naturgewalt (Orkan, Tsunami, Erdbeben), politische Verhältnisse, gesellschaftliche Spannungen oder ein negativer Wesenszug des Helden können Kräfte sein, die dem Helden das Leben schwer machen. Sie bekommen Ihre Geschichte aber leichter in den Griff, wenn Sie den Gegenspieler personifizieren.

      Stellen Sie Ihrem Helden mehrere Gegner gegenüber, dann müssen Sie von Beginn weg klar darstellen, wer der Hauptgegenspieler ist, ansonsten reagiert der Leser verwirrt. Der Hauptgegner sollte bis zum Schluss der Geschichte, bis zur großen Entscheidung, im Spiel bleiben. Fehlt der Gegner im entscheidenden ›Schlusskampf‹, ist der Leser unbefriedigt. Wir erwarten nichts mehr, als dass der Bösewicht am Ende auch seine verdiente Strafe erhält. Auch bei der Entwicklung des Gegenspielers müssen Sie sich als Schriftsteller fragen:

       a) Wer ist der Gegner des Helden?

       b) Welches Ziel verfolgt er (in der Regel ein gegenteiliges zum Helden)?

       c) Was ist seine Motivation (emotional und materiell)?

      Sowohl beim Helden als auch beim Gegenspieler sollte die Motivation, der Grund, weshalb sie ihre Ziele erreichen müssen, gefühlsmäßig begründet sein.

      Machen Sie sich zudem bewusst, dass der Held nur so stark ist wie sein Gegenspieler. Diese beiden Figuren puschen sich gegenseitig zu Höchstleistungen auf. Schildern Sie beide Figuren immer als menschliche, lebendige Wesen. Zeigen Sie also auch deren Gefühle, Hoffnungen, Ängste und Verletzlichkeit. Tun Sie das nicht, erschaffen Sie unrealistische Engel und Teufel. - Personen, mit denen sich der Leser schwer identifizieren kann.

       4. Der Charakter

      Mit Charakter bezeichnen wir einen Menschen samt seinen einzigartigen Eigenschaften, die ihn unverwechselbar machen (griech. character, urspr. ›das Eingeprägte‹, dann ›Eigenart, Gepräge‹). Dies trifft natürlich auch auf Tiere und Gegenstände zu (zum Beispiel in der Fabel). Verstehen Sie Charakter als eine Einheit von Figur und deren Charakterzügen. Es ist die Gesamtheit von Körperlichkeit und Seele, die die Wesensart einer Figur ausmacht.

      Der Leser beurteilt den Charakter einer Figur ausschließlich aufgrund ihrer Taten, Handlungen. Eine Figur ist, was sie tut, nicht, was sie sagt! Tut eine Figur etwas anderes, als sie sagt, dann hält sich der Leser immer an das, was getan wird. Zu Beginn Ihrer Geschichte sind die Figuren mehr oder weniger leblose Namen. Doch je besser wir sie kennenlernen im Verlauf der Geschichte - durch das, was sie tun -, desto mehr verwandeln Sie die bloßen Figuren für den Leser in einzigartige, unverwechselbare Originale.

       Insider-Tipp: Fragen Sie sich immer: Habe ich meine Figur so einzigartig gezeichnet, dass der Leser sie in einer Gruppe von 20 Personen sofort eindeutig erkennen würde? So sollte es sein. Welche Techniken die Profis anwenden, um das zu erreichen, das zeige ich Ihnen gleich.

       5. Die Nebenfigur

      Die Nebenfiguren erfüllen bestimmte Eigenschaften:

       Sie veranschaulichen die Rolle des Helden und seine Bedeutung.

       Sie vermitteln das Thema der Geschichte.

       Sie treiben die Geschichte voran, indem sie den Helden zum Handeln motivieren.

      Haben Sie zum Beispiel eine Figur, die durch ihre Arbeit charakterisiert wird – angenommen, einen Kellner –, dann müssen Sie um diesen Kellner herum Figuren erfinden, die helfen, ihn als Kellner darzustellen. Das könnten Besucher in seinem Restaurant sein. Um eine liebende Mutter zu zeigen, müssen Sie die Mutterfigur mit Kindern umgeben. Ein berühmter Dirigent hat Musiker und ein Orchester um sich.

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