Engelchen.... Irene Dorfner
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Название: Engelchen...

Автор: Irene Dorfner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leo Schwartz

isbn: 9783738079777

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СКАЧАТЬ seine Jacke und machte Anstalten, den Arzt zu begleiten.

      „Sie bleiben hier. Kümmern Sie sich um die Kinder. Soll ich Ihnen etwas zur Beruhigung hierlassen?“

      Sandro schüttelte den Kopf und Dr. Salzberger verabschiedete sich und verschwand, so schnell er konnte.

      Dr. Salzberger wählte die eingespeicherte Nummer, die ganz oben auf seiner Liste stand.

      „Die Patientin ist auf dem Weg in meine Klinik.“

      „Sehr gut. Wie ist ihr Zustand?“

      „Augenscheinlich schlecht, sie stand unter starken Beruhigungsmitteln. Physisch ist sie in sehr gutem Zustand, sie wird sich schnell erholen.“

      „Dann sehen Sie zu, dass das nicht geschieht. Ich brauche ein Gutachten, das jeder Prüfung standhält.“

      „Ich kümmere mich darum.“

      „Gut. Die vereinbarte Zahlung habe ich angewiesen.“

      4.

      Maja Ettl verstand kein Wort von dem, was die Menschen an ihrem Bett miteinander sprachen. Wo war sie? Und was war hier los? Sie versuchte, sich zu bewegen, aber das gelang ihr nicht. Reiß dich zusammen! Sie konzentrierte sich nur auf ein Gesicht, das sich dicht über sie beugte. Wer war das? Ein Mann. War er es? Panik stieg in ihr auf. Dann spürte sie einen Schmerz an ihrem Arm. Sie kämpfte gegen den Schlaf an und musste sich ihm geschlagen gegeben.

      Sie kam wieder zu sich und sah sich um. Die Sonne schien und wenn sie sich konzentrierte, konnte sie die Vögel singen hören. Wo war sie?

      Reiß dich zusammen!

      Sie saß in einem Rollstuhl in einem Garten, den sie nicht kannte. Neben ihr saß eine Frau und las in einem Buch. War das ein Buch? Nein, sie tippte in ein Handy! Maja bemühte sich zu sprechen, was ihr nicht gelang. Ihre Kieferknochen gehorchten ihr nicht und ihre Zunge war so dick angeschwollen, dass sie den ganzen Mundraum ausfüllte. Sie versuchte, ihre Hände zu bewegen, die reglos in ihrem Schoß lagen. Nur der Zeigefinger der rechten Hand gehorchte ihr, alle anderen Glieder waren bleischwer und sie war nicht in der Lage, sie zu bewegen. Die Frau blickte von ihrem Handy auf und lächelte sie an. Maja bemühte sich, mit ihren Augen zu sprechen. Ob die Frau sie verstand? Offensichtlich nicht, denn sie widmete sich wieder ihrem Handy. Unter größter Anstrengung versuchte Maja, ihre Glieder zu bewegen, bis sie schließlich erschöpft aufgab.

      „Gehen wir rein, Sie sehen müde aus,“ sagte die Frau, stand auf und schob sie in ein ihr unbekanntes, großes Haus. Wo war sie hier? War das die Realität oder träumte sie nur? Maja versuchte, die Umgebung wahrzunehmen. Je länger sie durch die Gänge geschoben wurde, desto mehr war sie davon überzeugt: Das war ein Krankenhaus! Was zum Teufel machte sie in einem Krankenhaus? Sie war noch nie in ihrem Leben krank gewesen und hatte es sogar bei den Entbindungen ihrer Kinder strikt abgelehnt, in ein Krankenhaus zu gehen. Ihre Kinder! Wo waren sie? Ging es ihnen gut? Sie wurde unruhig, was die Frau, die sie nun in ein Bett legte, zu bemerken schien.

      „Bleiben Sie ruhig, Frau Ettl. Alles ist in Ordnung. Ich gebe Ihnen eine Spritze und dann können Sie sich ausruhen.“

      Hilflos musste Maja mit ansehen, wie die Frau eine Injektion in die Kanüle in ihrem Handrücken spritzte. Sie wollte sich wehren, hatte aber keine Kraft. Sie spürte, dass sie langsam müde wurde. Nein, sie durfte nicht schlafen! Sie wollte wach bleiben und versuchen, hier irgendwie wegzukommen.

      „Sehen Sie Frau Ettl, alles wird gut. Schlafen Sie! Ich sehe ab und zu nach Ihnen. Hier bei uns sind Sie in besten Händen. Dr. Salzberger kommt morgen und kümmert sich um Sie. Nicht mehr lange, und es wird Ihnen bessergehen.“

      Maja hörte die letzten Worte der Fremden nicht mehr und fiel in einen traumlosen Schlaf.

      5.

      „Wo ist meine Frau?“, rief Sandro Ettl ins Telefon. „Ich möchte sie sehen!“

      „Das kann ich leider nicht erlauben. Besuche sind in dem momentanen Zustand Ihrer Frau nicht angeraten.“

      „Ich bin der Ehemann und ich bestehe darauf, meine Frau besuchen zu dürfen.“ Sandro war außer sich. Maja war seit drei Tagen weg und er vermisste sie. Die Kinder fragten ständig nach ihr und er wusste nicht mehr, was er ihnen sagen sollte. Gestern früh erfuhr er von seiner Mutter, wo Maja hingebracht wurde. Er war überrascht, dass sie in einer Privatklinik am Chiemsee war. Eine vernünftige Erklärung bekam er von seiner Mutter nicht. Sie betonte immer nur, dass Maja dort in besten Händen sei. Seine Mutter gab sich fürsorglich und das machte ihn misstrauisch. Vor allem, weil sie und Maja sich noch nie verstanden haben. Hatte er seine Mutter falsch eingeschätzt? Sorgte sie sich mehr um Maja, als er es erwartet hatte? Nachdem Sandro mehrmals vergeblich versucht hatte, Dr. Salzberger telefonisch zu erreichen, war er heute früh zum Chiemsee gefahren, der nur knapp eine Stunde entfernt war. Man hatte ihn nicht zu seiner Frau gelassen. Ging es ihr so schlecht? Was zum Teufel war mit ihr los? Wütend und voller Sorge fuhr er unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Dabei nahm er sich fest vor, sich nicht mehr abwimmeln zu lassen. Er bestand darauf, mit Dr. Salzberger zu sprechen, was ihm nach mehreren Anläufen endlich gelang.

      „Ich verstehe Ihre Sorgen, Herr Ettl. Aber in erster Linie muss ich an Ihre Frau denken. Sie braucht absolute Ruhe, die wir ihr zugestehen sollten. Besuche kann ich noch nicht erlauben. Ich melde mich bei Ihnen.“

      „Wenn ich bis morgen früh keine Informationen von Ihnen bekomme, hetze ich die Polizei und die Presse auf Sie.“ Noch während Sandro sprach, wusste er bereits, dass er das niemals tun würde. Am Telefon war er stark, aber der Mut verließ ihn schnell wieder.

      Dr. Salzberger legte auf und atmete tief durch. Wie lange würde sich Sandro Ettl noch hinhalten lassen? Er konnte den Aufenthalt der Patientin in seiner Klinik ohne schlechtes Gewissen verantworten, obwohl die Medikation an der Grenze war. Was sollte er tun? Ihm waren die Hände gebunden.

      „Der Ehemann macht Schwierigkeiten,“ sagte Dr. Salzberger, nachdem er die vertraute Nummer gewählt hatte. „Er drängt auf einen Besuch und droht mit Polizei und Presse.“

      „Sandro? Nie im Leben! Der spielt sich nur auf. Machen Sie Ihre Arbeit und belästigen Sie mich nicht mit Kleinigkeiten.“

      „Polizei und Presse sind für mich keine Kleinigkeiten. Mein guter Ruf und der meiner Klinik steht auf dem Spiel.“

      „Wenn Sandro zur Polizei gehen will, was ich bezweifle, dann soll er das tun. Was kann er schon ausrichten? Sie sind der Arzt und entscheiden, ob die Patientin Besuch empfangen kann, oder nicht. Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Und die Presse hat ganz sicher kein Interesse an einem Krankheitsfall. Was macht das Gutachten?“

      „Der Termin ist am 10. August. Ich habe einen der renommiertesten Fachärzte gewinnen können: Dr. Aicher. Seine Gutachten wurden vor Gericht noch nie angezweifelt.“

      „DER Dr. Aicher aus Trier?“

      „Genau der,“ sagte Dr. Salzberger nicht ohne Stolz. „Jetzt gilt es, die Patientin darauf vorzubereiten, dass Dr. Aicher das attestiert, was wir uns wünschen.“

      „Das ist Ihre Aufgabe und dafür werden Sie fürstlich belohnt. Der Termin am 10. August ist perfekt.“

      „Sie СКАЧАТЬ