Название: Milly Darrell
Автор: Мэри Элизабет Брэддон
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783754183731
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Augusta Darrell kam in dem Augenblicke herein, zum Ausreiten bereit. Ihre schlanke geschmeidige Gestalt nahm sich in dem enganliegenden Reitkleid sehr gut ans und der kleine Filzhut mit einer rothen Feder gab ihrem Gesicht einen koketten Ausdruck. Sie berührte ihren Gatten mit ihrer Reitpeitsche am Arm.
»Nun, William, wenn Du bereit bist.«
»Meine Liebe« ich habe in der letzten halben Stunde auf Dich gewartet.«
Sie begaben sich zu ihren Pferden. Milly folgte ihnen auf die Terrasse und sah ihnen nach, als sie fortritten.
Wir brachten den Vormittag im Freien mit Skizzieren zu, während Julian uns begleitete. Um zwei Uhr kamen wir sämtlich zum zweiten Frühstück zusammen.
Nach demselben gingen Milly und ich ins Wohnzimmer, während Mrs. Darrell und Mr. Stormont sich auf die Terrasse begaben. Meine Freundin legte heute eine gewisse Unruhe an den Tag und ging von einer Beschäftigung zur andern über, bald sich ans Clavier setzend und einige Accorde spielend, bald ein Buch ergreifend und es dann mit einem Seufzer wieder weglegend. Endlich setzte sie sich an einen Tisch und begann die Skizzen ihres Portfolio zu ordnen. Während sie so beschäftigt war, meldete ein Diener Mr. Egerton an. Sie erhob sich rasch, erröthend wie ich sie vorher nie erröthen gesehen und nach dem nächsten offenen Fenster blickend, als ob sie die Absicht hätte, die Flucht zu ergreifen. Es war das erste mal, daß Angus Egerton nach Thornleigh Manor kam, seit sie ein kleines Kind gewesen.
»Melden Sie Papa, daß Mr. Egerton hier ist,« Filby,« sagte sie zu dem Bedienten. »Sie werden ihn wahrscheinlich in der Bibliothek finden.«
Sie hatte ihre Selbstbeherrschung wieder einigermaßen erlangt, als sie den eintretenden Besucher begrüßte und in wenigen Minuten unterhielten wir uns in der gewöhnlichen freundschaftlichen Weise.
»Sie sehen, Miß Darrell, daß ich keine Zeit verloren habe, Ihrem Papa meinen Besuch abzustatten,« sagte er. »Ich bin nicht zu stolz, ihm zu zeigen, wie sehr ich wünsche, seine Freundschaft wieder zu erlangen, wenn ich sie in der That jemals besessen hatte.«
Während dem trat Mr. Darrell ins Zimmer und obschon er sich vorgenommen haben mochte, den Gebieter der Priorei möglichst kalt zu empfangen, so wurde doch sein Benehmen bald milder und herzlicher. Angus Egerton hatte einen gewissen Zauber in seinem Wesen, der sich nicht leicht beschreiben läßt und der, wie ich glaube, einen mächtigen Einfluß auf alle Diejenigen ausübte, die ihn kannten.
Ich bildete mir ein, daß Mr. Darrell diesen Einfluß ebenfalls fühlte, dagegen kämpfte und ihm zuletzt nachgab. Ich sah, daß er seine Tochter aufmerksam, ja selbst ängstlich beobachtete, während sie mit Angus Egerton sprach, als ob er bereits über den Zustand ihrer Gefühle in Bezug auf ihn Verdacht hätte. Mr. Egerton hatte das offene Portfolio erblickt und darauf bestanden, die Skizzen zu betrachten, obschon es keineswegs die ersten waren, die er von Millys Hand zu sehen bekam. Ich bemerkte das ernste, fast zärtliche Lächeln, womit er die kleinen künstlerischen Stücke aus dem Cumberholz besichtigte. Die ganze Zeit über, während er diese Skizzen betrachtete setzte er seine Unterhaltung mit Mr. Darrell fort, von der Umgegend und den Veränderungen, die in den letzten Jahren vorgegangen, und ein wenig von der Priorei und den Verbesserungen, die er in derselben vorzunehmen gedachte, sprechend.
»Ich kann nur im Schneckenschritt vorgehen,« sagte er, »da ich entschlossen bin, mich nicht in Schulden zu stürzen und verkaufen will ich auch nicht.«
»Ich wundere mich, daß sie niemals den Versuch gemacht haben, die Priorei in den Jahren, die Sie im Ausland zugebracht, zu vermiethen,« warf Mr. Darrell ein.
Mr. Egerton schüttelte lächelnd den Kopf.
»Ich konnte mich nicht dazu bringen,« sagte er, »obschon ich nothwendig genug Geld bedurfte. Es war nie ein fremder Gebieter zu Cumber« seit es den Egertons gehört. Es ist wahrscheinlich eine törichte Sentimentalität von meiner Seite; aber ich glaube, ich würde lieber den alten Platz langsam verfallen lassen, als in dem Besitz von Fremden sehen.
Er stand am Tische, wo das offene Portfolio lag, mit Milly zur Seite und eine ihrer Skizzen in der Hand, als Mrs. Darrell durch das zunächst dieser Gruppe befindliche Fenster eintrat und, aus der Schwelle stehen bleibend, ihn erblickte. Ich glaube, ich war die einzige Person, die ihr Gefühl in diesem Augenblicke sah. Es war ein so plötzlicher Ausdruck, der darauf erschien, ein Ausdruck halb des Schreckens, halb des Schmerzes, und er verschwand so schnell wieder, daß ich kaum Zeit hatte, ihn zu fassen, als er schon wieder verschwunden war; aber es war ein Ausdruck, der mir die fast vergessene Scene in dem kleinen Studirzimmer der Priorei wieder ins Gedächtniß zurückrief und meine Verwunderung darüber erregte, was es wohl sein könnte, daß den Angus Egerton, entweder im Fleisch oder im Bild, zu einem Gegenstand der Aufregung für Millys Stiefmutter machte.
Im nächsten Augenblick stellte Mr. Darrell seinen Besuch seiner Frau vor und als dies geschah, heftete ich meinen Blick auf Mr. Egertons Gesicht. Es war bleicher als gewöhnlich und der Ausdruck in Mrs. Darrells Gesicht schien sich gewissermaßen darin wiederzuspiegeln. Ich hielt es nicht für möglich, daß dieser beiderseitige Ausdruck ohne eine Bedeutung war. Ich hegte vielmehr die Ueberzeugung, daß diese beiden Leute sich bereits früher gekannt haben müßten.
Von dem Augenblicke an, wo diese Verstellung stattfand, trat eine Veränderung in Mr. Egertons Benehmen ein. Er legte ohne ein weiteres Wort Millys Skizze nieder und stand unbeweglich da, die Augen mit einem sonderbaren, halb verwirrten Blick auf Augusta Darrells Gesicht gerichtet, wie ein Mann, der dem Zeugniß seiner eigenen Sinne nicht traut.
Mrs. Darrell dagegen schien jetzt ihre ganze Selbstbeherrschung wieder erlangt zu haben und plauderte fröhlich über des Vergnügen der Reise in Tyrol im Vergleich zu der Einförmigkeit des Lebens in Thornleigh.
»Ich hoffe, daß Sie ein wenig Leben hier in die Gesellschaft bringen werden, Mr. Egerton,« sagte sie. »Es ist wirklich eine angenehme Ueberraschung, einen neuen Nachbarn zu finden.«
»Ich sollte mich durch diese Bemerkung sehr geschmeichelt fühlen; aber ich zweifle an meiner Fähigkeit, etwas zur Belebung der Geselligkeit dieses Theils der Welt beitragen zu können. Und ich glaube nicht, daß ich länger in Cumber bleiben werde.«
Milly sah ihn mit einem überraschenden Blick an.
»Mrs. Collingwood hat uns doch gesagt, Sie hätten sich gern in Cumber niedergelassen,« bemerkte sie, »und daß Sie die Absicht hegten, den Rest Ihrer Tages als Landedelmann zuzubringen.«
»Ich mag zuweilen einen solchen Traum geträumt haben, Miß Darrell; aber es gibt Träume, die nie zur Wahrheit werden.«
Er hatte sich jetzt wieder vollkommen ermannt , und sprach in seinem gewohnten Tone. Mr. Darrell , lud ihn für einen der nächsten Tage, wo, wie ich wußte, auch der Pfarrer mit seiner Familie geladen war, zum Diner ein und die Einladung wurde angenommen.
Julian Stormont war der Mrs. Darrell von der Terrasse ins Zimmer gefolgt und im Hintergrund geblieben, ein sehr aufmerksamer Zuhörer und Beobachter der darauffolgenden Unterhaltung.
»So, das ist Angus Egerton,« sagte er, als unser Besuch uns verlassen hatte.
»Ja, Julian. Jetzt fällt mir erst bei, daß ich vergessen habe, Dich ihm vorzustellen.« antwortete Mr. Darrell.
»Ich kann nicht sagen, СКАЧАТЬ