Mannesstolz. Georg von Rotthausen
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Название: Mannesstolz

Автор: Georg von Rotthausen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741805707

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СКАЧАТЬ meinen Kollegen vorstellen: Kriminalhauptkommissar von Malvoisin … oder schon Erster?“

      „Seit kurzem, aber ‚Erster’ ist für mich nur eine geradezu österreichische Rangverliebtheit, Generalobersargträger und dergleichen. Oder dieser Quatsch mit Stabshauptmann oder Stabskaleu. Es kommt auf den Mann an, nicht auf den Dienstgrad, aber lassen wir das”

      „Na, da ist ja die ganze preußische Rangliste beisammen …” Die Bürgermeisterin hat ihre „spitzen” fünf Minuten. Malvoisin bleibt gelassen, verneigt sich kurz.

      „Ja, ja, 400 Jahre Franzosen, 300 Jahre Preußen, aber das ist jetzt auch unwichtig.”

      „Sagen Sie mal, sind Sie nicht gerade erst zugezogen?”

      „Ganz richtig, Madame, vor einem guten Jahr.”

      Er seufzt leise, hört an ihrer rauchigen Stimme, daß sie an der Kette hängt, und ein kurzes Einziehen der Luft bestätigt ihm: sie ist Raucherin.

      „Keine Zeit, sich vorzustellen.”

      „Das kann man doch von einem vielbeschäftigten Gemeindeoberhaupt nicht erwarten.”

      Frau von Bauwitz sieht Malvoisin indigniert an. Der hält das aus, fragt:

      „Madame, sind Sie schreckhaft?” und sieht das Gemeindeoberhaupt forschend an.

      „Junger Mann, ich bin fast 40 Jahre verheiratet, mich erschreckt gar nichts mehr! Aber ich habe es schon einmal gefragt: Was ist hier los?”

      Greiff wirft hinter vorgehaltener Hand leise ein: „Harte Admiralstochter…”

      „Na dann kommen Sie mal …”

      Malvoisin wendet sich dem H 55 zu und die Bürgermeisterin stapft im Sand hinter ihm her.

      Malvoisin bleibt stehen und wendet den Blick dem Korbinneren zu. Bauwitz tritt heran − und der schreckgeweitete Blick wird von einer Ohnmacht ausgelöscht. Ehe Malvoisin und Greiff zufassen können liegt Bauwitz im Sand.

      Malvoisin murmelt: „Da fehlen wohl noch 10 Ehejahre zur Abhärtung, wie?”

      Beide Männer knien nieder, um die am Boden liegende Bauwitz aufzuheben, doch kaum angefaßt, berappelt sie sich und wehrt die helfenden Hände ab.

      „Laßt mich, ich kann das allein!”

      Bauwitz steht auf und sieht, etwas nähertretend, zur Sitzseite des H 55.

      Im Strandkorb sitztliegt, etwas zur Seite geneigt, ein großer junger Mann, dem ersten Augenschein nach 23 bis 26 Jahre alt, durchtrainierter Körper, kurze pechschwarze Haare, Dreitage-Bart, nackt bis auf eine knappe Badehose. Um den Hals hängt ein Seil mit Henkerknoten, etwas oberhalb sauber abgeschnitten. Die weiße Badehose ist blutgetränkt. Daß sie mal ganz weiß war, ist kaum noch zu sehen.

      Malvoisin bemerkt Unruhe hinter sich, sieht sich um und bemerkt, daß Strandgäste immer näher kommen

      „Habt Ihr schon mal ’was von Tatortsicherung gehört? Mann, Weber …” − ein Polizeihauptmeister macht sich straff −

      „… haben Sie vergessen, wie man absperrt?”

      „Natürlich nicht, Herr Hauptkommissar!” erwidert der Gerüffelte fast empört.

      „Na − und wo ist die Absperrung? Wenn die Leute die Bänder nicht respektieren, dann verschafft dem Respekt!” Er wird lauter. „Ausführung!” und zeigt auf die Promenade und auf den Strandbereich um den Fundort herum.

      Weber winkt zwei Kollegen heran, und sie machen sich zu Dritt an die Verbesserung der Absperrung. Einige frühe Gäste protestieren, da sie den Strandabschnitt verlassen sollen.

      Weber ruft einem Kollegen zu:

      „… und notiert die Namen und Adressen der Leute, Urlaub und zu Hause!”

      „Verstanden!” kommt es zurück.

      Ein älterer Herr gibt sich empört:

      „Junger Mann, ich bin der Oberlandesgerichtsrat Dr. Ach …”

      Weber unterbricht, gibt sich betont höflich, aber etwas spitz:

      „Auch im Ruhestand, Euer Ehren, sollte Ihnen noch erinnerlich sein, daß Tatorte von Unbeteiligten zu räumen sind.”

      Er macht eine zum Gehen auffordernde Handbewegung.

      „Impertinent!” schimpft der Fortgewiesene.

      „Komm’, Lieber …” spricht ihn seine vornehm aussehende Gattin an, „… Die jungen Leute machen doch nur ihren Dienst. Früher warst Du streng, jetzt ist man es mit Dir. Polizei ist Polizei. ”

      „Nichts für ungut, Herr Hauptwachtmeister”, brummt Ach vor sich hin. Der überhört das -wacht. Aber wer zählt schon am Morgen grüne Sterne …

      Weber reicht der Richtergattin galant den Arm, um beim Überstieg auf den Absatz der Promenade behilflich zu sein, nimmt auf festem Boden leicht Haltung an, legt die Hand an die Schirmmütze.

      „Danke, junger Mann!” schnarrt der alte Richter und wendet sich mit seiner Frau am Arm zum Gehen. „Untergrabe nicht immer meine Autorität …“ hört Weber noch und atmet durch. Die Absperrung läuft weiter.

      Ein Mann mit Brille und Arzttasche stapft auf den H 55 zu.

      Malvoisin fragt etwas ungehalten:

      „Ist die Spurensicherung endlich da?”

      „Nein!” ruft ein Kollege.

      „Verdammt, wo bleiben die denn heute?”

      Malvoisin wirft einen Blick auf die Seebrücke:

      „Weber! WE-BER!”

      „Ja?”

      „Mann, Weber, holen Sie mir die Neugierigen von der Brücke und machen Sie da dicht!”

      „Jawohl, Chef!” ruft Weber zurück und rennt mit Absperrband zur Brücke. „WEBER!“

      Der erneute Anruf bremst ihn in vollem Lauf und ein winkender Zeigefinger holt ihn zu Malvoisin zurück. „Die Gaffer haben vermutlich Spuren auf der Brücke hinterlassen. Personalien aufnehmen, merken Sie sich genau, was die Männer an Kleidung tragen. Bestellen Sie sie ein. Fingerabdrücke und Faserproben nehmen, am besten gleich. Ausführung.”

      Hauptmeister Weber strebt nun auf die Neugierigen zu, die merken, daß sie gemeint sind und sich verdrücken wollen.

      „Halt, bleiben Sie stehen.” Weber hat die Männer erreicht und setzt das dienstlichste aller Gesichter auf. „Weisen Sie sich bitte aus.” Die Männer sehen sich und dann den Polizisten fragend an.

      „Wir gucken doch nur. Endlich ist schon morgens richtig ‘was los”, meint einer.

      „Sie haben einen Tatort betreten und weisen sich jetzt bitte aus.”

      Achselzuckend СКАЧАТЬ