Mannesstolz. Georg von Rotthausen
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Название: Mannesstolz

Автор: Georg von Rotthausen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741805707

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СКАЧАТЬ Freundinnen sehen sich an, wenden dann beide den Blick zu den Männern zurück, und Hanna antwortet mit Teilecho.

      „Wann sind die beiden gegangen? Das muß so gegen 22.30 Uhr gewesen sein, vielleicht etwas später. Wir lagen jedenfalls um 23.15 Uhr in den Betten, hatten beide keine Meinung mehr.”

      Lisa bestätigt es.

      „Ja, das kommt hin. Die beiden hatten sich Hoffnungen auf mehr gemacht, aber gleich am ersten Abend mögen wir mehr als Flirten auch im Urlaub nicht. Da sind sie abgezogen. Und wissen Sie, wir mögen es nicht, wenn junge Burschen meinen, jedes Mädchen wollte bei einer ausgebeulten Badehose gleich nachsehen, ob es echt oder eine Prothese ist.”

      Die Wortwahl, Lisas kesser Gesichtsausdruck − Langeland muß sich beherrschen, nicht laut aufzulachen, senkt seinen Kopf, um sein Grinsen zu verbergen. Tewes bleibt äußerlich ungerührt.

      Hanna bohrt nun selbst.

      „Herr Langeland. Auch auf die Gefahr für neugierig gehalten zu werden, wozu müssen Sie wissen, wann die Jungs mit uns zusammen waren?”

      „Wir ermitteln in einem Tötungsdelikt, und die beiden gehören zum Kreis der Verdächtigen.”

      Die jungen Frauen sehen sich erschrocken an.

      „Meine Damen, ich muß Sie bitten, heute nachmittag in der Polizeistation Grömitz Ihre Aussagen zu Protokoll zu geben.”

      Hanna mault.

      „Waaas, jetzt im Urlaub?”

      „Mädchen, der Tod macht keinen Urlaub! Bis zur Gildestraße ist es von hier nicht weit. Hausnummer eins, wenn ich mich richtig erinnere.”

      Er sieht Tewes an. Der nickt.

      „Jou.”

      „Und Sie verlassen ansonsten Grömitz nicht ohne unsere Erlaubnis. Moin!”

      Die Männer stapfen davon. Die Mädchen sehen sich mit verzogenen Mienen an.

       *

      Malvoisin und Andreas Asmussen haben sich an einem ruhigen Abschnitt des Landesdeiches niedergelassen. Der Blonde hockt zusammen-gekauert im Gras, hat die Beine angezogen, auf den Knien die Arme verschränkt und seine Stirn darauf abgelegt. Er ist stumm.

      Malvoisin sieht ihn, aller Professionalität zum Trotz, mitfühlend an. Ihm fällt jetzt der markante Ohrring auf, den Andreas rechts trägt: offenbar aus Gold, an die Rundung ist ein die Schwingen ausbreitender Adler angeschmiedet, der einen Fisch in seinen Fängen hält.

      „Geht’s wieder? Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?”

      Andreas sieht auf. Aus seinen wassergefüllten Augen laufen zwei dicke Tränen die Wangen herunter. Sie tropfen auf seine Badehose ab, die schon fast wieder trocken ist und bilden zwei unter anderen Umständen peinliche Flecken. Aber die Sonne ist heiß und gnädig.

      „Wann haben Sie Ihren Stubenkameraden zum letzten Mal gesehen, und wo?”

      Andreas überlegt kurz.

      „Das war unter der Dusche, nach Dienstschluß.”

      Malte stand unter dem starken Wasserstrahl, den er sich, die Hände flach gegen die krankenhausweißen Kacheln des Duschraumes gelegt, auf den Rücken prasseln ließ. Er war bereits braungebrannt, nutzte er doch jede Gelegenheit, sich der Sonne auszusetzen. Andere Männer hätten jetzt eine „weiße Hose” an, aber die Haut seiner Lenden war hellbraun. Er sonnte sich auf dem elterlichen Grundstück immer „ohne” und hielt sich während des DLRG-Dienstes in seinen freien Stunden fast immer am Lensterstrand auf, am FKK-Strand genau gesagt, wo er es liebte, mit seinen optischen männlichen Qualitäten aufzufallen. Malte hatte ruhend einen Mannesstolz von sagenhaften 19 Zentimetern vorzuweisen, was ihm in Lenste gar das Angebot eines Headhunters der Porno-Industrie eingebracht hatte. Von 3.000 €uro Tagesgage war da zu hören und bei gleichbleibend guter Figur könne er 20 Jahre dick im Geschäft sein. Er sollte aber fast nur in Schwulenfilmen mitmachen, und das lehnte er dann doch ab, obwohl, die Versuchung war für ihn groß, auch des Geldes wegen. Es war keineswegs so, daß er es nicht liebte, sich gut gebaute Typen anzusehen und beim „Schwänzevergleichen”, wie er es nannte, sich immer wieder zu freuen, daß er nie etwas wirklich vergleichbares entdeckte, aber „Arbeit” ganz ohne Mädchen wäre ihm zu öde gewesen. Dickbäuchige Typen interessierten ihn nicht, die mit kleinen roten Pavianärschen für ihn am Strand und in der Sauna nur peinlich wirkten. Schlanken Burschen sah er sehr wohl nach; aber sein Beuteblick traf unter all den Hausfrauen, die er eher geringschätzig betrachtete, manch ein schönes Mädchen, manch attraktive junge Frau − und er war erfolgreich. Malte hatte durchaus etwas von einem eitlen Pfau, gepaart mit Arroganz, denn er war sich seiner Wirkung bewußt. Gerade diese gewisse Arroganz wirkte auf manche weibliche Wesen seltsam magisch anziehend − und nicht nur bei weiblichen. In seiner Schulzeit hatte ihm seine „Größe” allerdings teils bösartigsten Neid eingebracht. Eselsschwanz, Pferdepimmel − und was ihn die anderen Jungs nicht alles geheißen hatten. Der pure Neid, aber eben auch die volle Ablehnung. Er war anders, paßte nicht ins gewohnte Schema. Und das erste Mädchen, mit dem er mit 15 Jahren schlafen wollte, war ängstlich weggelaufen, als er mit der vollen Erektion vor ihm stand. Nur sein damals einziger treuer Freund, der Malte hieß, wie er selbst, hatte keinen bösen Spott für ihn, denn er hatte ein ähnlich großes „Problem”. Daß sie beide erwachsen über 1,90 m groß werden würden, hatte man ihnen schon mit 14 gesagt. Kennengelernt hatten sie sich mit 11 Jahren, beim Wechsel auf das Barlach-Gymnasium in Kiel. Ihr erster Klassenlehrer hatte sie in die letzte Reihe gesetzt, da sie schon recht groß für ihr Alter waren und den kleineren Schülern die Sicht nach vorn nicht verstellen sollten. Eine dumme Entscheidung; man hätte sie ebenso vorn an eine der Ecken setzen können, aber die beiden fühlten sich „hinten” ganz wohl. Und als die Pubertät auch bei ihnen die Macht übernahm, konnten sie ungestört unter dem Tisch den jeweils anderen stimulieren, denn es machte ihnen bald Spaß, herauszubekommen, wie schnell der andere durch Hosereiben „groß” wurde. Geschickterweise machten sie das aber erst, wenn mindestens einer von ihnen bereits an die Tafel gerufen oder etwas abgefragt worden war; in ihrer Klasse war es noch üblich, bei einer Lehreransprache aufzustehen. Einmal war es aber schiefgegangen und Malte II, sie wurden zur Unterscheidung Malte I und Malte II gerufen, hatte Pech, mußte an einer Landkarte etwas zeigen, dabei „zeigte” er, gekleidet in eine enge, aber dehnbare Leinenhose, mehr als ihm damals lieb war − und das Gelächter der Klasse war niederschmetternd. Auch Malte II, ein hübscher blonder Junge mit stahlblauen Augen, sportlich und ein freundlich-lieber Typ, hatte kein Glück bei den Mädchen, obwohl ihm schon mal eine nachsah, aber vor beiden Maltes hatten in einer Beziehung alle Angst, denn ihre verstörende „Größe“ war natürlich durch den Sporthallentratsch und den Schwimmunterricht bekannt. Da sie aber endlich wissen wollten, wie es ist, wenn man es nicht selber macht, kam was kommen mußte und sie entjungferten sich auf ihre Weise gemeinsam. Da waren sie 16 und fanden es irgendwie obercool und einfach geil. Und danach trieben sie es miteinander, so oft sie nur konnten, fragten sich aber immer wieder, wie es wohl mit einem Mädchen sei, denn im Internet sahen sie sich zur „Vorbildung”, wie sie es nannten, gemeinsam einschlägige Pornos an. Dann kam die Trennung. Malte I’ Eltern hatten seine Verlegung auf ein renommiertes Internat in Bayern beschlossen und es hieß, Abschied zu nehmen. Sie schickten sich noch ein Jahr E-Mails und SMesse, aber dann kam der Entfernungseffekt: aus den Augen, aus dem Sinn. Malte lernte in Bayern seine erste Freundin kennen. Sie verließ ihn, als sie bemerkte, daß er bemerkte, daß die Mädchen nun doch auf ihn flogen, was Malte weidlich ausnutzte, da er einiges nachzuholen hatte, wie er meinte. Dann kam seine erste große Liebe, die bei ihm blieb.

      „Woran СКАЧАТЬ