Mannesstolz. Georg von Rotthausen
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Название: Mannesstolz

Автор: Georg von Rotthausen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741805707

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СКАЧАТЬ Inga will gerade ihre Jacke abwerfen und losrennen, als zwei junge Männer in DLRG-Badehosen mit Rettungsmitteln am Hochsitz vorbeistürmen und ins Wasser hechten. Gerade als die Hochsitzwache etwas sagen will, stutzt sie wieder, springt vom Sitz herunter, wirft die Jacke ab und stürmt ihrerseits ins Wasser. Inga und Malvoisin verfolgen den Einsatz aufmerksam. Im Hintergrund hat das DLRG-Boot den gemeldeten Notfall erreicht, auch die beiden Rettungsschwimmer sind kurz vor ihm. Derweil kommt der junge Mann mit einem kleinen nackten Jungen, vielleicht fünf Jahre alt, auf dem Arm aus dem Wasser. Der Lütte war von einer kleinen Welle umgeworfen worden, die der Rest der Wasserteilung eines weit draußen vorbeifahrenden Fährschiffes war; es hatte ihn über eine für ihn zu tiefe Stelle getrieben, wobei er etwas Seewasser geschluckt und sich im übrigen nur erschrocken hatte. Als er seine aufgeregt herbeieilende Mutter sieht, steht er weinend da und streckt ihr seine Ärmchen entgegen. „Oh mein Kleiner, ich hab’ Dir doch gesagt, daß Du nicht so weit hineingehen sollst, wenn ich nicht bei Dir bin.”

      Sie nimmt das heulende Elend auf den Arm, geht tröstend mit ihm weg und vergißt ganz, sich bei dem Rettungsschwimmer zu bedanken. Der geht tropfnaß auf Inga und Malvoisin zu.

      „Tschuldigung, was wolltest Du?” Er schüttelt seine blonde Mähne aus. Malvoisin kneift ein Auge, hat etwas Ostsee abbekommen.

      „Ich? Gar nichts.” Inga deutet auf Malvoisin. „Der Herr Kommissar von … Wie noch mal?” „Malvoisin, Kripo Lübeck.”

      Inga verzieht sich auf den Hochsitz, nachdem sie ihre Jacke wieder übergezogen hat. Die Sonne brennt ganz ordentlich.

      „Kripo?”

      Der junge, etwa 20jährige Retter holt tief Luft. Für einen kurzen Augenblick kommen seine wohlgeformte Brustmuskulatur und sein Waschbrettbauch besonders gut zur Geltung. Er atmet aus und stemmt die Arme in die Seiten. „Womit kann ich Ihnen helfen?”

      „Sie kennen einen Malte Kröger?”

      „Ja, sicher, mein Stubengenosse, hier im Quartier. Was ist mit ihm?”

      Der junge Mann sieht Malvoisin in einer Mischung aus Überraschung und kritischer Prüfung an. „Kripo? Hat er ‘was ausgefressen? Wo ist er?”

      Der junge Mann schaut um sich, als erwarte er, den Angesprochenen im Strandgewusel zu entdecken.

      Malvoisin faßt sein Gegenüber ernsten Gesichtes fest in den Blick.

      „Er ist tot. Heute morgen im Strandabschnitt Horch nahe der Brücke in einem Strandkorb aufgefunden.” Es geht wie ein Schlag durch den Körper des Blonden. Der junge Mann zeigt ungläubiges Entsetzen. Er hatte den Auftrieb am Morgen nicht mitbekommen.

      „Nein, das muß ein Irrtum sein. Malte kann nicht tot sein.” Er schwankt, fängt sich, rudert abwehrend mit den Armen. „Nein, Malte doch nicht. Er ist doch kerngesund und kräftig. Das kann nicht sein.”

      Drumherum laufen Strandgäste, als wäre nichts besonderes passiert. Eine junge Frau kommt aus dem Wasser, geht zu einem Strandkorb gleich neben den beiden und entledigt sich ihres nassen Bikinis. Trocknet sich ab und schert sich den Teufel ob ihrer Nacktheit, einer beachtlichen Nacktheit, wie Malvoisin augenwinkelbeobachtend feststellt, aber im Moment interessiert ihn mehr das Verhalten des ohne Zweifel geschockten jungen Rettungs-schwimmers. Doch es folgt sogleich die nächste kleine Ablenkung.

      Zwei etwa zehnjährige Jungs laufen selbstbeschäftigt zwischen ihnen durch. Der eine mit Badehose und einer weiteren in der Hand, der andere nackt und lamentierend.

      „Hej, Du Blödmann! Gib meine Badehose her.” „Hol sie doch, hol sie doch. Alle könn’ Dein’ Pimmel sehn.”

      Er dreht sich hämisch grinsend nach seinem Verfolger um, stolpert, fällt hin und der nackte Junge stürzt sich auf ihn. Eine wilde Rauferei beginnt. Niemand nimmt Notiz, bis auf zwei kichernde Mädchen, die die Köpfe zusammenstecken und sich dann ausschütten wollen vor Lachen. Malvoisin hat die beiden Raufbolde zusätzlich im Blickfeld.

      Der junge Rettungsschwimmer sinkt fassungslos auf die Knie und hämmert mit den Fäusten in den Sand.

      Die Rauferei ist beendet, der nackte Junge hat dem Hosenräuber die Badeshorts wieder entrungen und schleudert dem am Boden liegenden, schwer atmenden Unterlegenen eine Handvoll Sand ins Gesicht.

      „Da! Du Wichser!”

      Der Unterlegende versucht, sich aufzurichten, wischt sich den Sand aus den Augen und spuckt aus. Der nackte Junge steht auf. Und wie es so geht − seine Erregung ist zu sehen: er hat für sein Alter einen enormen Ständer. Wutentbrannt will er mit hochrotem Kopf so an Malvoisin vorbei, der ihn kurzerhand am Arm festhält.

      „Hallo, hallo, junger Mann! So kannst Du hier aber nicht ’rumlaufen. Was sollen denn die Mädchen denken?”

      „Laß mich los, das ist mir scheißegal.”

      Er tritt Malvoisin vors Schienbein, was den nicht beeindruckt.

      „Anziehen.”

      Der scharfe Ton läßt ihn Malvoisin trotzig ansehen, aber gehorchen, und mit ausgebeulten Shorts stürmt der Junge davon.

      „Wat dat nich all gifft.”

      Jetzt reibt er sich doch das getroffene Schienbein. Dem kleinen Rauhbein konnte er natürlich nicht zeigen, daß der Tritt mit nacktem Fuß sehr wohl wehzutun begann.

      Kopfschüttelnd wendet sich Malvoisin wieder dem erschütterten Rettungsschwimmer zu.

      Im Hintergrund lachen die beiden etwa 12jährigen Mädchen immer noch. Eine meint: „Aber süß ist der schon.” Und sie werfen sich mit einem neuen Lachanfall in den Strandkorb zurück.

      „Malte war doch nicht krank. Oder? Heimlich, oder so?”

      Der junge Mann sieht Malvoisin verzweifelt an. „Nein, ich vermute nicht. Wir wissen noch nichts genaues, aber Kraft und Training nützen oft nicht viel, wenn man getötet wird.”

      „Wa …!?”

      Der Blonde erstarrt.

      „Getötet, Malte? Warum denn? Wer?”

      Der junge Mann ist völlig durcheinander.

      „Kommen Sie mal mit. Wir setzen uns hinten an einer ruhigen Stelle gegen den Deich …”

      Malvoisin schiebt den Blonden mit sanftem Druck in Richtung Promenade.

      „Wie heißen Sie übrigens?”

      Er hat es zwar schon von Harm Kallweit gehört, will aber die Bestätigung haben.

      Der Blonde sieht Malvoisin mit leerem Blick an. „Asmussen. Andreas Asmussen.”

       *

      Tewes und Langeland kommen in Grömitz auf die Promenade. Sie bleiben stehen, blicken sich um. Vor ihnen pulsiert das Strandleben. Beide Männer orientieren sich direkt vor der langen Seebrücke, fassen gleichzeitig etwas mit ihren Blicken auf und betreten den Strand.

      Wie aus dem Nichts kommt ein übereifriger Kontrolleur und hält sie an. Ein kleiner dicker Mann, nicht einmal 1,70 m hoch, dafür СКАЧАТЬ