Taubenzeit. L.U. Ulder
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Читать онлайн книгу Taubenzeit - L.U. Ulder страница 14

Название: Taubenzeit

Автор: L.U. Ulder

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847629160

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СКАЧАТЬ Ich dachte, ich sollte nach einer Stunde kommen und Anstandswauwau spielen.“

      „Wauwau ja, aber nicht gleich Kampfhund. Und was sollte das mit dem Kuss? Hätte nur noch gefehlt, dass du mir deine Zunge in den Hals gesteckt hättest.“

      „Ich war drauf und dran“, grinste Valerie.

      „Dann hätte ich sie dir abgebissen, darauf kannst du wetten.“

      „Und ich könnte darauf wetten, dass du ihm noch nichts von uns erzählt hast.“

      „Soweit bin ich noch nicht gekommen, eine Stunde gibt ja nicht viel her.“

      „Aber du hättest es vielleicht vorher schon mal schreiben können. Na ja, jetzt weiß er es. Lass uns nach Hause fahren.“

      „Der meldet sich bestimmt nie wieder, und er war so in Ordnung, richtig lieb.“

      „Du bist lesbisch und launisch, sitzt im Rollstuhl und hast schlechte Manieren. Wenn der sich wieder meldet, ist er wirklich in Ordnung. Aber musste es ausgerechnet ein Bulle sein?“

      „Ach Valli, wer eine Freundin hat wie dich, braucht keine Feinde mehr.“

      Sie blieben noch eine Weile auf der Terrasse sitzen und genossen die Sonnenstrahlen, wobei Valerie genoss, während Anna vor sich hin muckelte. Auch auf dem Weg zu Gesine und Thore blieb sie ungewöhnlich ruhig, erst während des Abendessens taute sie wieder auf und stellte die Schmollphase ein.

      Gesine war neben Anna Valeries engste Freundin. Die knapp fünfzigjährige Erste Kriminalhauptkommissarin leitete das 3. Kriminalkommissariat, zuständig für Betrugsdelikte. Die beiden Frauen hatten sich in Vallis aktiver Zeit als verlässliche Kolleginnen kennen und schätzen gelernt und daraus eine tiefwährende Freundschaft entwickelt.

      Zoè schlief bereits tief und fest in Gesis Bett.

      Deren Lebensgefährte Thore, der Wissenschaftsjournalist mit dem riesigen, gezwirbelten Schnurrbart, schenkte Rotwein nach. Gesi stand auf, um eine Flasche Mineralwasser aus der Küche zu holen. Valerie erhob sich und folgte ihr.

      „Die beiden haben wieder etwas zu tuscheln“, mutmaßte Anna, als sich die Tür hinter ihnen schloss.

      „Natürlich, jetzt werden wieder illegal beschaffte Daten ausgetauscht, was denn sonst. Dafür brauchen sie keine Zeugen.“

      Er kniff ein Auge zu und der graumelierte Schnurrbart wackelte wie ein Hundeschwanz.

      „Hier, sieh mal!“

      Mit der ausgebreiteten Tageszeitung raschelte er vor Annas Gesicht.

      „Hast du das gelesen? Ist gleich um die Ecke in unserer Nachbarschaft passiert.“

      Anna zog sich die Zeitung auf den Schoß und las die Überschrift, auf die Thore mit der Fingerspitze gezeigt hatte.

      „Auto beschädigt und zerkratzt, Reifen zerstochen“, las sie gelangweilt vor. „Na und? Das passiert doch ständig. Irgendwelche betrunkenen Jugendlichen, die nicht wussten wohin mit ihrer Energie.“

      „Nein, in diesem Fall war es anders. Gesi hat mir erzählt, was nicht in der Zeitung steht. Der Auspuff wurde mit Montageschaum vollgepumpt und auf die Motorhaube wurde das Wort 'Kinderporno-Graf' gekratzt. Graf, wie der Adelstitel. Ganz schön unangenehm, wenn deine Nachbarn am nächsten Morgen so etwas lesen können.“

      „Muss ja nicht stimmen. Vielleicht haben sich Jugendliche einen üblen Scherz erlaubt.“

      „Gesi meint, dass sich solche Vorfälle seit einiger Zeit häufen, als wenn jemand selbst Polizei spielt. Was treibt ihr da eigentlich in der Küche?“, rief er über die Schulter. Durch das Milchglas konnte man sehen, dass Valerie und Gesi bereits dicht an der Tür standen, aber immer noch miteinander sprachen.

      „Wir kommen gleich“, antwortete Valerie und drückte Gesi schnell einen Zettel in die Hand.

      „Kannst du den mal durch deinen Computer laufen lassen? Kontaktadressen, Fahrzeuge, Handynummern.“

      Gesi schaute sich den Zettel an. „Was ist das für ein Kunde?“

      „Deine Branche, Betrüger.“

      „Der Name sagt mir nichts. Ich rufe dich morgen an.“

      „Danke. Ach, noch etwas. Kennst du einen Kollegen, der Stefan heißt? Um die Dreißig, sportliche Figur, die Haare seitlich ganz kurz und gegelt.“

      „Sagt mir nichts. Und auf die Beschreibung passen bestimmt ein paar Hundert Kollegen.“

      „Von welchem Grafen spracht ihr?“, fragte Valerie, als sie aus der Küche zurück ins Esszimmer kam.

      Anna lachte laut auf.

      „Was du alles mitbekommst. Von dem Porno-Grafen.“

      Valerie schaute verständnislos von einem zum anderen.

      Gesine, die hinter ihr gegangen war, klärte sie auf.

      „Es gibt mehrere Fälle hier in der Stadt, bei denen Autos beschädigt wurden und jeweils der Schriftzug 'Kinderporno-Graf' in den Lack gekratzt wurde.“

      „Was passiert eigentlich, wenn man dieses Schaumzeug, von dem du sprachst, in den Auspuff pumpt?“, wollte Anna wissen.

      „Nichts“, bemerkte Thore trocken. „Also mit dem Auto passiert erst mal nichts mehr, der Auspuff ist zugeklebt und der Motor springt nicht mehr an. Den Auspuff kannst du wegwerfen.“

      „Das macht doch nichts, wenn das solche Ferkel sind.“

      „Anna, es könnte ja sein, dass es gar nicht stimmt mit dem Kinderpornokram“, gab Valerie zu bedenken.

      „Das ließe sich doch leicht rausfinden. Sobald einer anruft und meldet, dass sein Auto zerkratzt wurde, wird die Wohnung auf den Kopf gestellt, das volle Programm, Computer und so, ratzfatz.“

      „Genau“, sprang Thore Anna bei. „Das wäre doch kein Problem.“

      Gesine starrte beide entgeistert an und schüttelte den Kopf.

      „Wie stellt Ihr Euch das vor? Wir sind hier nicht in irgendeiner Bananenrepublik. Was ist denn, wenn es gar nicht stimmt und sich jemand einen üblen Scherz erlaubt? Außerdem, den Richter möchte ich sehen, der dafür einen Durchsuchungsbeschluss unterschreibt.“

      „Auch wenn es tatsächlich stimmen sollte, was ich nicht glaube, ist es nicht in Ordnung, dass jemand Selbstjustiz betreibt.“

      „Warum sollte es nicht stimmen, Valli?“

      „Weil ich mir nicht vorstellen kann, woher diese Täter die Daten der Pädophilen herbekommen haben sollen.“

      „Was waren das denn überhaupt für Leute, ich meine die geschädigten Autobesitzer?“, wollte Thore von Gesine wissen.

      „Ganz normale Bürger, es gibt keinerlei Erkenntnisse über sie, soweit ich weiß.“

      „Da haben wir es doch, das allein СКАЧАТЬ