Kinder des Mondes. Evadeen Brickwood
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Название: Kinder des Mondes

Автор: Evadeen Brickwood

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Erinnerung an die Zukunft

isbn: 9783738055030

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СКАЧАТЬ hatten sie auch schon die Tennisplätze hinter sich gelassen und der Wagen schlängelte sich die alte Allee zwischen hohen Eukalyptusbäumen entlang. Walt steuerte den schwarzen Volvo die breite Auffahrt hinauf. Ein vertrauter Buckel in der Straße riss Katherine aus ihren Träumereien. Ein rotes Eichhörnchen mit buschigem Schwanz lief geschwind den Stamm eines alten Baumes rauf- und runter, als sie den kiesbedeckten Parkplatz erreichten. Direkt vor der breiten Eingangstreppe.

      Überall liefen Kinder zwischen den geparkten Autos umher und gutgekleidete Erwachsene standen schwatzend neben aufgestapelten Gepäckstücken.

      Ein gewohnter Anblick.

      Die Schulzeitung behauptete immer stolz, dass Pemberton-Schüler aus allen Ecken und Enden der Vereinigten Staaten, aus Europa und so weit entfernten Ländern wie Korea, Südafrika und Neuseeland kamen. Die Akademie genoss weltweit einen ausgezeichneten Ruf.

      Ein schluchzender Junge von etwa acht Jahren war anscheinend neu an der Schule und hängte sich an seine mittlerweile ungehaltene Mutter.

      “Mama, ich will nicht hierbleiben. Bitte lass uns gehen...”

      Sie schimpfte halb flüsternd mit ihm und versuchte seine Finger von dem teuren, hellrosa Designer-Kostüm zu klauben.

      "Lester…, hör’ sofort auf damit. Nein, hör’ auf... bitte - es reicht jetzt!”

      Sie versuchte gleichzeitig auf Woody Kranichs Mutter, einer bekannten Modejournalistin aus Kalifornien, einen guten Eindruck zu machen. Lester setzte sich ergeben auf seinen Designerkoffer und sah unglücklich drein.

      Katherine selbst hatte in der ersten Klasse der Boeing zwischen London und New York ein paar heimliche Tränen vergossen. Als sie dann endlich in Etheridgeville landeten, waren die Tränen schon lange wieder getrocknet. Sie verstand, dass ihre Eltern nur die beste Ausbildung für sie wollten. Und sie konnten es sich leisten. Dagegen konnte man nichts machen.

      Der Volvo kam zum Stehen. Die großen Türflügel oben auf der Treppe waren einladend geöffnet. Neben der Eingangstür aus dunklem Holz war ein poliertes Messingschild: ‘Pemberton Akademie für Fortschrittliches Lernen’.

      “So, da wären wir,” sagte Walt. Seine Stimme war rau wie ein Reibeisen. “Raus mit euch. Ich hole zackzack euer Gepäck aus dem Kofferraum und bringe es in die Eingangshalle.”

      Walt war ein netter Mensch mit drahtigen, grauen Haaren. Er war schon seit Ewigkeiten Hausmeister und Chauffeur in Pemberton - sogar noch länger als die fette Köchin Mrs. Hadley - und beaufsichtigte das Personal. Walt war stolz auf seine wichtige Stellung. Er schätzte Dr. Broadbent und hatte ein weiches Herz für die Schüler. Naja, für die meisten.

      Solange sie nicht in seinen gepflegten Blumenbeeten herumtrampelten oder mit dem Wasserschlauch Springbrunnen spielten. Wasser war heutzutage schließlich teuer. Einfach zu schlau für ihr eigenes Wohl waren viele von ihnen, dachte er und öffnete den Kofferraum. Einfach zu schlau für ihr eigenes Wohl.

      Katherine und die beiden Jungs sprangen auf den knirschenden Kies. Es war ihr mittlerweile in den wollenen Kleidern zu warm geworden. Solche Klamotten eigneten sich mehr fürs kühle britische Wetter als das warme Georgia. Gleich darauf war ihr das nicht mehr wichtig. Katherine hatte nämlich Chryséis und Trevor entdeckt.

      Trevor stand nicht weit entfernt mit ein paar Jungs zusammen. Sie erzählten sich, was sie in den Ferien gemacht hatten. Chryséis hielt die Hand ihrer Mutter, die wie immer farbenfroh gekleidet war. Die meisten Kinder wären lieber im Boden versunken, als vor allen die Hand ihrer Mutter zu halten, aber Chryséis war es egal was andere Leute dachten. Prof. Cromwell war etwas exzentrisch, aber sonst richtig nett und nicht so spießig wie die meisten anderen Eltern.

      Die drei Freunde interessierten sich für Quantenphysik und die weltweite Klimaveränderung und waren unter den zehn besten Schülern ihrer Klassenstufe. Dieses Jahr kamen sie alle in die siebte Klasse. Siebte Klasse - das hörte sich schon so erwachsen an!

      *

      Trevor war froh, nach den schier endlosen Ferien wieder in der Schule zu sein. Genau im Gegensatz zu Katherine.

      Die ersten zwei Wochen war er bei seinem Vater in der engen, ungemütlichen Wohnung in Chicago gewesen. Mr. Huxley sprach nie besonders viel und die meiste Zeit hatte Trevor in der Gesellschaft seines neuen Computers verbracht. Es war zu kalt, um nach draußen zu gehen und die wenigen Freunde, die er dort noch hatte, waren verreist.

      Trevor wusste, dass sein Vater es gut meinte, aber sie waren einfach Lichtjahre voneinander entfernt. Als sich seine Eltern scheiden ließen, war Trevor drei Jahre alt gewesen. Seine geliebte Großmutter kümmerte sich um ihn, als er sich als kleiner Junge den Arm brach. Sie ging oft mit ihm spazieren und erzählte die tollsten Geschichten.

      Aber dann war sie vor zwei Jahren in einem besonders kalten Winter an einer Lungenentzündung gestorben. Trevor fühlte sich damals so einsam, als hätte er seine gesamte Familie verloren.

      In Chicago war auch Vaters neue Freundin Peggy-Sue gewesen, die immer etwas verwirrt aus ihrem übertrieben geschminkten Gesicht blickte. Peggy-Sue arbeitete in einer Kneipe um die Ecke, wo Dad sie kennengelernt hatte. Offenbar hatte er nicht sehr weit nach einer Freundin suchen müssen. Trevor konnte sich mit der kichernden Peggy-Sue überhaupt nicht unterhalten und war ihr die meiste Zeit aus dem Weg gegangen.

      Als er Chicago endlich verlassen durfte, konnte er keine Hamburger und billige Eiskrem mehr sehen. Vater und Peggy-Sue waren bestimmt genauso erleichtert gewesen, als er mit dem Bus Richtung Iowa davonfuhr.

      Trevor hörte die ganze Fahrt über mit Kopfhörern Musik und machte sich auf den Besuch in Iowa gefasst. Seine Mutter hieß nun Mrs. Hadwen und war auf dem Lande viel glücklicher als in der Großstadt. Es kostete ihn einige Überwindung, sie ‘Mutti’ zu nennen und ihr einen Kuss zu geben. Er kannte sie nicht besonders gut. Sie redete immer nur sowas wie nahrhafte Mahlzeiten und sauberen Hemden und hatte ihm gleich drei blöde Hemden zu Weihnachten gekauft.

      Ihr neuer Mann war ein gutmütiger, dicklicher Farmer, der genauso wenig zu sagen hatte wie Trevors Vater. Trevors Halbbruder, Gerry Junior, war zweieinhalb und hatte schon etwa ein Dutzend Wutausbrüche am Tag. Eine totale Nervensäge.

      Trevor zog es vor, in den brachliegenden Kornfeldern und Hügeln spazieren zu gehen, um dem Trubel im Haus zu entkommen. Er hatte hier letzten Sommer seinen Geheimplatz entdeckt. An einer plätschernden Quelle, die zwischen zwei Felsen hervorsprang. Dort saß er stundenlang auf einem flachen Stein, spielte mit den Kieselsteinen und dachte in Ruhe nach oder er las ein Buch. Aber im Winter war es dafür viel zu kalt.

      Trevor fühlte sich im milden, südlichen Klima um einiges wohler. Am liebsten mochte er den duftenden Rosengarten auf dem Schulgelände. Er saß dann auf der Holzbank unter wiegenden Birken und machte seine Hausaufgaben. Sogar im Winter.

      Seit er sich letztes Jahr mit Chryséis Cromwell und Katherine MacDougal angefreundet hatte, saßen sie oft zusammen unter den Birken. Die beiden gingen ihm nicht auf die Nerven wie die meisten Mädchen. Manchmal sahen sie auch nur den bunten Blumen, Vögeln und Libellen zu und unterhielten sich stundenlang.

      Oh ja, Trevor war froh wieder in Pemberton zu sein. Er war morgens mit dem Bus angekommen und seine kurzen, braunen Haare waren noch ordentlich gekämmt.

      Trevor hatte die beiden schon gesehen. Aber es wäre uncool gewesen, vor den ganzen Jungs loszurennen, um sie zu begrüßen.

      “Klar, ich kann’s СКАЧАТЬ