RUNNING. Lillie F. Leitner
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Название: RUNNING

Автор: Lillie F. Leitner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738059298

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СКАЧАТЬ hohem Tragekomfort, knitterfrei!“, erklärt sie und hebt den herunterhängenden Ärmel ihrer Robe zur Demonstration kurz an.

      „Federleicht und hauchdünn. Die kannst du notfalls sogar in den Aktenkoffer knüllen, und sie kommt 1A wieder heraus.“

      „Habe ich mir gleich gedacht“, brummt Manfred, während er das Essen auf seinem Teller sortiert. „Du musst ja immer was Besseres haben. Wahrscheinlich hast du deinen Namen in Gold einsticken lassen. Was hast du denn dafür hingeblättert, ein paar Tausend?“

      „Na ja, so ungefähr“, lacht Max. Sie zeigt mit einem Handgriff ihren goldgestickten Namenszug im Inneren der Robe vor. „Ist doch klar, dass sowas nicht für hundert Euro zu haben ist.“

      „Nichts für einen treu sorgenden Familienvater“, kommentiert Manfred. „Guten Appetit übrigens!“

      „Danke gleichfalls! – Und ich glaube übrigens nicht, dass du in Armut verhungerst ...“

      Manfred grinst. „Sehe ich so aus?“

      Auch Max muss lachen.

      „Wir beide haben Glück, dass wir nicht verheiratet sind! Miteinander, meine ich. Wir müssten uns glatt ein Spezialbett anfertigen lassen. Obwohl – deine Susanne ist auch nicht gerade ‘ne Elfe, oder?“

      Manfred tut empört.

      „Also bitte, ja?! Sie ist so ein schlankes Reh ... Oder wie heißt noch das Tier mit dem langen Rüssel? − By the way: Bist du inzwischen? Verheiratet, meine ich?“

      „Nö. Meinem Intellekt konnte noch keiner das Wasser reichen.“

      „Ach, komm – genug geblödelt! Hast du schon gehört, deine alte Liebe ist wieder aufgetaucht.“

      „Welche alte Liebe? Ich meine, welche von den vielen?“

      „Och Mensch, Max! Ich weiß ja nicht, wie viele du hattest, aber ich weiß von einer ...“

      „Du sprichst von deinem Kumpel Karl, oder?“ Angewidert schiebt Max die Kartoffeln auf ihrem Teller nach hinten.

      „Bah, ist das wieder ein Fraß hier ...“

      „Bei deinen Kumpels im Knast schmeckt es bestimmt nicht halb so erlesen wie hier.“ Manfred kaut auf einem Stück Schnitzel.

      „Das ist ein Grund, dort nicht zu landen“, meint Max und nimmt sich den Salat vor. „Was meinst du mit ‚aufgetaucht‘? Du sprichst doch von Karl, oder?“

      Manfred nickt. „Ja, er ist wieder da.“

      „Wie – wieder da. Wo war er denn? Also, mein letzter Stand ist, dass er seit Jahren eine Professur hier an der Uni hat?“

      Manfred guckt ungläubig.

      „Du hast das alles nicht mitgekriegt?“

      „Ja, was denn? Nun erzähl schon, mach es nicht so spannend!“

      Manfred schiebt sein Tablett zur Seite und wischt sich den Mund mit der Serviette ab.

      „Alsoooo ...“, holt er aus.

      „Mein Gott, Fred, mach‘s kurz! Ich hab‘ nicht so viel Zeit, meine Pause ist gleich rum. Also was!?“

      „Karls Frau ist doch vor ungefähr einem Jahr tödlich verunglückt, und ...“

      „Waaaas!? Das hab‘ ich ja gar nicht mitgekriegt!“

      „In dem Fall liest du wohl keine Zeitung. Vielleicht warst du auch im Urlaub, es war jedenfalls irgendwann um Ostern ‘rum.“

      Jetzt schiebt auch Max ihr Tablett auf die Seite, an Essen denkt sie nicht mehr.

      „... also: Tödlich verunglückt, und als Karl das erfahren hat, ist er mitten aus der Vorlesung raus, hat die Uni verlassen und nie wieder betreten.“

      Max guckt Manfred groß an.

      „Ach du liebe Zeit. Ich hatte ja keine Ahnung.“

      Manfred nickt.

      „Kein Mensch weiß, was in ihm vorgegangen ist, jedenfalls hat er weder in sein Haus noch in die Universität je wieder einen Fuß gesetzt. Er hat auch nie mehr gesprochen, nicht ein einziges Wort. Er ist nur noch draußen herumgelaufen und hat auf Parkbänken geschlafen. Eine Weile hat man gedacht, er sei irgendwie komplett durchgeknallt.

      Na ja, auf eine Art ist er das ja auch, er hat seitdem mit keinem mehr Kontakt aufgenommen. Seine Familie hat wohl lange überlegt, ob sie ihn einfangen und irgendwo einweisen lassen sollen. Sie haben ihn auch öfter zu sich nach Hause geholt, damit er ein Dach über dem Kopf hat, aber morgens war er gleich wieder weg. – Inzwischen munkelt man, der Unfall sei gar kein Unfall gewesen ...“

      Fassungslos guckt Max Manfred an.

      „Kein Unfall gewesen?“

      „Es hieß, irgendwer habe sich an den Bremsen des Autos zu schaffen gemacht.“

      „Ach du großer Gott! Kinder hat Karl aber keine, oder?“

      „Nein, Gott sei Dank nicht. Seine Schwester, die, die den Ossi geheiratet hat, du erinnerst dich? Die hat sich immer mal gekümmert. Aber so richtig helfen konnte ihm keiner.“

      „Ja, an die erinnere ich mich. Eine schreckliche Schnalle." Max verdreht die Augen.

      „Das mag schon sein, aber sie hat auch ihre guten Seiten. Jedenfalls ist Karl vor einigen Wochen aus irgendeinem Grund im Krankenhaus gelandet, und von da aus hat sie ihn zu sich nach Hause geholt. Man sagt, sie kümmere sich rührend um ihn.“

      „Das kann man von einer Schwester ja wohl auch verlangen! – Und? Hat sich Karls Zustand jetzt gebessert?“

      Manfred zuckt die Schultern.

      „Keine Ahnung. Man erzählt, dass er jetzt wenigstens wieder drinnen schläft und nicht mehr umherirrt. Und dass er sauber gekleidet ist. Ich glaube, ich werde ihn mal anrufen.“

      „Wie willst du mit jemandem telefonieren, der nicht spricht?“

      „Auch wieder wahr.“

      Max guckt auf die Uhr und springt auf.

      „Meine Güte, ich muss los! Fred, es war schön, dich zu sehen! Lass uns in den nächsten Tagen mal telefonieren, ja!“

      Manfred nickt.

      „Du kannst das Tablett stehen lassen, wenn du‘s eilig hast, ich räum‘ es weg. Viel Erfolg!“

      „Fred, auf dich ist Verlass. Danke! Ist dir schon mal aufgefallen, dass auf die Dicken immer Verlass ist?“

      Spricht‘s, während sie sich ihre Sachen unter den Arm klemmt, rennt los, bringt fast einen Hungrigen, der vorsichtig ein voll beladenes Tablett vor sich her trägt, zu Fall, und verschwindet mit Schwung aus der Tür.

      Manfred sieht ihr kopfschüttelnd nach.

      „Auf СКАЧАТЬ