Aus meinem Leben - 3. Teil. August Bebel
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Название: Aus meinem Leben - 3. Teil

Автор: August Bebel

Издательство: Bookwire

Жанр: Философия

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isbn: 9783966511698

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СКАЧАТЬ hiernach zu fragen, tun am besten, mir fern zu bleiben. (Bracke führte das väterliche Geschäft: Getreide- und Mehlhandlung. A. B.) Drittens: Ich bedaure allerdings jedes gewalttätige Vorgehen; aber die Geschichte zeigt, daß noch jedesmal die Gewalttat von oben die Gewalttat von unten erzeugte. Ich befinde mich deshalb auch mit meinen Freunden Bebel und Liebknecht wie mit dem »Sozialdemokrat« in Zürich in vollem Einverständnis. Von einem ›Verlust‹ in ihrem Sinne kann deshalb nicht die Rede sein, wenn ich allerdings auch vorläufig zu den Ganzinvaliden gehöre.«

      Diese Erklärung war Brackes letztes Hervortreten in der Öffentlichkeit. Kaum vierzehn Tage später, am 27. April, abends 8 Uhr, starb er an den Folgen eines schweren Blutsturzes im Alter von kaum 38 Jahren. Ein großes Herz hatte aufgehört zu schlagen, einer der liebenswürdigsten Menschen war nicht mehr. Die Partei hatte einen hochintelligenten, unermüdlichen, opferwilligen Parteigenossen verloren, sein Weib und seine vier Kinder einen Gatten und Vater, der mit schwärmerischer Liebe an ihnen hing, seine alten Eltern – der Vater war selbst schon jahrelang leidend – einen liebevollen Sohn. Wir, die wir ihm persönlich näherstanden, einen stets heiteren, lieben Freund und Kameraden, »einen bessern findst du nit«.

      Sonntag, den 2. Mai, wurde Bracke unter enormer Beteiligung der Bevölkerung zur letzten Ruhe bestattet. Und jetzt zeigte sich wieder einmal die Polizei in ihrer ganzen Barbarei und erbärmlichen Nichtswürdigkeit; sie verbot das Tragen von Traueremblemen im Zug und jede Rede am Grabe. Das nahm aber der Feier nicht ihre Würde. Die Parteigenossen Braunschweigs schaufelten selbst das Grab zu, und ihre Frauen bestreuten den Grabhügel mit frischen Blumen, um ihn wurde ein Berg von Kränzen und Palmen aufgebaut. Jahrzehntelang war es üblich, daß die Braunschweiger Genossen am Todestage ihres unvergeßlichen Führers an seinem Grabe eine Gedächtnisfeier veranstalteten.

      Nachdem Bracke sein Mandat niedergelegt hatte, wurde im 17. sächsischen Wahlkreis Ignaz Auer als Kandidat aufgestellt, für dessen Wahl ich in Nummer–5 des »Sozialdemokrat« einen Aufruf zur Geldsammlung veröffentlichte. Am 2. März siegte Auer mit 8225 Stimmen über seinen Gegner, der 7256 Stimmen erhielt. Die Beteiligung an der Wahl war eine mäßige und die Mehrheit Auers keine große. Das lag nicht an ihm. Im Winter von 1879 auf 1880 war namentlich unter den damals im Verhältnis sehr zahlreichen Handwebern die Not aufs höchste gestiegen und hatte allgemein Entmutigung im Gefolge. Die Notlage, besonders unter den Handwebern der Weberdörfer im sogenannten Mülsengrund, war eine so große, daß ich mich veranlaßt sah, über deren Lage eine Enquete zu veranstalten und, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Zustände zu lenken, eine Broschüre veröffentlichte unter dem Titel »Wie unsere Weber leben«, die in zwei Auflagen erschien. Bei Bearbeitung des Materials legte ich mir wiederholt die Frage vor: Wie können diese Menschen überhaupt noch leben?

      Ein anderer Umstand, der auf die Wahlbeteiligung ungünstig einwirkte, war der, daß die Behörde die Wirte bestimmte, keinen Saal zu Versammlungen herzugeben. Und als Auer dieses dadurch auszugleichen suchte, daß er von Ort zu Ort zog und in die Wirtschaften Leute zusammenrufen ließ, um in der Privatunterhaltung sich auszusprechen, hatten die Gendarmen Anweisung, ihm auf Schritt und Tritt zu folgen. Doch diese Art bornierter Staatsretterei, in der damals die sächsischen Behörden von der obersten Spitze bis zum letzten Gendarmen schwelgten, hatten, wie gezeigt, nicht den gewünschten Erfolg. Es sei hier kurz auf die unsäglichen Gemeinheiten hingewiesen, denen zu jener Zeit Auer in Hamburg seitens einer Clique Hamburger Genossen ausgesetzt war, denen Most in der »Freiheit« sekundierte. Sie beschuldigen Auer und Rackow neben anderem, sie hätten sich nach der Verhängung des kleinen Belagerungszustandes in Berlin mehr Gelder auszahlen lassen, als ihnen gebührte. Ein gewisser Krahnstöver war der Hauptwortführer für diese Beschuldigungen, welche die bürgerliche Presse mit Wollust weiter verbreitete und entsprechend glossierte. Auer und Rackow klagten gegen Krahnstöver. Der Prozeß ergab nicht das geringste, was die Ehre der beiden beflecken konnte. Die Hamburger Presse berichtete auch durchaus objektiv über den Prozeß, nur die Berliner »Post«, die damals wie heute zu den giftigsten und unfairsten Gegnern der Partei gehörte, griff Auer aufs häßlichste an. Das veranlaßte mich, dem Krahnstöver und Genossen öffentlich zu sagen, daß sie aus Haß gegen Auer ein Bubenstück an ihm verübt hätten. Da aber zu jener Zeit wiederholt solche Zänkereien mit gegenseitigen Beschimpfungen vorkamen, wobei das bemerkenswerteste war, das stets der Teil, der Unrecht bekam, ins Mostsche Lager abschwenkte, veröffentlichte ich in Nummer 7 des »Sozialdemokrat« von 1880 einen geharnischten Artikel, in dem ich ausführte:

      »Es war schon früher Taktik der gegnerischen Presse, Differenzen, die zwischen einzelnen Sozialisten vorkamen, geflissentlich zu vergrößern und in ein gehässiges Licht zu stellen, in der Hoffnung, damit Mißtrauen und Spaltung in die Parteikreise zu werfen. Neuerdings hat sich diese Taktik mehrfach wiederholt. Die sozialistenfeindliche Presse hofft jetzt eine Spaltung mit um so größerem Erfolg herbeiführen zu können, da durch das Ausnahmegesetz die Parteipresse und das Versammlungsrecht in Deutschland unterdrückt sind und es damit uns unmöglich gemacht wurde, Angriffe und Verdächtigungen zurückzuweisen und die gegnerische Taktik gebührend an den Pranger zu stellen. Um so mehr muß es sich jeder Parteigenosse zur Pflicht machen, im Kreise der Gesinnungsgenossen der Verbreitung gehässiger Darstellungen entgegenzuwirken und, wo er selbst nicht genügend unterrichtet ist, durch Anfrage bei solchen Genossen, von denen er weiß, daß sie besser unterrichtet sind, sich Aufklärung zu verschaffen. Solange die sozialistische Partei besteht, hat es keine Zeitperiode gegeben, in welcher das Gefühl der Solidarität aller so notwendig gewesen ist wie gegenwärtig. Wird dieses Gefühl abgeschwächt oder wird es dadurch untergraben, daß einzelne, sei es aus persönlicher Gehässigkeit gegen diesen und jenen oder aus angeborener Klatsch- und Händelsucht, sich zum Mundstück perfider Anklagen hergeben, so hört die Partei auf zu sein, was sie ist, sie wird eine Clique, von der sich schließlich die, welche es ehrlich mit der Sache meinen, aus Ekel zurückziehen, wohingegen die unfruchtbaren und unfähigen Skandalmacher das Feld behaupten.«

      Daß aber damals jene in Hamburg systematisch betriebenen Stänkereien auf die große Masse der Hamburger Genossen keinen Einfluß hatten, zeigte sich bei einer Reichstagsnachwahl im zweiten Hamburger Wahlkreis. Hier wurde am 27. April 1880, dem Todestag Brackes, unser Kandidat Hartmann mit 13 158 Stimmen in den Reichstag gewählt, das heißt mit der höchsten Stimmenzahl, die wir bisher in diesem Kreise gehabt. Seit jenem Tage ist der Wahlkreis ununterbrochen im Besitz der Partei verblieben, dessen Vertreter seit den Reichstagswahlen von 1881 der Genosse H. Dietz ist. Most, der beständig gegen das Wählen eiferte, begleitete den Sieg Hartmanns mit folgender Glosse: »Die Hamburger Spießbürger wollten einmal eine Abwechslung haben, darum schickten sie an Stelle des (liberalen) Maurermeisters Bauer den Schuhmacher Hartmann nach Berlin. Das ist alles.« Solche Ruppigkeiten waren bei Most Gewohnheit geworden.

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