Название: Der Himmel Von Nadira
Автор: Giovanni Mongiovì
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Жанр: Историческая литература
isbn: 9788835430575
isbn:
“Aber Qasr Yanna ist nur eine halbe Stunde von diesem Dorf entfernt!” reflektierte der Mann mit dem Medaillon.
“Vielleicht bergauf, Bruder!” antwortete der andere in dem Versuch, Umar zu verspotten.
“Mein lieber Umar, das Tuch meines Mantels stammt aus den Fabriken in Balarm36. Warst du schon einmal in Balarm?»
Salim nutzte die Kunst des Handelns erfolgreich aus, doch Umar verkaufte keine materiellen Güter, sondern etwas, das der Schuldeintreiber des Qā’id bereits besaß: seinen Stolz. So wie ein Kaufmann in seinem Kunden das Bedürfnis erweckt, das Objekt besitzen zu müssen, das er ihm verkaufen will, demütigte Salim Umar und machte ihm klar, dass es notwendig ist, eine andere Person zu werden. Eine, die stolz ihre Verwandtschaft mit dem Qā’id zeigt und ihre neue Stellung zur Schau stellt. Er ließ ihn die Tatsache abwägen, dass er nie in Balarm gewesen war, und machte ihn so klein… klein wie jeden Bewohner eines ländlichen Dorfes, obwohl er ein Beamter des Qā’id war. Jetzt würde Salim ihm die Lösung vorschlagen, indem er sich auf den Stolz stützen würde, den er so geschickt zerschlagen hatte und der ein neues Leben brauchte.
“Der Mantel ist dein, Bruder! Du brauchst genauso eine Bekleidung, die dich nicht unbemerkt lässt.”
“Das ist zu kostbar als dass du es hergeben kannst.”
“Du scherzt, Umar? Ich habe Hunderte von Stoffen dieser Art…, die meine Schneiderinnen gut zu verarbeiten wissen. Ich, um was bitte ich denn. Nur um einen Blick auf die Augen eines Mädchens… Denk dran, das ist das Einzige, was du besitzt und was es Wert ist zu zeigen… und du hältst sie hinter verschlossenen Türen…”
Daraufhin nickte Umar der Dienerin zu, die an der Tür stand und eine große, mit Wasser gefüllte Terrakotta-Kanne trug.
“Lass Nadira herkommen.”
Die Magd verließ daraufhin den Raum.
Die vier blieben lange Minuten in der Stille zurück und warteten darauf, dass das Mädchen, das so viel Neugier in dem Fremden erweckt hatte, zu ihnen kam. Umar nahm nervös ein Stück Brot vom Teller in der Mitte, tunkte es in den Honig und führte es dann in seinen Mund.
Nach kurzer Zeit betrat Nadira, die die ganze Zeit nach dem letzten Streit mit ihrem Bruder in ihrem Zimmer geblieben war, den Raum. Sie trug noch das schöne grüne Kleid mit den gelben und blauen Verzierungen, das sie am Nachmittag getragen hatte und wie üblich bedeckte sie in Anwesenheit von fremden Männern ihr Gesicht.
Jala und Ghadda, verwirrt und neugierig, standen an der Tür.
“Ist es sie, die das Herz von Ibn al-Ḥawwās gefangen genommen hat?” fragte Salim und wandte sich Umar zu.
“In Person… meine Schwester Nadira.”
Salim stand auf, während die beiden anderen sich ansahen, verloren in der Atmosphäre, die plötzlich strahlend geworden war.
Nadira stand in der Mitte des Raumes, starrte Umar an und versuchte zu verstehen, was dieser Gast von ihr wollte und welche Rolle er dabei spielte.
“Komm, Mädchen, komm näher!” sagte Salim und unterstrich seine Einladung mit der Hand.
Umar nickte ihr zu, und sie erkannte, dass sie ihm Vertrauen konnte, und machte zwei Schritte nach vorn.
Nun verlor sich der Blick Salims in den Augen des Mädchens, aber er sah sie so intensiv an, dass sie die Augen senkte, da sie sich unwohl fühlte, als ob der Akt des Blickes eines Mannes eine echte Bedrohung darstellen könnte.
Nach ein paar Sekunden sagte Umar:
“Die ganze Nacht wird dir nicht reichen, um deine Augen zu sättigen.”
Und dann wendete er sich an Nadira:
“Das kann genügen, Schwester.”
Doch Salim unterbrach:
“Nein, Mädchen, warte einen Moment! Und du, Umar, ich würde verrückt werden, wenn ich dich nicht um noch etwas bitten würde.»
“Sag.”
“Ich sehe keine schwarzen Sklaven in diesem Haus, obwohl jeder Mann von Ansehen, mindestens einen hat. Du wirst mit mir in meine Stadt kommen, alle Männer mit dir bringen, die du willst, so viele, wie du es für nötig hältst, und ich werde die Arme jedes einzelnen füllen und ich werde den Rücken jedes Pferdes oder Dromedars, das du mit dir führst mit all dem bedecken, was in deinen Augen schön aussieht… und ich gebe dir auch eine schwarze Sklavin. Ich bin ein sehr wohlhabender Mann edlen Blutes; verzichte nicht darauf, Bruder! Sie werden über dich große Dinge sagen, und sie werden bestimmt eine Moschee nach dir benennen.»
Umars Ohren, als er dieses übertriebene Angebot hörte, rauschten und sein Kopf wurde leicht, leer, verloren in der Verwirrung dessen, was ihm da vorgeschlagen wurde. Dennoch dachte Umar gut darüber nach, jeden Handel in der Vorstellung dessen im Keim zu blockieren, was die Art der Gegenleistung sein könnte.
“Ich werde den Qā’id nicht betrügen, nur um durch jemand anderen reich zu werden.“
Nadira verließ nun endgültig den Raum, blieb aber mit den anderen Frauen an einem Punkt stehen, von dem aus sie zuhören konnte, ohne gesehen zu werden.
Salim setzte sich wieder hin, gedemütigt durch diese Ablehnung. Er strich sich über den Bart und sagte langsam:
“Eines Tages, als mein Sohn noch ein Kind war, sah ich ihn mit einigen goldenen Robā37 spielen; er benutzte sie, als ob sie kleine Holzblöcke wären, stapelte sie und stieß sie dann um. Seine wütende Magd schrie ihm hinterher wie eine Irre, damit er sie wieder zurücklegte. Schließlich näherte ich mich ihm, zog einige bunte Glasmünzen aus meinen Taschen und bot sie ihm im Tausch zu denen aus Gold an. Das Kind stimmte dem Tausch sofort zu.
Siehe, mein lieber Umar, du bist wie dieses Kind, bereit auf ein goldenes Angebot zu verzichten, um dich mit einfachem, farbigem Glas zufrieden zu geben.“
“Mit farbigem Glas kaufen die Menschen ihr Brot!” rief Umar aus, der sich über dieses Wortspiel ärgerte, das der andere benutzt hatte, um ihn zu beleidigen.
“Aber du willst doch nicht ewig ein Mann mit buntem Glas bleiben… du hast im Haus etwas, das mehr Wert ist als Gold… und glaube mir, wenn ich es dir sage, dein Qā’id respektiert dich überhaupt nicht!”
„Meine Schwester gehört bereits Ali Ibn al-Ḥawwās!“ Umar wurde lauter, stand auf und zeigte mit dem Finger auf Salim.
“Der “Demagoge”, der sein Volk mit einfachen Worten krank macht… hat eine Gabe, das ist sicher…, und ich würde es nicht besser machen können. Aber verstehe, Bruder, dass Ibn al-Ḥawwās nur Worte anbieten kann? Nur farbige Glasmünzen!”
“Er wird den Preis von Nadira zahlen, wenn er sie haben kann.”
“Ich СКАЧАТЬ