Название: Die wilden Zeiten der Théra P.
Автор: Hans-Peter Vogt
Издательство: Автор
Жанр: Современная зарубежная литература
isbn: 9783942652513
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Die Frauen waren immer dabei. Sie ließen Théra nie alleine, und bevor es zum Äußersten kam, wurde sie von den Frauen weggebracht. Nur zwei Frauen blieben da, und sie vollendeten, was Théra und der junge Mann begonnen hatten, aber davon bekam Théra nichts mehr mit.
8.
Als Théra in das Haus der Frauen zurückkam, wurde sie von einigen Frauen des Harems erwartetet. Die anderen Frauen zogen sich dezent zurück und jetzt waren die Frauen des Harems ganz für Théra da. Sie umsorgten sie, sie badeten sie und sie passten auf, dass Théra nicht in ein seelisches „Loch“ fiel. Später schliefen sie zusammen ein.
Als Théra am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie noch das Feuer der Berührungen in sich. Ob das immer so sei, wollte sie wissen.
Es sollte immer so sein, wurde ihr geantwortet, aber es ist nicht immer so. Ihre Aufgabe wäre es, Liebe und Glück zu einer Einheit zu führen, zu etwas ganz Besonderem. Théra dachte lange nach. Ob sie dieses Feuer wohl noch einmal erleben dürfe?
Die Frauen wiegten die Köpfe und warteten ab. Sie blieben den ganzen Tag bei Théra in diesem fremden Haus. Später spürte Théra, dass Besuch kam, und dann teilten die Frauen Théra mit, der junge Prinz wolle sie gerne wiedersehen.
Théra erlebte ihre zweite Liebesnacht. Aber auch in dieser Nacht brachten die Frauen sie weg, bevor es zum Äußersten kam.
Théra wusste, dass dies eine rein körperliche Liebe war. Sie kannte den jungen Mann ja gar nicht. Sie kannte nur seinen Körper, seine Haut, seinen Geruch, seine Zartheit und den Willen, der sich hinter diesem athletisch gebauten Körper verbarg. Sie verstand auch, was er ihr ins Ohr flüsterte. Sie hatte sich geschmeichelt gefühlt. Sie hatte nicht einmal ihr Gesicht zeigen dürfen, aber sie brannnte jetzt nach dieser Berührung.
In der Folgenacht wurde Théra entjungfert. Obwohl der junge Prinz zart und vorsichtig war, tat das sehr weh. Es war ein krasser Gegensatz zu dem vorherigen Gefühl der Zartheit. Ohne die Wollust, in die sie sich gesteigert hatte, hätte sie das nie geduldet.
Der junge Prinz war voller Rücksicht. Er war geduldig und liebevoll. Er hielt sie in ihren Armen und Théra weinte ein bisschen. Später begann er sie erneut zu streicheln. Théra hatte an diesem Körper Gefallen gefunden. Als sie zum zweiten Mal zusammenkamen, tat es schon nicht mehr ganz so weh.
Sie bleib in dieser Nacht bei dem Prinzen. Am Morgen wachte sie auf, weil die zarte Hand des Prinzen auf ihrer Haut ruhte. Sie schliefen zum dritten Mal miteinander, und dieses Mal tat es gar nicht mehr weh. Sie spürte die Lust. Sie spürte die Erregung des Prinzen und sie schrien gemeinsam, als sie den Höhepunkt ihrer Lust erreichten. Sie lagen noch eine Weile zusammen und sie schlief wieder ein.
Als sie wieder aufwachte, lag sie alleine im Bett. Nur die Frauen waren da - wie die ganze Nacht zuvor. Sie waren wie Glucken und sie brachten sie in das Haus zurück. Sie wurde von den Frauen des Harems und einigen der Töchter des Emirs empfangen, die den ganzen Tag bei ihr blieben, mit ihr badeten und ihre Seele pflegten.
In der Nacht wurde sie unerkannt in den Palast zurückgeführt.
Clara wunderte sich. Théra war schließlich drei Tage weggewesen, aber Théra schwieg. Die offizielle Version war, dass sie einen Ausflug gemacht hatte. Im Palast war nichts durchgesickert. Die Frauen waren wirklich wahre Meister der Verstellung und der Nacht.
9.
Früh am Morgen wurde Théra geweckt. Es war die Zeit, wo sie sonst immer aufstand, um nach den Pferden zu sehen. Heute hatte sie keine Lust. Das Ereignis brannte in ihr. „Komm“, bettelten die Mädchen, „lass uns ein wenig hinausreiten in die Nacht. Es wird dir gut tun.“
Théra rappelte sich auf. Sie nahmen die Pferde aus der ausgemusterten Pferdeschar, wie immer, und ritten ohne Sattel hinaus in die Wüste.
Die Mädchen hatten recht. Das war es, was Théra jetzt brauchte. Die Kälte der Nacht, der Luftstrom, der sich immer beim Reiten entwickelt, die flatternden Gewänder und die lebendigen warmen Körper der Pferde zwischen ihren Schenkeln. Sie spürte diese Pferde plötzlich ganz anders. Sie spürte das Leben, das zwischen ihren Beinen entstanden war. Sie genoß das Lachen der Mädchen und die scherzhaften Spiele und Kämpfe, die sich entwickelten, wenn sie um die Wette ritten. Sie musste nicht die Beste sein. Sie wollte nur noch ein Teil dieser Gruppe sein. Diese Mädchen waren wunderbare Geschöpfe.
Die Frauen waren den ganzen Tag rührend um sie besorgt. Théra hatte die körperliche Liebe entdeckt. Das andere konnten ihr die Frauen auch nicht geben. „Das entwickelt sich von selbst“, sagten die Frauen. „dann, wenn du am wenigsten daran denkst. Wenn Mann und Frau zusammen sind, dann ist diese körperliche Liebe wichtig für die Seele, die Erfüllung der Liebe ist sie nicht. Darauf musst du warten. Übe dich in Geduld. Das kommt, wie die Regenwolke am Himmel. Urplötzlich.“
In Théras Heimat hätte man das nie so gesagt, aber in diesem heißen Wüstenstaat war eine Regenwolke etwas seltenes und kostbares. Théra wusste plötzlich, dass sie mit ihrem Vater über die Liebe sprechen musste.
10.
Am nächsten Tag war alles in Aufbruchstimmung. Ein Teil des Harems würde den Herrscher auf seiner Reise begleiten und diesem einzigartigen Wettkampf beiwohnen, der sich in der Wüste von Saudi Arabien einmal im Jahr ereignete.
Es war selbstverständlich, dass Clara und Théra mitkommen würden. Para würde sie in Riad erwarten, wo er die Pferde des königlichen Gestüts für das Rennen fit machte.
Sie stiegen zusammen in die zwei Privatmaschinen des Emirs. Sie flogen nach Riad und wurden dort von riesigen Limousinen abgeholt, die alle klimatisiert waren. Dann fuhren sie auf einer breiten asphaltierten Strasse hinaus in die Wüste. Die Strasse spannte sich schnurgerade durch den Sand, vorbei an Sandbergen. Es gab keinen Schatten und nicht die Spur von Grün. Nur Sand und Steine.
Nach vier Stunden Fahrt kam die Karawane in ein Wadi. Théra staunte nicht schlecht. Mitten in diesem Tal gab es Dattelpalmen und Sträucher. Sie sah das Glitzern eines Sees. Sie sah hunderte von Zelten, die teils in dem Wädchen, teils außerhalb der Grünzone aufgestellt waren. Sie sah Abzäunungen, in denen diese wunderbaren Araberhengste hin- und herliefen. Sie waren aufgeregt. Sie scharrten mit den Hufen und schnaubten. Überall gab es Pfleger und Hilfen. Abseits stand eine ganze Karawane von teuren Geländewagen bereit. Der Lack glitzerte im Licht der Sonne.
Von einer Arena sah Théra nichts.
Sie hatte schon auf dem Herflug gemerkt, wie aufgeregt die Jungs des Emirs waren. Es ging um die Ehre.
Die Pferde waren längst von Helfern nach Riad geflogen worden, damit sie beim Rennen ausgeruht waren. Zwei der Söhne hatten die Pferde begleitet, um die zahlreichen Helfer zu beaufsichtigen.
Die Schar wurde in mehreren Zelten untergebracht. Es gab Männerzelte und Frauenzelte. Es gab viele „kleine Geister“, die wie selbstverständlich Wasser und Früchte brachten. Es gab Decken und Kissen. Als Théra das erste Mal in eines СКАЧАТЬ