Название: 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket
Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783956178467
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Er setzte sich, und legte das linke Bein über das rechte. »Was möchten Sie wissen?«
»Was haben Sie gesehen?«
Simaszko zuckte mit den Achseln. »Eigentlich nichts. Ich wartete mit all den anderen Leuten auf den Zug. Yvonne Bercone stand vor mir. Der Zug fuhr in die Station ein, und plötzlich stand das Mädchen nicht mehr vor mir.«
»Kann jemand sie gestoßen haben?«
Zalman Simaszko hob beide Hände. »Also ich habe sie bestimmt nicht...«
»Und jemand anders?«, fiel ich ihm ins Wort.
Simaszko schüttelte den Kopf. »Mir ist niemand aufgefallen. Ich hätte das merken müssen. Sie stand ja unmittelbar vor mir. Aber ich war natürlich durch die Ankunft des Zuges abgelenkt.«
»Haben Sie Yvonne Bercone auf die Gleise fallen gesehen?«, wollte ich wissen.
»Nein...«, sagte Simaszko zuerst. Doch dann: »Das heißt...« Erlegte den Zeigefinger auf seine Lippen. »Vielleicht ja... Irgendwie... Aus den Augenwinkeln... Auf jeden Fall nicht richtig bewusst... Erst als der Zug sie erfasste...« Er holte tief Luft. »Es war grauenvoll... Mir wurde schlecht... Mein Verstand hakte aus... Mir fehlen einige Minuten in meiner Erinnerung... Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich mich nicht mehr in der U-Bahn-Station befand, sondern auf der Straße. Ich muss die Treppe hinaufgerannt sein, ohne es mitbekommen zu haben.«
»Dass Yvonne gestoßen wurde, schließen Sie also aus«, sagte ich. '
»Weitgehend«, schränkte Zalman Simaszko ein.
»Nun«, sagte ich, »dann ist sie entweder gefallen oder - gesprungen.«
Simaszko riss die Augen auf. »Grundgütiger! Wenn sie gesprungen ist...«
»...war es Selbstmord«, sagte ich ernst. »Dann hat sie sich mit voller Absicht das Leben genommen!«
Milo und ich sprachen zwei Stunden später mit Yvonne Bercones Vater. Für ihn war es undenkbar, dass seine Tochter freiwillig aus dem Leben geschieden war.
Hatte sie ein plötzlicher Schwächeanfall das Leben gekostet?
Wir redeten mit dem Mediziner, der sie obduziert hatte. Er sagte, er habe keine Anzeichen dafür gefunden.
Yvonne Bercones Tod war und blieb für uns ein Rätsel, und ich fragte mich: Werden wir es jemals lösen können?
Als wir in unser Office zurückkamen, lag ein Brief auf meinem Schreibtisch. Ich schlitzte den Umschlag mit dem Finger auf.
Keine Anrede, keine Unterschrift. Auf dem Blatt, das ich entfaltet hatte, stand lediglich in krakeliger Schrift, vermutlich von einem Rechtshänder mit der linken Hand geschrieben:
Wer nicht hören will, muss fühlen!
Ich ließ das Blatt von einem unserer Experten untersuchen. Es befanden sich nur meine Fingerabdrücke darauf. Auf dem Kuvert waren noch einige andere Prints, aber mit Sicherheit nicht die des Absenders.
Der Bursche war vorsichtig, und er schien an alles zu denken. Aber irgendwann würde er einen Fehler machen. Den machen so gut wie alle. Und dann hatten wir ihn.
Mein Telefon läutete. Ich griff nach dem Hörer und nahm ihn vom Apparat. »Trevellian.«
»Oh...! Äh...!« Nervöses Lachen. »Ich habe nicht damit gerechnet, Sie so schnell ans Rohr zu kriegen, Jefe.«
Es gab nur einen, der mich Jefe nannte. Und es gab nur einen, der das »r« so rollte: Manuel C. Das C stand für Cerres, aber das wussten nur wenige.
»Mucho?«, sagte ich, denn das war sein Spitzname. Weil bei ihm alles »mucho« war.
»Si«, sagte er. Er hatte lange nichts mehr von sich hören lassen. »Ja, Jefe. Ich bin es - Mucho.« Er war ein abgefeimter FBI-Informant. Ein geschäftstüchtiger Spitzel, der aus jeder noch so »weichen« Information das Maximum für sich herauszuholen versuchte.
»Wie geht’s denn so?«, fragte ich.
»Oh, mir geht es mucho gut, Jefe«, antwortete Manuel C. Es hörte sich aber nicht so an. Ich hatte eher das Gefühl, dass er unter großem Stress stand.
»Wieso haben wir so lange nichts von dir gehört?«, wollte ich wissen.
»Ich war im Ausland, Jefe.«
»Urlaub auf Staatskosten?«
»Ein Versehen des Richters«, behauptete Mucho. »Eigentlich wollte er mich freisprechen.«
»Und jetzt bist du also wieder draußen.«
»So ist es, Jefe.«
»Prima, dass du dich zurückmeldest.«
»Und gleich mit mucho Neuigkeiten.«
»Hört sich gut an.«
»Ich habe heute ganz zuf ällig ein Gespräch belauscht, Jefe.«
»Wer redete mit wem?«, fragte ich. »Und worüber?«
»Ein Profi-Killer mit seinem Auftraggeber«, gab Mucho zur Antwort. »Über Mord.«
Ich horchte auf. »Über Mord an wem?«
Mucho lachte blechern. »Sorry, Jefe. Ich kann Ihnen am Telefon nicht alles verraten. Sonst bleibt mir nichts mehr, das ich verkaufen kann. Das verstehen Sie doch, oder?«
»Mach mir den Mund mit ein paar Namen wässrig, Mucho!«
»Yvonne Bercone. Laura Holden. Dudley Holden... Reicht das, Jefe?«
»Was hast du gehört?«
»Das erzähle ich Ihnen mit mucho Vergnügen für 200 Dollares.«
»Wann und wo?«
Er nannte eine aufgelassene Zementfabrik in Richmond. Da wollte er auf mich warten. Aber er würde nur reden, wenn ich bereit wäre, mich von 200 Bucks zu trennen. Und ich dürfe nur meinen Partner mitbringen. Sonst niemanden.
»Seit wann stellst du solche Bedingungen, Mucho?«, fragte ich befremdet.
»Ich muss mucho vorsichtig sein, Jefe.«
»Hat man dir dazu im ›Ausland‹ geraten?«
»Si, Jefe«, sagte Manuel C.
»Okay. Agent Tucker und ich fahren sofort los.«
»Ich freue mich mucho, Sie beide wiederzusehen«, sagte der Spitzel und legte auf.
Ich ließ den Hörer auf meinen Apparat klappern und erhob mich. Gleichzeitig informierte ich Milo. Das Meiste hatte er bereits mitbekommen.
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