Todwald. Günter Huth
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Название: Todwald

Автор: Günter Huth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783429062101

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СКАЧАТЬ ächzend und fluchend auf dem Bett, schien sich aber langsam zu erholen. Janine musste ihn wirklich voll getroffen haben.

      »Ich werde diese verdammte Schlampe umbringen!«, presste er hervor und warf lodernde Blicke in Richtung der Frau, die sich an der Wand aufgesetzt hatte. Ihre Schminke war verschmiert und die Wimperntusche hinterließ auf ihrem Gesicht schwarze Rinnsale. Sie hatte die Beine angezogen und die Arme um die Unterschenkel geschlungen. Sie zitterte am ganzen Körper.

      »Hier wird niemand umgebracht!«, kam Sergejs tiefe Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir entschuldigen uns für das Verhalten unserer Mitarbeiterin. Selbstverständlich können Sie sofort ein anderes Mädchen haben und sind natürlich für den Rest Ihres Besuches Gast unseres Hauses.«

      Während der Mann sich langsam vom Bett erhob, bückte sich Sergej und las die Kleider Janines zusammen. Dann näherte er sich der jungen Prostituierten. Ängstlich sank sie noch mehr in sich zusammen.

      »Steh auf!«, befahl Sergej knapp, dabei warf er ihr die Kleidungsstücke zu. »Der Boss will dich sprechen!« Obwohl er seine Stimme nicht gehoben hatte, reagierte Janine sofort. Sie stand auf, raffte ihre Wäsche vor der Brust zusammen und hastete, nackt, wie sie war, auf den Flur. Sie flüchtete ins Umkleidezimmer und zog sich schnell an. Ihr Herz klopfte ihr vor Angst bis zum Hals.

      Sergej wandte sich dem Gast zu, der mittlerweile in seine Shorts geschlüpft war. Noch immer trug er eine verbissene Miene zur Schau.

      »Sind Sie damit einverstanden, wenn ich Ihnen Natascha hereinschicke? Sie ist eines unserer besten Mädchen. Sie werden nicht enttäuscht sein. Sie wird Sie die Unannehmlichkeiten schnell vergessen lassen. Selbstverständlich lasse ich Ihnen aufs Haus eine Flasche Champagner aufs Zimmer bringen.«

      Der Mann brummelte etwas in seinen Bart, dann signalisierte er sein Einverständnis. Einen Moment später klopfte es auch schon an der Tür und unaufgefordert kam eine schlanke, dunkelhäutige Schönheit herein. Für Sergej war klar, Komarow hatte die Szene am Bildschirm verfolgt und Natascha in das Separee geschickt. Sie trug einen spärlichen Bikini, der keine Fragen offen ließ. In den Händen hielt sie eine Flasche Champagner und zwei Gläser.

      »Hallo Süßer«, gurrte sie, während sie den Gast lächelnd fixierte. Sergej öffnete die Tür und verschwand diskret.

      Janine saß wie ein Häuflein Elend auf der Couch in dem kleinen, spartanisch eingerichteten Umkleideraum, der den Damen auch als Aufenthaltsraum zur Verfügung stand. An der einen Längswand standen mehrere Spinde. Im Augenblick war das Zimmer leer, da alle ihre Kolleginnen arbeiteten. Janine hatte sich einen weißen Bademantel übergeworfen. Trotzdem zitterte sie am ganzen Körper. Komarow stand ihr gegenüber an die Wand gelehnt und fixierte sie mit kaltem Blick.

      »Was war das für eine Scheiße?«, fragte er hart.

      »Dieser perverse Typ … hat mich … geschlagen«, stieß sie schluchzend hervor. Ihre Schminke war verschmiert.

      »Was heißt hier geschlagen? Du hast ihn mit deinem Gezicke wütend gemacht. Du wirst dafür bezahlt, dass du den Wünschen der Gäste entsprichst!« Er kniff die Augen zusammen. »Brauchst du schon wieder einen Schuss?«

      »Das Zeug, das mir Sergej besorgt hat, taugt nichts«, gab sie heiser von sich.

      In diesem Augenblick ging die Tür auf und Sergej betrat den Raum. Unwillkürlich duckte sich Janine zusammen.

      »Sie sagt, der Stoff, den du ihr gegeben hast, sei schlecht?« Komarow sah den Kaukasier prüfend an.

      Sergej zuckte mit den Schultern. »Sie hat den gleichen Stoff bekommen wie die anderen, die das Zeug brauchen. Sie will allerdings zwischenzeitlich immer öfter etwas. Sie kann sich den Spaß kaum noch leisten.«

      Komarow taxierte die Frau wie ein Händler seine Ware.

      Janine wurde unter dem Blick immer kleiner. »Boss, bitte, bitte«, bettelte sie, »es tut mir leid, das wird nicht wieder vorkommen. Bitte …«

      Schließlich hatte Komarow eine Entscheidung getroffen. »Sergej, gib ihr einen Schuss, damit sie wieder arbeiten kann. Janine, du wirst die nächsten beiden Gäste kostenlos bedienen. Wenn das noch einmal vorkommt, schicke ich dich zurück. Jetzt geh ins Bad und richte dich wieder her.«

      »Danke, Boss … danke«, stammelte sie und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht.

      »Ich komme gleich wieder«, sagte Sergej und verließ mit Komarow das Zimmer. Janine erhob sich und verschwand im angrenzenden Bad.

      Wortlos winkte Dimitrij Komarow Sergej zu sich ins Büro. Nachdem der Kaukasier die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah ihn sein Boss durchdringend an.

      »Janine ist fertig?«, fragte er knapp. »Es gab jetzt schon zum dritten Mal Ärger mit ihr.«

      Sergej zuckte mit den Schultern. »Lange geht es sicher nicht mehr.«

      Komarow ließ sich in seinen Sessel fallen. »Solche Vorfälle wie eben können wir uns nicht leisten. Das spricht sich schnell herum und schadet dem Geschäft.« Er öffnete seine Schreibtischschublade, holte einen Pass heraus und reichte ihn dem Kaukasier. »Sie ist noch jung. Sieh zu, dass du einen ordentlichen Preis herausholst.«

      Sergej nahm das Dokument und steckte es in die Brusttasche seines Jacketts. »Wann?«

      »Sofort! Ich werde mit Suganow sprechen. Morgen haben wir Ersatz.«

      »Wird erledigt.«

      Der Kaukasier verließ das Büro seines Chefs und betrat einen Raum am Ende des Flures, in dem er schlief, wenn er einmal hier übernachten musste. Er öffnete die Tür zum angrenzenden Bad, trat an die Toilette und drehte mit einer Münze die Schraube, die den Deckel des Spülkastens für die Toilettenspülung zuhielt. In dem Deckel befand sich eine wasserdichte Dose, die er herausnahm. Sie enthielt kleine Briefchen in zwei verschiedenen Farben. Er entnahm ein hellblaues und steckte es ein. Dann räumte er das Behältnis wieder weg und verschloss das Versteck. Danach öffnete er einen schmalen Schrank und entnahm ihm eine Rolle dicker Plastikfolie. Er entrollte die Folie auf dem Bett, bis es der Länge nach bedeckt war. Wenig später kehrte er in den Aufenthaltsraum zurück, in dem Janine wartete. Sie hatte sich wieder ordentlich geschminkt und sah gut aus. Lediglich ihre offensichtliche Unruhe zeugte davon, dass sie dringend eine Nase voll benötigte.

      Sergej legte das blaue Briefchen wortlos auf den Tisch, dann ging er hinaus.

      Janine bildete mit dem Inhalt des Briefchens auf einem kleinen Handspiegel hastig zwei Lines und zog sie mit einem gerollten Geldschein in die Nase. Danach ließ sie sich auf die Couch zurückfallen, schloss die Augen und erwartete die schnell eintretende Wirkung.

      Wenig später betrat Sergej erneut den Raum. Er hatte der Frau kaum verschnittenen Spitzenstoff gegeben, der sie für einige Zeit außer Gefecht setzen würde. Als er sie mit geschlossenen Augen daliegen sah, nickte er zufrieden. Er hob sie auf die Arme und trug sie in sein Zimmer. Dort legte er sie auf die Plastikfolie auf seinem Bett. Janine lallte leise Worte, die nicht zu verstehen waren.

      Sergej holte sein Mobiltelefon aus der Hosentasche und wählte eine Nummer.

      »Ich habe eine Lieferung«, sagte er ohne Einleitung. »Sehr gute Qualität. Kostet das Doppelte.«

      Er lauschte der Antwort. Schließlich erklärte er: »Abholung in zwei Stunden, um vier Uhr? Dann ist der Laden leer.«

      Nachdem СКАЧАТЬ