Название: Wer ist dein Gott?
Автор: Vitus Seibel
Издательство: Bookwire
Жанр: Религия: прочее
Серия: Ignatianische Impulse
isbn: 9783429064013
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In die Welt – in die Kirche – zum Kern meiner Persönlichkeit (Paul Oberholzer)
Er wird mir noch große Dinge zeigen (Claus Pfuff)
»Erwägen, wie Gott in den Geschöpfen wohnt« (Friedo Ricken)
Der Gott des Lebens (Hans-Martin Rieder)
Gott erscheint mir immer mehr wie in der Bibel (Christian Rutishauser)
So ist Gott nicht … (Georg Sans)
Alles meinem Gott zu Ehren … (Otto I. Schabowicz)
»Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit« (2 Kor 3,17) (Josef Schmidt)
Mehr und anders: Gott (Wolf Z. Schmidt)
»Mit Gott wird man nicht fertig« (Josef Schuster)
»Reife Naivität« (Vitus Seibel)
Alles, aber nicht Gott (Johannes Siebner)
Die Zumutung (Christoph Soyer)
»Kopf hoch!« (Tobias Specker)
Der zurücksetzt und der voranstellt (Georg Sporschill)
Gott braucht mich nicht (Dominik Terstriep)
Aus der Quelle entspringt ein Fluss (Josef Thorer)
Im Dienen hier begegnest du mir! (Christian Troll)
Wie mit tausend Fingerspitzen (Joe Übelmesser)
Dein Reich komme (Klaus Väthröder)
Kein Gott der Philosophen? (Heinrich Watzka)
Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15) (Ossi Wopperer)
Anders als gedacht (Hans Zollner)
Vom Blick eines liebenden Gottes durchdrungen Das Credo von Jorge Bergoglio
Vom Gottesweg des Ignatius von Loyola Worte des ersten Jesuiten – ausgewählt und kommentiert von Willi Lambert
Zur Einführung
Als ich meine Mitbrüder gebeten habe, mir einen Beitrag für dieses Buch zu schreiben, war mir bewusst, dass dies keine leicht zu erfüllende Bitte ist. Dass sich Jesuiten über Gott äußern, ist zwar nicht verwunderlich. Es gehört von Berufs wegen ins Zentrum ihrer Aufgaben. Aber wie sie es hier tun, übersteigt die gewöhnlichen Erwartungen. Es geschieht sehr persönlich, sehr offen, gar nicht überheblich, herzlich, bewegt und bewegend oder auch angefochten.
Es sind erstaunliche Zeugnisse geworden – wie auch schon in zwei vorausgehenden Bänden dieser Reihe: »Was bedeutet dir Jesus Christus?« (Nr. 33) und »Wie betest du?« (Nr. 68).
Jesuiten öffnen ihr Herz und geben Einblick in ihr Inneres. Da ist von Lobpreis die Rede, aber auch von unausweichlichen Fragen, vom tragenden Fundament bis hin zu schweren Erschütterungen dieses Fundaments, von der sich durchhaltenden Freude und von der Last des Leidens, von Gottesbildern und dem davon verschiedenen Geheimnis Gottes, vom Finden Gottes in allen Dingen bis zu offen bleibender Ratlosigkeit, von vorgegebenen Formulierungen bis zum hilflosen Stammeln, von Anstrengungen des Verstandes bis zur Ahnung von Mystik, von kindlicher Hingabe bis zu abgründigen Dunkelheiten, von vertrauter Begegnung bis zu demütiger Ehrfurcht, von tapferen Bekenntnissen bis zum Verstummen vor dem ganz Anderen.
Und immer wieder Jesus als Offenbarer des Vaters, als Antlitz des lebendigen Gottes, als Abstieg aus der Ewigkeit in die unbegreifliche Nähe der Brüderlichkeit und Gefährtenschaft. In der Nachfolge des Gekreuzigten geschehen Teilhabe an seinem Geist der Liebe und der Barmherzigkeit und die Anbetung der heiligsten Dreifaltigkeit.
Hilfen auf dem Glaubensweg werden genannt. Da sind vor allem Begebnisse und Worte der Heiligen Schrift. Dann auch Aussprüche von Heiligen. Und auch wichtige Menschen werden zitiert, die hilfreiche Formulierungen gefunden haben. Karl Rahner ist für manche einer unter ihnen. Die einen schildern Entwicklungen in ihren Lebensphasen, andere greifen eine bestimmte Thematik auf, die ihnen wichtig ist. Das ignatianische Erbe der Unterscheidung der Geister ist ebenso bemerkbar wie das Einbetten der Erkenntnisse in eine ehrliche Gebetspraxis.
Fast überflüssig zu sagen, dass es bei diesen Fragen um das zentrale Ringen aller Christen geht, nicht um konfessionelle Abgrenzungen.
Das Buch verdankt sein Entstehen der Anregung meines Mitbruders Willi Lambert. Er stellt auch in einem eigenen Beitrag die Verbindung her zwischen dem Gott unseres Ordensvaters, des hl. Ignatius, und den Prägungen, die wir in seiner Gründung empfangen haben.
In allen Computerfragen hat mir mein Mitbruder Gundikar Hock (wieder) geholfen.
Meine Hoffnung ist, dass die Zeilen dieses Bandes Anregungen für die Leserinnen und Leser sein mögen, um die Spuren Gottes im eigenen Leben neu und vertieft zu entdecken.
Vitus Seibel SJ
Wen spreche ich an?
Meine Mutter hat mir den Glauben an Gott beigebracht. Ich glaube nicht durch die obligatorischen Gute-Nacht-Gebete. Sondern durch ihr Verhalten in der Kirche. Ich war wohl gewollt dabei, aber nicht die Hauptsache. Die war geheimnisvoll vorne, wo ich nichts verstand. Die Aufmerksamkeit meiner Mutter und ihr Gesammeltsein haben mich beeindruckt. Ich kann mich gut daran erinnern.
So habe ich von klein auf an Gott zu glauben gelernt. An welchen Gott? Das kann ich mir nicht mehr so recht ins Gedächtnis rufen. Vielleicht so: Von Gott kommt die Welt, und er achtet auf ein gutes Verhalten. Das war der Anfang des Glaubens.
Im Laufe der Zeit hat sich vieles, vor allem gefühlsmäßig, angelagert. Wichtig waren mir Naturerfahrungen, vor allem die Berge, aber nicht nur. Weiter die Musik. Auch Erfahrungen im Gewissen bei guten Entscheidungen. Hinter allem wohl, aber kaum bewusst, das Gemochtsein in der Familie und bei Freunden. Das Leben war gut und dahinter stand ein guter Gott. Die Plausibilität des Gottesglaubens in meiner Lebensumgebung tat ihr Übriges.
Das Studium der Philosophie und Theologie brachte die Auseinandersetzung mit der grundsätzlichen Weltüberlegenheit Gottes. Immer deutlicher wurde mir, dass Gott nicht neben anderen Dingen »vorkommt«. Für mich hat vor allem Karl Rahner, innerlich davon bewegt, die Unbegreiflichkeit Gottes beschworen.
Lange hat mich die Frage beschäftigt: Wen spreche ich denn an, wenn ich bete? Ich habe keine Vorstellung von Gott. Aber komme ich ohne eine Vorstellung aus? Ich scheine auf irgendetwas angewiesen zu sein, auch wenn es noch so undeutlich ist. Ich meine, für mich etwas gefunden zu haben.
Ich lebe in der Welt. Sie ist mir gegeben. Etwas anderes habe ich nicht. Von ihr muss meine Vorstellung von Gott ihren Anfang nehmen. Ich nehme wahr, was vor mir ist, was ich in irgendeiner Weise berühre. Aber dann weite ich meine Aufmerksamkeit aus auf alles, was ist. Das Gesamte versuche ich zu umfassen. Auf das Dasein überhaupt gehen mein Blick und mein Empfinden: auf die Welt, in der ich lebe.
Ich bleibe dabei nicht stehen. Ich denke über die Welt hinaus. Geht das? Meine Erfahrung ist: Es geht. Es muss im Leben mehr als alles geben (Maurice Sendak). Genauer gesagt: Es ist nicht nur ein Denken. Darf ich es auch ein Fühlen nennen? Ich glaube ja, sonst würde ich mich dort, wo Gott ist, nicht zu Hause fühlen. Dann wird mir bewusst: СКАЧАТЬ