Der Schoppenfetzer und das Maulaff-Mysterium. Günter Huth
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Название: Der Schoppenfetzer und das Maulaff-Mysterium

Автор: Günter Huth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783429064174

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СКАЧАТЬ konnte er sein cholerisches Temperament so zügeln, dass er das Mobiltelefon nicht wütend auf den Boden schmetterte. Erneut bat er einen Mitarbeiter, ihn zu vertreten. Im Stechschritt verließ er das Lokal und hastete durch die Innenstadt. Sein Ziel war das Immobilienbüro Filißter. Dieser Schweinehund konnte was erleben!

      Engelchen bekam einen gewaltigen Schrecken, als der ihr bekannte Nepomuk Schlossisweg wie ein wütender Stier mit hochrotem Kopf in ihr Büro stürmte.

      „Aber Herr Schlossisweg, was ist das für ein Benehmen? Sie haben keinen Termin!“

      „Ist er drinnen?“ Die Wut des Mannes war unübersehbar.

      „Sie haben keinen Termin!“, zeterte die Sekretärin. „Außerdem ist Herr Filißter geschäftlich außer Haus.“

      „Das werden wir ja sehen“, fauchte er, drehte sich wortlos um und peilte die Tür von Filißters Büro an. Ohne anzuklopfen stürmte er hinein.

      Der Immobilienmakler saß hinter seinem Schreibtisch und starrte dem ungestümen Besucher völlig verdattert entgegen. Vor ihm stand ein Cognacschwenker, in den er sich großzügig eingeschenkt hatte und den er gerade an die Lippen führen wollte. „Was soll das?“, brachte er hervor.

      „Entschuldigung, er ließ sich leider nicht aufhalten“, schimpfte die Sekretärin, die Schlossisweg nachgeeilt war, ziemlich aufgelöst. „Soll ich die Polizei benachrichtigen?“

      „Nein, nein! Ist schon gut“, winkte Filißter ab.

      Schlossisweg drehte sich um, schob die Frau zur Tür hinaus und schlug sie hörbar zu. Anschließend wandte er sich wieder Filißter zu.

      „Du verdammter Drecksack! Was hast du mit meiner Frau angestellt?“

      Schlossisweg beugte sich über den Schreibtisch, packte den Makler an der Hemdbrust und zog ihn aus dem Sessel heraus. Dabei warf er einen Stapel Akten auf den Boden. Das Cognacglas kippte um und die hellbraune Flüssigkeit ergoss sich über die Schreibunterlage aus hellgrünem Leder.

      „Lass mich sofort los! Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!“ Mit beiden Händen versuchte Filißter sich aus dem schraubstockartigen Griff des jungen Mannes herauszuwinden.

      Schlossisweg war außer Rand und Band. Mit der freien Hand holte er aus und gab Filißter eine klatschende Ohrfeige.

      „Du weißt genau, wovon ich spreche. Du hast doch deinen Handlanger losgeschickt, um mich unter Druck zu setzen!“

      „Was redest du denn da für einen Unsinn?“, stieß der malträtierte Immobilienmakler keuchend hervor und stieß in verzweifelter Abwehr beide Fäuste gegen die Brust des Angreifers. Der musste seinen Griff lockern und taumelte nach hinten gegen einen Besuchersessel. Mit einem krachenden Geräusch plumpste er in die Polster. Die Tür wurde erneut aufgerissen und die Sekretärin stand schreckensbleich im Türrahmen.

      „Herr Filißter, um Gottes willen, ich rufe jetzt wirklich die Polizei!“

      „Nichts machen Sie! Raus!“, brüllte ihr hocherregter Chef sie an. „Sie sehen doch, dass ich alles im Griff habe!“

      Sie zuckte zusammen und schloss wortlos die Tür von draußen. So einen Ton war sie nicht gewohnt.

      Der Sturz in den Sessel brachte Schlossisweg wieder etwas zur Besinnung. Wütend starrte er sein Gegenüber an.

      „Mich hat einer angerufen und gesagt, ich soll deinen Anweisungen Folge leisten und den ‚Maulaffenbäck‘ schließen. Er habe meine Frau in seiner Hand.“

      Filißter hatte schwer atmend beide Hände erhoben und hielt sie als Demonstration seiner friedfertigen Absichten nach oben.

      „Neppi, bitte beruhige dich. Ich habe deine Frau bestimmt nicht entführen lassen. Glaube mir.“ Er unterbrach sich und ließ sich wieder in den Bürostuhl fallen. Mit der Rechten wischte er sich den Schweiß von der Stirn, dann schlug er vor: „Wir müssen uns dringend unterhalten. Es gibt ein paar Dinge, die du wissen musst.“ Er senkte seine Stimme: „Ich werde genauso erpresst wie du … Bitte warte einen Moment.“

      Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor, wobei er sich mit den Fingern durch seine derangierten Haare fuhr, ging zur Verbindungstür zu seinem Vorzimmer und öffnete sie. Seine Sekretärin stand wie ein aufgescheuchtes Huhn im Zimmer und sah ihn mit entsetztem Blick an.

      „Engelchen, jetzt beruhigen Sie sich. Es ist ja alles gut. Lediglich eine kleine Meinungsverschiedenheit. Machen Sie uns bitte einen Kaffee … und bringen Sie einen Lappen mit, ich habe etwas Cognac verschüttet.“

      Frau Engelstoß sah ihren Chef prüfend an, aber nachdem offenbar wirklich wieder alles friedlich war, machte sie sich daran, Filißters Wunsch zu erfüllen. Als Sekretärin eines Immobilienmaklers musste man manchmal hart im Nehmen sein.

      Nachdem das Büro wieder aufgeräumt und der gewünschte Kaffee serviert war, beugte sich Filißter über den Schreibtisch seinem Besucher entgegen und erklärte mit gesenkter Stimme: „Das, was ich dir jetzt sage, muss absolut unter uns bleiben. Denn wenn etwas davon nach außen dringt oder gar die Presse davon Wind bekommt … ich mag es mir gar nicht ausmalen.“ Er räusperte sich. „Du musst wissen, die Kerle, die von mir verlangen, dass der ‚Maulaffenbäck‘ geschlossen wird, haben auch meine Frau entführt!“

      Betroffen riss Schlossisweg seinen Augen auf. „Du meinst, auch deine Frau ist …?“ Er konnte es nicht fassen.

      Filißter nickte. „Sie haben Miez in ihrer Gewalt. Und wenn ich nicht für die sofortige Schließung des ‚Maulaffenbäck‘ sorge, dann …“ Mit einer resignierenden Handbewegung ließ er den Satz unvollendet.

      „Das ist ja schrecklich!“ Nach einer kurzen Pause fuhr Schlossisweg fort: „Hast du wenigstens den Hauch einer Ahnung, was das alles soll? Schuldest du jemandem Geld? Oder bist du sonst jemandem auf die Zehen getreten?“

      Fili Filißter schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Nichts von all dem! Ich schwöre dir, ich habe keine Ahnung, was diese Typen von mir wollen. Wie es aussieht, sind es Italiener. Einer war vor kurzem hier bei mir im Büro. Dabei habe ich gar keine Geschäftsverbindungen nach Italien. Es ist für mich einfach unverständlich!“ Er wischte sich über die schweißnasse Stirn.

      Schlossisweg hatte sich erhoben und war ans Fenster getreten. „Fili, wir müssen uns was einfallen lassen. Wir können doch nicht wehrlos zusehen, dass sie unsere Frauen entführen!“

      „Aber was? Polizei kommt nicht in Frage. Wenn die Kerle das merken, wäre das Leben unserer Ehefrauen keinen Pfifferling mehr wert.“

      Es trat eine bleierne Stille ein. Jeder hing seinen Gedanken nach. Plötzlich drehte sich Schlossisweg abrupt um.

      „Ich habe da eine Idee. Bei mir im ‚Maulaffenbäck‘ gibt es einen Stammtisch. Die nennen sich ‚Die Schoppenfetzer‘. Einer der Stammtischbrüder ist Erich Rottmann, ein ehemaliger Kriminaler. Du hast sicher schon von ihm in der Zeitung gelesen. Er hat hier in Würzburg schon einige knifflige Kriminalfälle gelöst. Soweit ich weiß, war er früher einmal ein hohes Tier bei der Mordkommission.“

      „Ja, jetzt wo du es sagst, kann ich mich auch an den Namen erinnern. Und du meinst …?“

      „Wir könnten diesen Rottmann doch ins Vertrauen ziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass er uns helfen wird. So gewissermaßen als СКАЧАТЬ