Der Schoppenfetzer und das Maulaff-Mysterium. Günter Huth
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Название: Der Schoppenfetzer und das Maulaff-Mysterium

Автор: Günter Huth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783429064174

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СКАЧАТЬ traf Filißter in der Küche an. Seine Rechte um ein Wasserglas gelegt, saß er am Küchentisch. Seine Miene war sehr angespannt. Frau Schlossisweg saß ihm gegenüber und sah ihrem Mann mit ernstem Gesicht entgegen. Als er sie fragend ansah, zuckte sie nur leicht mit den Schultern. Sie wusste offenbar auch noch nicht, worum es ging. Die Spannung im Raum war fast körperlich zu spüren. Schlossisweg gab Filißter mit knappem Gruß die Hand, dann kam er ohne Umschweife zur Sache. „Fili, was ist passiert?“ Filißter und Schlossisweg kannten sich schon seit langem auf privater Ebene und duzten sich.

      Der Immobilienmakler räusperte sich, dann nahm er einen Schluck Wasser. „Neppi, es tut mir sehr leid, dir das sagen zu müssen, aber du musst ab morgen den ‚Maulaffenbäck‘ bis auf Weiteres schließen! Es sind, wie du weißt, im Gewölbekeller einige dringende Sanierungsarbeiten zu erledigen, für die ich jetzt überraschend einen preisgünstigen Handwerker bekommen konnte.“

      Diese Ansage schlug beim Wirtsehepaar wie eine Bombe ein. Sie sahen sich völlig entgeistert an. War das ein makabrer Scherz? Nach ihrer Kenntnis war der Immobilienmakler nicht gerade für seine humorige Ader bekannt, wenn es ums Geschäft ging. Nach einer kurzen Pause, in der Filißter keine Anstalten machte, seine Aussage als Witz zu entlarven, fand Neppi Schlossisweg die Sprache wieder.

      „Das ist nicht dein Ernst!“, stieß er ungläubig hervor.

      Filißter nickte. „Doch.“

      „Wie kommst du denn auf eine derart abartige Idee?“, rief Schlossisweg in höchster Erregung. „Das ist, jetzt in der Hauptsaison, völlige Idiotie!“

      Filißter legte ebenfalls übergangslos den Schalter um. Seine Hand klatschte verärgert auf die Tischplatte.

      „Ich habe keine Veranlassung, das mit dir zu diskutieren! Dir ist bekannt, dass im Gewölbekeller an einer Stelle Einsturzgefahr besteht, die sofort beseitigt werden muss. Schließlich habe ich als Eigentümer auch eine Verkehrssicherungspflicht dir gegenüber. Wenn dir oder einem deiner Mitarbeiter ein Steinbrocken auf den Kopf fällt, bin ich dran!“

      „Davon weiß ich gar nichts“, brauste der Wirt auf. „Da unten ist doch alles in Ordnung!“

      „Ist es eben nicht“, gab Filißter zurück. „Ich war am Wochenende, als ihr geschlossen hattet, mit einem Statiker unten und habe die schadhafte Stelle begutachten lassen. Da muss sofort gehandelt werden!“

      „… und wer ersetzt mir den Ausfall?“

      „Verdammt noch mal, schau in deinen Pachtvertrag. Für derartige Gefahrenfälle gibt es in Paragraf 123 eine Klausel. Bei Gefahr in Verzug hat der Pächter die erforderlichen Handlungen, die zur Beseitigung der Gefahr erforderlich sind, ohne Schadensersatzansprüche vorzunehmen beziehungsweise zu dulden!“

      Das Ehepaar Schlossisweg starrte den Immobilienmakler an, als hätten sie einen Verrückten vor sich. Schließlich löste sich Schlossisweg aus seinem Schock, beugte sich nach vorn, schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte: „Du kannst mich mal! Ich werde auf keinen Fall schließen! Verklag mich, wenn du willst! Und jetzt komm in die Gänge und verlasse auf der Stelle mein Haus!“

      Filißter blieb erstaunlicherweise völlig ruhig und sah ihn einen Moment nur durchdringend an, dann erhob er sich. „Du hast ja keine Ahnung, welchen Ärger du dir mit deiner uneinsichtigen Haltung einhandelst“, sagte er leise, dann wandte er sich zur Tür. „Danke, ich finde allein raus.“

      Das Zuschlagen der Haustür war deutlich hörbar. Annalena sah ihren Mann nachdenklich an. „Neppi, hoffentlich hast du da gerade keinen Fehler gemacht.“

      Er stand auf und nahm sie in die Arme. „Der Kerl ist doch völlig verrückt. Jetzt sind die Geschäfte gerade richtig ins Laufen gekommen und der Spinner will, dass wir schließen, nur damit er ein paar Euro sparen kann. Da können wir ja gleich Insolvenz anmelden! Das kann er vergessen!“

      Er gab ihr einen Kuss, dann ließ er sie wieder los. „Machst du mir bitte einen Kaffee, ich muss dann wieder in die Weinstube.“

      Filißter saß kaum im Wagen, als auch schon sein Handy klingelte. Am Apparat war der Italiener. Woher wusste er, dass er gerade bei Schlossisweg gewesen war? Wurde er möglicherweise bespitzelt? Sein Blick irrte durch alle Scheiben seines Wagens und prüfte die Straße. Er konnte kein verdächtiges Fahrzeug in der Nähe erkennen.

      „Waren Sie erfolgreich?“

      „Es tut mir schrecklich leid. Ich habe alle Register gezogen, aber Schlossisweg war völlig uneinsichtig. Bitte tun Sie meiner Frau nichts, ich habe wirklich alles versucht!“

      Für einen Moment war Stille in der Leitung, dann sprach der Mann weiter: „Wir werden uns selbst der Sache annehmen. Fahren Sie nach Hause und warten Sie auf meinen Anruf.“

      Filißters nervöser Magen entließ einen Schwall Magensäure in seinen Mund. Hustend würgte er sie wieder hinunter, dann startete er den Motor und fuhr los.

      Ihr Mann war gerade mal zwanzig Minuten aus dem Haus, als es an der Tür klingelte. Annalena Schlossisweg öffnete. Draußen stand ein gut aussehender südländischer Typ mit dunkler Sonnenbrille und lächelte sie an.

      „Liebe Frau Schlossisweg, bitte entschuldigen Sie diesen Überfall, aber ich muss Sie bitten, mich auf einem kleinen Ausflug zu begleiten.“

      Annalena runzelte ärgerlich die Stirn. „Was soll der Blödsinn? Ich kenne Sie nicht. Ich gehe nirgendwo mit hin. Verschwinden Sie oder ich rufe die Polizei!“

      Die freundliche Miene des Mannes veränderte sich nicht, als er mit einer fließenden Handbewegung sein Jackett zurückschlug und den Blick auf eine Pistole freigab, die er in einem Holster am Gürtel trug.

      „Ich verstehe, dass Sie überrascht sind, aber ich muss trotzdem auf meiner Bitte bestehen.“ Seine Stimme wurde etwas schärfer. „Ich hoffe doch, dass ich keine härtere Gangart einschlagen muss.“

      Die junge Frau war völlig gelähmt vor Schreck. Schließlich stotterte sie: „Wer sind Sie, was wollen Sie von mir?“

      „Machen Sie sich keine Sorgen, Ihnen wird nichts geschehen. Wir möchten nur gern die Einsicht Ihres Ehemannes in eine für uns wichtige geschäftliche Transaktion beschleunigen.“ Seine Tonlage wurde schlagartig schärfer. „Also los jetzt!“ Er legte die Hand an den Pistolengriff.

      „Ich muss meinem Mann eine Nachricht hinterlassen, sonst macht er sich Sorgen“, wandte sie ein.

      „Wir werden ihn schon informieren, glauben Sie mir.“ Er trat einen Schritt zur Seite, so dass sie einen Blick auf einen Pkw mit getönten Scheiben werfen konnte, der direkt vor dem Gartentor parkte. Sie sah ein, dass Widerstand keinen Sinn hatte. Gewohnheitsgemäß nahm sie einen Schlüsselbund vom Schlüsselbrett hinter der Eingangstür, dann lief sie dem Mann voraus zum Auto.

      Zehn Minuten später erhielt Nepomuk Schlossisweg einen Anruf auf sein Handy. Die Nummer war unterdrückt. Sekunden später wich dem Maulaffenwirt alles Blut aus dem Gesicht.

      „Dieser verdammte Filißter!“, fluchte er, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Sagen Sie ihm, dass ich mich beugen werde. Sagen Sie ihm aber auch: Wenn er meiner Frau auch nur ein Haar krümmt, werde ich ihn totschlagen! So wahr ich Schlossisweg heiße!“ Seine Stimme brach.

      „Bleiben Sie gelassen“, erwiderte der Mann. „Mit solchen unangebrachten Reaktionen tun Sie Ihrer Frau keinen Gefallen. Es geht ihr gut und daran wird sich auch nichts СКАЧАТЬ