Unheilvolle Vergangenheit. Alexander Pelkim
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Название: Unheilvolle Vergangenheit

Автор: Alexander Pelkim

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783429065171

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СКАЧАТЬ mit einem Blick in den riesigen Innenhof des Weingutes. Was er meinte, waren die zahlreichen Verkaufsstände, die sich dicht an dicht drängten, und eine immer größer werdende Schar aus Neugierigen und Interessierten, die in das Anwesen strömte.

      »Hier ist heute Markttag«, antwortete ein Polizist, der die beiden in Empfang nahm und Rautners Frage mitbekommen hatte.

      »Sieht mir eher wie ein Weihnachtsmarkt aus«, bemerkte Jasmin, deren Blick an dem großen geschmückten Tannenbaum in der Mitte des Hofinneren hängen blieb.

      »Und wo ist der Tote, um den es geht?«, fragte Rautner und ignorierte Jasmins Äußerung.

      »Unten im Weinkeller.«

      »Können Sie mir auch sagen, wie wir da hinkommen, oder muss ich mich erst durchfragen?« Die Stimmung des Kommissars hatte sich nicht wesentlich gebessert.

      »Ganz hinten rechts, dort, wo mein Kollege steht, durch die Tür und dann die Treppen hinunter«, stotterte der junge Uniformierte verlegen, »der Tatort liegt im zweiten Untergeschoss.«

      »Mensch, Chris, lass deine schlechte Laune nicht an Unschuldigen aus.«

      Der Angesprochene brummte etwas Schwerverständliches wie: »Hab keine schlechte Laune«, und folgte der Wegbeschreibung des Kollegen. Jasmin versuchte nicht den Anschluss zu verlieren.

      Die beiden Kommissare überquerten den weitläufigen Hof, vorbei an Ständen mit Honig und Marmelade, Wurst und Käse, Eiern und Nudeln, süßen und deftigen Backwaren, Obst und Gemüse sowie Spezialitäten, die es nur zur Weihnachtszeit gab. Ihnen stieg der Duft von Gegrilltem in die Nase. Es konnte probiert, gekauft und auch gleich verzehrt werden. Natürlich sollte der Schwerpunkt des Verkaufes auf dem Wein und dem hochprozentigen Angebot des Weingutes liegen. Bisher war Birkners Konzept ganz gut aufgegangen. Neben Einheimischen und Kunden aus den umliegenden Ortschaften, die den Markt als Einkauf für frische regionale Produkte nutzten, war er auch ein Magnet für Touristen, die in der Region Urlaub machten oder als Tagesausflügler mit dem Zug aus den mittelfränkischen Metropolen Nürnberg oder Fürth anreisten.

      Angesichts von Rautners griesgrämigem Gesichtsausdruck öffnete der Uniformierte dienstbeflissen die Tür und zeigte mit dem ausgestreckten Arm zum Treppenabgang. Ohne sich großartig umzublicken, stiegen Rautner und Blume die Stufen hinab. Die neue Rechtsmedizinerin, Frau Doktor Wollner, beendete gerade ihre erste Begutachtung der Leiche und erhob sich. Sie streifte die Gummihandschuhe von den Händen und wandte sich von dem Toten ab.

      »Na, Frau Doktor, wie sieht es aus?«

      Chris hatte das Ende der Treppe erreicht und warf einen Blick auf den Verstorbenen, der immer noch so dalag, wie ihn sein Enkel vor Stunden gefunden hatte.

      »Der Tote hat einen Genickbruch erlitten, aber ich bin mir nicht sicher, ob das die Todesursache war. Darüber werden Sie mehr erfahren, wenn ich den Mann auf meinem Tisch liegen hatte. Im Moment kann ich Fremdeinwirkung nicht ausschließen.« Dorothea Wollner sah sich um. »Wo haben Sie denn Hauptkommissar Habich gelassen?«

      Beinahe wäre Chris die Frage herausgerutscht, ob sie ihn vermisse, aber er konnte sich gerade noch zügeln. Jasmin kam ihm mit einer Antwort zuvor. »Unser Chef ist auf Familienfeier. Sie müssen mit uns vorliebnehmen.«

      »Ach ja, ich glaube, er erwähnte so etwas«, sagte Frau Doktor. »Es war von einem Geburtstag die Rede.«

      »Fremdeinwirkung?«, fragte Rautner kurz angebunden und unterbrach damit die Unterhaltung der zwei Frauen.

      »Ich habe Spuren am Toten gefunden«, gab die Rechtsmedizinerin Auskunft und fügte gleichzeitig hinzu: »Aber sicher bin ich mir nicht. Dazu später mehr.«

      »Übrigens, wer ist überhaupt der tote Mann? Weiß jemand, was er hier wollte?« Chris sah sich um. Seine Augen erfassten Holzfässer und Flaschen, die sich im schummrigen Licht des Gewölbes verloren. Alles typische Behälter und Utensilien, die ein Weingut eben so zu bieten hatte, sonst gab es vor Ort nichts Besonderes, war Rautners Fazit.

      Der uniformierte Polizeibeamte, der bisher schweigsam dabeigestanden hatte, gab Auskunft. Er zeigte auf den Leichnam und erklärte den beiden Kommissaren: »Das ist Karl Birkner, der Senior des Weingutes. Es konnte uns niemand sagen, was er hier unten wollte. Scheinbar gibt es keine Zeugen des Unglücks.«

      »Okay. Mit wem von der Familie können wir reden? Wer ist jetzt verantwortlich?«

      »Hermann Birkner, der Sohn des Toten, leitet das Weingut. Dessen Sohn hat seinen Opa gefunden.«

      »Danke.« Rautner nickte dem Beamten zu. »Wo können wir die Herrschaften finden?«

      »Oben, irgendwo im Haus.«

      Ohne sich weiter um die zwei Frauen zu kümmern, stieg Rautner die Treppe hinauf. Die Gerichtsmedizinerin und Jasmin sahen sich überrascht an, zuckten die Schultern und zogen die Mundwinkel hoch.

      »Chefallüren«, murmelte Jasmin, nur für Frau Doktor hörbar, die daraufhin verständnisvoll lächelte.

      »Sie hören von mir, wenn ich Ergebnisse habe«, rief sie Rautner laut hinterher. Der Angesprochene zeigte keine Reaktion. An Jasmin gewandt meinte sie: »Also, ich melde mich«, nahm ihre Tasche in die Hand und machte sich ebenfalls auf den Weg nach oben. Auf halber Höhe drehte sich Dorothea Wollner noch einmal um. »Vor morgen Abend wird das aber nichts mit einem Ergebnis. Ich habe noch mehr ›Kundschaft‹, die im Kühlfach der Gerichtsmedizin auf mich wartet.«

      Nachdem Kommissarin Blume den uniformierten Kollegen gebeten hatte, so lange zu bleiben, bis die Leiche abtransportiert worden war, folgte sie den beiden hinauf.

      Jasmin trat aus der Halle ins Freie und nahm gerade noch wahr, wie Rautner im Haus schräg gegenüber verschwand. Der Hof hatte sich inzwischen deutlich mit Menschen gefüllt, die von Stand zu Stand wanderten. Viele begutachteten zuerst die angebotenen Waren oder taten sich an kleinen Kostproben gütlich, bevor sie sich entschieden, wo und was sie kaufen wollten. Eilig folgte Jasmin ihrem Kollegen ins Haus. Sie schloss die Haustür hinter sich und plötzlich wurde es ganz still. Jegliches Stimmengewirr und die Marktgeräusche waren auf einmal wie erloschen. Jasmin blieb stehen, um sich zu orientieren. Dann vernahm sie Wortfetzen aus einem der angrenzenden Räume. Sie ging in Richtung der Stimme, als sie in einem der vorderen Zimmer eine Frau sprechen hörte. Sie schien zu telefonieren. Obwohl die Tür leicht geöffnet war, konnte Jasmin ihre Worte nicht verstehen. Durch den Spalt erkannte sie einen Büroraum und eine gut proportionierte dunkelblonde Frau, deren Tonfall erregt klang. Die Neugier der Kommissarin war geweckt. Sie trat näher an die Tür heran und lauschte.

      »Glaubst du, wir haben nicht aufgepasst?«, klang es empört. »Schwiegervater hat schon immer das gemacht, was ›er‹ wollte. Aus der Ferne lässt sich leicht reden. Du warst ja nicht jeden Tag da und musstest dich mit ihm auseinandersetzen.« Es wurde still im Zimmer. Vermutlich redete gerade derjenige oder diejenige am anderen Ende der Leitung. Dann erfolgte die Antwort. »Das kannst du halten, wie du willst. Ich muss jetzt Schluss machen, wir haben die Polizei im Haus und es ist Markttag.«

      Kaum hatte sich Jasmin einige Schritte von der Tür entfernt, als diese sich öffnete und die Dunkelblonde heraustrat. Beim Anblick der jungen Frau stutzte sie. »Was machen Sie hier? Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie etwas ungehalten. Man merkte ihr ihre Erregtheit an, die Jasmin als Auswirkungen des Telefonates interpretierte. Vermutlich glaubte die Frau ihr gegenüber im ersten Moment, dass sich einer der Marktbesucher ins Haus verirrt habe.

      »Entschuldigen Sie, ich suche meinen Kollegen«, СКАЧАТЬ