Gesammelte Werke von Xenophon. Xenophon
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Название: Gesammelte Werke von Xenophon

Автор: Xenophon

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 4064066498634

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СКАЧАТЬ Feinde, durch der Götter Hilfe eine weit größere Zahl derselben besiegtet, als die eurige beträgt. Und wofür fochtet ihr damals so tapfer? Um den Cyrus zum Könige zu machen. Jetzt aber gilt der Kampf eurer Freiheit, eurem Leben, jetzt muß Muth und Tapferkeit euch in noch höherem Grade beseelen. Doch nun läßt sich auch mit Recht noch mehr von euch erwarten; denn waret ihr das erste Mal kühn genug, auf einen Feind, den ihr noch nicht kanntet, der in unermeßlicher Menge vor euch stand, mit angestammtem Muthe loszugehen, warum sollte er euch jetzt, nachdem ihr aus Erfahrung wißt, daß er, auch in ungleich stärkerer Anzahl, euren Angriff nicht aushält, noch furchtbar sein?34 Glaubt ja nicht etwa, durch den Abfall der Truppen des Cyrus, die vorher an eurer Seite fochten, so viel verloren zu haben: sie sind noch viel verächtlicher, als der von euch besiegte Feind, sonst hätten sie euch nicht verlassen, um zu diesem überzugehen, und es ist weit besser, daß Menschen, die sich zuerst nach der Flucht umsehen, an der Seite des Feindes, als an der eurigen fechten. Oder sind manche unter euch deswegen besorgt, weil wir der zahlreichen Reiterei des Feindes gar keine entgegen zu stellen haben, so bedenkt, daß zehntausend Reiter nichts Anderes als zehntausend Menschen sind; denn noch nie ist Jemand in der Schlacht von einem Pferde todtgebissen oder todtgeschlagen worden; Alles, was in der Schlacht geschieht, wird von Menschen gethan. Ferner können wir uns weit sichrer bewegen als die Reiter, denn diese hängen auf ihren Pferden und müssen sich nicht blos vor uns, sondern auch vor dem Stürzen in Acht nehmen; wir aber stehen fest auf dem Boden, und dadurch wird unser Hieb auf den Feind, der uns vor die Faust kommt, ungleich nachdrucksvoller und treffender. Den einzigen Vortheil nur hat die Reiterei vor uns, daß es für sie minder gefährlich ist, zu fliehen, als für uns. Wenn ihr aber furchtlos wegen der Schlacht, blos deswegen besorgt seid, weil Tissaphernes uns nicht mehr anführen, der König nicht mehr für Lebensmittel sorgen wird, so überlegt, ob es etwa besser ist, den Tissaphernes, einen so anerkannten Verräther zum Führer zu haben, oder Leute, die wir zu Wegweisern bestimmen und die überzeugt sind, daß sie es mit der Haut oder dem Leben büßen müssen, wenn sie uns irre führen. Ueberlegt, ob es besser ist, unsere Lebensmittel auf dem Markte der Perser, in kleinem Maße für vieles Geld zu erhalten, ohne den Abgang des letzteren wieder ersetzen zu können, oder sie im Falle des Sieges in dem Maße zu nehmen, das Jeder sich selbst bestimmen kann. Wenn ihr mir hierin beipflichtet, aber doch in dem Wahne steht, das größte Hinderniß an den Flüssen zu sehen und durch den Uebergang über dieselben euch sehr geschadet zu haben, so überlegt, ob nicht gerade dies der größte Fehler war, den die Feinde begingen; denn alle Flüsse, wenn sie auch fern von den Quellen unübergänglich sind, benetzen doch, in der Nähe ihres Ursprungs, bei dem Durchgange kaum die Kniee. Doch laßt selbst die Flüsse unübergänglich sein, laßt uns selbst keine Wegweiser finden, auch dann dürften wir noch nicht verzweifeln. Ihr wißt doch, daß die Mysier, denen wir an Tapferkeit wol nicht nachzustehen glauben, in dem Gebiete des Königs, so ungern er es auch sieht, viele große und blühende Städte bewohnen. Dasselbe ist auch von den Pisidiern bekannt. Und daß die Lykaonier, nachdem sie sich der festen Plätze des Flachlandes bemächtigt haben, auf dem Gebiete des Königs plündern, davon waren wir Augenzeugen. Ich könnte daher den Rath geben, unsere Absicht, ins Vaterland zu gehen, noch vor der Hand zu verbergen und Anstalten zu treffen, als ob wir uns irgendwo hier im Lande niederlassen wollten, denn ich weiß, der König würde den Mysiern viele Wegweiser und zur Versicherung eines ungefährdeten Abzugs viele Geiseln geben, er würde ihnen die Straßen ebnen, und sie, wenn sie es verlangten, auf vierspännigen Wagen fortbringen lassen, und dasselbe, glaube ich, würde er sehr gern für uns thun, wenn er unsere Anstalten zum Dableiben sähe. Allein ich befürchte, wenn wir einmal mit der Unthätigkeit, dem Ueberflusse und den großen35 schönen Frauen und Mädchen der Meder und Perser bekannt wären, wir möchten wie die, welche vom Lotos aßen,36 die Heimreise vergessen. Ich halte daher den Versuch für recht und billig, zuvörderst nach Griechenland und zu unsern Familien zurückzukehren, und den Griechen zu zeigen, daß sie aus eigner Schuld arm sind, da es ihnen doch frei stünde, diejenigen ihrer Mitbürger, die jetzt in ihrer Heimat ohne Vermögen leben, hierhergehen und wohlhabende Leute werden zu lassen; denn alle diese Güter, Soldaten, sind ohne Zweifel eine Beute dessen, der ihre Besitzer überwältigt. Noch müssen wir jetzt über die sicherste Anordnung unseres Marsches und über die wirksamsten Maßregeln für eine etwaige Schlacht sprechen. Was den Marsch anbetrifft, so schlage ich vor, unsere Proviantwagen zu verbrennen, damit wir, unabhängig vom Troß, den Marsch nach dem Vortheil der Armee einrichten können. Auch die Zelte laßt uns verbrennen; sie sind schwer fortzubringen, und haben weder für die Schlacht noch für den Proviant Nutzen. Von den übrigen Geräthschaften können wir alles Ueberflüssige wegthun und nur das behalten, was unmittelbar für den Krieg oder für Speisen und Getränke brauchbar ist, damit nur eine sehr kleine Abtheilung sich mit dem Gepäcke befassen darf, während die ganze übrige Mannschaft zum Schlagen bereit ist; denn die Habe der Ueberwundenen kommt ja doch, wie ihr wißt, in fremde Hände, und siegen wir, so müssen wir die Feinde für unsere Lastträger ansehen. Noch habe ich von einem Gegenstande zu reden, der, meines Erachtens, der wichtigste ist: die Feinde wagten es, wie ihr seht, nicht eher, uns zu bekriegen, bis sie sich unserer Heerführer bemächtigt hatten. Da sie uns nämlich unter einer gehörigen Anführung für stark genug hielten, den Sieg zu erkämpfen, so suchten sie uns durch jene That in Verwirrung und durch diese ins Verderben zu stürzen. Die jetzigen Anführer müssen daher in ihrem Commando noch weit sorgfältiger sein als ihre Vorgänger, so wie es auch den Soldaten obliegt, in Hinsicht auf Ordnung und Gehorsam gegen ihre Vorgesetzten sich weit musterhafter als vorher zu betragen. Die Erwartung der Feinde könnte nicht besser vereitelt werden, als wenn ihr es zum Gesetz machtet, daß allemal derjenige von euch, der zugegen ist, wenn sich ein Soldat widersetzlich bezeigt, dem Befehlshaber in der Bestrafung desselben beistehen müßte. Von diesem Zeitpunkte an würden sie statt eines Klearch zehntausend vor sich sehen, die sämmtlich kein pflichtwidriges Betragen duldeten. Doch es ist Zeit, zu handeln, denn bald vielleicht ist der Feind da. Bestätiget also aufs Eiligste diejenigen Vorschläge, die euren Beifall haben, um sie zur Ausführung zu bringen. Weiß aber Jemand, sei es auch ein Gemeiner, einen bessern Rath zu geben, als diesen, so theile er ihn ohne Bedenken mit, denn die Sache betrifft unsere gemeinschaftliche Rettung.«

      Hierauf sagte Chirisophus: »Wenn noch etwas außer dem, was Xenophon vorgeschlagen hat, nöthig sein sollte, so können wir ja an Ort und Stelle handeln; in Hinsicht auf seine jetzigen Vorschläge halte ich es für das Beste, sie sogleich zu bestätigen. Wer eben so denkt, hebe die Hand auf.« Sie Alle thaten es.

      Xenophon stand wieder auf und sagte: »Hört, Waffengenossen, worauf wir uns, meines Erachtens, gefaßt zu machen haben. Natürlich müssen wir unsern Marsch dahin richten, wo wir Lebensmittel finden. Nun höre ich, daß nicht weiter als zwanzig Stadien von hier schöne Dörfer liegen. Wenn uns nun die Feinde, gleich furchtsamen Hunden, die den Vorübergehenden nachspringen, und sie, wo möglich auch beißen, vor denen aber fliehen, die ihnen nachlaufen, bei unserm Abzuge verfolgten, so wäre das ganz in der Regel. Es wird also vielleicht für unsere Sicherheit am Besten sein, im Viereck zu marschiren, um die Bagage und den ganzen Troß desto besser zu decken. Bestimmen wir nun zugleich, wer als Oberbefehlshaber die Front, wer die Flanken, wer den Nachzug commandiren soll, so haben wir den Vortheil, bei dem Anrücken des Feindes, ohne erst zu berathschlagen, sogleich die Truppen gehörig anführen zu können. Unmaßgeblich schlage ich also vor, dem Chirisophus, als einem Lacedämonier, den Oberbefehl, das Commando der Flanken den zwei ältesten, der Nachhut den zwei jüngsten Heerführern, vor der Hand mir und dem Timasion zu ertheilen.37 Uebrigens können wir immer, wenn wir diese Marschordnung versucht haben, die den Umständen angemessensten Maßregeln ergreifen. Weiß Jemand besser zu rathen, der rede.« Alle schwiegen und er fuhr fort: »Wer meinen Vorschlag genehmigt, hebe die Hand auf.« Es geschah allgemein. »So laßt uns jetzt,« sagte er, »aufbrechen und unsere Beschlüsse verwirklichen. Wer nun von euch die Seinigen wieder zu sehen wünscht, der sei ein braver Soldat, denn nur dieser wird seinen Zweck erreichen. Wer sein Leben liebt, ringe nach Sieg, denn nur die Ueberwundenen trifft der Tod durch die Hände des Siegers. Wünscht Jemand sich Reichthum, so suche er ihn zu erkämpfen: denn nur die Ueberwinder vermehren ihre Habe mit dem Eigenthum der Besiegten!«

      3.

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