Gesammelte Werke von Xenophon. Xenophon
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Название: Gesammelte Werke von Xenophon

Автор: Xenophon

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 4064066498634

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СКАЧАТЬ euer Verderben in unsern Händen war, euch dennoch kein Leid zufügten? Deswegen, Klearch, weil ich wünsche, mir das Vertrauen der Griechen zu erwerben und mit denselben Truppen, auf deren besoldete Treue gestützt Cyrus hier eindrang, von ihrer Dankbarkeit gegen sie selbst gesichert, zurückzumarschiren. Was die Dienste anbetrifft, die ihr mir leisten könnt, so weiß ich außer denen, die du angeführt hast, noch einen sehr wichtigen Dienst. Nämlich, wenn es auch dem Könige allein erlaubt ist, sein Haupt aufrecht mit dem Diadem zu schmücken:29 so dürfte es doch vielleicht auch einem Andern, in Verbindung mit euch, nicht schwer werden, sich des Diadems würdig zu machen.«

      Klearch, der diese Aeußerungen für aufrichtig hielt, erwiederte hierauf: »Wer also bei solchen Aufforderungen zur Freundschaft unter uns hinfort sich unterstehen sollte, durch Verleumdung uns zu entzweien, macht sich der strengsten Ahndung schuldig.« – »Wenn ihr,« sprach Tissaphernes, »Ober- und Unterbefehlshaber, öffentlich zu mir kommen wollt, so will ich euch öffentlich diejenigen nennen, die dich der Verrätherei gegen mich und meine Armee beschuldigen.« »Ich werde sie alle mitbringen,« antwortete Klearch, »und dann auch dir diejenigen anzeigen, die mir ein Gleiches von dir gesagt haben.« – Nach diesen Erklärungen lud Tissaphernes den Klearch, um ihm seine freundschaftlichen Gesinnungen zu zeigen, zur Tafel. Als am folgenden Tage Klearch wieder ins Lager zurückkam, sah man deutlich, wie überzeugt er war, mit Tissaphernes sehr gut zu stehen: er theilte die Aeußerungen desselben mit und fügte hinzu, diejenigen, die er nennen würde, sollten mit ihm zum Tissaphernes gehen, und wer dann der Verleumdung überführt würde, müßte als Verräther und Feind seiner Landsleute gestraft werden. Er hatte nämlich den Menon in Verdacht, weil dieser sich mit dem Ariäus zum Tissaphernes begeben hatte, ihm, dem Klearch, abgeneigt war und, um sich den Tissaphernes zum Freunde zu machen, das ganze Heer an sich zu ziehen suchte. Zugleich wünschte Klearch die Anhänglichkeit der Armee ungetheilt zu besitzen und alle Gegner daraus zu entfernen. Einige Soldaten aber widersetzten sich seiner Forderung, daß alle Hauptleute und Heerführer mitgehen sollten und riethen zum Mißtrauen gegen Tissaphernes. Klearch aber behauptete mit Heftigkeit seine Meinung, bis er es durchsetzte, daß fünf Heerführer und zwanzig Hauptleute zur Begleitung bestimmt wurden. Ihnen folgten, unter dem Vorwande, den Markt zu besuchen, ungefähr zweihundert Soldaten.

      Als sie im Hauptquartier des Tissaphernes angekommen waren, wurden die Heerführer hineingerufen, Proxenus aus Böotien, Menon aus Thessalien, der Arkadier Agias, Klearch aus Sparta und der Achäer Sokrates; die Hauptleute aber blieben draußen. Nicht lange nachher wurden auf ein gegebenes Zeichen die Feldherren im Innern gefangen genommen und die Hauptleute auf dem äußern Platze niedergehauen. Hierauf verbreitete sich eine Anzahl feindlicher Reiter auf dem Felde, die alle Griechen, die sie antrafen, Sklaven und Freie niedermetzelten. Voll Verwunderung über diese herumschwärmende Cavallerie, die sie vom Lager aus sehen konnten, hatten die Griechen noch keinen Entschluß gefaßt, als der Arkadier Nikarchus, in den Unterleib verwundet und mit den Eingeweiden in den Händen daher geflohen kam und den ganzen Vorfall erzählte. Sogleich liefen sie Alle bestürzt zu den Waffen, in der Erwartung, den Feind bald vor dem Lager zu sehen. Es kamen aber nur Ariäus, Artaozos und Mithridates, des Cyrus ehemalige Hausfreunde, – der griechische Dolmetscher versicherte, auch den Bruder des Tissaphernes in ihrer Gesellschaft zu sehen – mit einer Bedeckung von ungefähr dreihundert geharnischten Persern. Sie hatten sich genähert und forderten nun alle griechischen Ober- und Unterbefehlshaber auf, heranzukommen, weil sie ihnen eine Botschaft vom Könige mitzutheilen hätten.

      Nach getroffenen Vorsichtsmaßregeln traten die Heerführer Kleanor aus Orchomenus und der Stymphalier Sophänetus hervor. Sie begleitete der Athener Xenophon, um sich nach dem Schicksale des Proxenus zu erkundigen. Chirisophus aber war abwesend, denn er stand gerade mit einer Mannschaft in Proviantangelegenheiten in einem Dorfe. Als sie sich hinlänglich genähert hatten, um einander hören zu können, sprach Ariäus: »Ihr Griechen! Klearch hat für seinen Meineid und für die Verletzung des Bündnisses, deren man ihn überführt hat, die verdiente Todesstrafe erlitten. Proxenus aber und Menon, die den Verrath desselben anzeigten, stehen dafür bei uns in großem Ansehen. Der König läßt euch nun die Waffen abfordern, weil sie, als ehemaliges Eigenthum des Cyrus, seines Sklaven, ihm gehören.« Die Griechen gaben folgende Antwort, die Kleanor aus Orchomenus vortrug: »Ariäus, du Schande der Menschheit, und ihr Andern, des Cyrus ehemaligen Freunde, habt ihr denn alle Achtung vor Göttern und Menschen verloren, daß ihr, nach Ablegung des Schwurs, mit uns nur einerlei Freunde und Feinde zu haben, in Verbindung mit Tissaphernes, diesem Meister in Frevel und Bubenstücken an uns zu Verräthern werdet, und nun, nachdem ihr selbst die Männer, denen ihr Sicherheit zuschworet, so schändlich umgebracht habt, in gleich verrätherischer Absicht mit den Feinden zu uns kommt?« Ariäus antwortete: »Klearch ist ja überführt worden, am Tissaphernes, Orontes und uns Allen, die wir bei ihnen waren, zuerst verrätherisch gehandelt zu haben.« Hierauf erwiederte Xenophon: »Nun also, wenn Klearch meineidig das Bündniß verletzte, so hat er dafür, der Gerechtigkeit gemäß, seine Strafe gelitten. Den Proxenus und Menon aber, Männer, die euch einen so wichtigen Dienst leisteten und unsre Anführer sind, schickt uns wieder zurück; denn natürlich werden sie, als unsre und eure Freunde, unser beiderseitiges Beste zu befördern suchen.« Die Perser hielten hierauf eine lange Berathschlagung unter sich, und zogen endlich, ohne geantwortet zu haben, ab.

      6.

       Inhaltsverzeichnis

      So wurden die Feldherren gefangen genommen und zum Könige abgeführt, wo man ihnen den Kopf abschlug. Unter ihnen zeichnete sich Klearchos nach dem einstimmigen Zeugnisse Aller, die ihn näher kannten, als ein sehr erfahrener und leidenschaftlicher Kriegsmann aus. So lange die Lacedämonier den Krieg gegen Athen fortsetzten, blieb er bei ihnen; nach dem Friedensschlusse aber stellte er seinen Mitbürgern die Beeinträchtigungen vor, welche die Griechen von den Thraciern litten, und nachdem er mit allen möglichen Beweggründen seine Absicht bei den Ephoren durchgesetzt hatte, segelte er ab, um die Thracier, die Perinth und den Chersones bewohnen, zu bekriegen. Nachdem die Flotte schon ausgelaufen war, änderten die Ephoren ihren Entschluß und schickten ihm bis an den Isthmus den Befehl nach, wieder umzukehren. Klearch aber, ohne darauf zu achten, setzte seine Fahrt in den Hellespont fort. Die Regierung von Sparta verurtheilte ihn nun als widerspenstigen Bürger zum Tode. Aus seinem Vaterlande verwiesen, wendete er sich an Cyrus, und wir haben oben gesehen, wie er sich diesen zum Freunde machte. Die zehntausend Dareiken, die er vom Cyrus empfing, verwendete er nicht zu seinem Vergnügen, sondern zog dafür ein Heer zusammen und bekriegte die Thracier. Er besiegte sie, plünderte ihr Land aus und setzte den Krieg gegen sie fort, bis Cyrus seiner Truppen bedurfte; dann zog er ab, um sich mit diesem zu einem neuen Kriege zu vereinen. Diese Thatsachen beweisen seinen kriegerischen Charakter; denn da er den Krieg und die damit verbundenen Beschwerlichkeiten und Kosten einem Frieden, den er ohne Abbruch seiner Ehre genießen konnte, einer sorgenfreien Muße und dem gefahrlosen Besitz seines Vermögens vorzog; da er mit einer solchen Neigung dafür Aufopferungen machte, als wenn sein Gegenstand eine Liebschaft oder sonst ein sinnlicher Genuß wäre, so sieht man, wie leidenschaftlich er für den Krieg entflammt war. Allein er liebte den Krieg nicht blos, er besaß auch kriegerische Talente: der Gefahr ging er muthvoll entgegen, griff den Feind bei Tag und Nacht an und wußte sich, nach dem einstimmigen Zeugnisse Aller, die um ihn waren, aus schwierigen Lagen mit Klugheit herauszuziehen. Hiermit verband er, diesem Charakter gemäß, die Eigenschaften eines Heerführers in vorzüglichem Grade, denn nichts übertraf seine Sorgfalt für die Proviantirung der Truppen, noch seine Geschicklichkeit diese zu beschaffen, und er verstand die Kunst, seinen Soldaten den Gehorsam gegen ihn geläufig zu machen. Dies war Folge seines rauhen Charakters: denn sein Blick war finster und seine Stimme barsch; immer strafte er mit Strenge und bisweilen im Zorn, so daß es ihn auch manchmal gereute; doch strafte er immer nach Grundsätzen, weil er ein Heer ohne Mannszucht für unbrauchbar hielt.

      Er pflegte, wie man erzählt, zu sagen: »Wenn der Soldat seinen Posten gehörig bewachen, die Freunde mit Schonung behandeln und ohne Widerrede gegen den Feind marschiren soll, so muß er sich vor dem Feldherrn mehr als vor dem Feinde fürchten.« СКАЧАТЬ