Gesammelte Werke von Xenophon. Xenophon
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke von Xenophon - Xenophon страница 17

Название: Gesammelte Werke von Xenophon

Автор: Xenophon

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 4064066498634

isbn:

СКАЧАТЬ sprach Xenophon: »Es ist uns Allen bekannt, daß der König und Tissaphernes so Viele von uns, als sie konnten, gefangen nahmen, und daß sie den Uebrigen auflauern, um wo möglich auch sie zu vertilgen: wir müssen daher, meines Erachtens, Alles aufbieten, um nicht einmal den Feinden in die Hände zu gerathen, sondern vielmehr sie selbst in unsere Gewalt zu bringen. Bedenkt also wohl, daß auf das Verhalten eines Jeden, so viel hier versammelt sind, jetzt äußerst viel ankommt: alle Soldaten sehen auf euch, und finden sie euch muthlos, so werden sie alle zagen; fordert ihr sie aber durch Zuruf und eignes Beispiel auf, sich gegen den Feind zu rüsten, so seid überzeugt, sie werden euch folgen und nachahmen. Doch es ist auch eure Pflicht, euch vor ihnen auszuzeichnen; denn ihr seid die Heerführer, ihr seid die Unterbefehlshaber und Hauptleute. Als noch Friede war, hattet ihr an Vermögen und Rang Vorzüge vor ihnen; jetzt im Kriege müßt ihr euern höhern Werth geltend machen, und der Menge, wo es die Umstände fordern, mit Rath und That vorangehen. Eure erste und meines Erachtens äußerst heilsame Sorge für die Armee sei also jetzt die, an die Stelle der hingerichteten Heerführer und Hauptleute andere zu wählen. Denn ohne Anführer kann überhaupt in keiner Lage, am wenigsten aber im Kriege, etwas Großes und Nützliches ausgeführt werden: hier hängt der glückliche Erfolg sehr von der Ordnung ab, und ihre Vernachlässigung hat schon Viele ins Verderben gestürzt. Nach der Erwählung der gehörigen Anzahl von Anführern habt ihr, glaube ich, nichts Angelegentlicheres zu thun, als eure Soldaten zu versammeln und ihnen Muth einzuflößen. Denn ihr habt wol schon selbst die Bemerkung gemacht, wie muthlos sie jetzt sind, wenn sie auf ihre Posten gehen oder ins Lager zurückkommen: in dieser Verfassung würden sie, glaube ich, weder bei Nacht noch am Tage zu einer Unternehmung zu gebrauchen sein. Verändern wir aber diese Stimmung und lenken ihre Aufmerksamkeit von dem Schicksal, das sie befürchten, auf die Pflichten, die ihnen obliegen, so wird sich ihr Muth in hohem Grade beleben. Denn nicht die Menge, nicht die Stärke ist es, wie ihr wohl wißt, die im Kriege den Sieg herbeiführt; sondern gewöhnlich ist es der höhere Muth, mit dem man, im Vertrauen auf die Götter, die Schlacht beginnt, dem der Feind nicht zu widerstehen vermag. Auch die Betrachtung drängt sich mir auf, daß Leute, die im Kriege kein Mittel verschmähen, um nur ihr Leben zu retten, in ihrer Feigheit und Niederträchtigkeit gewöhnlich den Tod finden; aber Krieger, die sich überzeugen, daß der Tod unvermeidlich alle Menschen trifft und nur um einen rühmlichen Tod kämpfen, erreichen, wie ich sehe, öfters ein höheres Alter als jene, und so lange sie leben, mehrt sich ihr Glück mit den Jahren. Von diesen Betrachtungen durchdrungen, müßt ihr, wie die jetzige Lage es erheischt, durch das Beispiel eurer Tapferkeit die Uebrigen beseelen!« Damit endete er.

      Hierauf sprach Chirisophus: »Xenophon, vorher kannte ich dich nicht näher, als daß ich dich einen Athener nennen hörte: jetzt aber empfiehlst du dich mir durch Rede und That, und ich wünschte zum allgemeinen Besten, wir hätten noch mehr solcher Männer. Jetzt, ihr Waffenbrüder, laßt uns nicht zaudern, sondern geht und wählt die fehlenden Anführer, nachher kommt mit ihnen in die Mitte des Lagers, wo wir dann das ganze Heer versammeln wollen. Tolmides, der Herold, soll auch da sein!« Mit diesen Worten stand er auf, um ohne Verzug das Nöthige anzuordnen. Hierauf wurden die Anführer gewählt: für Klearch Timasion aus Dardanus, für Sokrates Xanthikles aus Achaja, für Agias Kleanor aus Orchomenus, für Menon Philesius aus Achaja, und für Proxenus Xenophon ans Athen.

      2.

       Inhaltsverzeichnis

      Als diese Wahl gegen Anbruch des Tages beendet war, kamen die Anführer in der Mitte des Lagers zusammen und beschlossen, Vorposten auszustellen und die Soldaten zu versammeln. Dies geschah, und nun stand zuerst der Lacedämonier Chirisophus auf und sprach: »Waffenbrüder! Der Verlust unserer tapfern Heerführer, Hauptleute und Soldaten ist zwar ein Unglück für uns, das durch die Verrätherei der Armee des Ariäus, die vorher unsere Bundesgenossin war, noch vergrößert wird: doch wir müssen, ohne den Muth zu verlieren, uns als edle Männer aus dieser Lage ziehen und durch einen ehrenvollen Sieg unsere Rettung zu erwirken suchen. Mißlingt uns das, so laßt uns, um nicht den Feinden lebend in die Hände zu fallen, lieber einen rühmlichen Tod sterben. Denn mit den Leiden, die wir ohne Zweifel unter ihnen würden dulden müssen, ist nur die Strafe vergleichbar, zu der ich die Götter gegen sie anrufe!«

      Nach ihm stand Kleanor aus Orchomenus auf und sprach: »Soldaten! Ihr seht nun den gottvergessenen Meineid des Königs, ihr seht die Treulosigkeit des Tissaphernes. Derselbe Mann, der sich Griechenlands Nachbar nannte, der es sich angeblich zum größten Vergnügen machen wollte, uns glücklich ins Vaterland zurückzuführen, der uns dies Versprechen mit Handschlag und Eidschwur bekräftigte, eben dieser Mann hat uns jetzt betrogen und unsere Heerführer gefangen genommen. Ja, ohne sich vor Zeus, dem Beschützer der Gastfreiheit, zu scheuen, lud er sogar den Klearch zu Tische und stürzte eben durch diese Aeußerungen der Freundschaft die Männer ins Verderben. Ariäus, dem wir das Diadem anboten, den, so wie uns, das feierliche Versprechen, einander nicht zu verrathen, band, hat sich jetzt, ohne Furcht vor den Göttern, ohne Pietät vor dem gefallenen Cyrus, der ihn doch so vorzüglich auszeichnete, mit den bittersten Feinden desselben vereinigt, und sucht nun ebenfalls uns, des Cyrus treue Anhänger zu vernichten. Doch die Bestrafung dieser Verbrechen sei die Sorge der Götter; wir aber müssen diese Erfahrungen zur Vorsicht gegen jeden künftigen Anschlag des Feindes benutzen, und, indem wir uns der Fügung der Götter unterwerfen, alle unsere Kräfte zum Kampf aufbieten.«

      Nach ihm trat Xenophon auf. Er hatte sich zur Schlacht äußerst sorgfältig geschmückt; denn, meinte er, verleihen uns die Götter den Sieg, so ist der schönste Schmuck zum Siege der passendste; ist aber der Tod verhängt, so ist es gebührend, daß der, welcher sich einer schönen Rüstung werth hielt, in ihr auch sein Leben beschließe. Er sprach: »Von dem Meineid und der Treulosigkeit der Perser, eine Sache, die euch ja ohnehin zur Genüge bekannt ist, hat bereits Kleanor geredet. Wenn uns also der Gedanke, sie wieder als unsere Freunde zu betrachten, kommen könnte, so müßte uns der Hinblick auf das Schicksal unserer Feldherrn, die sich ihnen im Vertrauen auf ihre Zusage überließen, nothwendig davon abschrecken. Entschließen wir uns aber, mit bewaffneter Hand ihre Verrätherei zu ahnden, und sie von jetzt an mit angestrengter Kraft zu bekämpfen, so eröffnen sich uns, mit Hilfe der Götter, viele schöne Aussichten zur Rettung.« Als er dies sprach, nies'te gerade Jemand, und alle Soldaten beteten inbrünstig zur Gottheit.33 Xenophon hierauf: »Krieger! Da Zeus, der Retter, eben, als wir von unserer Rettung sprachen, ein glückliches Zeichen sandte, so schlage ich vor, dieser Gottheit Rettungsgeschenke darzubringen, sobald wir friedlichen Boden betreten. Laßt uns auch den anderen Gottheiten geloben, ihnen nach Vermögen Opfer zu bringen, und wer mit mir einstimmt, hebe die Hand auf.« Alle hoben die Hände empor, sprachen das Gelübde aus und sangen den Päan. Nach dieser den Göttern abgestatteten Pflicht fuhr Xenophon in seiner Rede fort: »Ich sprach eben von vielen schönen Aussichten zu unserer Rettung: denn erstlich haben wir unser Versprechen, das wir bei den Göttern beschworen, erfüllt; die Feinde hingegen haben treulos das Bündniß und ihren Eid verletzt, und so können wir mit Recht hoffen, daß die Götter selbst uns gegen den Feind beistehen werden, die, wenn es ihr Wille ist, mächtig genug sind, um die Großen schnell zu erniedrigen und die Geringen leicht aus größter Noth zu erretten. Ferner erinnert euch an die Gefahren unserer Voreltern; ihr schönes Beispiel erwecke euch zu gleicher Tapferkeit und zu der Ueberzeugung, daß die Götter den guten Menschen auch in der größten Gefahr beistehen. Denn als die Perser und jene mit ihnen verbundenen Kriegsschaaren in ungeheurer Menge anrückten, um Athen zu vernichten, erkühnten sich die Athener, sich ihnen zu widersetzen und besiegten sie. Ihrem Gelübde zufolge sollten sie nun der Artemis so viele Ziegen opfern, als sie Feinde erlegt hatten, da sie aber die gehörige Anzahl nicht zusammenbringen konnten, beschlossen sie, ihr jährlich fünfhundert zu opfern, und noch jetzt fahren sie fort, dieses Opfer zu bringen. Als nachher Xerxes mit zahllosem Heere Griechenland angriff, da besiegten unsere Voreltern auch damals die Vorfahren dieser Menschen, zu Wasser und zu Lande. Als Denkmäler davon sind noch jene Siegeszeichen zu sehen, das wichtigste Denkmal aber ist die Freiheit der Städte, in denen ihr geboren und erzogen seid, denn ihr betet keinen menschlichen Herrscher, sondern die Götter СКАЧАТЬ