Tränen einer Braut: 3 Romane. G. S. Friebel
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Название: Tränen einer Braut: 3 Romane

Автор: G. S. Friebel

Издательство: Автор

Жанр: Эротическая литература

Серия:

isbn: 9783956179198

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СКАЧАТЬ Bankangestellte?«

      »Nein!«, schrie sie ihnen fast ins Gesicht.

      Für Minuten war es ganz still geworden. Die Dirnen sahen sich erstaunt an. Das ging einfach über ihre Hutschnur. Sie hatten von zu Hause fortgehen müssen  entweder, weil man sie unmenschlich geprügelt hatte, der Alte sich an ihnen vergriffen hatte, oder weil es mit dem Essen eben knapp war. Man musste selbst sehen, wie man zurechtkam, und so ging man denn auf den Hafenstrich. Anderswo durften sie ja nicht stehen.

      Doch während sie hier standen und dem ältesten Gewerbe der Welt nachgingen, sehnten sich die Mädchen nach einem gutbürgerlichen Leben, mit allem Drum und Dran. Aber sie wussten auch, dass derjenige nie aufsteigen konnte, der einmal in der Gosse war.

      Und jetzt kam dieses Mädchen, hatte all das, wonach sie sich sehnten, und warf das einfach über Bord  weil es das Leben zu spießig fand, weil es etwas erleben wollte, sich nicht mehr den Eltern fügen wollte.

      Noch immer starrten sie Elvira entgeistert an.

      »Du bist verrückt«, keuchte eine. »Du weißt ja nicht, was du sagst. Wenn du nur ein paar Tage hier bist, dann heulste nach Mama und Papa, aber dann wollen deine Alten dich nicht mehr haben. Mensch, verdufte, bevor es zu spät ist.«

      »Ich gehe nie mehr zurück« sagte sie trotzig. »Ich bin groß genug, um für mich selbst zu sorgen.«

      »So, das kannst du also«, meinten sie zynisch. »Dann haste wohl vorher die Bank ausgeraubt, wie? Dann ist das natürlich etwas anderes, wenn du nicht mehr zurückwillst.«

      »Ich habe hundert Mark in der Tasche. Und vorhin habe ich schon mal gesagt, dass ich arbeiten will!«, rief sie hitzig. »Ich habe euch nicht um euren Rat gebeten.«

      »Das ist wirklich ein starkes Stück! Mann, wir sollten sie an ihren Hammelbeinen nehmen und in die Elbe werfen«, fluchten sie. »Vielleicht wird sie dann ein wenig kleiner.«

      »Bringen wir sie doch zu Albert«, sagte eines der Dirnchen. »Der wird schon wissen, wie man am besten mit ihr verfährt. Ihr habt ja gehört, sie will unbedingt arbeiten. Albert hat gestern noch gesagt, er brauche jemanden.«

      »Na klar, hab ich auch gehört! Wenn wir dem einen Gefallen tun, dann haben wir bei ihm wieder einen Stein im Brett. Dann kann er uns nicht einfach rausschmeißen.«

      »Los, gehen wir, bevor sie sich’s noch anders überlegt.«

      Elvira wurde am Arm gefasst und mitgeschleppt.

      »He, was habt ihr vor? Wohin bringt ihr mich?«, protestierte sie laut.

      »Wir beschaffen dir Arbeit. Danach schreist du doch die ganze Zeit.«

      »Ehrlich?«, rief sie hocherfreut. »Ihr seid wirklich nett.«

      Das hatte schon lange keiner mehr zu ihnen gesagt. Die Dirnen fühlten sich ganz hoch oben.

      4

      Als sie die Tür der Kneipe aufrissen, konnte Elvira im ersten Augenblick nichts sehen. Tabakqualm, so dick wie Nebel, schlug ihr entgegen. Aber an dem Lärm hörte sie, dass sich eine Menge Leute in dem Raum befinden musste: grölende Männerstimmen, kreischende Frauen.

      Die Hand vorgestreckt, tastete sie sich hinter den Dirnen her. Als sie endlich das Ende des Raumes erreicht hatten, rief eine harte Stimme auf: »Verdammt, hab ich euch nicht gestern in die Gosse geschmissen? Wenn ihr nicht auf der Stelle kehrtmacht, fliegt ihr wieder! Aber diesmal ist es so, dass ihr euch ein paar Rippen brecht.«

      »Mach halblang, Albert«, sagte die Anführerin. »Wir bringen dir etwas. Du solltest uns wirklich dankbar sein.«

      »Was ihr mir anschleppt, darauf kann ich wirklich verzichten«, sagte er wütend. »Los, verduftet! Ihr stinkt mir.«

      Hastig wurde Elvira nach vorn geschoben.

      »Na, ist das etwa nichts?«

      Elvira sah jetzt einen Mann vor sich, wie sie noch keinen in ihrer Kleinstadt gesehen hatte. Zuerst einmal sah er wie ein Filmschauspieler aus. Er hatte ein raffiniertes Gesicht mit einem Schnauzbart, dazu trug er ein knallrotes Hemd und schwarze Samthosen. Er war umwerfend, und sie himmelte ihn gleich an.

      Albert, der Kneipenbesitzer, sah zornig aus. Als er jetzt aber Elvira gewahrte, meinte er: »Wo habt ihr die denn aufgegabelt?«

      »Am Pinnasberg. Dort streunte sie im Regen herum und suchte Arbeit. Sie ist von zu Hause ausgerissen, musst du wissen. Hast du gestern nicht gesagt, dass du eine Hilfe in der Küche brauchtest, Albert?«

      »Ja, das habe ich gesagt.«

      Er taxierte sie wie ein Pferd. Und erkannte sofort, dass sie aus gutem Hause war, also kein Flittchen. Mit denen zusammenarbeiten zu müssen, war schlimm. Die stahlen, wo sie nur konnten, und waren faul. Außerdem wuschen sie sich nur, wenn sie Geburtstag hatten.

      Elviras Herz klopfte bis zum Hals. Sie wagte nicht etwas zu sagen. Alles war so unwirklich. Ihr war, als hätte eine Fee sie hierhin gezaubert. Alles war so aufregend und neu.

      »Du gefällst mir«, sagte er und kniff ihr in die Backe.

      Sie riss ihre Augen weit auf und errötete sofort. Aber das konnte man wegen des schummrigen Lichtes Gott sei Dank nicht sehen.

      »Willst sie also haben?«

      »Verstehst du was von der Küche?«

      »Ein wenig«, lispelte sie.

      »Ich hab einen Koch, dem musst du zur Hand gehen. Ich will es mit dir versuchen.«

      Die Dirnen waren furchtbar stolz.

      »So sind wir«, sagten sie anzüglich.

      »Einen Dreck seid ihr!«, fluchte er, aber dann lenkte er ein und sagte: »Jonny soll euch ein Bier geben. Aber danach verschwindet ihr von der Bildfläche.«

      Sie gingen zur Theke.

      »Komm mit«, sagte Albert und nahm Elvira mit in die Küche. Zu ihrem Erstaunen sah sie, dass es sich um einen chinesischen Koch handelte.

      »Lie-San frisst dich nicht auf«, sagte Albert.

      Elvira schluckte. Sie hatte sich eigentlich das Leben in Hamburg ein wenig anders vorgestellt. Und wenn sie ehrlich sein wollte, so hatte es ihr nie Spaß gemacht, der Mutter im Haushalt zu helfen. Aber der bloße Gedanke, dass sie Albert jetzt immerzu sehen würde, machte sie willig.

      »Leg deinen Rucksack dort ab, und dann hilf ihm. Später sehen wir weiter.« In dieser Nacht arbeitete Elvira, wie sie es noch nie getan hatte. Gegen Morgen, als der Betrieb endlich nachließ, hatte sie das Gefühl, die Beine würden ihr abfallen.

      Lie-San lächelte nur und meinte lispelnd: »Wird schon werden.«

      Sie lächelte zurück, ließ sich auf einen Stuhl fallen und war gleich darauf eingeschlafen. Irgendjemand rüttelte sie wach.

      »Komm mit, ich zeig dir deine Kammer!«

      Blinzelnd öffnete sie die Augen СКАЧАТЬ