Tränen einer Braut: 3 Romane. G. S. Friebel
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Название: Tränen einer Braut: 3 Romane

Автор: G. S. Friebel

Издательство: Автор

Жанр: Эротическая литература

Серия:

isbn: 9783956179198

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СКАЧАТЬ befriedigte ihn dann; er wirkte versöhnlicher.

      »Ich werde ihn oft besuchen kommen.«

      »Sie sind uns jederzeit willkommen«, säuselte sie.

      Albert stand auf der Straße und schloss seinen Wagen auf. Er fühlte eine tiefe Befriedigung in sich. Jetzt lohnte sich alles. Das ganze verfluchte Leben lohnte sich. Und er würde jetzt überhaupt keine Gnade mehr kennen. Alles war für seinen Sohn gedacht, alles.

      Aber zunächst musste er sich um die Beerdigung kümmern. Zuerst hatte er daran gedacht, sie mit möglichst wenig Kosten begraben zu lassen. Aber dann sagte sich Albert: Eines Tages würde der Junge ihn nach der Mutter fragen, das war sicher. Und dann musste er etwas sagen. Ein Grab war immerhin etwas. Aber der Junge würde es nicht verstehen, wenn seine Mutter so erbärmlich vergessen wurde. Albert dachte nur noch an die Zukunft.

      So suchte er eines dieser Geschäfte auf und bestellte eine pompöse Beerdigung. Später sollte auf dem Grab ein prunkvoller, weißer Marmorstein aufgestellt werden. Er Unterzeichnete einen Fünfzehnjahresvertrag für die Pflege des Grabes. Für ihn war das alles nur ein Pappenstiel.

      Zur Beerdigung selbst gingen nur er, Lie-San und die beiden Dirnen. Es war schnell vorbei. Lie-San dachte, das schlechte Gewissen hätte Albert dazu getrieben, sie jetzt in allen Ehren zu bestatten. Elviras Eltern waren gekommen, tief gebeugt und vom Schmerz gezeichnet. Die Mutter machte einen kränkelnden Eindruck. Albert sprach nicht von Patrick. Und weil sie nicht nach dem Knaben fragten, so war er sicher, dass Elvira ihnen nichts geschrieben hatte darüber.

      Hier auf dem windigen Friedhof sahen sich der Richter und der Zuhälter zum letzten Mal. Kurze Zeit später verstarb Frau Schlieven und einige Jahre später der Richter.

      17

      Patrick Lanner wuchs also im Kinderheim auf. Soweit er sich zurückerinnern konnte, waren immer »Tanten« um ihn gewesen. Aber da gab es auch den Vater. Dieser kam ihn sehr oft besuchen und hatte dann die Taschen voller Geschenke. Patrick liebte seinen Vater abgöttisch. Mit blinder Kinderliebe hing er an ihm und lief ihm jubelnd entgegen, wenn er ihn über den Kiesweg kommen sah. Außer Lie-San wusste niemand von Albert Lanners zweitem Leben. Er hielt seinen Sohn verborgen und sprach mit keinem über ihn.

      Während der Kleine also größer wurde und schon ein ziemlich kluges Kerlchen war, boxte sich Lanner in seiner Geschäftswelt durch und kannte keine Gnade. Hart und erbarmungslos regierte er in der Hafengegend. Bald liefen fünfzehn Dirnen für ihn. Er hatte ihnen ein Haus eingerichtet, mit Koberzimmer und kleinem Kontakthof. Sie lebten modern und einfach. Ein Koch sorgte für ihr leibliches Wohl, zwei Putzfrauen hatten sich um die Sauberkeit zu kümmern. Albert kannte die Männer und wusste, dass sie auf Schmutz empfindlich reagierten. Und er sorgte auch dafür, dass sie alle vierzehn Tage von einem Arzt untersucht wurden. Man konnte ihm also nichts nachsagen. Seine Dirnen waren gesund, und bei ihm wurde weder betrogen, noch wurden Freier in irgendeiner Weise belästigt.

      Beging eine Dirne mal Beischlafdiebstahl, und das kam heraus, schlug Albert sie höchstpersönlich windelweich und sagte ihr: »Wenn du es noch einmal tust, dann kannst du was erleben. Dann bist du für den Rest deines Lebens erledigt.«

      Danach wagten sie es nie mehr. Die Dirnen kamen oft aus der Gosse und waren heilfroh, endlich ein so gutes Zimmer bekommen zu haben. Hier in diesem »Bunker«, wie sie das rote Backsteinhaus nannten, waren sie so etwas wie eine kleine Familie unter sich. Man klönte, man hatte Freundschaften, und es kam jetzt immer häufiger vor, dass sie Stammkunden zu bedienen hatte. Jede Dirne musste pro Nacht fünfhundert Mark verdienen. Hatte sie Übersoll, was leicht zu schaffen war, durfte sie das behalten. Von den fünfhundert Mark bezahlte Albert alles, auch eventuell anfallende Krankenhauskosten für die Dirnen. Solange sie es verstanden, gut zu arbeiten, behandelte er sie gerecht.

      Neben seiner Absteige besaß er jetzt auch drei exklusive Clubs, die unter dem Motto liefen: »Hier wird jedem Mann jeder Wunsch erfüllt.«

      Obwohl er jetzt so etwas wie einen Geschäftsführer hatte, kümmerte er sich doch ausschließlich selbst um seine Geschäfte. Immer war er unterwegs, immer hatte er etwas nebenherlaufen. Und dann suchte er sich stets selbst das Personal für seine Clubs. Das waren keine billigen Tingeltangel-Mädchen, das waren Super-»Pferdchen«. Die zu finden, war oft gar nicht leicht. Zumindest wollten sie dann nicht so wie Albert wollte. Aber er schaffte es immer wieder. Und ihn kümmerte es überhaupt nicht, dass er so manches Mädchen damit ins Unglück stürzte. Denn wer einmal auf die schiefe Bahn geriet, der fand nur ganz selten wieder zurück ins bürgerliche Leben.

      Wenn eine Dirne sich nicht mehr pflegte, wenn sie also aufhörte, ein betörendes berückendes Mädchen zu sein, landete sie in der Absteige. War sie dort auch keine gute Nutte mehr, dann wurde sie kurzerhand hinausgeworfen, und sie endete in der Gosse.

      Nach ein paar Jahren  Patrick war jetzt sechs Jahre alt und würde in wenigen Wochen in die Schweiz kommen, hatte sich Albert seinen Platz erobert. Man kannte und fürchtete ihn. Aber wie gesagt, die Polizei konnte ihm nie etwas nachsagen. Sie wusste auch, dass er nur anständige Häuser führte.

      Wenn auch seine Preise in den Nachtclubs unheimlich hoch waren, standen sie doch auf der Karte, groß und klar zu lesen. Keiner konnte sich also geneppt fühlen. Wer es sich nicht leisten konnte, der hatte in seinem kleinen Imperium nichts zu suchen.

      Eines aber hatte Albert mit der Zeit begriffen: Um wirklich ganz hoch oben zu stehen, bedurfte es noch mehr als Geld: gutes Benehmen. Von Hause aus hatte er es nicht mitbekommen. Allgemeinwissen, gute Tischsitten, Höflichkeitsformen, all das kannte er nicht. Mühselig musste er sich das aneignen.

      Und oft wandte er es dann auch noch verkehrt an. Er wusste nicht, wen er fragen sollte. Seine windigen Geschäftsfreunde würden über ihn lachen, wenn er sie um Rat fragte.

      Patrick bekam dies alles vom ersten Augenblick an mit. Er würde sich eines Tages wie ein Weltmann zwischen diesen Größen bewegen könne: leicht, sicher, arrogant. Albert musste mit den Zähnen knirschen, wenn er nur daran dachte, dass man sich vielleicht hinter seinem Rücken über ihn lustig machte. Sein Geld wollten sie aber, buckelten vor ihm.

      Jemand hätte ihm dies alles beibringen können: Elvira! Sie war ja aus gutbürgerlichem Hause gekommen. Alles hätte er sie fragen können. Sie hätte etwas aus ihm machen können. Oft kamen Stunden, in denen er sich selbst verfluchte. Damals war er tollwütig und dumm gewesen. Er hatte sich nur rächen wollen und sonst gar nichts gekannt. Sie hatte ihn wirklich geliebt.

      Hätte er sie nur ein klein wenig anständig behandelt, dann hätte sie sich nicht das Leben genommen. Sie hätte jetzt an seiner Seite gestanden. Elvira war ein kluges Mädchen gewesen. Uber alles hatte sie Bescheid gewusst, auch über das vertrackte Bankwesen. Sie hatte ja in einer Bank gelernt. Auf sie hätte er sich hundertprozentig verlassen können. Sie hätte ihn nicht betrogen, denn sie war ja seine Frau gewesen.

      Und sie hätte sich die ganze Zeit um Patrick kümmern können, er hätte ihn nicht ins Heim zu geben brauchen.

      Jetzt, wo er auf die Vierzig zuging, wusste er, dass er damals den größten Fehler seines Lebens gemacht hatte. Und den konnte er nicht mehr rückgängig machen. Nie mehr!

      18

      Albert brachte also seinen sechsjährigen Sohn in die Schweiz. Patrick hielt seinen Vater für so etwas wie einen Weihnachtsmann. Regelmäßig besuchte Albert ihn in seinen Ferien. Nach Hamburg wollte er ihn erst später wieder mitnehmen. Außerdem brauchte er auch selbst Urlaub. Die Arbeit war anstrengend, und meistens musste er sich die Nächte um die Ohren schlagen. Als Patrick zehn Jahre alt СКАЧАТЬ