Tränen einer Braut: 3 Romane. G. S. Friebel
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Название: Tränen einer Braut: 3 Romane

Автор: G. S. Friebel

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Жанр: Эротическая литература

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isbn: 9783956179198

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СКАЧАТЬ Schauspiel der sich schlagenden, beißenden Nutten, sah die Matrosen wie sie sich lustig über die Dirnen machten, sah auch, wie die Dirnen von den Matrosen betrogen wurden. Erst versprachen sie ihnen das Blaue vom Himmel, nahmen sie mit auf ihre Pötte, und nachdem die ganze Mannschaft über sie hergefallen waren, wurden sie mit Prügel fortgejagt. Heulend und fluchend versuchten sie nun die Zeit, die sie damit vergeudet hatten, wieder einzuholen. Aber je heller es wurde, umso weniger Kunden tauchten noch auf. Und wer in dieses Viertel kam, der wollte höchstens für fünf und zehn Mark eine Nummer schieben. Waren doch auch immer ziemlich abgebrannte Heinis.

      Elvira hatte wieder nichts eingenommen. Und Albert nahm sie und prügelte sie windelweich. Den ganzen Tag wusste sie nicht, wie sie sich hinsetzen sollte. Wenn sie das Kind im Arm hielt um ihm die Flasche zu geben, dann hätte sie vor Schmerzen aufschreien mögen.

      Instinktiv wusste sie, dass sie dieses Leben nicht lange ertragen konnte. Sie war ja jetzt schon am Zerbrechen. Albert kannte keine Gnade, und sie würde das verlangte niemals tun können.

      Albert hasste sie und wollte sie bewusst vernichten. Sie dachte an das Kind. Aber sie konnte so wenig für Patrick tun! Vielleicht, so sagte sie sich, wird er für ihn sorgen, wenn ich nicht mehr da bin. Er muss es ja, denn er ist der Vater. Er kann ihn nicht abschieben wie mich. Das werden die Behörden schon nicht zulassen.

      Ich bin für Patrick das Unglück, ich selbst. Nur wenn ich nicht mehr da bin, wenn er größer geworden ist und erfährt, was sie hatte tun müssen; wie grausam der eigene Vater zur Mutter war. Nein, er würde es gewiss nicht ertragen.

      Elvira hatte einen Entschluss gefasst. Das Herz wollte ihr dabei zerbrechen. Aber sie wusste jetzt, dass sie alles bezahlen musste. Alles! Nichts war ihr geschenkt worden.

      Als sie an diesem Abend von Albert auf die Straße geschoben wurde, hatte sie kurz vorher für immer von Patrick Abschied genommen. Sie wusste, sie würde ihr Kind nie mehr wiedersehen.

      Mit den beiden Hafendirnen Lola und Anke ging sie hinunter zur Unterelbe. Die Kähne lagen am Kai. Leise schaukelten sie hin und her und rieben ihre großen Leiber an der Steinmauer. Elvira sah hinauf zum Himmel. Kein Stern war zu sehen.

      »Lieber Gott, verzeih mir«, flüsterte sie leise.

      »Haste was gesagt?« Lola schaute sie mit schräg geneigtem Kopf an. »Wenn ich dir einen Rat geben darf, so versuch wenigstens ein paar Flöhe zu verdienen. Sonst schlägt er dich noch tot.«

      »Das wird er nicht mehr können«, sagte sie leise.

      »Da kennst du Albert schlecht.«

      Elvira antwortete: »Doch, ich lass mich von ihm nicht mehr quälen. Nie mehr!«

      »Na, das Rezept möcht ich wissen«, sagte die verlebte Dirne lachend. »Ich hab schon ’ne Menge versucht, aber der Kerl hat einen Bund mit dem Teufel. Der lässt nicht locker. Erst wenn du kein Blut mehr in den Adern hast, wirft er dich weg. Aber dann bist du auch zu nichts mehr nütze. Ich rate dir, Kleine, mach ihn nicht wild. Ich kann ein Lied davon singen.«

      Elvira dachte: Was rede ich noch mit der Dirne? Ich weiß doch, was ich tun muss. Worauf warte ich noch? Wenn ich jetzt noch länger warte, habe ich keinen Mut mehr. Ich bin am Ende.

      Und dann geschah alles sehr schnell. Die anderen hörten Lola wie wild kreischen, und die Dirnen kamen aus allen Ecken angelaufen:

      »Was ist denn los? Wollte dich einer abmurksen?«

      Lola stand mit weit auf gerissenen Augen unter der Laterne und starrte auf die Elbe. Sie keuchte und zitterte zugleich.

      »Da, da!«, kreischte sie los. »So tut doch etwas. Die ersäuft doch!«

      Anke schüttelte sie hin und her.

      »Was faselst du? Red deutsch, wir verstehen kein Wort.«

      »Verflucht, die ertrinkt doch!  Die Elvira, sie hat sich einfach in die Elbe geworfen.«

      »Wo, wo, wo?«

      Alles rannte zur Kaimauer.

      Der Mond schob sich hinter einer dicken Wolke hervor. Und jetzt sahen auch die Dirnen einen hellen Fleck auf dem schmutzigen Wasser. Einige bekreuzigten sich.

      »Sie hat nicht aufgepasst!«

      »Nein, die ist reingesprungen!«, heulte Lola auf.

      »Herrje, wir müssen was unternehmen!«

      Aber die Dirnen liefen wild durcheinander. Und bis man endlich die Hafenpolizei benachrichtigt hatte, verging geraume Zeit. Aus der Ferne hörten sie einen Motor und die Polizeijacht kam näher.

      Wild mit den Armen um sich rudernd, erklärte jede einzelne Dirne, wo Elvira verschwunden war. Mit Haken suchte man nach ihr. Und sie bekamen sie auch sofort zu fassen, was wirklich ein kleines Wunder war.

      Elvira war tot.

      »Kennt jemand die Kleine?«

      »Sie ist Albert Lanners Frau«, schluchzte Lola.

      Die Beamten staunten.

      »Seit wann ist der denn verheiratet?«

      »Schon eine Weile.«

      »War es ein Unfall.«

      »Nee«, heulte Lola. »Zuerst hat sie so komisch gequasselt und dann ist sie von ganz allein losgelaufen und reingesprungen.«

      »Also Selbstmord?«

      »Ja!«

      »Gut, wir werden uns um alles kümmern.«

      Man brachte sie ins Leichenschauhaus. Andere Beamten machten sich auf den Weg, um Albert, den Zuhälter, zu finden. Sie entdeckten ihn in seiner neuen Bar. Es war hektischer Betrieb. Gerade wurde ein scharfer Strip gezeigt. Albert lehnte an einer Säule und musterte die vielen Männer, die mit gierigen Augen um die kleine Bühne postiert waren. Alles Herren aus der oberen Schicht.

      In zwei Wochen würde er seine zweite Bar eröffnen. Er hatte es ja gewust. Mit ihm ging es endlich aufwärts. Man begann, ihn zu fürchten.

      Von hinten wurde ihm auf die Schulter getippt. Unwillig und wütend drehte er sich herum. Wer wagte es ihn zu stören? Aber als er die Polizeiuniform erblickte, zog er unmerklich seine Augen zusammen. Irgendein krummes Ding drehte er immer, und man konnte nie wissen, ob einer der Geschäftspartner ihn der Polizei verriet oder nicht.

      »Was ist?«

      »Bitte, kommen Sie mit!«

      »Sie sehen doch, ich habe keine Zeit. Kann das nicht bis morgen warten?«

      »Nein.«

      »Wohin wollen Sie mich bringen?«

      »Ins Leichenschauhaus.«

      Er zuckte zusammen, dann sagte er hastig: »Wer ist denn umgebracht worden? Ich hab nichts damit zu tun! Ich hab ein Alibi, ich war die ganze Zeit hier.«

      Die Beamten musterten ihn scharf. Schon lange waren sie hinter Albert her, aber er war zu gerissen. Sie СКАЧАТЬ